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Sektionen

Sektionsleitung: Gabriela Cruz Volio (Universidad de Costa Rica), Jannis Harjus (Universität Innsbruck)

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Neuesten Ansätzen der Anthropogeographie folgend, hat sich die moderne Linguistik der Idee einer sozialen Konstruiertheit urbaner Räume und Orte in den rezenten Urban Linguistics angenommen, indem man zwar ganz im Sinne traditioneller Stadtsprachenforschung linguistische Phänomene urbaner Räume - vor allem diejenigen variationeller Art - untersucht, aber eine Verbindung zwischen sprachlicher Variation und Urbanität zugrunde legt: Der urbane Raum wird nicht bloß als der Rahmen von sprachlicher Variation gesehen. Sprachliche Handlungen - und somit auch sprachliche Variation selbst - konstruieren erst den urbanen Raum bzw. Dessen spezifische Urbanität. Bei dieser Art von Analysen diskursiver Konstruktion urbaner Räume steht vor allem das variationelle Place-Making, also die sprachlich-diskursive Schaffung eines determinierten urbanen Raumes durch sprachliche Variation im Fokus. Hierbei spielt das Konzept des Enregisterment eine herausragende Rolle: Der Terminus bezieht sich auf (kognitive) Prozesse, in denen linguistische Phänomene mit determinierten sozialen Kategorien verbunden werden. Dabei kann mit Enregisterment demonstriert werden, wie sprachliche Variation mit dem urbanen Kontext vernetzt ist bzw. in diesem Identitäten konstruiert.

Mit dieser Sektion soll die traditionelle hispanistische Stadtsprachenforschung um die konstruktivistische Sichtweise der Urban Linguisticserweitert werden: Das Ziel liegt dabei vorrangig darin, die Theoriebildung zu den Urban Linguistics anzuregen und innovative, gerne interdisziplinär ausgerichtete, methodische Herangehensweise an variationelles Place-Making und Enregisterment im gesamten hispanophonen Gebiet zu sammeln:

  1. Synchrone und diachrone Analysen des variationellen Place-Makings in öffentlichen, urbanen Räumen der spanischsprachigen Welt, insbesondere durch LinguisticSemiotic und Sound Landscaping, wobei sowohl Sprecherperzeptionen zu diesen Räumen als auch deren Multimodalität mit einbezogen werden können.
  2. Synchrone und diachrone Untersuchungen zum variationellen Place-Making in kulturellen Praktiken, insbesondere in fiktionaler Literatur und Filmen zum determinierten hispanophonen Raum sowie in kreativer Populärkultur, wie z.B. in spanischsprachigen Musiktexten, aber auch in Reiseführern und sozialen Netzwerken.
  3. Synchrone und diachrone Herangehensweisen an variationelles Place-Making im institutionellen Rahmen, insbesondere Analysen zur Kreation und Reflexion über die Kreation urbaner Räume durch Autoritäten, z.B. in Stadtmarketing-Kampagnen, und mögliche, aufgrund von Stadtplanung entstandene Konflikte zwischen diesen Institutionen und Stadtbewohnern, die ihrerseits als Handlungsgemeinschaften aufträten.


Trotz der konstruktivistischen Herangehensweise an sprachliche Variation im urbanen Raum, sind - wie bereits erläutert - in der Sektion dennoch auch traditionellere, nicht konstruktivistische Untersuchungen zur linguistischen Variation in Stadtsprachen des hispanophonen Raumes gerne gesehen.

Kontakt: gabriela.cruzovlio@ucr.ac.cr , jannis.harjus@uibk.ac.at

Sektionsleitung: Verónica Böhm (Universität Potsdam), Anja Hennemann (Universität Potsdam)

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Wenn das spanische Imperfekt nicht (primär) dem Ausdruck von Imperfektivität dient, sondern seine sekundären Werte in den Vordergrund treten, gilt es als eines der prominentesten Ausdrucksmittel, die die Interaktion und Verflechtung von Temporalität, Aspektualität, Modalität und Evidentialität veranschaulichen. Weitere Mittel, die die Vernetzung funktional-semantischer Kategorien zum Ausdruck bringen, sind ausgewiesene Modaladverbien wie supuestamente und Modalverben wie deber (de), die in ihrer konkreten Verwendung einen evidentiellen Wert erhalten können.

Verstanden als eine dialektale Sprachvariation, wird im argentinischen Spanischen aus der Río de la Plata-Region der direkt-evidentielle Wert mit der Perfekt-Form haber+Partizip II ausgedrückt. Im andinen Spanischen markiert das presente perfecto compuesto (haber+Partizip II) als Resultat des Sprachkontaktes Quechua-Spanisch, dass der Sprecher kürzlich über den dargestellten Sachverhalt in Kenntnis gesetzt wurde und dies außerdem mit einem Moment der Überraschung einherging (Mirativität). D.h., der temporale Gebrauch des ppc ist verblasst und evidentielle Werte rücken in den Vordergrund (gilt auch für den Gebrauch des Plusquamperfekts, das indirekte/reportative Evidentialität markiert). Besonderen kulturellen Verflechtungen sind auch der modale/evidentielle Gebrauch von aus indigenen Sprachen stammenden Partikeln in lateinamerikanischen Varietäten des Spanischen geschuldet (z.B. ndaje oder dizque) und der Gebrauch der Verbalperiphrasen.

Ziele unserer Sektion sind es, die Verflechtungen der funktional-semantischen Kategorien Temporalität, Aspektualität, Modalität und Evidentialität einerseits in feinsprachlichen Analysen anhand konkreter, authentischer Beispiele herauszuarbeiten und diese – soweit möglich – auf theoretischer Ebene zu generalisieren bzw. theoriebildend zu nutzen. Dabei wollen wir u.a. auf folgende Fragen eingehen:

  • Bedarf es, um das Netzwerk funktional-semantischer Kategorien zu verdeutlichen, eventuell neuer Modelle?
  • Unter welchen kulturell-geographisch und sprachlich bedingten Konstellationen findet die Vernetzung funktional-semantischer Kategorien statt?
  • Welche Faktoren begünstigen den Transfer einer Kategorie zu einer anderen bei der konkreten Anwendung eines bestimmten Ausdrucksmittels?
  • Wie werden die funktional-semantischen Kategorien in verschiedenen Varietäten des Spanischen aus linguistischer Sicht konzipiert und mit Hilfe welcher sprachwissenschaftlichen Ansätze werden sie z.B. in der lateinamerikanischen Forschungsliteratur behandelt?
  • Was ist der Mehrwert der Untersuchung dieses Forschungsgegenstandes für die Hispanistik im Bereich der funktionalen und Variationslinguistik?


Die Beiträge sollten sich mit mindestens zwei der Kategorien von TAME beschäftigen und die Vernetzung besagter Kategorien aufzeigen. Dabei können sowohl das peninsulare Spanisch als auch andere Varietäten (im Vergleich) oder Varietäten des Spanischen in Interaktion mit indigenen Sprachen betrachtet werden. Die Möglichkeiten der korpuslinguistischen Arbeit für die Beschreibung der sprachlichen Variation und der sprachlichen Funktionen in Bezug auf die Verflechtungen der funktional-semantischen Kategorien sollten genutzt werden. Der Vergleich mit anderen romanischen Sprachen ist durchaus möglich, solange die spanische Sprache im Fokus steht.

Kontakt: juboehm@uni-potsdam.de , henneman@uni-potsdam.de , asmartin@uchile.cl

Sektionsleitung: Natascha Pomino (Universität Wuppertal), Katrin Schmitz (Universität Wuppertal)

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Herkunftssprecher (HS; heritage speakers) sind typischerweise die Kinder von Immigranten, die im Ankunftsland geboren werden oder in früher Kindheit dort ankommen (= 2. oder 3. Generation). Sie werden somit früh bilingual, indem sie der Herkunftssprache (HL; heritage language) (also der Sprache, die zu Hause von der 1. Generation gesprochen wird und die nicht mit der Sprache, der Umgebung identisch ist) und der Mehrheitssprache (der Sprache der Umgebung) entweder ab Geburt (simultan bilingual) oder zumindest in früher Kindheit (sukzessiv bilingual) ausgesetzt werden. Bezüglich HL wird oftmals angenommen, dass sie in der ersten Generation Sprachverlust erleiden (cf. loss / attrition), was in der zweiten Generation schließlich zu unvollständigem Spracherwerb führt. Eine andere Auffassung besagt hingegen, dass sehr wohl vollständiger Erwerb erfolgt, wobei es sich jedoch um den Erwerb einer Varietät handelt, die einer Sprachkontaktsituation unterliegt. Nach mehreren Jahrzehnten der intensiven Beschäftigung mit dem Spanischen als HL (v.a. in den USA) und der anhaltenden Diskussion über die Vollständigkeit des Erwerbs halten wir den Moment für gekommen, eine bereits 2011 von Acrisio Pires vorgeschlagene Perspektive einzunehmen: die Untersuchung von HL als eigenständige Sprachsysteme.

Die Leitbegriffe KonstellationenNetze und Transformationen des XXII. Deutschen Hispanistentags lassen sich in vielerlei Hinsicht dem Schwerpunkt dieser Sektion zuordnen und auf interessante Fragen beziehen: Welche Konstellationen liegen bei HL vor und wie wirkt sich die jeweilige Sprachkonstellation (z.B. Spanisch/Deutsch, Spanisch/Englisch) auf ein und dieselbe Sprache (z.B. Spanisch) aus? Welche Veränderungen (also Transformationen) im Sprachsystem lassen sich durch die jeweils spezielle Sprachkontaktkonstellation belegen und wie sind sie zu analysieren? Wie wird innerhalb der Gemeinschaft (also innerhalb eines sozialen Netzes) von HS sprachlich agiert? Haben sie einen eigenen Code oder reden sie auch außerhalb dieser Gemeinschaft gleich? In diesem Sinne möchten wir eine Sektion gestalten, in der grammatische Phänomene aus dem Bereich Syntax, Morphologie und Phonologie des Spanischen als HL beschrieben und analysiert werden. Dabei möchte die Sektion unterschiedliche Herangehensweisen ermöglichen:

  • Beschreibung und formale Analyse unterschiedlicher grammatischer Phänomene der HL Spanisch in einer bestimmten Sprachkombination (sofern möglich in denselben Sprechern oder in verschiedenen Altersgruppen).
  • Vergleich ausgewählter Phänomene des Herkunftsspanischen mit anderen romanischen HL (z.B. mit den HL Italienisch, Portugiesisch, Rumänisch).
  • Vergleich ausgewählter Phänomene des Herkunftsspanischen im Kontakt mit unterschiedlichen Mehrheitssprachen (z.B. neben dem vielbeforschten Sprachpaar Englisch/Spanisch auch Deutsch/Spanisch und andere).


Die vorgenannten Herangehensweisen könnten die Herkunftssprachforschung um wichtige neue Erkenntnisse hinsichtlich besonderer Eigenschaften des Sprachsystems spanischer (und anderer romanischer) HL und ihrer Entwicklung und Beibehaltung in unterschiedlichen Konstellationen bereichern. Auch würde eine solche Betrachtung erlauben, bereits erfolgte oder derzeit ablaufende Sprachwandelprozesse in spanischen Varietäten neu einzuordnen. In diesem Sinne heißen wir insbesondere Vorträge zum Spanischen oder anderen romanischen Herkunftssprachen willkommen, die eine der o.g. Herangehensweisen einnehmen bzw. unterstützen. Vortragssprachen werden sein: Deutsch, Spanisch oder Englisch. 

Kontakt: pomino@uni-wuppertal.de , kschmitz@uni-wuppertal.de

Sektionsleitung: Inga Hennecke (Universität Tübingen), Evelyn Wiesinger (Universität Regensburg)

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In den letzten Jahren sind konstruktionsgrammatische Ansätze immer mehr auch in den Fokus der romanistischen Sprachwissenschaft gelangt (vgl. bereits Martínez Vázquez 2003 sowie die entsprechenden Beiträge in Boas 2010, De Knop/Mollica/Kuhn 2013, Boas/Gonzálvez-García 2014, Yoon/Gries 2016 sowie Selig/Morlicchio/Dittmar 2016). Konstruktionen werden dabei als konventionalisierte Form-Bedeutungspaare definiert, die sich auf allen Abstraktionsebenen der Sprache finden und auf der Grundlage allgemeiner Abstraktions-, Generalisierungs- und Kategorisierungsprozesse erworben sowie dynamisch geformt und kontinuierlich verändert werden.

Beschäftigten sich die verschiedenen Ausprägungen der Konstruktionsgrammatik bislang i.d.R. mit standardsprachlichen und monolingualen Szenarien (und allen voran mit dem Englischen), erfolgte v.a. in der Germanistik, Anglistik und Slavistik zuletzt auch eine Hinwendung zu Fragen des Sprachkontakts und der Variation (vgl. u.a. Höder 2012, 2014a, 2014b, Wasserscheidt 2014, Colleman 2016, Hilpert/Östman 2016). Diese äußerst wichtige Erweiterung der konstruktions-grammatischen Perspektive steht jedoch in der romanistischen Sprachwissenschaft bislang noch aus. In dieser Sektion soll daher das Potential konstruktionsgrammatischer Theorien im Hinblick auf Kontakt und (sprachinterne sowie kontaktbedingte) Variation in der hispanischen Welt ausgelotet werden.

Die Beiträge in dieser Sektion können neben den zahlreichen (synchronen oder auch diachronen) Sprachkontaktsituationen des Spanischen auch verschiedenste methodologisch-empirische und theoretische Aspekte einer produktiven Verknüpfung zwischen konstruktionsgrammatischen und kontakt-, variations- und soziolinguistischen Ansätzen sowie der (Zweit-)Spracherwerbs-forschung in den Blick nehmen. Für die Sektionsarbeit ergeben sich unter anderem folgende Themenschwerpunkte, die aus konstruktionsgrammatischer Perspektive untersucht werden sollen:

  • bi- oder multilinguale Sprachkontaktszenarien des Spanischen mit typologisch ähnlichen oder entfernten Sprachen (z.B. Katalanisch, Galicisch oder auch indigene Sprachen Süd- und Mittelamerikas)
  • bi- oder multilinguale Sprechergruppen mit unterschiedlichen (sozio-)linguistischen Charakteristika (z.B. heritage speakersemi speaker, stabile Mehrsprachigkeit, die Entstehung neuer Kontaktvarietäten)
  • konkrete Sprachkontaktphänomene auf verschiedensten Abstraktionsebenen
  • Abgrenzungsprobleme zwischen ‚internen‘ und kontaktbedingten Entwicklungen von Konstruktionen
  • Varietäten- und soziolinguistische sowie situational-kontextuelle Eigenschaften von Konstruktionen (vgl. Hollmann 2013; Östman/Trousdale 2013)
  • diasystematische Variation des Spanischen
  • sprachvergleichende und sprachübergreifende Untersuchungen zur Generalisierung von Konstruktionen
  • diachrone Sprachwandelphänomene, wie die Grammatikalisierung oder Lexikalisierung von Konstruktionen unter Einbezug neuerer Konzepte der konstruktionsgrammatischen Forschung, wie z.B. Constructionalization oder Constructional Change (Traugott/Trousdale 2013)
  • mono- und multilinguale Spracherwerbskontexte (z.B. Zweitspracherwerb, Fremdsprach-erwerb und (bilingualer) Erstspracherwerb) (vgl. De Knop/Gilquin 2016)
  • neuere theoretische Konzepte der konstruktionsgrammatisch orientierten Sprachkontakt-forschung, beispielsweise die Diasystematic Construction Grammar (Höder 2012 etc.)
  • methodologisch-empirische Ansätze zu konstruktionsgrammatischen Fragestellungen, beispielsweise die Verbindung von Konstruktionsgrammatik und Korpuslinguistik oder experimentelle und computergestützte konstruktionsgrammatische Untersuchungen (vgl. Yoon/Gries 2016, De Knop/Gilquin 2016).


Kontakt: inga.hennecke@uni-tuebingen.de , Evelyn.Wiesinger@sprachlit.uni-regensburg.de

Sektionsleitung: Martin Hummel (Karl-Franzens-Universität Graz), Anna-Maria de Cesare (Universität Basel)

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Der Gebrauch von Modifikatoren, d.h. im weiteren Sinne adverbiale und adjektivale Einheiten, mit denen andere Einheiten wie Verb, Adjektiv, Adverb, Substantiv oder Satz semantisch eingeschränkt werden, ist eng mit kulturellen Faktoren verbunden, insbesondere mit deskriptiven Normen (Gebräuchlichkeit), präskriptiven Normen (zum Beispiel der Vorzug für Adverbien auf –mente in der Standardsprache zum Nachteil von Adjektivadverbien, wie in ir directamente vs. ir directo) und Normidealen, wie sie Stile prägen können. Vor diesem Hintergrund sind Präferenzen entstanden, die sich unterschiedlich in (Sprach)Raum und Zeit verteilen. Anders ausgedrückt, es gibt unterschiedliche Normkonstellationen sowohl innerhalb des spanischen Varietätenraums als auch im weiteren Kontext der romanischen Sprachen. So werden etwa Adverbien auf –mente in Europa in der Regel als neutraler Standard wahrgenommen, während sie in Amerika noch etwas von dem Prestige bewahrt haben, das sie im Siglo de Oro auch in Europa hatten (“variantes de prestigio”, Arjona Iglesias 1991). Adjektivadverbien werden in der gesprochenen Umgangssprache Amerikas als default Variante gebraucht, während sie in Europa stärker als Substandard wahrgenommen werden. Die Beiträge der Sektion werden daher einen kontrastiven Blick und diese unterschiedlichen Kulturen, Traditionen und Konstellationen werfen.

Die kontrastive Herangehensweise betrifft zunächst den Vergleich verschiedener Texttypen innerhalb des Spanischen (so z.B. Kofler 2007, Company Company 2012), dann auch die Gegenüberstellung von Schriftlichkeit und Mündlichkeit, auch im Hinblick auf Formalität und Informalität (cf. Medina Gómez & Alarcón Neve 2013, Kortschak & Hummel 2018), aber etwa auch den Vergleich verschiedener Schulstufen, der die Vermittlung von Normen und Idealen an die Schüler deutlich macht (Alarcón Neve 2008). Denkbar ist auch die Einbeziehung ländlicher Varietäten, in denen beispielweise eine Präferenz für präpositionale Adverbiale besteht, von denen nur ein Teil im Standard lexikalisiert wurde (a secas, a la ligera, a las buenas, a ciegas, de fijo, a la fija (Amerika), a la larga, en limpio, a la mera (Amerika), de plano, al pronto). Da diese Adverbiale bis zum Siglo de Oro generell sehr gebräuchlich waren (Hummel 2014), kann der heutige Gebrauch im ländlichen Raum mit früheren Epochen der Sprachentwicklung verknüpft werden. Darüber hinaus zeigen kontrastive Untersuchungen romanischer Sprachen ebenfalls deutliche Unterschiede auf (s. etwa Gil 1995, Veland 1998, De Cesare, Albom & Cimmino 2017, Alloa et al. 2008, Bermejo 2007). Allerdings ist die Erschließung der Rolle, die Normen dabei spielen, noch nicht systematisch untersucht worden. In diesem Zusammenhang könnte auch die multilateriale Übersetzungsanalyse von Wandruszka (1969) aktiviert werden, da verschiedene Übersetzungen desselben Textes dazu angetan sind, normative Präferenzen aufzuzeigen, natürlich auch in diachroner Hinsicht. (Hummel 1998).

Die Sektion bietet daher Raum für eine große Vielzahl von Themen und Methoden, um die Rolle der verschiedenen Normen kontrastiv zu beleuchten. Das Ziel besteht darin, die kulturellen Hintergründe, welche den Gebrauch von Modifikatoren beeinflussen, genauer zu beleuchten, und so die traditionell einseitig-funktionalen Herangehensweisen zu ergänzen.

Kontakt: martin.hummel@uni-graz.at , anna-maria.decesare@unibas.ch

Sektionsleitung: Azucena Palacios (Universidad Autónoma de Madrid), Élodie Blestel (Université Paris III – Sorbonne Nouvelle)

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Die soziohistorischen und kulturellen Kontexte, in denen sich die unterschiedlichen Varietäten der spanischen Sprache entwickelt haben –Kontakt mit anderen romanischen und/oder nicht-romanischen Sprachen, Rahmenbedingungen mit sprachlicher Heterogenität, Bilingualismus, Diglossien, etc.–, haben zur Herausbildung von Sprachphänomenen geführt, die sich sowohl hinsichtlich der inneren Organisation der Systeme als auch hinsichtlich ihrer soziologischen und pragmatischen Verankerung als Vektoren der gesellschaftlich bedeutsamen Aktivitäten beschreiben lassen.

Diese Sektion versammelt Wissenschaftler, die insbesondere spezialisiert sind auf die Beschreibung und Erklärung von Varietäten des Spanischen in Bezug auf seine diasystematische, typologische, genetische und regionale Variabilität hinsichtlich der Spezifitäten, die diese Varietäten im Falle intensiver Sprachkontaktsituationen aufweisen.

Folgende Themen sollen eingehend behandelt werden:

  • Vergleich und Beschreibung von diatopischen, diastratischen oder diaphasischen Varietäten der unterschiedlichen Sprachkontaktvarietäten des Spanisch.
  • Verfestigung der sprachkontaktbedingten Konvergenzen (z.B. Alternanz und Codewechsel in den Sprachpraktiken, Kreolsprachen, Interimsprachen, konsolidierte Kontaktvarietäten), Untersuchungs- und Klassifizierungsprotokolle.
  • Vertiefung der kontaktinduzierten Grammatikalisierungsprozesse.
  • Beschreibung der kontaktinduzierten Sprachwandelmechanismen, die in diesen Varietäten zum Ausdruck kommen.
  • Beschreibung der detailgenauen Untersuchungsmethoden, die über die bereits vorhandenen Analysesysteme zum Sprachkontakt hinausgehen.
  • Theoretische (Re-)Formulierungen, die ein besseres Verständnis des kontaktinduzierten Wandels aus holistischer Sicht ermöglichen.


Diese Sektion zielt darauf ab, den Dialog zwischen Wissenschaftlern zu fördern, die unterschiedliche Kontaktvarietäten des Spanischen untersuchen, mit einem besonderen Schwerpunkt auf theoretischen, methodologischen und epistemologischen Überlegungen, die mit diesen Fokussierungen auf Variation und Wandel von Sprachsystemen aus soziolinguistischer und stets kontextbezogener Perspektive verknüpft sind.

Kontakt: azucena.palacios@uam.es , elodie.blestel@sorbonne-nouvelle.fr

Sektionsleitung: Laura Minervini (Università degli Studi di Napoli Federico II), Frank Savelsberg (Georg-August-Universität Göttingen)

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Für die sephardische Judenheit in aller Welt besitzt neben der sprichwörtlichen Erinnerungskultur an eine ferne Vergangenheit auf der Iberischen Halbinsel und den Besonderheiten im Ritus die spanische Sprache geradezu emblematischen Charakter. Dies mag seinen Ursprung darin haben, dass sowohl in Al-Andalus als auch in den christlichen Territorien die spanischen Juden sich gegenüber ihren Glaubensgenossen in weiten Teilen des mittelalterlichen Europas in einer privilegierten Situation befanden, die neben dem Hebräischen auch der Pflege der Volkssprachen bereits zu früher Blüte verhalf. Trotz der teilweisen Einbindung in nationale Projekte des Sprachausbaus wie bei der sogenannten Übersetzerschule von Toledo unter Alfons dem Weisen mögen hierbei die Koordinaten jedoch andere sein bedingt durch Grenzen überspannende familiäre Netzwerke und kommerzielle wie intellektuelle Reisetätigkeit. Der erste Themenbereich der hier skizzierten Sektion will sich den sprachlichen Konstellationen dieser frühen Epoche annehmen und Fragen der jüdischen Mehrsprachigkeit und des Sprachkontakts sowie iberoromanische Elemente in jüdischen Quellen untersuchen.

Ein zweiter Themenkomplex kreist um das Judenspanische als eine nach der Vertreibung aus den Königreichen Kastilien, Aragonien und wenig später auch Portugal sich isoliert von der iberoromanischen christlichen Umgebung entwickelnde eigenständige Varietät. Hierbei sollen Fragen im Vordergrund stehen, die sich mit der mehr oder weniger einheitlichen Koineisierung über größere räumliche Distanzen seit dem 16. Jahrhundert beschäftigen, mit Einflüssen von Sprachen, mit denen das Iberoromanische bislang nicht in Kontakt stand, mit sprachpflegerischen und spracherhaltenden Bemühungen sowie mit der sprachlichen Struktur in Synchronie und Wandel bis zur heutigen prekären Situation einer bedrohten Sprache.

Kontakt: laura.minervini@unina.it , frank.savelsberg@phil.uni-goettingen.de

Sektionsleitung: Blanca Garrido Martin (Universidad de las Islas Baleares), Carmen Moral del Hoyo (Universidad de Cantabria), Matthias Raab (Universidad de Barcelona)

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Die dialektale und historische Variation der spanischen Sprache stellt dank ihrer Diversität und ihrer sowohl retikulären als auch geografischen und gesellschaftlichen Verbindungen ein privilegiertes Forschungsfeld dar. So baut beispielsweise die Theorie Menéndez Pidals (1926) zu den Orígenes del español auf dem inter- und intradialektalen Kontrast der spanischen Sprache auf (vgl. Fernández Ordóñez 2001, 2009, 2011).

Diese historische Sicht der Dialektologie hat jedoch traditionell nicht dieselbe Aufmerksamkeit erhalten, die ihr von der synchronen Sprachwissenschaft geschenkt wurde, die sich vor allem auf die Gewinnung von Studienmaterialien, die Erarbeitung von Sprachatlanten und die Erstellung von Korpora und Auswertungsmethoden konzentriert hat und hierbei vorrängig lexikalische und phonetische Aspekte in den Mittelpunkt stellte. Die dadurch entstandenen Schwerpunkte in der Forschung der diatopischen Variation des Spanischen rücken daher einerseits den diachronen Ansatz und andererseits die morphsyntaktische Sprachebene in den Hintergrund.

Die Entstehung der neuen funktionalistischen Theorien in den letzten Jahrzehnten –darunter die Grammatikalisierungstheorie, die Konstruktionsgrammatik oder die deutsche Varietätenlinguistik– hat einen geeigneten Bezugsrahmen für Forschungszweige geschaffen, die die geografische und morphoosyntaktische Variation aus historischer Sicht analysieren. Es handelt sich um die Erforschung von sprachlichen Elementen und Stadien der spanischen Sprache, die aus dialektaler Sicht bisher nicht ausrecihend in Betracht gezogen wurden. Unabdinglich für derartige Projekte sind die Existenz und die Erweiterung zuverlässiger Korpora (CHARTA, Biblia Medieval, CODEA+, DICCA-XV, CORDIAM…). Des Weiteren kann auch die Beziehung zwischen Dialekten und Sprachgebrauch in unterschiedlichen Diskurstraditionen herangezogen werden, um die soziokulturelle Dynamik dieser Art der Variation im spanischen Sprachraum besser zu verstehen.

Das Ziel dieser Sektion ist es somit, einen geeigneten Raum zur Vorstellung und Diskussion neuer Forschungsarbeiten zu bieten, die zur Ausarbeitung der noch sehr unvollständigen Landkarte der morphosyntaktischen und dialektalen Variation der spanischen Sprachgeschichte beiträgt. Im Besonderen wird um Beitragsvorschläge gebeten, die eine oder mehrere der folgenden thematischen Linien in Betracht ziehen:

  • theoretische und methodische Ansätze für das Studium der historischen dialektalen Morphosyntax,
  • Vorstellung neuer Daten und Materialien für die historische Dialektologie des Spanischen,
  • Analyse der morphosyntaktischen Variation und des Sprachwandels des Spanischen aus dialektaler Sicht.


Kontakt: blanca.garrido@uib.es , mariadelcarmen.moral@unican.es , raab@ub.edu

Sektionsleitung: Dunia Gras Miravet (Universidad de Barcelona), Victoria Torres (Universität zu Köln)

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Ziel dieser Sektion ist die kartographische Darstellung der aktuellen literarischen Konstellationen und Netzwerke herausragender in den USA oder in Europa lebender und schreibender lateinamerikanischer Schriftstellerinnen, denen die Beschäftigung mit der Genderfrage und dem Problem der Extraterritorialität gemein ist, und die dabei sind, einen neuen literarischen Kanon zu erstellen. Obwohl die lateinamerikanische Literatur seit jeher sowohl innerhalb als auch außerhalb des Kontinents geschrieben worden ist, hat heutzutage die Mobilität und die Internationalisierung ihrer Schriftsteller sowie ihr weltweiter Einfluss jenseits geographischer Grenzen zugenommen. In diesem Zusammenhang ist die Präsenz der Autorinnen auf dem Gebiet der transnationalen lateinamerikanischen Literatur deutlich gestiegen.

Obwohl der Erfolg des Romans La casa de los espíritus (1982) von Isabel Allende die internationale Aufmerksamkeit auf andere Schriftstellerinnen gelenkt hat, wie Laura Esquivel oder Rosario Ferré, hat letztere in ihrem El coloquio de las perras (1990), kritisiert, dass ihnen diese Anerkennung traditionell verwehrt wurde. In den vergangenen zwanzig Jahren hingegen haben die lateinamerikanischen Künstlerinnen außerhalb ihrer Ursprungsländer größere internationale Bekanntheit erlangt, teilweise dank der veränderten Bedingungen der Produktion, Publikation und Verbreitung der Werke auf dem literarischen Markt hinsichtlich der Übersetzung und des Einsatzes neuer sozialer Netze. Andererseits haben das Experimentieren und das literarische Selbstbewusstsein, die aus den Aussagen dieser Autorinnen hervorgehen, die Akademie auf beiden Seiten des Ozeans aufmerksam gemacht.

Man denke beispielsweise an solche lateinamerikanische Schriftstellerinnen mit Wohnsitz in Frankreich (Ariana Harwicz, Patricia de Souza), in Portugal (Karla Suárez), im Vereinten Königreich (Paula Porroni, Alia Trabucco, Claudia Ulloa), in Deutschland (Samanta Schweblin), in Spanien (Gabriela Wiener, Laura Restrepo, Flavia Company) und in den USA (Lina Meruane, Mónica Ríos, Andrea Amasson, Valeria Luiselli, Cristina Rivera Garza, Sylvia Molloy). Nicht wenige unter ihnen bewegen sich sogar zwischen verschiedenen Orten (unter anderen, Wendy Guerra und Guadalupe Nettel).

Die Sektion wird Fragen berücksichtigen wie etwa diejenige nach ihrer doppelten Rolle als Frau und Migrantin und der daraus folgenden Auswirkung auf ihr literarisches Schaffen, nach der Interferenz der Muttersprache und derjenigen des Landes, in dem sie wohnen; ihren Dialog mit der Tradition; das (Nicht-)Vorhandensein von Strategien zur Eingliederung in die literarischen Bereiche des Ursprungslandes und des aktuellen Wohnortes; die Austauschnetzwerke, an denen sie sich beteiligen, sowie ihre häufige Präsenz in sozialen Netzen im Hinblick auf ihre bewusste Selbstdarstellung und -förderung. Ebenso soll die „Extraterritorialität“ ihres Schreibens und ihre Auswirkung auf die Veröffentlichungsprozesse analysiert werden, da einige der hier genannten Autorinnen – wie Lina Meruane oder Monica Ríos – ihre eigenen Verlagsprojekte gestartet haben, weshalb auch die Verbreitung der Werke untersucht werden wird, und zwar sowohl in der Sprache, in der sie ursprünglich geschrieben wurden, als auch in ihren Übersetzungen – darunter Projekte wie das von Carolina Orloff in der Charco Press–.

Die Sektion beabsichtigt, einen Raum für einen produktiven Dialog zwischen Spezialisten verschiedener Fachbereiche (Literatur, Sprachwissenschaft, Übersetzungswissenschaft, Anthropologie, Kulturwissenschaften, Geschichte, Sozialwissenschaften, etc.) zu schaffen, damit sie die unterschiedlichen Facetten der literarischen Produktion der lateinamerikanischen Migrantenschriftstellerinnen besprechen können. Ebenso ist die Diskussion mit den eigentlichen Literatinnen von grundlegender Bedeutung: Es wird von der Anwesenheit der Schriftstellerinnen Ariana Harwicz (Argentinierin, mit Wohnsitz in Frankreich), Gabriela Wiener (Peruanerin, mit Wohnsitz in Spanien) und Samanta Schweblin (Argentinierin, mit Wohnsitz in Deutschland) ausgegangen. Außerdem werden sich an diesem Dialog auch Kulturvermittlerinnen beteiligen – eine Literaturagentin und eine Herausgeberin –, die die Sektion dank ihrer jeweils spezifischen Perspektive bereichern werden.

Kontakt: dunia.gras@ub.edu , mtorres@uni-koeln.de

Sektionsleitung: Luz Souto (Universidad de Valencia), Albrecht Buschmann (Universität Rostock)

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Der juristische Fachbegriff erzwungenes Verschwinden meinte in seinen Anfängen die Verbrechen gegen die Menschlichkeit, wie sie während der letzten argentinischen Militärdiktatur (1976-1983) verübt wurden. Mit den Jahren tauchte die Figur des Verschwundenen Gefangenen auch jenseits Argentiniens auf und wurde in gänzlich anderen Zeiten und Kontexten wahrgenommen, woraus schließlich “una imagen universal del desaparecido y del dolor provocado por la desaparición forzada” (Gatti, 2017: 20) entstand. 

Hieran anknüpfend möchte die Sektionsarbeit Figur und Konzept des desaparecido in unterschiedlichen Räumen und Hemisphären, Zeiten und Kontexten untersuchen. Gefragt wird nach den Rändern, Grenzen und Grenzüberschreitungen eines Konzepts, dessen Bedeutung etwas nicht Verstehbares, nicht Benennbares im Alltag repressiver Regime umreißt: von den Verschwundenen der Diktaturen des Cono Sur bis zur Verwendung des Begriffs in Spanien für die Misshandlung republikanischer Gefangener, für die geraubten Kinder während des Franquismus und der ersten Phase der Demokratie, für die Exilierten oder die “topos”. Ebenso ließe er sich anwenden auf Bevölkerungssgruppen, die den Bürgerkriegen in Zentralamerika zum Opfer fielen, auf die soziale Marginalisierung in Mexiko oder Kolumbien im 19. und 20. Jh., wenn nicht sogar nutzen für einen neuen Blick auf den Genozid an den Indigenen im 19. Jh.: “los indios ¿fueron los desaparecidos de 1879?” (Viñas, 1983: 12). 

Von theoretischer Seite wurde das “Verschwindenlassen” bisher vor allem in der Historiographie, Soziologie, der Anthropologie und in den Politikwissenschaften untersucht (etwa Gatti et al. 2017, Ferrándiz 2014, Espinosa 2012, Elsemann 2010, Gatti 2008, Calveiro 2001, Da Silva 2001). Zwar finden sich in den letzten Jahren vermehrt Arbeiten in den Literaturwissenschaften (etwa Feierstein/Zylberman 2016, Mahlke 2017, Basile 2016, Drucaroff 2011, Reati 1992), die vor allem argentinische Literatur bearbeiten, doch fehlt es an theoretischen Studien, die die Literatur über den desaparecido mit einer transatlantischen Pespektive in den Blick nehmen; hierzu finden sich bislang nur wenige Studien (etwa Macciuci 2015; Sánchez 2015).

Vor diesem Hintergrund lädt die Sektion zu einer transkulturellen Untersuchung der Darstellungen des desaparecido in der spanischsprachigen Welt ein, mit besonderm Fokus auf folgenden Aspekten:

  • Die Transformation des Konzeptes desaparecidozwischen verschiedenen Gesellschaften und Literaturen (desaparición als “travelling concept”).
  • Die Wechselwirkung zwischen den jeweiligen politischen und literarischen Diskursen, sowohl innerhalb der Amerikas, als auch zwischen Spanien und Iberoamerika, wobei die Eigengesetzlichkeiten solcher “construcciones hemisféricas” (véase Birle/Braig/Ette/Ingenschay 2006) mit zu bedenken sind.
  • Die vergleichende Analyse der Darstellung des desaparecido je nach literarischem Genre (Phantastistik, Krimi, dokumentarische oder dokufiktionale Genres, Familien- und Erinnerungsromane …)
  • Wie hängen Erzählverfahren und Verortung des Erzählers (Täter oder Opfer, Zeuge oder Beteiligter etc.) zusammen?
  • Inwieweit werden die Erzähltechniken vom Grad der Autonomie des Autors im jeweiligen literarischen Feld beeinflusst?
  • Die Bearbeitung in den darstellenden Künsten, in Theater, Kino und Comic/Graphic Novel.
  • Die Herangehensweise je nach literarischer Generation (Augenzeugen, deren Kinder oder Enkel).
  • Die Herausforderung, das Abwesende angemessen abzubilden.


Kontakt: luz.souto@uv.es , albrecht.buschmann@uni-rostock.de

Sektionsleitung: Irina Garbatzky (IECH-CONICET, Universidad Nacional de Rosario), Jorge Locane (Universität zu Köln)

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Diese Sektion strebt eine breite Reflexion über den aktuellen Zustand der Poesie und ihrer Politiken an. Als ästhetische Form ist die Lyrik, auch innerhalb des größeren Korpus der Literatur, von einer Reihe von Differenzierungsmerkmalen gekennzeichnet. Diese ergeben sich im Wesentlichen aus den Produktions-, Verbreitungs- und Veröffentlichungsweisen, den Formen des Zusammenlebens, der Selbstverwaltung und der Experimentalität, ohne dabei ihren per se bilderstürmerischen Umgang mit der Sprache, durch den sie ihre alltäglichen Gebrauch und ihre ideologische Verankerung versetzt, außer Acht zu lassen. Weniger im Einklang mit den weihenden Mechanismen der bedeutenden und meistverbreiteten literarischen Gattungen und im Spannungsverhältnis zur dominanten Marktlogik bringen die poetischen Produktionen – vor allem, wenn man das netzartige Phänomen des Self-Publishings in der iberoamerikanischen Welt betrachtet – singuläre und alternative Existenzformen hervor, die gemeinsamen Lebensprojekten, Wahlverwandschaften und der Zusammenarbeit mit anderen Künsten und Diskursen nahestehen. Diese „Politiken der Poesie“ – die nicht mit einer weiteren Variante der engagierten Literatur verwechselt werden sollen – können im Sinne Jacques Rancières verstanden werden: als Dispositive, die die Aufteilung des Sinnlichen überwinden, aber auch als leistungsstarke Fabriken kritischen Denkens über die Produktionsweisen und Inwertsetzung von Literatur, Kunst und Kultur im Allgemeinen.

Für diese Sektion werden Übersichtsbeiträge bevorzugt, die darauf ausgerichtet sind, die Politik zeitgenössischer und gegenwärtiger iberoamerikanischer Lyrik zu reflektieren: Beispielsweise von Fragen bezüglich der Produktion und Zirkulation von Poesie; ihrer Politik der Stimme, des Körpers und des Schreibens; der Formen und Kräfte des Archivs an den Grenzen von Poesie, Performance und Kunst; ihrer Art, die ererbte Sprache umzuwandeln; und ihres mikropolitischen Handeln in der Produktion einer kollaborativen Ethik und der Gestaltung von Communitas.

Kontakt: garbatzky@iech-conicet.gob.ar , jlocane@uni-koeln.de

Sektionsleitung: Susanne Greilich (Universität Regensburg), Dagmar Schmelzer (Universität Regensburg)

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Die Romantik wird als eine Krise der europäischen Kultur gesehen, als Epoche des Bruchs, des Neuanfangs, der Bilanzierung und des erinnernden Rückblicks. Selbst wenn sie sich in den verschiedenen Ländern Europas mit beachtlichen zeitlichen Verschiebungen und je unterschiedlichen politischen Programmen manifestiert, steht außer Zweifel, dass ihre Akteure über transnationale Netze des Austauschs verbunden sind. Nicht umsonst gilt das Exil als ‚Vater der Romantik’. Im Kulturtransfer erfahren die Ideen und literarischen Formen vielschichtige Transformationen. Je nach nationalem und regionalem, ideologischem und politischem Kontext kommt es zu Prozessen der Aneignung, der Verhandlung und Verschiebung. Schon im europäischen Raum zeigt sich die Spannung zwischen Globalem und Lokalem, die zentral für Transnationales ist: Der universalistische Anspruch und die Entgrenzungssehnsucht des modernen Subjekts stehen in Konkurrenz zum Wunsch, eine kollektive Identität als Basis für Nationalstaat und bürgerliche Gesellschaft zu schaffen. Dies gilt für Europa und das spanische Mutterland und ebenso für die spanischsprachigen Länder Amerikas, die durch ihre Entkolonialisierung eine neue Phase der globalen Geschichte einläuten und ihre Identitäten im Spannungsfeld der Moderne bestimmen.

Zweifellos ist die Literatur für die international vernetzten Eliten der Romantik ein Medium, um individuelle und kollektive Identitäten durchzuspielen. Auch das Theater bietet eine geeignete Bühne: Es bricht mit Tabus, provoziert offen, lotet psychologische und soziale Widersprüche aus, probt Identitätsprojekte. Bezüglich Iberoamerikas stand bislang der (neo)romantische Roman im Fokus der Forschung (z.B. Sommer, Foundational Fictions, 1991). Das hispanoamerikanische romantische Drama dagegen erreichte infolge der politischen Turbulenzen oft nicht sein Publikum und ist dementsprechend weniger erforscht. Es scheint aber besonders interessant, da es am Kreuzungspunkt transnationaler Austauschbeziehungen angesiedelt ist. Der Kontakt zu Theatergruppen und Autoren des alten Mutterlandes bleibt eng; es gibt transnationale Karrieren (z.B. G. Gómez de Avellaneda). Das Drama in spanischer Sprache konkurriert auf den Spielplänen mit der italienischen Oper, dem französischen Theater und der ‚Weltliteratur’ aller Epochen. Es finden sich verschiedene Aspekte der Aneignung: das re-enactmentder nationalen Geschichte, wie in Vasco Núñez de Balboa (F. González Bocanegra) oder Muñoz, Visitador de México (I. Rodríguez Galván), die Mythologisierung der Unabhängigkeitskriege wie in Los Lanzas (F. Reyes Ortiz). Es werden Integrationsfiguren gefeiert – Bolívar – und der Kampf gegen tyrannische Gegner – Manuel de Rosas. Romantische Außenseiter werden in amerikanisches Lokalkolorit versetzt wie der Pirat Diego el Mulato von J. A. Cisneros. Indigene Helden werden beansprucht, wie in El charrúa (P. P. Bermúdez) oder Atahualpa ó la conquista del Perú (C. A. Salaverry). 

Nicht erst der „transnational turn“ macht deutlich, dass diese Verhandlungen in grenz- und sprachüberschreitenden Konstellationen und Netzen zu sehen sind. In Amerika sind im 19. Jahrhundert die Nationalstaaten in der Ausbildung. Parallel prägen sich komplementäre Identitätsentwürfe aus, wie der Panamerikanismus und die Hispanität. Die neuen Länder definieren ihre Beziehung zu Spanien, zu Europa und den Vereinigten Staaten. Das Konzept der Transnationalität kann angesichts dieses multidimensionalen Geflechts fruchtbar sein (und angesichts der Entflechtungsprozesse im Rahmen der Entkolonialisierung).

Die Sektion will ein Korpus erschließen, das teilweise schwer zugänglich bleibt, z.B. über Anthologien, und erst neuerdings in digitaler Form greifbar wird. Der Fokus liegt auf historischen Dramen, da zu kostumbristischen Stücken bereits mehr Studien vorliegen. Im Zentrum steht die Analyse konkreter Texte, ergänzt durch Untersuchungen der Strukturen und Prozesse des Austauschs.

Kontakt: susanne.greilich@ur.de , Dagmar.Schmelzer@sprachlit.uni-regensburg.de

Sektionsleitung: Claudia Nickel (Georg-August-Universität Göttingen), Diego Santos Sánchez (Universidad Complutense de Madrid)

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Das spanische republikanische Exil von 1939 bewirkte, dass eine große Anzahl von Politikern, Handwerkern, Wissenschaftlern, Lehrkräften, Intellektuellen und Künstlern in verschiedensten Ländern Zuflucht suchten. Anlässlich des 80. Jahrestages dieses Ereignisses soll eine neue literatur- und kulturwissenschaftlich orientierte Annäherung an das Phänomen gewählt werden: das Konzept des Netzwerkes. Die Frage nach Netzwerken, die im Exil bzw. mit dem Exil entstanden, ermöglicht ein neues Verständnis der kulturellen Produktion des Exils. Daher legen wir den Schwerpunkt auf drei Arten von Netzwerken.

Zunächst sollen die Netzwerke im Exil in den Blick genommen werden: Als Folge neuer persönlicher, ästhetischer und politischer Interaktionen in den fremden Umgebungen entstanden Initiativen wie z.B. die casas de la cultura oder Verlage der spanischen Exilanten, die eine deutliche Veränderung der kulturellen Produktion bedeuteten. Neben den Netzwerken innerhalb der spanischen Exilanten sind besonders jene von Interesse, die zwischen anderen Personen und/oder Organisationen der Aufnahmeorte, aber auch mit Exilanten anderer Herkunftsländer entstanden. Folgende Fragestellungen sollen diskutiert werden:

  • Welche Netze entstanden im Exil, die auf diese Weise in Spanien nicht möglich gewesen wären?
  • Mit welchen anderen Gruppen kamen die spanischen Republikaner im Exil in Kontakt? Welche politischen und künstlerischen Ähnlichkeiten lassen sich ausmachen?
  • Welchen Einfluss haben diese neuen Kontakte auf die im Exil entstehende kulturelle Produktion?
  • Wie reagiert Literatur auf die individuellen und sozialen Veränderungen des Exils?


Ein zweites Erkenntnisinteresse bezieht sich auf den Umgang mit dem Exil und dem damit verknüpften Verlust in Spanien. Dafür soll die Rolle von Netzwerken beleuchtet werden, die mit den Exilanten entstanden. Es wird zudem gefragt, inwiefern diese dazu beitrugen, das Exil im franquistischen Spanien zu thematisieren:

  • Gab es in Spanien eine Reflexion über die Exilanten?
  • Was bedeutet das Exil für die Kultur während des Franquismus auf ästhetischer, ideologischer und politischer Ebene?
  • Existierten Verbindungen, die den Kontakt zu den Exilanten und die Verbreitung ihrer Werke ermöglichten?
  • Handelte es sich um ein Thema, über das nur im Geheimen ein Austausch stattfand oder ließen sich Auswirkungen auf die Gesellschaft ausmachen?
  • Wie verortet sich der Begriff des inneren Exils innerhalb dieser Diskussion?


Den dritten Schwerpunkt bilden die Aufnahme und Integration der republikanischen Exilanten und ihrer Kultur im postfranquistischen Spanien. Das Ende des Franquismus bedeutet zwar das Ende des politischen Exils, aber viele der Exilanten erhielten in Spanien nicht die erhoffte Anerkennung. Daher soll untersucht werden, ob und wie sich die Netzwerke des Exils nach 1975 in mögliche Netzwerke der Integration wandelten. Unsere Leitfragen vor diesem Hintergrund sind:

  • Waren die Verbindungen zwischen den Exilanten und Spanien ausreichend aktiv, um nach der Diktatur eine Integration zu gewährleisten?
  • Entstanden mit der Rückkehr einiger Exilanten neue Beziehungen?
  • Erlaubten es die Netzwerke, dass die Exilliteratur ausreichend Aufnahme in die gegenwärtige Kultur Spaniens finden konnte?


Interessierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler senden bitte ihre Beitragsvorschläge (max. 250 Wörter) mit kurzen biographischen Angaben (max. 150 Wörter) an die beiden Sektionsleiter.

Kontakt: claudia.nickel@mail.uni-goettingen.de , diego.santos@ucm.es

Sektionsleitung: Claudio Castro Filho (Universidad de Granada / Universidade de Coimbra), Simon Kroll (Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg)

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Fray Baltasar de Vitoria publiziert 1620 in Madrid zum ersten Mal sein Theatro de los dioses de la gentilidad, das sich in die mitografische Tradition Ovids, Boccaccios und der Philosophia secreta von Pérez de Moya einschreibt. Im Falle der beiden umfangreichen Bände Vitorias lässt sich sagen, dass sein Einfluss nach und nach mit der zweiten, erweiterten Edition von 1737 zunimmt. Diese korrigiert kleine Fehler und vertieft die den Mythos betreffende Verbindung von Literatur, Emblematik und Ikonographie. Die mythologische Ekphrase und die Verbindung zwischen Poesie und Malerei in der Romantik, lassen sich als Folge einer Überlieferung sehen, die sich bis zu den Avantgarde-Literaturen der Edad de Plata erstreckt. Martínez Nadal hat in diesem Zusammenhang auf das Interesse der Avantgarde-Autoren für das Theatro de los dioseshingewiesen. Die Mitographien der frühen Neuzeit erhalten nicht nur die mythischen Erzählungen der Antike, sondern bilden eine unvermeidliche Herausforderung für den Humanismus, da sie die klassischen Quellen aus einer erneuerten stilistischen, moralischen und philosophischen Perspektive betrachten. 

Gleichzeitig haben entscheidende Autoren im Bereich der Mythologie (Freud, Lévy-Strauss, Eliade, Maffesoli, etc.) dargelegt, welche Rolle die archaischen und klassischen Mythen für die Konstitution des Humanismus spielen: der Mythos inspiriert Modelle menschlichen Lebens und sozialen Handelns und löst neue Prozesse der Mythologisierung aus, die wiederum neue mythographische Konstellationen bilden. Die kulturellen Erzeugnisse der spanischsprachigen Kulturen haben sich nicht von diesem Prozess entfernt und verwenden den antiken Mythos immer wieder für ästhetische Erneuerungen. Von den mythologischen Fabeln Garcilasos und Góngoras, den autos sacramentales und comedias mythologischer Stoffe, bis zu den mitemas der Generación del 27, oder den Stierkampfmotiven bei Picasso, vom klassischen Arkadien bis zu den Ninfen von Max Aub hat die hispanische Kultur einen permanenten Dialog mit dem antiken Mythos geführt, indem sie ihn als transformierendes Element der Sprache oder als Katalysator ästhetischer Erneuerungsdiskurse konfiguriert.

Diese Sektion möchte Beiträge sammeln, welche das Problem des griechisch-römischen Mythos aus der Perspektive der Eingliederung in die hispanische Kulturproduktion vom Siglo de Oro bis zur Gegenwart analysiert. Welche Netze und Gewebe verbinden die antiken mythologischen Konstellationen mit den neuen Mythographien aus dem hispanischen Kontext? Was bedeutet der Mythos und was seine Eingliederung in unterschiedlichen Werken unterschiedlicher Zeiten? Wir erwarten Beiträge internationaler Spezialisten der Literatur- und Kulturwissenschaften sowie der Kunstgeschichte, um auf diese Weise einen transversalen Dialog mit den verschiedenen Disziplinen der Geisteswissenschaften zu ermöglichen.

Kontakt: claudiocastro@ugr.es , simon.kroll@gmail.com

Sektionsleitung: Janett Reinstädler (Universität des Saarlandes), Teresa Gómez Trueba (Universidad de Valladolid)

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Die Sektion ist der Analyse eines dialektischen Spiels gewidmet, das sich seit dem Franquismus als Konfrontation zwischen dem „Hispanischen” und „der Fremde“/ dem „Fremden” in Filmen und Romanen niederschlägt. Historischer Hintergrund hierfür sind die starken Migrationsbewegungen aus Spanien heraus (seit dem Bürgerkrieg) und nach Spanien hinein (touristischer Boom seit den späten 1950er Jahren; die massive Armuts- und Arbeitsmigration aus Afrika und Lateinamerika ab Ende der 1980er Jahre). 

Die verschiedenen Migrationen bewirken eine dauerhafte Konfrontation “des Spanischen” mit “der Fremde”/“den Fremden”. In literarischen und cinematographischen Werken des Franquismus ist u.a. zu beobachten, wie “der Spanier” im Spiegel “des Anderen” ein zuweilen tragisches, zuweilen komisch-verzweifeltes Bewusstsein seiner Kultur und Identität entwickelt. Inferioritätsgefühle gegenüber der/dem Fremde/n, die angesichts des kulturellen und ökonomischen Rückstands aufbrechen, finden gleichermaßen in Filmproduktionen (z.B. Vente a Alemania Pepe, Pedro Lazaga; Bienvenido Mister Marshall, Luis García Berlanga; Ana y los lobos, Carlos Saura) und narrativen Texten Ausdruck (z.B. El gran momento de Mary Tribune, Juan García Hortelano; Las europeas, Francisco Umbral; Parte de una historia, Ignacio Aldecoa). 

Weitere, bis in die Gegenwart wiederkehrende Themen sind die Entwurzelung und die konfliktbeladene Integration (oder Rückkehr) des spanischen Emigranten (im Film: 1 Franco 14 pesetas, Carlos Iglesias; Hermosa juventud, Jaime Rosales; Perdiendo el norte, Nacho G. Velilla; im Roman: vom Pariser Exil des Álvaro Mendiola in Señas de identidad, Juan Goytisolo, bis zu den Frankfurter Ermittlungen von Cornelia Weber-Tejedor Kind spanischer „Gastarbeiter“ in der Krimireihe von Rosa Ribas). 

Ein zweites thematisches Gebiet ist die Einwanderung nach Spanien (im Film z.B. von Lateinamerika: Flores de otro mundo, Icíar Bollaín; Princesas, Fernando León de Aranoa; im Roman z.B. aus Europa: Los novios búlgaros, Eduardo Mendicuttio, oder aus Afrika: Háblame, musa, de aquel varón, Dulce Chacón; Palmeras en la nieve, Luz Gabás). 

Die Sektion lädt Literatur- und FilmwissenschaftlerInnen dazu ein, das Themenfeld der/des “Fremden” in spanischsprachigen Werken aus vergleichender Perspektive zu betrachten und die Bezüge zwischen folgenden Bereichen zu untersuchen: Film / Literatur; Spanien / Europa / Afrika / Lateinamerika; Franquismus / Demokratie und Globalisierung. Ein besonderes Augenmerk kann auf die auffällige Häufigkeit von Deutschen als Fremden gerichtet werden. Im Zentrum der gemeinsamen Debatten sollen die künstlerischen Formen und Darstellungsmodi stehen, die die erzählerische oder filmische Auseinandersetzung mit der Thematik prägen. Neben den medialen Praktiken werden Wissenschaftsbereiche der Kulturwissenschaft wie etwa Kultur- und Identitätstheorien, Stereotypen- und Fremdheitsforschung/ kulturwissenschaftliche Xenologie oder z.B. interkulturelle Kommunikation einzubeziehen sein. Als gemeinsame Fragen lassen sich etwa festhalten: Wer sind die Fremden? Wer definiert sie? Wo sind sie es? Und: Wo und konkretisiert sich der Dualismus zwischen dem Eigenen und dem Anderen in den spezifischen (filmischen wie literarischen) Narrativen des “Spaniers/Spanischen”, das auf die/das/den “Fremde(n)” und ihre/seine “Andersheit” Bezug nimmt? 

Kontakt: reinstaedler@mx.uni-saarland.de , teresa@fyl.uva.es

Sektionsleitung: Wolfram Nitsch (Universität zu Köln), Jörg Türschmann (Universität Wien), Christian Wehr (Universität Würzburg)

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Seit ihrer Entdeckung wird die Neue Welt als Kontinent der großen Entfernungen und der unwegsamen Landschaften erfahren. Techniken und Netzwerke der Kommunikation haben daher in Lateinamerika immer schon entscheidende Rolle gespielt, und zwar im doppelten, von Harold A. Innis betonten Sinne des Wortes, im Hinblick sowohl auf die Übertragung von Nachrichten als auch auf den Transport von Gütern und Personen. Aufmerksamen Zeitgenossen ist dies selten entgangen. Schon der Inca Garcilaso de la Vega würdigte den Straßen-, Kanal- und Brückenbau der Inka ebenso ausführlich wie ihr Schrift- oder Postbotensystem; und der argentinische Avantgardist Julio Payró schlug sogar vor, die Kunstgeschichte im Lichte der Verkehrsmittel neu zu schreiben: «Podríamos — ¿por qué no? — hacer una historia del arte basada en la evolución de los medios de locomoción». Dennoch haben in der Literatur-, Kultur- und Mediengeschichte Lateinamerikas die Wegenetze und Transporttechniken bislang weit geringere Beachtung gefunden als die Kommunikationsmedien im engeren Sinne. Diesem Versäumnis versucht die die hier vorgeschlagene ‹transversale› Sektion entgegenzuwirken.

Im Rückgriff auf Konzepte der klassischen Medienwissenschaft (Innis, McLuhan), der Technikphilosophie (Flusser, Simondon) und der Akteur-Netzwerktheorie (Latour, Hennion) sowie auf Resultate der in den letzten Jahren florierenden Verkehrs- und Mobilitätsgeschichte sollen folgende Fragen erörtert werden: Inwiefern haben sich in Lateinamerika Verkehrskulturen eigener Art entwickelt? Welche besonderen Praktiken treten bei den lokalen Verkehrsteilnehmern zutage? Welche Diskurse werden an den Ausbau und die Benutzung nationaler wie transnationaler Verkehrsnetze geknüpft? Inwiefern wirkt sich die durch solche Netze bewirkte Beschleunigung der Mobilität auf die Raum- und Zeiterfahrung der Benutzer aus? Welche Rolle spielen bei bei einer solchen Transformation durch den Transport Reiseberichte oder journalistische Texte? Wie wird dieser Prozess in literarischen und filmischen Fiktionen dargestellt oder antizipiert, vom Großstadtroman bis hin zum road movie? Der historische Schwerpunkt der Diskussion soll auf der Zeit vom 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart liegen.

Kontakt: wolfram.nitsch@uni-koeln.de , joerg.tuerschmann@univie.ac.atchristian.wehr@uni-wuerzburg.de

Sektionsleitung: Verena Dolle (Justus-Liebig-Universität Giessen), Danae Gallo González (Justus-Liebig-Universität Giessen), Lirio del Carmen Gutiérrez Rivera (Universidad Nacional de Colombia), Mirjam Leuzinger (Universität Passau)

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Mit dem Titel der Sektion wird gezielt auf die bekannte Sendung Españoles en el mundo des öffentlich-rechtlichen Fernsehsenders Televisión Española (TVE) hingewiesen. Dieses Format eroberte 2009 die nationale Bühne und fand schließlich auch Nachahmer auf der anderen Seite des spanischsprachigen Atlantiks. Jede Woche werden in einem bestimmten Land drei bis vier Migrant*innen der jeweiligen spanischsprachigen Nation vorgestellt. Während sie den neuen Wohnort und ihren Alltag zeigen, kommen insbesondere die Gründe des Fortgehens und die Zukunftspläne zur Sprache. Auf dem Rundgang reflektieren sie aber auch die emotionalen Bindungen und Praktiken, die sie sowohl mit dem Zielland als auch mit dem Herkunftsland eingehen.

Im Hinblick auf die Sektion dient dieses Format als Beispiel für die Allgegenwart von Emotionen in Kontexten räumlicher Mobilität. Zudem vereinigt es verschiedene Mobilitätsformen – u.a. Arbeits-, Bildungs- oder Umweltmigration, Exil- oder Reiseerfahrungen, interne, internationale und/oder transnationale Migration – und vertritt somit eine der Sektion zugrundeliegende, weite Auffassung des Phänomens. ‚Migration‘ wird als Oberbegriff für jeden „proceso social de movimiento de personas en el espacio“ (Pries, 2002: 2) verstanden, der von unterschiedlicher Dauer, Frequenz und Ausrichtung sein kann, wie auch aus vielfältigen Gründen eintritt und verschiedene Ziele verfolgt. Demnach umfasst das Konzept ebenso die ‚Transmigration‘, d.h. die Lebensform, welche insbesondere in Zeiten der Globalisierung „la lógica de vivir cambiando de país“ (Pries, 2002: 1) widerspiegelt. Angesichts der Tatsache, dass räumliche Mobilität eine Vielfalt von Emotionen auslöst – von Stolz, Schuldgefühlen oder einer „ambivalencia emocional“ (Boccagni y Baldassar, 2015: 76) bis hin zu dem von der Psychologie identifizierten „duelo migratorio“ (González Calvo, 2005: 77) –, scheint es umso überraschender, dass diese Zusammenhänge mit Ausnahme weniger Studien in der Forschung bislang noch wenig Beachtung gefunden haben.

Mit dem Ziel diese Lücke zu schließen, richtet sich das Forschungsinteresse auf die Emotionen von migrierten oder reisenden Spanier*innen und Hispanoamerikaner*innen sowie auf die jeweiligen sozio- und geopolitischen Kontexte und identitären Intersektionen. Dabei sollen ihre Funktion, Ausdrucksformen, Ritualisierungen, Manipulationen und Verdrängungsmechanismen in verschiedenen Medien herausgearbeitet werden, wie z. B. in audiovisuellen Produktionen, Blogs, (sozialen, institutionellen, lokalen) Netzwerken, in der Musik, Literatur oder Performance, in Fotografie und Kunst, aber auch in empirischen Datensammlungen. In Anlehnung an die weite Definition von Svasek (2008, 2010) umfassen ‚Emotionen‘ vom Umfeld stimulierte diskursive Prozesse, Praktiken und Körpererfahrungen, anhand derer erstens die Welt erfahren, interpretiert und geformt, zweitens die Identität neu konfiguriert, und drittens – mit Hilfe von erlernten Verhaltensmustern – mögliche Folgen vorweggenommen werden.

Forscher*innnen unterschiedlicher Fachrichtungen sind eingeladen, sich mit Beiträgen zu den emotionalen Konstellationen, Netzen und Transformationen, die im Kontext von räumlicher Mobilität entstehen, einzubringen. In Anbetracht der Internationalität und Interdisziplinarität der Sektion sind auch übergeordnete Sichtweisen auf die verschiedenen Emotionskulturen in der hispanischen Welt sowie auf die unterschiedlichen akademischen Kulturen in der Emotionsforschung willkommen.

Kontakt: verena.dolle@romanistik.uni-giessen.de , danae.gallo.gonzalez@romanistik.uni-giessen.de , licgutierrezri@unal.edu.co ,mirjam.leuzinger@uni-passau.de

Sektionsleitung: Hans Fernández (Karl-Franzens-Universität Graz), Klaus-Dieter Ertler (Karl-Franzens-Universität Graz)

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Die Presse und Literatur in der spanischsprachigen Welt waren in den letzten Jahrhunderten immer sehr eng miteinander verflochten. Zahlreiche Autorinnen und Autoren haben dazu beigetragen, das Verhältnis zwischen beiden kulturellen Systemen zu stärken, was sich nicht zuletzt auf der Ebene der einzelnen Nationalliteraturen, sondern auch in der Weltliteratur niederschlug. Viele Literaturnobelpreise gehen auf eine produktive Symbiose dieser Art zurück. Gerade aus diachronischer Sicht lassen sich die vielschichtigen Verbindungen zwischen Journalismus und Literatur sowohl in Spanien wie auch in Hispanoamerika am besten beobachten, und zwar ausgehend von der Blütezeit der Aufklärung im europäischen 18. Jahrhundert bis in die heutige Zeit. Der Blick auf die Funktionalisierung einschlägiger Texte kann eine Reihe von spezifischen Schreibstrategien wie auch von Verweisen auf historische Gegebenheiten freilegen. 

Innerhalb dieser komplexen Gemengelage können etwa moralische Wochenschriften genannt werden, die in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts in Spanien (El Censor oder El Pensador) im Fahrwasser des englischen Spectator (Richard Steele, Joseph Addison) entstanden sind. Darüber hinaus bieten sich auch kostumbristische Texte aus Spanien und Lateinamerika für eine Untersuchung an bzw. auch die ersten nationalen Periodika in Hispanoamerika, die von aufgeklärten kreolischen Eliten herausgegeben wurden und eine Emanzipation von der Kolonialmacht propagierten. Darin kommt dem Aufbau einer neuen Gesellschaftsordnung im Rahmen des Nationalstaates im 19. Jahrhundert eine besondere Bedeutung zu (El Pensador Mexicano, La Gazeta de Buenos Ayres, La Aurora de Chile; cf. Janik 1995; Martínez Luna 2009, 2011). Von Interesse sind auch Almanache, Kulturzeitschriften und Erzählwerke hispanoamerikanischer Autorinnen und Autoren, die sich neben der Literatur dem Journalismus widmeten und ihn für ihr literarisches Schaffen nutzbar machten (etwa Miguel Ángel Asturias, Alejo Carpentier, Gabriel García Márquez, Elena Poniatowska, Ariel Dorfman, u.a.; cf. Cancio Isla 2010, Segala 1988) bzw. neuere Stimmen wie Alberto Fuguet oder Santiago Roncagliolo.

Die vorliegende Sektion beabsichtigt daher, über die Beziehungen zwischen Literatur und Journalismus in der spanischsprachigen Welt vom 18. Jahrhundert bis heute aus der Sicht ihrer Transformationen zu reflektieren und die Prozesse der Entwicklung und Konsolidierung so entstandener Literaturen in Augenschein zu nehmen. In diesem Sinne sollen die Verflochtenheit sowie die Schnittstellen zwischen Journalismus und Literatur unter stilistischem, ästhetischem und ideologischem Blickwinkel diachronisch betrachtet werden, wobei die Reflektion darüber einer Systematisierung zugeführt werden möge und ausgewählte Texte neu gelesen werden sollen. Insgesamt geht es auch um eine Erweiterung des angesprochenen Korpus. 

Folgende Schwerpunkte bzw. Leitlinien der Sektion stehen im Zentrum der Beiträge:

  • die Rolle des Journalismus bei der Entstehung von Literaturen in spanischer Sprache
  • die Durchlässigkeit zwischen dem journalistischen und dem literarischen System
  • der Beitrag der Presse zur Gründung nationaler bzw. transnationaler intellektueller Netzwerke im spanischsprachigen Raum
  • die Transformationen der Beziehung zwischen Journalismus und Literatur sowohl im hispanoamerikanischen wie auch im transatlantischen Kontext
  • die Presse in Hispanoamerika als Medium für die Verbreitung nationaler Erinnerungskulturen und nationaler Projekte im Rahmen lokaler Gründungstexte im 19. Jahrhundert
  • Schreibstrategien von Presse in zeitgenössischen literarischen Werken
  • Möglichkeiten und Grenzen der Interaktion zwischen Presse und Literatur.


Kontakt: hans.fernandez-benitez@uni-graz.at , klaus.ertler@uni-graz.at

Sektionsleitung: Corinna Koch (Universität Paderborn), Claudia Schlaak (Johannes Gutenberg-Universität Mainz), Sylvia Thiele (Johannes Gutenberg-Universität Mainz)

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Vom Anfangsunterricht bis zum Leistungskurs bietet der kompetenzorientierte Spanischunterricht vielfältige Möglichkeiten, hispanophone Literatur einzubinden. Es scheint jedoch, dass literarische Texte häufig primär zur Einübung von Sprache in die Lehrpläne aufgenommen werden. Dies kann von Literaturwissenschaftlern und Lehrkräften kritisiert werden: „Zerstücklung des Textes“, „Missachtung des Autors“ oder „didaktische Spielereien“. Das Spannungsfeld zwischen Bewahrung der literarischen Ästhetik und konkreter Literaturarbeit im Fremdsprachenunterricht ist zwar nicht neu, doch durch vielfach offene kommunikativ- und outputorientierten Verfahren steht dieses Feld vor weiteren Herausforderungen.

Die Einbindung von Literatur ist für den modernen Spanischunterricht von hoher Bedeutung, da inhaltliches und sprachliches Lernen effektiv vollzogen werden kann. So ermöglicht Literaturverwendung eine affektive und kognitive Auseinandersetzung. Dadurch können Teilbereiche interkultureller kommunikativer Kompetenz besonders gut entwickelt werden, weil Wissen und die Auseinandersetzung mit Verhaltensweisen und Äußerungen von Protogonisten/innen einen positiven Einfluss haben können und die Lernenden in ihrem individuellen Habitus sensibilisieren.

Lehrende haben somit die Aufgabe, den literarischen Wert der Texte zu thematisieren und angemessen zu wahren und zugleich die Fremdsprache ansprechend zu vermitteln. Wie sollen nun Romane, Gedichte etc. didaktisch-methodisch aufbereitet werden, wenn sie für Lernende häufig nicht unmittelbar zugänglich sind, gleichzeitig aber das literarische Material nicht „zerstückelt“ oder „deformiert“ werden soll – und das unter Berücksichtigung der individuellen Voraussetzungen der Lernenden und mit dem Ziel, alle Kompetenzbereiche des Spanischunterrichts schulen?

Ziel der Sektion ist es, für die spanischsprachige Literaturdidaktik zu erörtern, wie eine Bewahrung des literarischen Materials bei textproduktionsorientierter Literaturarbeit möglich ist, und ebenso eine kritische Methodenreflexion vorzunehmen. Des Weiteren sollen konkrete Fallbeispiele für den Spanischunterricht vorgestellt werden, die den Spagat zwischen literarischem Wert und Fremdsprachenlernen fokussieren. Es stellen sich folgende Fragen:

  1. Wie kann die fremdsprachliche Literaturdidaktik Erkenntnisse der Literaturwissenschaft nutzen und didaktisch transformieren?
  2. Welche Kriterien müssen angesetzt werden, damit literarische Texte nicht zu reinen „Trainingsgeräten“ des Fremdsprachenerwerbs degradiert werden?
  3. Welche Fähigkeiten benötigen Schüler/innen beim Lesen und Verstehen literarischer fremdsprachlicher Texte im Anfangs- und Fortgeschrittenenunterricht?
  4. Wie kann hispanophone Literatur im Spanischunterricht von Beginn an bis zur Sekundarstufe II eingesetzt und methodisch aufbereitet werden sowie zur eigenen Textproduktion motivieren?


Kontakt: corinna.koch@upb.de , cschlaak@uni-mainz.de , thieles@uni-mainz.de

Sektionsleitung: Jeannine Feix (Freie Universität Berlin), Virtudes González Plank (Georg-August-Universität Göttingen), Katharina Kräling (LISUM Berlin-Brandenburg / Herder Gymnasium Berlin), Katharina Wieland (Humboldt-Universität zu Berlin)

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Spanischdidaktik und Spanischunterricht ermöglichen und erfordern vielfältige Vernetzungen. Netze entspannen sich zwischen den verschiedenen Handlungsgemeinschaften, die innerhalb der Spanischdidaktik agieren, z.B. zwischen den Handelnden in den verschiedenen Aus-und Fortbildungsphasen der Fremdsprachenlehrer*innen. Der Spanischunterricht selbst entsteht in einem Geflecht aus Theorie und Praxis, aus konkreteren und abstrakteren didaktisch-methodischen Überlegungen heraus, die sich gegenseitig bedingen und ergänzen sollten und die Gestaltung von Spanischunterricht betreffen. Nicht zuletzt ist Spanischunterricht als Teil eines (außer-)schulischen Netzes von Fächern und Inhalten zu sehen, welches es für die Weiterentwicklung des Spanischunterrichts auszuschöpfen gilt.

„Theorie“ und „Praxis“ werden im Kontext von Fremdsprachendidaktik und Fremdsprachenunterricht häufig zu wenig miteinander verbunden bzw. sogar als Gegenspieler angesehen. Wen bzw. was meinen wir mit „Theorie“ und „Praxis“? In welchen Beziehungen stehen sie zueinander? Wie können sie sich gegenseitig bereichern? Wie kann die oft als unüberwindbar empfundene Kluft zwischen Theorie und Praxis überwunden werden? Welche Annäherungen wären hier von universitärer wie (hoch-)schulpraktischer Seite her nötig? Welchen Nutzen kann die (Hoch-)Schulpraxis aus theoriegeleiteten Forschungsansätzen ziehen, wie praxisorientiert kann/darf/soll fremdsprachedidaktische Forschung sein?

Der Dialog zwischen Theorie und Praxis der Fremdsprachendidaktik betrifft auch die Vernetzung der verschiedenen Aus-und Fortbildungsphasen der Fremdsprachenlehrer*innen. Sie werden von den Akteur*innen ebenfalls häufig als sich widersprechende bzw. nicht oder wenig verbundene Bereiche empfunden werden. Welche Konzepte könnten zu einer sinnvollen Vernetzung didaktischer Fragen und Inhalte führen? Welche Formen der Zusammenarbeit bestehen bereits bzw. sind denkbar, um zugleich die Zielsetzungen der verschiedenen Phasen zu berücksichtigen? Welche Aspekte der Professionsforschung sollten hierbei berücksichtigt werden?

Der Spanischunterricht selbst gestaltet sich als Ort mit zahlreichen Möglichkeiten der Verknüpfung. Wie kann fächerverbindender und -übergreifender Spanischunterricht zur gängigen Praxis werden? Welche Rollen können hierfür Mehrsprachigkeitsdidaktik und durchgängige Sprachbildung spielen, auch für die Verbindung von schulischen und außerschulischen Fremdsprachen? Wie können außerschulische Lernorte gezielt für den schulischen Unterricht genutzt werden? Welche Rolle spielt in diesem Zusammenhang das Netz des Spanischen als plurizentristische Weltsprache – sollte der Spanischunterricht hier stärker die Idee des Netzes ohne ein eindeutiges Zentrum aufgreifen? Welches Potenzial bietet „Globales Lernen“ als vernetzender Leitgedanke für den Spanischunterricht?

Im Sinne der Theorie-Praxis-Vernetzung innerhalb der Sektion möchten wir verschiedene Formate zum Austausch und zur gemeinsamen Arbeit anbieten. Geben Sie bitte daher bei Ihrem Beitragsvorschlag an, ob Sie

  • einen Vortrag (30min) mit anschließender Diskussion (15min)
  • einen interaktiven Workshop (90 min)


planen.

Bitte reichen Sie Ihre Beitragsvorschläge bis 31. Juli 2018 (max. 3500 Zeichen) ein.

Neben den Vorträgen und Workshops reservieren wir ein Zeitfenster von 90 Minuten für einen Austausch mit Vertretern von „außerschulischen Lernorten“ im Raum Berlin in Form eines „World Café“, bei dem das Potenzial dieser Lernorte für reale wie virtuelle Besuche mit Lerngruppen diskutiert werden soll.

Kontakt: katharina.wieland@hu-berlin.de