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Alles im grünen Bereich

Vertreter europäischer Universitäten tauschten sich bei einem Workshop an der Freien Universität zum Thema Nachhaltigkeit aus

27.05.2015

Wie gelingt der „grüne Campus“? Die Künstlerin Sophia Halamoda hat die Ergebnisse eines Workshops zum Thema bildlich festgehalten.

Wie gelingt der „grüne Campus“? Die Künstlerin Sophia Halamoda hat die Ergebnisse eines Workshops zum Thema bildlich festgehalten.
Bildquelle: Sophia Halamoda

Von der Hochschulleitung bis zu den Studierenden: Um eine Universität nachhaltig zu gestalten, müssen viele an einem Strang ziehen – davon sind Andreas Wanke und sein Team von der Stabsstelle Nachhaltigkeit & Energie an der Freien Universität überzeugt. Wie sich Management und Partizipation erfolgreich kombinieren lassen, war Thema eines internationalen Workshops, zu dem die Stabsstelle im Frühjahr geladen hatte. 80 Gäste aus 16 Ländern folgten der Einladung. Wie steht es um den grünen Fußabdruck an Europas Universitäten und was plant die Freie Universität in Zukunft zum Thema Nachhaltigkeit? Campus.leben hat bei Andreas Wanke, dem Koordinator für Nachhaltigkeit und Energie, und Katrin Risch, zuständig für internationale Nachhaltigkeitsnetzwerke, nachgefragt.

Herr Wanke, Frau Risch, an Ihrem Workshop nahmen Hochschulvertreter von 34 Universitäten teil, um sich zum Thema Nachhaltigkeit auszutauschen. Gab es einen Konsens, worin die größten Herausforderungen für Universitäten bei diesem Thema liegen?

Andreas Wanke: In gewisser Weise schon. Allen ist klar, dass Nachhaltigkeitsmanagement ein Querschnittsthema ist, bei dem die Institution als Ganzes mitziehen muss. Nachhaltigkeit betrifft alle Bereiche einer Hochschule – von der universitären Lehre und Forschung über das Campusmanagement bis hin zu den Kooperationen mit außeruniversitären Akteuren. Die größte Herausforderung liegt darin, die Hochschulangehörigen verschiedener Bereiche und Disziplinen einer Universität miteinander ins Gespräch zu bringen.

Katrin Risch: Dass Nachhaltigkeit an Hochschulen viele verschiedene Gruppen betrifft, haben wir auch an unserem Workshop gesehen: Teilgenommen haben Professoren, Nachhaltigkeitskoordinatoren, Studierende, Verwaltungsangehörige, junge Wissenschaftler und Doktoranden. Das war eine tolle Atmosphäre.

Worum ging es konkret bei dem Workshop?

Wanke: Wir haben uns bewusst für das Thema Partizipation entschieden. Im Mittelpunkt standen die Fragen, wie sich die verschiedenen Akteure und Ebenen einer Hochschule einbinden lassen und wie man den Management-Prozess mit partizipativen Angeboten sinnvoll und effektiv verbinden kann. In einer Poster-Ausstellung haben wir Beispiele gezeigt, bei denen das gut funktioniert hat. Natürlich diente der Workshop auch dem Erfahrungsaustausch untereinander.

Risch: Dabei haben wir uns nicht nur theoretisch, sondern auch ganz praktisch mit dem Thema Partizipation beschäftigt, zum Beispiel mit einem Training zum Einholen von Feedback und anderen interaktiven Übungen, die den Dialog miteinander stärken. Den Unterschied zu klassischen Diskussionsrunden stellten wir schon in der nächsten Kaffeepause fest: Die Menschen begegneten sich auf einer ganz anderen Ebene und gingen sehr viel offener miteinander um. Das ist eine wichtige Voraussetzung für eine fruchtbare Zusammenarbeit.

Welches sind die zentralen Ergebnisse des Workshops? Wie gelingt der „grüne Campus“?

Wanke: Erfolgsvoraussetzung für einen nachhaltigen Campus ist eine ernsthafte Bereitschaft für Innovationen und Unterstützung an der Hochschule. Nachhaltigkeit muss als Führungsaufgabe verankert sein, da waren sich unsere Workshop-Gäste einig. An der Freien Universität ist das bereits der Fall. Nun gilt es, das Thema noch stärker in den verschiedenen Bereichen zu integrieren, zum Beispiel in runden Tischen, Projekten und so weiter.

Was hat sich die Freie Universität in puncto Nachhaltigkeit für die Zukunft vorgenommen?

Wanke: Wir sind auf mehreren Ebenen aktiv. Ganz konkret möchten wir zum Beispiel den Energieverbrauch noch weiter senken. In den einzelnen Fachbereichen sollen außerdem Teams gebildet werden, die sich mit Nachhaltigkeit beschäftigen. Die stärkere Vernetzung einzelner Akteure in Forschung und Lehre ist ein weiteres Vorhaben. Außerdem besteht seit Anfang des Jahres eine Nachhaltigkeits-Allianz mit unseren vier strategischen Partneruniversitäten in Israel, Kanada, Russland und China, die die Zusammenarbeit beim Thema Nachhaltigkeit in den Bereichen Forschung, Lehre und Campusmanagement stärken soll.

Die Fragen stellte Annika Middeldorf

Weitere Informationen

Die Freie Universität ist Gründungsmitglied des Network of Universities from the Capitals of Europe (UNICA), einem Netzwerk von Universitäten europäischer Hauptstädte, in dessen Rahmen auch der UNICA Green Academic Footprint Workshop stattfand. Beiträge und Eindrücke finden Sie hier.

Forschung zum Thema Nachhaltigkeit in Israel, Kanada, Russland oder China

Bewerbungen für Forschungs- und Studienaufenthalte im Bereich der Nachhaltigkeit an den Partneruniversitäten der Freien Universitätder Hebrew University of Jerusalem in Israel, der University of British Columbia in Kanada, der St. Petersburg State University in Russland und der Peking University in China – sind noch bis zum 31. Mai möglich. Weitere Informationen zu dem vom Deutschen Akademischen Austauschdienst geförderten Projekt finden Sie hier.