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Wer hat das schönste Beet?

Am Fachbereich Biologie, Chemie, Pharmazie läuft bis zum 6. Juli der Wettbewerb „Grow Your Network“

11.05.2017

Gemeinsam Erde holen: Ziel des Wettbewerbs „Grow Your Network“ ist es, dass sich Mitglieder des Fachbereichs Biologie, Chemie, Pharmazie untereinander besser kennenlernen – und mit ihren Beeten den Campus verschönern.

Gemeinsam Erde holen: Ziel des Wettbewerbs „Grow Your Network“ ist es, dass sich Mitglieder des Fachbereichs Biologie, Chemie, Pharmazie untereinander besser kennenlernen – und mit ihren Beeten den Campus verschönern.
Bildquelle: Jonas Huggins

Eigentlich sei es ganz einfach, sagt Biologieprofessor Julien Bachelier: „Pflanzen brauchen Licht und Wasser, sie wachsen, blühen schön und manche produzieren sogar ein leckeres Frühstück.“ Gesagt, gestartet: Seit März sind 40 Teams des Fachbereichs Biologie, Chemie, Pharmazie dabei, eine Box voller Erde – so groß wie eine Europapalette – in ein schönes Beet zu verwandeln.

„Grow Your Network“ heißt das Projekt, an dem Studierende und Mitarbeiter aller Statusgruppen des Fachbereichs teilnehmen. Der Wettbewerb, der bis zum 6. Juli läuft, findet in fünf Kategorien statt; es gibt Preise wie ein Kletterevent, eine Exkursion zu essbaren Wildpflanzen im Grunewald oder einen Kochkurs zu gewinnen.

Vor allem aber geht es darum, sich innerhalb des Fachbereichs besser kennenzulernen. Das ist für die Teilnehmer deshalb auch die wichtigste Motivation für die Pflanzaktion: „Es ist für mich eine gute Gelegenheit, aus meiner Gruppe herauszukommen“, sagt Sebastian Fiedler. Der Doktorand am Institut für Biologie gestaltet seine Box gemeinsam mit Carlo Fasting und Eike Ziegler, die beide am Institut für Chemie und Biochemie arbeiten.

Philipp Hultsch, Referent am Fachbereich, erklärt den Zeitplan für den Wettbewerb. Die Dekoration seines Redepultes ließ sich übrigens aufessen.

Philipp Hultsch, Referent am Fachbereich, erklärt den Zeitplan für den Wettbewerb. Die Dekoration seines Redepultes ließ sich übrigens aufessen.
Bildquelle: Jonas Huggins

„Früchte und Beeren“ – der Name, den sich Sebastian Fiedler (Ökologie, links), Eike Ziegler (Chemie, Mitte) und Dr. Carlo Fasting (Chemie) gehören haben, verrät das Pflanzprogramm.

„Früchte und Beeren“ – der Name, den sich Sebastian Fiedler (Ökologie, links), Eike Ziegler (Chemie, Mitte) und Dr. Carlo Fasting (Chemie) gehören haben, verrät das Pflanzprogramm.
Bildquelle: Jonas Huggins

Preise in fünf Kategorien

Beim „Kick-Off“ in der ehemaligen Bibliothek des Instituts für Chemie haben sich die von den Organisatoren zusammengestellten Gruppen zum ersten Mal getroffen. Philipp Hultsch, Referent für Haushalt und Personal am Fachbereich Biologie, Chemie, Pharmazie, hat das Projekt ins Leben gerufen. Er gibt einen Überblick über den zeitlichen Ablauf des Wettbewerbs, danach stellt die Jury ihre Bewertungskriterien vor: Julien Bachelier wird die Vielfalt und Gesundheit der Pflanzen begutachten, das Team der Zentraleinrichtung Hochschulsport bewertet den Teamgeist. Alle Gärtnergruppen können ihre Arbeit durch Fotos und Videos dokumentieren. Die Gruppe, die die meisten Likes für ein dreiminütiges Abschlussvideo sammelt, erhält einen Publikumspreis. Die Geschäftsstelle „Betriebliches Gesundheitsmanagement“ der Universität verleiht den Preis für ein besonders gesundheitsbewusstes Beet, und der Dual Career & Family Service belohnt das Team, das am meisten Kreativität zeigt.

Mit 50 Euro und Gartenwerkzeug ausgestattet, sind die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei der Gestaltung ihrer Beete ganz frei. Auch die Pflanzenbox können sie nach Belieben verändern. So können sie etwa den Holzlatten einen neuen Anstrich geben oder Sitzflächen anbauen. Im Beet finden auch exotische Pflanzen Platz: Die Dahlemer Saatgutdatenbank des Botanischen Gartens stellt Saatgut für essbare Wildpflanzen zur Verfügung, über Organisationen wie den „Verein zur Erhaltung und Rekultivierung von Nutzpflanzen in Brandenburg“ (VERN) und das „Leibniz-Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung“ (IPK) können seltene Blumen und alte Nutzpflanzen bezogen werden. Für gutes Wachstum sorgt  Terra BoGa-Erde in den Boxen, eine im Botanischen Garten entwickelte Spezialerde. Sie ist durch den Zusatz von Biokohlestaub während der Kompostierung besonders fruchtbar – eine Technik, die von antiken Hochkulturen aus dem Amazonas-Gebiet stammt.

Fundierter Rat für das Gärtnern: Prof. Dr. Julien Bachelier beschäftigt sich am Institut für Biologie und am Center of Plant Sciences der Freien Universität unter anderem mit der Evolution von Blütenpflanzen.

Fundierter Rat für das Gärtnern: Prof. Dr. Julien Bachelier beschäftigt sich am Institut für Biologie und am Center of Plant Sciences der Freien Universität unter anderem mit der Evolution von Blütenpflanzen.
Bildquelle: Jonas Huggins

Postdoktorandin Katharina Achazi (links) aus der Chemie, Chemie-Doktorandin Svenja Ehrmann (Mitte) und Biologiestudentin Emilia Sinkeviciutee sind ein Team.

Postdoktorandin Katharina Achazi (links) aus der Chemie, Chemie-Doktorandin Svenja Ehrmann (Mitte) und Biologiestudentin Emilia Sinkeviciutee sind ein Team.
Bildquelle: Jonas Huggins

„Freunden Sie sich mit dem Hausmeister an“

Biologieprofessor Julien Bachelier, Experte für strukturelle und funktionale Pflanzendiversität, gibt den Teilnehmern wichtige Grundlagen für erfolgreiches Gärtnern mit. Man solle sich gut überlegen, was man pflanze, rät er: Vielfalt sei zwar ein Bewertungskriterium des Wettbewerbs, aber die Pflanzen müssten auch zueinander passen. Gießen sollte man am besten morgens und nicht zu oft, aber mit viel Wasser, damit die Wurzeln tief wachsen. Wenn es heiß ist, sollte das Wasser nicht auf die Blätter gelangen. „Sie würden sonst einen Sonnenbrand bekommen, so wie ich in Brasilien“, sagt der Botaniker und zeigt auf seine Unterarme.

Regelmäßiges Gießen setze nicht nur gute Absprachen innerhalb des Teams voraus, sondern sei zuweilen auch eine logistische Herausforderung, warnt Philipp Hultsch. Denn die Fachbereichsgebäude seien am Wochenende oft verschlossen, und damit sei der Zugang zum Wasser versperrt. Aber auch hier helfe das Netzwerken: „Freunden Sie sich mit dem Hausmeister an“, schlägt Philipp Hultsch vor.

„Es ist eine schöne Abwechslung, morgens erst einmal die Pflanzen zu gießen, anstatt gleich ins Labor zu gehen“, sagt Svenja Ehrmann, Doktorandin in der Chemie. Ihre Teamkollegin Emilia Sinkeviciutee, Biologiestudentin im fünften Semester, freut sich darauf, mehr über das Gärtnern zu lernen. „Ich habe noch keinen grünen Daumen, möchte das aber ändern“, sagt sie. „Wenn man in einer so großen Stadt wie Berlin lebt, kriegt man sonst nicht viel von der Natur mit.“

Weitere Informationen

Auf den Seiten des Projekts kann der Fortschritt der einzelnen Teams nachverfolgt werden.