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Markenzeichen gelbe Fliesen

Die Sanierung des Chemiegebäudes in der Takustraße 3 ist bei laufendem Lehr- und Forschungsbetrieb in vollem Gang

30.10.2020

Die gelben Fliesen aus den 1970er Jahren bleiben auch nach der Sanierung des Chemiegebäudes in der Takustraße als architektonisches Markenzeichen erhalten.

Die gelben Fliesen aus den 1970er Jahren bleiben auch nach der Sanierung des Chemiegebäudes in der Takustraße als architektonisches Markenzeichen erhalten.
Bildquelle: Bernd Wannenmacher

Vor etwa einem Jahr, im vergangenen Oktober, hingen die Laborräume noch an einem großen Kran in der Luft – wenige Monate später waren sie schon in Betrieb: Die 45 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zweier Arbeitsgruppen der Organischen Chemie, der Gruppen von Professorin Beate Koksch und von Professor Christoph Schalley, konnten in den neuen, teils dreistöckigen Modulbau mit 530 Quadratmetern Grundfläche einziehen.

Die Labor- und Gebäudetechnik für die acht Labor- und zehn Büroräume war bei der Anlieferung bereits eingebaut, lediglich die Fassade und die Laboreinrichtung wurden vor Ort hinzugefügt. Die neue Adresse in der Arnimallee 20 wird als Ausweichquartier benötigt, weil das Chemiegebäude in der Takustraße 3 nun für mehrere Jahre umfassend saniert wird. Für den ersten Realisierungsabschnitt wurden drei Viertel des Gebäudes geräumt und dem Bauherrn, der Berliner Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen, übergeben.

„Weil wir einen Zeitpuffer eingeplant hatten, waren die meisten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im April schon ausgezogen, und die Räume standen leer“, sagt Diane Hessler Bittl, Referentin für Bauplanung am Fachbereich Biologie, Chemie, Pharmazie.

Dann kam Corona. Nach dem Lockdown im Frühjahr gab es zunächst Sondergenehmigungen nur für corona-relevante Forschung an der Freien Universität, etwas später konnte die gesamte Forschung mit Einschränkungen weitergehen. Um ausreichenden Abstand zwischen den Arbeitsplätzen zu gewährleisten, wurden wegen der Sanierung bereits verlassene Labore kurzerhand wieder in Betrieb genommen und standen für einige Monate als Ausweichflächen zur Verfügung.

„Für uns in der Planung war das zwar etwas stressig, aber für die Forscherinnen und Forscher war es ein Glück“, sagt die Ingenieurin. Seit dem Start der Sanierungsarbeiten im Juli müsse nun teilweise im Schichtbetrieb gearbeitet werden, um die geltenden Hygieneregeln einzuhalten.

Diane Hessler Bittl koordiniert die Bauprojekte am Fachbereich Biologie, Chemie, Pharmazie.

Diane Hessler Bittl koordiniert die Bauprojekte am Fachbereich Biologie, Chemie, Pharmazie.
Bildquelle: Bernd Wannenmacher

Denn inzwischen ist die Sanierung des dreistöckigen Gebäudekomplexes mit den markanten gelben Türmen in vollem Gange. Nach der Grunderneuerung sollen Lehre und Forschung dort unter den modernsten Bedingungen stattfinden.

Bevor die Wände fallen, müssen aber zuerst die Schadstoffe, die in den 1970er Jahren verbaut wurden, sicher entfernt werden. Das Gebäude wird bis auf den Rohbau zurück- und dann wieder neu aufgebaut. Nur die weithin sichtbaren gelben Fliesen, die innen wie außen die Türme und Treppenhäuser zieren, sollen als architektonisches Markenzeichen erhalten bleiben und an den Ursprung des Gebäudes in den 1970er Jahren erinnern.

Die Sanierungskosten von rund 118 Millionen Euro trägt der Berliner Senat, Fertigstellung und Übergabe sind für Ende des Jahres 2026 geplant.

In den Trakten 3 und 4 wird während der Bauarbeiten des 1. Realisierungsabschnitts weiter geforscht. Die Labore werden durch externe Rohrleitungen versorgt.

In den Trakten 3 und 4 wird während der Bauarbeiten des 1. Realisierungsabschnitts weiter geforscht. Die Labore werden durch externe Rohrleitungen versorgt.
Bildquelle: Bernd Wannenmacher

Da in den Trakten 3 und 4 während der Bauarbeiten des ersten Realisierungsabschnitts weiter geforscht wird, wurden die Durchgänge zu diesem Gebäudeteil vorrübergehend zugemauert. Daneben entsteht die neue Technikzentrale, die sobald wie möglich die Labore über provisorische Rohrleitungen auf Pfeilern im Außenbereich versorgen soll.

„Beim Bau sind durch die Corona-Pandemie bisher wenig Verzögerungen entstanden“, sagt Diane Hessler Bittl. Für kleinere Maßnahmen zur Vorbereitung der Ersatzflächen sei es sogar ganz hilfreich gewesen, dass die Gebäude im Lockdown einige Zeit leer gestanden hätten. „Da ging es an manchen Stellen etwas schneller voran.“

Wie eine Operation am offenen Herzen

Dennoch: Eine Sanierung bei laufendem Lehr- und Forschungsbetrieb ähnelt einer Operation am offenen Herzen. Nicht selten tauchen unverhofft neue Probleme auf. „Bisher konnten wir im Team mit der Technischen Abteilung der Freien Universität, der Senatsverwaltung und den Baufirmen für alles eine Lösung finden“, sagt Diane Hessler Bittl. „Denn unser gemeinsames Ziel ist es, dass hier in einigen Jahren das neue Herz der Chemie an der Freien Universität Berlin schlägt.“