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Entenretter im Einsatz

Studierende und Mitarbeiter der Freien Universität versorgen Küken auf dem Campus Lankwitz

08.09.2015

Um den Entenküken den Start in ein selbstständiges Leben zu ermöglichen, ...

Um den Entenküken den Start in ein selbstständiges Leben zu ermöglichen, ...
Bildquelle: Marina Kosmalla

...haben die Geografie-Studentin Valeska Mildenberger und Mayinu Shanatibieke, Doktorandin an der Freien Universität, einen Großteil ihrer Freizeit geopfert. Hier bereiten sie eine Mahlzeit für die hungrigen Tiere vor.

...haben die Geografie-Studentin Valeska Mildenberger und Mayinu Shanatibieke, Doktorandin an der Freien Universität, einen Großteil ihrer Freizeit geopfert. Hier bereiten sie eine Mahlzeit für die hungrigen Tiere vor.
Bildquelle: Marina Kosmalla

Hausmeister Heiko Böse, der sich am Fachbereich Geowissenschaften nicht nur um das Wohlergehen der Enten kümmert, sondern auch um die Gestaltung der großen Fachbereichs-Weihnachtsfeier, hat die Entenrettung mit angestoßen.

Hausmeister Heiko Böse, der sich am Fachbereich Geowissenschaften nicht nur um das Wohlergehen der Enten kümmert, sondern auch um die Gestaltung der großen Fachbereichs-Weihnachtsfeier, hat die Entenrettung mit angestoßen.
Bildquelle: Marina Kosmalla

Hier schwimmen die Enten noch im kleinen, extra angelegten Teich. Inzwischen sind sie ausgewildert worden und finden im großen Teich auf dem Campus ihr Futter.

Hier schwimmen die Enten noch im kleinen, extra angelegten Teich. Inzwischen sind sie ausgewildert worden und finden im großen Teich auf dem Campus ihr Futter.
Bildquelle: Marina Kosmalla

Seit einigen Jahren brütet eine Ente ihre Eier in einem kleinen, parkähnlichen Hinterhof auf dem Gelände der Geowissenschaften der Freien Universität aus. Die Küken haben bisher jedoch nie lange überlebt. Vor knapp drei Monaten hat sich daher eine Gruppe zusammengefunden, die einen kleinen Teich angelegt hat und die Jungtiere täglich füttert. Mittlerweile tragen die „Entenretter“ mit einem eigenen Logo versehene T-Shirts, bedienen einen YouTube-Kanal – und haben die Aufmerksamkeit der Medien.

Der Entennachwuchs verbinde die Leute auf dem Campus miteinander, sagt Heiko Böse, Hausmeister auf de Campus Lankwitz und Initiator der Aktion „Entenretter“: „Aus der Verwaltung helfen vor allem Cornelia Lanz, Rita Decker und Yvonne Neumann durch Spenden für den Teichbau, Team-Shirts und das Futter. Die morgendliche Fütterung übernehmen hauptsächlich Studierende." Auch eine Campus-Nachbarin unterstützt die Initiative: Silke Brockmüller habe auf dem Weg zur Bibliothek das Informationsschild im Foyer gesehen, erzählt Heiko Böse: „Seitdem gehört sie zum Team.“

Die beiden ersten „Entenmamas“ waren Kathrin Kapfinger, Praktikantin bei FUBIS, der Sommer- und Winteruniversität, und Mayinu Shanatibieke, Doktorandin am Fachbereich Geowissenschaften der Freien Universität. Wenn sie jetzt morgens in den Innenhof von Haus G kommen, werden sie sofort von neun kleinen Enten verfolgt, die ungeduldig auf ihr Frühstück warten. Das besteht meist aus Wasserlinsen, gekochtem Reis, Eiern und Schwarzbrot.

Großes Medienecho

Die Entwicklung der jungen Enten lässt sich auf einem YouTube-Kanal verfolgt werden. Betreut wird er von Marcus Bahlo, der in der Institutsbibliothek arbeitet. Am beliebtesten seien die Videos mit Mayinu. Die Chinesin spricht wenig Deutsch und gesteht, dass sie immer noch nervös sei vor den Aufnahmen, obwohl sie mittlerweile Übung vor der Kamera hat. Als erstes wurde die Internetseite Kiez-Report auf die Entenretter aufmerksam, es folgten ein Radiobeitrag bei RS2 und ein Artikel in der BILD-Zeitung.

Die Geografie-Studentin Valeska Mildenberger erfuhr durch die Informationstafel im Foyer von der Aktion. „Ich habe ‚Entenbabys' gelesen und war sofort interessiert.“ Das Schöne an dem Projekt sei für sie auch, dass sie dadurch Leute auf dem Campus kennengelernt haben. „Seit ich bei den Entenrettern mitmache, bin ich lieber auf dem Gelände. Vorher bin ich ein wenig mit Scheuklappen durch die Gegend gelaufen.“

„Wir machen öfter verrückte Sachen“

Hausmeister Heiko Böse ist auf dem Universitätsgelände in Lankwitz bekannt. „Heiko kümmert sich darum, dass die Leute hier zusammenfinden“, sagt Valeska Mildenberger. Zum Beispiel bei der jährlichen Weihnachtsfeier, wenn Studierende und Mitarbeiter gemeinsam ein großes Fest mit einem geschmückten Tannenbaum feiern, mit gespendeten Geschenken, selbstgebackenen Weihnachtskeksen, einer großen Kinoleinwand und einem Lagerfeuer.

„Wir sind ein sehr kreatives Team und machen öfter verrückte Sachen“, sagt Heiko Böse. So gab es vor zwei Jahren einen Küchenwettbewerb. Die einzelnen Arbeitsgruppen haben dabei mit wenig Geld und viel Kreativität die tristen Institutsküchen neu gestaltet und sogar selber Möbel gebaut. „Was sie gezaubert haben, war der Hammer.“

Bald flügge

Inzwischen sind die Enten „in die Freiheit“ zum großen Teich auf dem Campus gelockt worden, wo sie selbstständig ausreichend Futter finden. Mit der Umsiedlung war gewartet worden, bis die Flugflügel aller Enten vollständig ausgebildet waren. Schließlich müssen sie bei Gefahr flüchten können – zum Beispiel vor Füchsen, die ebenfalls auf dem Gelände leben.