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Happy Birthday, Freie Universität!

Mit einem zentralen Festakt im Audimax und anschließender Party vor dem Henry-Ford-Bau feierten Beschäftigte, Studierende, Alumni und geladene Gäste den 75. Geburtstag der Universität

05.06.2023

Happy Birthday Freie Universität! Auf den Festakt folgte die Party.

Happy Birthday Freie Universität! Auf den Festakt folgte die Party.
Bildquelle: Svea Pietschmann

Natürlich ging es um die Freiheit. Wie könnte es anders sein, wenn eine Universität, die die Freiheit als ihren Gründungsimpuls im Namen trägt, Geburtstag hat. „Wir lernen, lehren und forschen hier im Auftrag der Freiheit“, sagte Universitätspräsident Professor Günter M. Ziegler in seiner Jubiläumsansprache am Donnerstagnachmittag, 1. Juni 2023, im Henry-Ford-Bau. „Freiheit steckt in unserer institutionellen DNA und prägt unser Selbstverständnis, teilt uns aber auch die Rolle zu, immer wieder darüber zu reden und uns zu vergegenwärtigen, wie wichtig und wie fragil Freiheit ist.“

75 Schweizer Geschenke für die Freie Universität: Universitätspräsident und Mathematik-Professor Günter M. Ziegler freut sich über die Mitbringsel seines Kollegen von der Uni Zürich.

75 Schweizer Geschenke für die Freie Universität: Universitätspräsident und Mathematik-Professor Günter M. Ziegler freut sich über die Mitbringsel seines Kollegen von der Uni Zürich.
Bildquelle: Svea Pietschmann

Rund 900 Beschäftigte, Studierende, Alumni und geladene Gäste aus der Politik, Berlinerinnen und Berliner feierten an diesem Abend gemeinsam, dass die Freie Universität Berlin vor 75 Jahren im geteilten Berlin als Antwort auf die zunehmende politische Einflussnahme auf den Lehrbetrieb im sowjetischen Sektor gegründet wurde – als Ort, an dem freies Denken tatsächlich nicht nur erlaubt, sondern gewollt war, und zwar für alle, ungeachtet der Herkunft oder politischen Haltung.

So ist und bleibt die Geschichte der Freien Universität eng verwoben mit der Geschichte Berlins und Nachkriegsdeutschlands, wie auch der Regierende Bürgermeister Kai Wegner in seinem Grußwort betonte. „Die Gründung der Freien Universität Berlin war die Antwort auf den unbedingten Willen nach Freiheit, im Denken und in der Wissenschaft.“ Auch heute biete Berlin, wie auch die Freie Universität, „eine Heimat für jene, die in ihren Heimatländern nicht frei studieren, forschen und sprechen dürfen“. Das mache ihn stolz. 

„Berlin kann ohne Wissenschaft nicht funktionieren“

Nach nur fünf Wochen im Amt war es Kai Wegners erster Besuch auf dem Dahlemer Campus. „Und auf keiner der vielen Veranstaltungen, auf denen ich in den vergangenen Wochen war, habe ich so viele Kolleginnen und Kollegen aus dem Abgeordnetenhaus getroffen.“ Das zeige, welchen Stellenwert die Freie Universität für Berlin hat, sagte der Regierende Bürgermeister: „Berlin kann ohne Wissenschaft nicht funktionieren, und die Freie Universität ist ein Leuchtturm weit über die Grenzen Berlins hinaus.“

Wie international die Freie Universität mit ihren mehr als 100 bilateralen internationalen Partnerschaften, 340 Partnerunis und mehr als 50 Institutspartnerschaften aufgestellt ist, zeigte sich eingangs in den Video-Grüßen zum Geburtstag. Sie kamen aus Polen, Georgien, den Niederlanden, Belgien, Ecuador, Kolumbien und Brasilien. 

Ina Czyborra, Berlins neue Wissenschaftssenatorin, sagte in ihrem Grußwort: „Von der hier gelebten Vielfalt und Weltoffenheit profitieren die Studierenden sehr.“ Und: „Die Freie Universität ist und bleibt ihrer Zeit voraus.“ Czyborra, die an der Freien Universität und in Bonn Prähistorische Archäologie und Geschichte studiert hat, lobte den „Veränderungs- und Gestaltungswillen“ der Hochschule – womit sie nicht besser zur wohl größten Überraschung des Abends hätte hinleiten können: Ein neues Erscheinungsbild wurde zum Jubiläum vorgestellt.

Alles frisch im Jubiläumsjahr: Universitätspräsident Günter M. Ziegler präsentierte das neue Logo.

Alles frisch im Jubiläumsjahr: Universitätspräsident Günter M. Ziegler präsentierte das neue Logo.
Bildquelle: Svea Pietschmann

In seiner Jubiläumsansprache präsentierte Universitätspräsident Günter M. Ziegler das neue Corporate Design und Logo der Freien Universität, das dem Gedanken von Freiheit mithilfe eines Algorithmus eine „lebendige“ Gestalt verleiht, indem es sich in der digitalen Darstellung immer wieder neu generiert.

„Freiheit des Denkens ist hier nicht nur ein abstraktes Ideal“

Für besondere Heiterkeit sorgte mit einem launigen Grußwort Michael Schaepman, Rektor der Universität Zürich. Als Schweizer hege er natürlich Sympathie für Institutionen, die Freiheit als Gründungsimpuls in sich trügen, sagte Schaepman. Mit 75 Jahren sei die Freie Universität zudem ja noch vergleichsweise jung, weshalb er die Einladung des Präsidenten „ohne Zögern angenommen“ habe – denn: „Die Feste der jüngeren Generation werden bekanntlich viel krasser und chilliger gefeiert.“

Ernster ergänzte Schaepman: „Die Freie Universität Berlin hat in den vergangenen Jahrzehnten bemerkenswerte Beiträge zu verschiedensten Bereichen der Wissenschaft und der Internationalisierung geleistet und dabei immer wieder gezeigt, dass die Freiheit des Denkens nicht nur ein abstraktes Ideal ist, sondern dass sie in die Praxis umgesetzt und gelebt werden kann. Die FU Berlin ist damit für alle Universitäten weltweit ein Vorbild.“

Schaepman ließ es sich im Anschluss nicht nehmen, der Freien Universität zum Jubiläum 75 Geschenke zu machen. Er übergab Günter M. Ziegler drei randvolle Stofftaschen voller Schokolade, nicht ohne zu betonen, dass diese, da aus der Schweiz, natürlich „Geschenkli“ und damit klein seien, womit es juristisch keine Probleme wegen der Schenkung geben dürfte.

Angeleitet von Verena Blechinger-Talcott (li.) konnten die Vizepräsidenten der Technische Universität Berlin, Stephan Völker (Mitte), und der Humboldt-Universität, Christoph Schneider (re.), beim Würfel-Quiz mehr über das Geburtstagskind erfahren.

Angeleitet von Verena Blechinger-Talcott (li.) konnten die Vizepräsidenten der Technische Universität Berlin, Stephan Völker (Mitte), und der Humboldt-Universität, Christoph Schneider (re.), beim Würfel-Quiz mehr über das Geburtstagskind erfahren.
Bildquelle: Svea Pietschmann

Bevor sich das Fest nach draußen verlagerte, wurde auf der Bühne noch eine Runde gespielt. Vertreter des Universitätsverbunds „Berlin University Alliance“ – Freie Universität Berlin, Humboldt-Universität zu Berlin, Technische Universität Berlin sowie Charité – Universitätsmedizin Berlin – durften einen großen Würfel über die Bühne rollen und anschließend Fragen rund um das 75-jährige Geburtstagskind beantworten.

Für die Humboldt-Universität ging Christoph Schneider, Vizepräsident für Forschung, ins Rennen. Die Technische Universität wurde vertreten vom Ersten Vizepräsidenten Stephan Völker. „Der Kollege der Charité hat wohl Lunte gerochen und deshalb abgesagt“, scherzte Verena Blechinger-Talcott, Erste Vizepräsidentin der Freien Universität, die das Würfelquiz moderierte.

Was die Gäste lernen durften: Christoph Schneider hätte gern eine öffentliche Direktverbindung von Mitte nach Dahlem (Applaus im Publikum!), Stephan Völker beneidet die Freie Universität um „das großartige Gelände, auf dem die Uni gebaut wurde“. Und das Beste an der Freie Universität sind für ihn: „Die Menschen. Sie sind das Allerwertvollste, was wir haben!“ Christoph Schneider fasste dann noch zusammen, warum die Berliner Universitäten im Verbund stärker seien als einzeln: „Wenn du schnell vorankommen willst, geh allein. Wenn Du weit kommen willst, geh gemeinsam.“

Und gemeinsam gingen die Gäste nach draußen, wo Liegestühle, Sitzsäcke und Paletten-Sofas in der Abendsonne bereitstanden. Musik aus großen Boxen, Cocktails, Eis und vegane Snacks aus dem Foodtruck, Sonnenbrillen, Turnschuhe und zwanglose Gespräche – Michael Schaepman dürfte mit seiner Vermutung Recht behalten haben: Es war ein chilliger Geburtstag für die noch so junge Freie Universität.