Springe direkt zu Inhalt

Mädchen mögen Mathematik

Rund 1000 Schülerinnen der Klassen 5 bis 10 kamen zum Girls‘ Day an die Freie Universität

06.05.2013

Beim Girls‘ Day darf im Hörsaal auch getanzt werden. So wird der Begriff Algorithmus auf körperliche Weise veranschaulicht. Gastprofessorin Anina Mischau tanzt vor.

Beim Girls‘ Day darf im Hörsaal auch getanzt werden. So wird der Begriff Algorithmus auf körperliche Weise veranschaulicht. Gastprofessorin Anina Mischau tanzt vor.
Bildquelle: Martina Polster

Mathematik mit Klebstoff und Stiften. Die Fünftklässlerin Katharina hat sich den Workshop Nummer 53 mit Dr. Romain Nguyen van yen und dem französischen Theaterverein „La Menagerie“ ausgesucht.

Mathematik mit Klebstoff und Stiften. Die Fünftklässlerin Katharina hat sich den Workshop Nummer 53 mit Dr. Romain Nguyen van yen und dem französischen Theaterverein „La Menagerie“ ausgesucht.
Bildquelle: Martina Polster

Wo verstecken sich mathematische Zeichen in den Objekten der Alltagskultur? Mathematik als Spielplatz: die Entdeckerlust der Mädchen ist geweckt.

Wo verstecken sich mathematische Zeichen in den Objekten der Alltagskultur? Mathematik als Spielplatz: die Entdeckerlust der Mädchen ist geweckt.
Bildquelle: Martina Polster

Wie können Mobiles aus vier, fünf oder sechs gleich schweren Kugeln aussehen? Im Hörsaal 003 des Instituts für Informatik an der Takustraße  steht diese Frage an diesem Aprilvormittag im Raum. Leises Tuscheln, Kichern und Knistern ist zu hören. Fast 200 Mädchen im Alter von 10 bis 16 Jahren beugen sich entweder grübelnd oder bereits wissend über ihr Blatt Papier und zeichnen Ideen und Lösungen darauf. Es ist der Beginn ihres Girls‘ Days an der Freien Universität. Vor ihnen liegen spannende Stunden mit Einblicken in die Welt der Mathematik, Informatik und Bioinformatik.

Zunächst erklärt der Dekan des Fachbereichs Mathematik und Informatik, Professor Rupert Klein, den Mädchen, womit seine Kollegen und er sich beschäftigen. Dass man Mathematik beispielsweise dazu nutzt, um Fußballroboter zu konstruieren und zum Laufen zu bringen. Ein anerkennendes Raunen geht durch den Saal. Mathematik helfe außerdem, die Dynamik von Wirbelstürmen zu untersuchen.

Mathematik mit Klebstoff und Stiften

Und Bioinformatik wiederum unterstütze die Medizinwissenschaft beim Aufbereiten von Daten. Gastprofessorin Anina Mischau erzählt die Geschichte der britischen Mathematikerin Ada Lovelace, die im 19. Jahrhundert lebte und als erste Programmiererin der Welt gilt.

Die Mädchen erfahren etwas über Algorithmen, und dass schon so alltägliche Dinge wie Zähneputzen, Kochen, Sortieren auf ihnen basieren aber auch dass Navigationssysteme, Waschmaschinen und Handys danach arbeiten.

Anschließend beginnen die einzelnen Workshops. Katharina, Jolanda, Clara und fünf weitere Mädchen der Klassenstufe fünf haben sich für die Veranstaltung „Mathematik mit Klebstoff und Stiften“ entschieden. Der französische Mathematiker Romain Nguyen van yen und zwei Unterstützerinnen aus dem Theaterverein „La Menagerie“ entführen die Mädchen auf den Planeten „Pythagora“.

Dort erwartet sie eine Welt voller mathematischer Symbole. Es wird gespielt, gebastelt und gezeichnet.  Am Ende führen die Mädchen in Gruppen selbst erdachte kleine Stücke auf. Das Ziel, die Mädchen spielerisch an das Fach Mathematik heranzuführen, ist gelungen. Alle waren mit Feuer und Flamme dabei. „Mathematik hat mir eigentlich schon immer Spaß gemacht, aber von heute an noch mehr“, lautet das Fazit der 10-jährigen Clara.

Mädchen für naturwissenschaftliche Studiengänge begeistern

Ulrike Seyferth, Frauenbeauftragte am Fachbereich Mathematik und Informatik, hofft, dass das Interesse bei den Mädchen weiterhin bestehen bleibt. Bisher liege der Anteil der Studentinnen im Fach Mathematik bei 40 Prozent. Bei der Informatik seien es nur 13 Prozent.

Der Girls‘ Day an der Freien Universität soll dazu beitragen, mehr Mädchen für naturwissenschaftliche und technische Studiengänge zu begeistern. Auch in diesem Jahr konnten etwa Tausend Mädchen in nahezu 70 Workshops einen Blick in ihre mögliche berufliche Zukunft werfen.

Beteiligt waren neben den Fächern Mathematik, Informatik und Bioinformatik auch Physik, Biologie, Pharmazie, Chemie, Jura, Geowissenschaften sowie Philosophie und Geisteswissenschaften. So gab es Arzneipflanzen zu erleben, ließ sich die wunderbare Welt der Chemie entdecken und das Sonnensystem erkunden.

Die Älteren unter den Mädchen konnten sich ganz konkret bei einem Campus-Rundgang über das Studium an der Freien Universität informieren. Die 11-jährige Amina aus dem Mathematik-Workshop hat dafür noch etwas Zeit. Sie freut sich schon heute auf den Girls‘ Day im nächsten Jahr: „Ich bin neugierig auf den Workshop über geheime Botschaften.“ Vielleicht steht er im nächsten Jahr wieder auf dem Programm