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Interview-Sammlungen

Mit dem wachsenden zeitlichen Abstand zum Nationalsozialismus können immer weniger Überlebende ihre persönlichen Erinnerungen direkt weitergeben. Ihre Lebensgeschichten wurden in verschiedenen großangelegten Oral History-Projekten dokumentiert, erschlossen und für die Bildung und Forschung zur Verfügung gestellt. Die Freie Universität Berlin bietet Zugang zu den folgenden bedeutenden Interview-Sammlungen zum Nationalsozialismus und Holocaust an.

Über dieses historische Themenfeld hinaus werden seit 2018 neue Sammlungen zur Geschichte der Freien Universität, des DDR-Grenzregimes und der deutschen Sektensiedlung „Colonia Dignidad“ in Chile angelegt. Über die Erschließungs- und Forschungsumgebung Oral-History.Digital werden weitere Interviewarchive aus der Freien Universität und von externen Partner*innen zugänglich gemacht.

Visual History Archive

Das Visual History Archive der "USC Shoah Foundation. The Institute for Visual History and Education" ist die weltweit größte Oral History-Sammlung zum Nationalsozialismus und Holocaust. Es beinhaltet mehr als 53.000 videografierte Interviews mit Überlebenden und Zeuginnen bzw. Zeugen des Holocaust und anderer Genozide. Das Visual History Archive ist im Campusnetzwerk der Freien Universität Berlin zugänglich.

Zwangsarbeit 1939-1945. Erinnerungen und Geschichte

Das Interview-Archiv "Zwangsarbeit 1939-1945" bewahrt die Erinnerung an die über zwanzig Millionen Menschen, die für das nationalsozialistische Deutschland Zwangsarbeit geleistet haben. Knapp 600 ehemalige Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter aus 26 Ländern erzählen ihre Lebensgeschichte in ausführlichen Audio- und Video-Interviews. Die an der Freien Universität transkribierten, übersetzten und erschlossenen Interviews sind nach einer Registrierung online verfügbar.

Refugee Voices

Die Oral History-Sammlung „Refugee Voices“ der Association of Jewish Refugees (AJR) beinhaltet 150 lebensgeschichtliche Video-Interviews mit Menschen, die als Juden die Verfolgung während der NS-Zeit überlebt haben. Die Sammlung ist im Campusnetzwerk der Freien Universität Berlin zugänglich.

Erinnerungen an die Okkupation in Griechenland

Das Interview Archiv Erinnerungen an die Okkupation in Griechenland enthält über 90 Video-Interviews mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen der deutschen Besetzung Griechenlands während des Nationalsozialismus. Die Interviews wurden hier an der Freien Universität aufgenommen, wissenschaftlich aufbereitet und in einer bilingualen Online-Plattform bereitgestellt.

Fortunoff Video Archive for Holocaust Testimonies

Die Interview-Sammlung des Fortunoff Video Archive for Holocaust Testimonies der Universität Yale beinhaltet fast 4.500 Interviews mit Holocaust Überlebenden in 22 Sprachen. Die seit 1979 aufgebaute renommierte Sammlung hat eine Vorbildfunktion für die internationale Oral-History über den Holocaust. Die Sammlung ist für FU-Angehörige im Campusnetz verfügbar.

Eiserner Vorgang. Tödliche Fluchten und Rechtsbeugung gegen Ausreisewillige und Flüchtlinge

Das Projekt führte 16 Video-Interviews mit Angehörigen, Freunden und Mitflüchtlingen von Ostdeutschen, die an der innerdeutschen Grenze, in der Ostsee und an der „verlängerten Mauer“ des Eisernen Vorhangs ums Leben kamen. Einige Interviews betreffen Ausreiseanträge und erfolgreiche Fluchten. Diese Interviews stehen nach Registrierung in voller Länge in einem Online-Archiv zur Verfügung. Ausschnitten sind im Rahmen des Biografischen Handbuchs der Todespofer enthalten.

Colonia Dignidad. Ein chilenisch-deutsches Oral History-Archiv

Im Rahmen des Projekts wurden 64 lebensgeschichtliche Interviews mit (ehemaligen) Sektenmitgliedern, politischen Gefangenen, Angehörigen und weiteren Zeitzeuginnen und Zeitzeugen der Geschichte der "Colonia Dignidad" geführt. Die deutsch- oder spanischsprachigen Video-Interviews wurden transkribiert, übersetzt, erschlossen und in einer bilingualen Plattform bereitgestellt.

Erlebte Geschichte. Die Freie Universität Berlin

Im Rahmen des Oral History-Projekts werden rund 75 lebensgeschichtliche Video-Interviews mit ehemaligen aber auch noch aktiven Universitätsangehörigen geführt, deren Biographien mit der Geschichte der Universität eng verwoben sind. Die Interviews werden in einem Online-Archiv erschlossen und bereitgestellt. Einzelne Interviewpassagen werden zudem gezielt zur öffentlichen Dokumentation der Universitätsgeschichte verwendet.

Interview-Portal "Oral-History.Digital"

"Oral-History.Digital" ist eine Informationsinfrastruktur für die Erschließung, Recherche und Annotation von audiovisuellen narrativen Interviews.
Über das Interview-Portal "Oral-History.Digital" werden zahlreiche Interview-Archive zu verschiedenen Themen sammlungsübergreifend recherchierbar sein. Eigene Interview-Sammlungen können dort erschlossen, archiviert und präsentiert werden. Die Erschließungs- und Forschungsumgebung ist in Vorbereitung und wird 2023 publiziert.

Interview-Katalog "Campscapes Testimonies"

Der Interview-Katalog „Campscapes Testimonies“ verzeichnet Zeitzeugen-Interviews aus verschiedenen Oral History-Sammlungen. Er enthält grundlegende Metadaten von Interviews über die Lager Bergen-Belsen, Westerbork, Falstad, Jasenovac, Treblinka, Lety und Jachymov.
Der Katalog entstand im HERA-Projekt „Accessing Campscapes: Inclusive Strategies for Using European Conflicted Heritage“, das die Transformation von ehemaligen nationalsozialistischen und stalinistischen Lagern zu Erinnerungsorten untersuchte.