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Der Neubau an der Fabeckstraße

Der Neubau für die Kleinen Fächer

Der Neubau für die Kleinen Fächer
Bildquelle: Stefan Müller-Naumann

Der Neubau für die Institute der Kleinen Fächer wurde auf dem Obstbaugelände errichtet, das eine Raumreserve der Freien Universität Berlin darstellte. Er grenzt unmittelbar in nordöstlicher Richtung – in Fortsetzung der Längsachse – an den Komplex an, den die bisherige Bereichsbibliothek Erziehungswissenschaft, Fachdidaktik und Psychologie und der Mensabau als Erweiterungsbereiche der Rost- und Silberlaube bilden.

Die Bibliothek der Erziehungswissenschaft gehört nunmehr dem neuen Bibliotheksverbund Campusbibliothek an. Die Bibliotheken der Kleinen Fächer und der Naturwissenschaften sind räumlich angebunden und über den gemeinsamen Eingang zur Campusbibliothek begehbar; entstanden ist somit ein neuer, insgesamt komplexer räumlicher und organisatorischer Verbund. Anders aber als die Silberlaube, die unter der Adresse Habelschwerdter Allee 45 firmiert, lautet die Anschrift des Neubaus für die Kleinen Fächer Fabeckstraße 23–25.

Den europaweit ausgeschriebenen Wettbewerb für das Gebäude gewann 2005 das Büro Florian Nagler Architekten, München. Der Siegerentwurf wurde in Abstimmung mit den Beteiligten der Freien Universität Berlin, insbesondere der Technischen Abteilung, Referat Bauplanung und Standortentwicklung, noch einmal gründlich überarbeitet. Aus einem ursprünglich die ganze Grundstücksbreite einnehmenden zweiflügeligen Komplex wurde eine deutlich reduzierte, kompakte, mit Höfen durchsetzte Anlage.

Das Gebäude hat eine Nutzfläche von rund 12 650 Quadratmetern. Der im ursprünglichen Entwurf „vegetationsfrei“ vorgesehene Vorplatz wurde inzwischen – wie die übrigen Freiflächen – bepflanzt. Die Planung übernahm das Büro Häfner / Jiménez, Berlin. Als Reminiszenz an das frühere Obstbaugelände wurden für den zentralen Vorplatz Kirschbäume ausgewählt: die Zierkirschenart Japanische Maienkirsche.

Der Bau stellt in seiner Gesamtwirkung eine organische Weiterentwicklung des Konzepts von Rost- und Silberlaube dar. Sowohl die Erschließungsstruktur als auch die gestaffelte Geschossigkeit von Rost- und Silberlaube wurden fortgeführt. Obwohl der Neubau nach außen hin überwiegend zweigeschossig erscheint, wird beim Betreten des Gebäudes deutlich, dass durch den geschickten Einbezug eines Tiefgeschosses im Neubau drei Geschosse vollständig nutzbar sind. Bei den Fassaden wurden sowohl die horizontale Gliederung von Rost- und Silberlaube übernommen als auch typische Gestaltungselemente, etwa der Wechsel von Lüftungsflügeln und Fensterverglasung.

Als Weiterführung der auf dem Areal vorhandenen Fassadenmaterialien wurde die Fassade einheitlich mit silbrig schimmernden Brettern aus Alaskazeder vertikal verschalt. Zugleich wurde beim Neubau versucht, die mit Höfen durchsetzte innere räumliche Organisationsstruktur der Rost- und Silberlaube aufzugreifen, sie jedoch entscheidend zu transformieren: Die Ordnung von breiten Straßen auf den Längsachsen und nachrangigen Querwegen wurde im Neubau aufgebrochen und weiterentwickelt. Zu den Straßen und Wegen gesellen sich nun Gassen und Plätze.

Hier lagern sich Aufenthaltsbereiche an; die Büros und Arbeitsräume für die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler befinden sich im äußeren Teil des Gebäudes. Dazwischen liegen – wie Spangen – in unterschiedlichen Größen die Räume für Lehrveranstaltungen. Auf den Geschossen bilden immer zwei Institute eine räumliche Einheit. In den großzügigen Übergangsbereichen schafft die Möblierung Möglichkeiten zu Begegnung und Austausch für die Nutzerinnen und Nutzer. Auch die Innenhöfe können als Aufenthaltsflächen genutzt werden. Die neue Campusbibliothek schließt an die vorhandene Bibliothek für Erziehungswissenschaft, Fachdidaktik und Psychologie an und verbindet den Neubau mit der Silberlaube.

Für den Bau wurden in besonderer Weise energetische Aspekte berücksichtigt. So gibt es keine Klimaanlage; die Raumluft lässt sich über die Fenster regulieren, die durch Lüftungsflügel gegen Einbruch gesichert sind. Im Sommer kann auf diese Weise die kühle Nachtluft genutzt werden. Die Institutsräume sind mit statischen Heizkörpern versehen, während die Bibliothek mit einer Fußbodenheizung ausgestattet ist. Bei der Wahl von Lampen und der Lichtsteuerung wurden die neuesten Standards angewendet. Auch bei der Frischwasserversorgung wurde auf verbrauchsarme Geräte geachtet.