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„Happy Birthday, Dear John F. Kennedy Institute“

Festakt und „Homecoming-Party“ anlässlich des 50-jährigen Bestehens des John-F.-Kennedy-Instituts für Nordamerikastudien der Freien Universität

03.07.2013

"Happy Birthday, JFKI!": Kreative Studierende des John-F.-Kennedy-Instituts hatten einen ganz besonderen Geburtstagsgruß zum 50. Jubiläum vorbereitet.

"Happy Birthday, JFKI!": Kreative Studierende des John-F.-Kennedy-Instituts hatten einen ganz besonderen Geburtstagsgruß zum 50. Jubiläum vorbereitet.
Bildquelle: Alicia Scheibner

Auch nach ihrem Abschluss mit dem John-F.-Kennedy-Institut verbunden: Fiona Schnüttgen, Ansgar Gessner und Tom Levine (v. l. n. r.).

Auch nach ihrem Abschluss mit dem John-F.-Kennedy-Institut verbunden: Fiona Schnüttgen, Ansgar Gessner und Tom Levine (v. l. n. r.).
Bildquelle: Melanie Hansen

Bei der "Homecoming-Party" des John-F.-Kennedy-Instituts tauschten sich Studierende und Alumni, Gäste und Professoren bei Speisen und Getränken im Garten des Institutsgebäudes aus.

Bei der "Homecoming-Party" des John-F.-Kennedy-Instituts tauschten sich Studierende und Alumni, Gäste und Professoren bei Speisen und Getränken im Garten des Institutsgebäudes aus.
Bildquelle: Melanie Hansen

Winfried Fluck (re.) und Heinz Ickstadt berichteten während des Festakts am 27. Juni gemeinsam von den dramatischen Seiten der Institutsgeschichte, den „Krisen“ und der „Wiederauferstehung“.

Winfried Fluck (re.) und Heinz Ickstadt berichteten während des Festakts am 27. Juni gemeinsam von den dramatischen Seiten der Institutsgeschichte, den „Krisen“ und der „Wiederauferstehung“.
Bildquelle: Bernd Wannenmacher

Der aus den USA angereiste renommierte Amerikanist Alan Trachtenberg, Professor an der Yale University, sprach in seinem Festvortrag über den bedeutenden amerikanischen Dichter Walt Whitman (1819-92).

Der aus den USA angereiste renommierte Amerikanist Alan Trachtenberg, Professor an der Yale University, sprach in seinem Festvortrag über den bedeutenden amerikanischen Dichter Walt Whitman (1819-92).
Bildquelle: Bernd Wannenmacher

Verbundenheit zwischen den USA und Berlin: Philip D. Murphy, Prof. Irwin Collier, Prof. Peter-André Alt, Peter Lange (v. r. n. l.).

Verbundenheit zwischen den USA und Berlin: Philip D. Murphy, Prof. Irwin Collier, Prof. Peter-André Alt, Peter Lange (v. r. n. l.).
Bildquelle: Bernd Wannenmacher

Ein besonderer Geburtstag verlangt nach einem besonderen Kuchen. Das scheinen sich zumindest Studierende des John-F.-Kennedy-Instituts für Nordamerikastudien (JFKI) der Freien Universität gedacht zu haben, als sie am 28. Juni anlässlich des 50. Jahrestags des Instituts mit einem riesigen, in den Farben der USA und Kanadas gehaltenen Kuchen aufwarteten. Begleitet wurde der Geburtstagsgruß von einem vielstimmigen, wenn auch nicht ganz im Takt vorgetragenen Ständchen: „Happy birthday, dear John F. Kennedy Institute, happy birthday to you.“

Gleich mit dieser liebevollen Geste während der „Homecoming-Party“ zeigte sich die enge Verbundenheit der Studierenden mit „ihrem“ Institut: Mit nur etwa 80 Studentinnen und Studenten pro Jahrgang ist das Institut für Nordamerikastudien verhältnismäßig klein, „sehr familiär“, wie eine Studentin im zweiten Semester sagte. Alumnus Tom Levine zufolge zeigt sich diese Verbundenheit auch nach dem Studium. „Als Journalist treffe ich in meiner Branche häufig andere JFKI-Absolventen“, sagte Levine, der heute Chefredakteur bei einer Medienagentur ist. „Man hilft sich gegenseitig.“

Levine pendelt zwischen Salzburg und Berlin, im Institut war er jedoch schon länger nicht mehr. Die Modernisierung des Gebäudes hat ihn beeindruckt. Besonders schätze er die Arbeit der Alumni Association e. V.: „Es geht sowohl darum, mit den Absolventinnen und Absolventen des Instituts Kontakt zu halten, als auch um die Förderung von Forschung und Lehre am Institut“, sagte Ansgar Gessner, selbst Absolvent und Zweiter Vorsitzender des Vereins. Fiona Schnüttgen, Absolventin und ehemalige Vorsitzende des Alumni-Vereins, findet besonders bemerkenswert, dass Beschlüsse, die das Institut betreffen, unter der Beteiligung von Studierenden vorgenommen werden: „Wir haben uns nie außen vor gefühlt. Und viele Studierende engagieren sich auch nach ihrem Abschluss in der Institutsarbeit. Das ist an anderen Einrichtungen sicher anders.“

Ein Institut, das verbindet

Doch nicht nur Studierende, auch Dozenten, Professoren und Gäste kommen gerne an das Institut zurück. Heinz Ickstadt ist bereits seit 2003 emeritiert und bietet dennoch regelmäßig Seminare an. „Ich habe die ganze Geschichte des Instituts miterlebt, von seiner Gründung über die Umbenennung bis zum heutigen Jubiläum“, sagte der Professor für Literaturwissenschaft. „Ich fühle mich sehr verbunden.“ An den Besuch John F. Kennedys am 26. Juni 1963 erinnert Ickstadt sich noch ganz genau, auch an den Tag, als der amerikanische Präsident erschossen wurde: „Wie alle zu der Zeit war ich ein großer Kennedy-Fan.“

Die Institutsgeschichte Revue passieren lassen

Gemeinsam mit seinem ebenfalls emeritierten Kollegen Winfried Fluck berichtete Heinz Ickstadt während des Festakts am Tag zuvor von den dramatischen Seiten der Institutsgeschichte, den „Krisen“ und der „Wiederauferstehung“. Fluck erzählte von zähen, oft tage- und nächtelang dauernden Sitzungen des Institutsrats, Diskussionen „von heute komisch anmutender Absurdität“.

Der Präsident der Freien Universität Berlin, Peter-André Alt, hob in seinem Grußwort hervor, dass Interdisziplinarität zu den Gründungsideen des Instituts gehörte und das Institut nicht nur darin Vorreiter war. Die Idee entstand aus den Erfahrungen, die Ernst Fraenkel, Professor für Politikwissenschaft und Gründungsvater des Instituts, im Exil in den USA gemacht hatte. Heute arbeiten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in sechs Abteilungen – Geschichte, Kultur, Literatur, Politik, Soziologie und Wirtschaft – unter einem Dach.

Welche Rolle Bildung für die transatlantischen Beziehungen spiele, darauf wies der scheidende amerikanische Botschafter Philip D. Murphy hin. Er erinnerte daran, dass Kennedy es in seiner Dahlemer Rede als Aufgabe der Freien Universität beschrieben hatte, nicht nur Rechtsanwälte und Buchhalter hervorzubringen, sondern Weltbürger, die ihre Talente in den Dienst einer freien Gesellschaft stellen. Das sei, sagte Murphy, in vorbildlicher Weise jenem Institut gelungen, das 1963 nach dem Präsidenten benannt wurde. Hier seien nicht nur Bürger im Sinne Kennedys – mit hohem gesellschaftlichem Verantwortungsbewusstsein – ausgebildet worden, sondern transatlantische Partner.

Studierende als „Weltbürger“

Peter Boehm, kürzlich abberufener Botschafter Kanadas, schickte sein Grußwort aus Kanada, dem „echten Norden Nord-Amerikas“. Die Kanadier seien ja „besonders geübte Amerika-Versteher“, deshalb habe er sich besonders gefreut, einmal selbst zu einem Vortrag am Institut eingeladen worden zu sein.

Der Ökonom und Institutsratsvorsitzende des John-F.-Kennedy-Instituts, Professor Irwin Collier, rechnete den anhaltenden Erfolg des Instituts bei der Akquise von Fördermitteln seit seiner Gründung vor: Den nur zehnseitigen Antrag Ernst Fraenkels für ein Amerika-Institut hielt er dafür neben den gewichtigen 187-Seiten-starken Folgeantrag für die Graduiertenschule für Nordamerikastudien im Rahmen der Exzellenzinitiative.

Der aus den USA angereiste renommierte Amerikanist Alan Trachtenberg, Professor an der Yale University, ist sowohl durch freundschaftliche Beziehungen als auch seinen rettenden Einsatz mit dem John-F.-Kennedy-Institut verbunden: Als dessen Zukunft in den 1980er Jahren durch studentische und politische Unruhen auf der Kippe stand, half das Gutachten des heute 81-Jährigen, mit dem er die herausragende wissenschaftliche Arbeit hervorhob, das Institut vor der Schließung zu bewahren.