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Wie geht gründen?

Am 22. April startet der 16. Funpreneur-Wettbewerb der Freien Universität Berlin / Interessierte sind willkommen

14.04.2014

In den meisten Studierenden steckt mehr Gründungspotenzial als sie denken. Wer sich austesten möchte, ist bei den Funpreneuren richtig: Am 22. April startet der 16. Gründerwettbewerb.

In den meisten Studierenden steckt mehr Gründungspotenzial als sie denken. Wer sich austesten möchte, ist bei den Funpreneuren richtig: Am 22. April startet der 16. Gründerwettbewerb.
Bildquelle: Profund - die Gründungsförderung der Freien Universität Berlin

Erfolgreiche Gründer: Ninon Demuth, Gerrit Kürschner, Carolin Strehmel und Bontu Guschke hatten die Idee für das Kochbuch "Über den Tellerrand kochen".

Erfolgreiche Gründer: Ninon Demuth, Gerrit Kürschner, Carolin Strehmel und Bontu Guschke hatten die Idee für das Kochbuch "Über den Tellerrand kochen".
Bildquelle: Profund

Die Fahrschulplaner (v.l.n.r.): Jan Swoboda, Mark Engel, Markus Wende, Robert Wasenmüller.

Die Fahrschulplaner (v.l.n.r.): Jan Swoboda, Mark Engel, Markus Wende, Robert Wasenmüller.
Bildquelle: Profund

Geschäftsideen hatte vermutlich jeder schon einmal: beim Zähneputzen, im Kneipengespräch oder beim Forschen und Studieren. Die meisten werden schnell verworfen, weil Mut oder Handwerkszeug fehlen, um aus der Idee ein Unternehmen zu machen. An der Freien Universität gelten solche Ausreden allerdings nicht, denn im Funpreneur-Wettbewerb können sich Studierende aller Fachrichtungen unter Anleitung und ohne Risiko als Unternehmerinnen und Unternehmer erproben. Die nächste Runde startet am 22. April, Interessierte sind herzlich willkommen.

In einem zweitägigen Ideenworkshop entwickeln die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zunächst ihre Geschäftsideen und finden sich in Teams zusammen. In Kompaktkursen werden Grundkenntnisse in Projektmanagement, Marketing, Vertrieb und Recht vermittelt. Anschließend gründet jedes Team mit fünf Euro Startkapital ein Unternehmen auf Zeit, um seine Produkte oder Dienstleistungen auf den Markt zu bringen. Ein hilfreicher Joker sind die Wirtschaftspatinnen und -paten, die mit Rat und Tat zur Seite stehen: Mitglieder der Wirtschaftsjunioren Berlin und des Netzwerks Unternehmertum der Freien Universität Berlin.

Auch die Berliner Bank und die Industrie- und Handelskammer Berlin (IHK) tragen als langjährige Partner zum Gelingen des Wettbewerbs bei. Nach fünf Wochen schreiben die Funpreneure schließlich einen Abschlussbericht. Die zehn besten Teams präsentieren ihre Ergebnisse beim Finale in der IHK Berlin auf großer Bühne einer Jury und dem Publikum. Die Gewinner werden mit Preisgeldern von insgesamt 2.500 Euro belohnt.

„Wer früh gründet, hat ein geringes Risiko“

Mit dem Finale endet zwar der Wettbewerb, viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer machen aber mit Unterstützung von profund, der Gründungsberatung der Freien Universität, weiter. „Wer während des Studiums gründet oder kurz danach, hat ein geringes Risiko. Falls es nicht klappt, stehen noch alle anderen Türen offen“, sagt Robert Wasenmüller, der 2010 mit seinem Team den Wettbewerb gewann. Seine Geschäftsidee: Fahrschule 2.0 – ein Online-Kalender sollte die Terminvergabe für Fahrstunden nicht nur einfacher und flexibler machen, sondern sie auch den Gewohnheiten der jugendlichen Zielgruppe anpassen.

Das Team entwickelte ein Online-Portal, gewann die ersten Fahrschulen als Kunden – und einen Scheck über 1.200 Euro für den ersten Platz. Anschließend zog der Mathematik-Student in ein Gründerbüro auf dem Campus und begann mit dem Informatiker Mark Engel, die Software zu verbessern. Mithilfe einer mobilen Ansicht konnten Termine nun auch über das Smartphone gebucht werden. Die Gründer gingen auf Akquise-Tour und schlossen in kurzer Zeit mehr als 30 Verträge ab. Mit neuen Mitarbeitern bauten sie ihr Angebot zu einem umfassenden Verwaltungssystem für Fahrschulen aus.

Derzeit wächst der Umsatz monatlich um zehn Prozent, und das, obwohl Robert Wasenmüller sein Master-Studium an der University of California in Berkeley fortsetzt. Dank mobiler Kommunikation hat er auch von dort die volle Kontrolle über sein Unternehmen.

„Über den Tellerrand kochen“ erhält Stipendium für Sozialunternehmer

„Ohne den Funpreneur-Wettbewerb hätten wir unsere Idee wahrscheinlich nie umgesetzt“, sagt Bontu Guschke, Gewinnerin aus dem Wintersemester 2013/2014. Und: „Das Ganze hat uns so viel Spaß gemacht und ist so erfolgreich angelaufen, dass wir weiter daran arbeiten.“ Mit ihrer Geschäftsidee hat sie zusammen mit Ninon Demuth, Gerrit Kürschner und Carolin Strehmel dem Thema Asyl ein neues Gesicht geben: Das Team fragte im November Asylsuchende im damaligen Flüchtlingscamp auf dem Berliner Oranienplatz nach den Lieblingsrezepten aus ihrer Heimat und kochte sie mit ihnen gemeinsam. So sammelten sie nicht nur 21 Rezepte, sondern erfuhren auch viel über das Leben der Menschen aus 14 Nationen. Aus den Rezepten und Geschichten entstand das Kochbuch „Über den Tellerrand kochen“, das sich zum Preis von 15 Euro noch während des laufenden Wettbewerbs 400 Mal verkaufte.

Ein Teil der Einnahmen ging als Spende an die Hilfsorganisation Pro Asyl. Idee und Ergebnis führten das Team geradewegs auf den ersten Platz im Wettbewerb. Mit dem Preisgeld wurden die Druckkosten für eine zweite Auflage mit 3.000 Exemplaren finanziert. Denn aufgrund zahlreicher Medienberichte über das gelungene Projekt gehen täglich neue Bestellungen für das Kochbuch ein.

Weitere 4.000 Euro Startkapital gewannen die Sozialunternehmer im Januar 2014 beim Wettbewerb „go for social!“, der vom Bundesarbeits- und Bundesbildungsministerium sowie von der Bundesagentur für Arbeit gefördert wird. Seit einem Monat sind sie außerdem Stipendiaten des Programms „social impact lab“, das von dem Software-Konzern SAP und dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert wird. „Dort erhalten wir viele Anregungen, wie wir unser Angebot über Kochbücher und -kurse hinaus erweitern können“, berichtet Bontu Guschke. „Rezeptkarten für Bioläden und Vorträge an Universitäten stehen schon auf dem Programm.“

Weitere Informationen

16. Funpreneur-Wettbewerb

Die Auftaktveranstaltung zum 16. Funpreneur-Wettbewerb findet am Dienstag, 22. April 2014, um 18.15 Uhr statt, in Raum L115 des Seminarzentrums der Freien Universität Berlin, Otto-von-Simson-Straße 26, 14195 Berlin. Anmeldung per Mail an britt.perlick@fu-berlin.de.

Weitere Informationen finden Sie hier, außerdem auf Facebook, Suchwort Funpreneur