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Die Villen und Landhäuser der Kleinen Fächer

Institut für Islamwissenschaft

Institut für Islamwissenschaft
Bildquelle: Michael Fahrig

Institut für Klassische Archäologie | Otto-von-Simson-Straße 11

Institut für Klassische Archäologie | Otto-von-Simson-Straße 11
Bildquelle: Michael Fahrig

Die Villen in Dahlem wurden von Beginn des 20. Jahrhunderts an errichtet. Die Parzellierung der einzelneen Grundstücke nahm der sogenannte Domänenrat vor und legte dabei Größen zwischen 1 000 und 1 500 Quadratmeter fest. Diese Flächen boten ausreichend Platz für geräumige Häuser und für eine annehmliche Gartennutzung, sollten zugleich jedoch eine weitere Unterteilung der Grundstücke und eine verdichtende Bebauung erschweren oder sogar unmöglich machen. Die ursprünglichen Grundstücksgrenzen bestehen weitgehend heute noch.

Ein großer Teil der hier vorgestellten Gebäude wurde noch vor dem Ersten Weltkrieg fertiggestellt. Für die Planung der einzelnen Bauwerke in dieser Zeit waren zwei Veröffentlichungen stilbildend: Hermann Muthesius’ 1904 erschienene Zusammenstellung Landhäuser und ihre Gärten sowie das 1908 von Paul Mebes publizierte Buch Um 1800.

Viele Architekten und Baumeister, aber auch Bauherren orientierten sich an diesen Werken; die Qualität der Materialien und eine sorgfältige Bauausführung standen dabei im Vordergrund. Je nach Repräsentationsbedürfnis wurden am Modell der Villa angelehnte Gebäude in unterschiedlicher Ausprägung errichtet, beispielsweise die Häuser in der Altensteinstraße 33 und 34, oder eher im Stil eines Landhauses, etwa in der Schwendenerstraße 17.

Drei der vorgestellten Bauten nehmen eine Sonderstellung ein. Sie waren zum Zeitpunkt ihrer Errichtung bereits als öffentliche Gebäude angelegt: das Haus in der Altensteinstraße 40 für das Astronomische Rechen-Institut, das Entomologische Museum in der Ehrenbergstraße 26/28 und das Mariannenhaus in der Goßlerstraße 2–4. Für die universitäre Nutzung der Einzelgebäude waren zahlreiche Umbauten notwendig, die teilweise nur mit grundlegenden Eingriffen in die bauliche Substanz umgesetzt werden konnten.

Es mussten zusätzliche sanitäre Räume und Fluchtwege eingerichtet, aber auch Parkplätze ausgewiesen werden. Die Ästhetik trat dabei zuweilen in den Hintergrund. Manche Bibliotheken wurden in Kellerräumen untergebracht, was erhebliche Feuchtigkeitsschäden an den Büchern zur Folge hatte. Im Rahmen des Umzugs in die Campusbibliothek wurden viele Werke restauriert. Für die Lehrveranstaltungen standen nur kleine Räume zur Verfügung, die bei größeren Teilnehmerzahlen unzulänglich waren. Verschiedene Institute wichen für Lehrveranstaltungen daher in andere Gebäude aus.

Doch die Institute arrangierten sich mit diesen Gegebenheiten. Viele Nutzerinnen und Nutzer schätzten die familiäre Atmosphäre in den Häusern, weil diese den persönlichen Kontakt beförderte. In den Sommermonaten boten die Gärten Möglichkeiten der informellen Begegnung. Es wurden Seminare im Schatten alter Bäume gehalten, zum Semesterabschluss fanden hier Sommerfeste statt.

Trotz der hohen architektonischen Qualität einzelner Gebäude wurde bislang lediglich jenes im Hüttenweg 7 unter Denkmalschutz gestellt. In den nachfolgenden Einzeldarstellungen wird nicht nur die Geschichte der Altbauten der Kleinen Fächer behandelt, sondern es wird auch das in den 1960er Jahren errichtete Haus in der Gelfertstraße 45 vorgestellt, das als Depot für Grabungsfunde genutzt wurde.

Wie dieses Beispiel zeigt, wurde dem bei einzelnen Fächern drängenden Raumbedarf oft durch die Bereitstellung eines weiteren Gebäudes entsprochen, was für die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler teils mit zeitaufwendigen Wegen verbunden war. Dennoch war die Arbeit der Kleinen Fächer in den Villen durch ein kommunikatives Miteinander gepägt, das im direkten Umgang zwischen Studierenden und Lehrenden eine Gemeinschaft innerhalb des Fachs entstehen ließ.