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Vortrag | Babylon: Vom Ziegel zur Weltstadt

07.05.2024 | 18:15 - 19:45

Vortrag im Rahmen der Ringvorlesung Hinter dem Bauzaun – Schätze des Vorderasiatischen Museums neu entdeckt

  • Prof. Dr. Barbara Helwing, Vorderasiatisches Museum, Staatliche Museen zu Berlin
  • Prof. Dr. Eva Cancik-Kirschbaum, Institut für Altorientalistik, FB Geschichts- und Kulturwissenschaften, Freie Universität Berlin

Babylon war im 6. Jh. v. Chr. eine der größten Städte der Alten Welt. Sie erstreckte sich an beiden Ufern des Euphrat und war von zwei gewaltigen Stadtmauern umschlossen. Monumentale Paläste, Tempelbezirke, und das berühmte Ischtartor mit Prozessionsstrasse prägten das Stadtbild. All diese eindrucksvollen Gebäude bestanden aus dem gleichen Material: Ziegel. Im Vortrag verfolgen wir den Gang der Bauprojekte, vom einfachen Ziegel bis hin zur repräsentativen Architektur. Wie wurden die Ziegel vorbereitet, wer plante die Gebäude, wer waren die Handwerker und welche Techniken setzen sie ein? Archäologische und schriftliche Quellen erlauben einen genauen Blick auf die Hände und Köpfe hinter den Monumenten.


Das Vorderasiatische Museum ist seit dem 23. Oktober des vergangenen Jahres geschlossen. Ein Wiedersehen mit Ischtar-Tor und Co. wird es voraussichtlich nicht vor 2037 geben. Das heißt zum Beispiel: Die Kinder, die im letzten Herbst eingeschult wurden, werden dann ihre Schulzeit bereits hinter sich haben.

Ein geschlossenes Museum bedeutet aber nicht, dass seine Schätze verschwinden. Die Forschung geht weiter. Ein großes Forschungsnetzwerk in Berlin beschäftigt sich mit den Zeugnissen aus dem antiken Vorderasien. Zu diesem Netzwerk gehören u. a. die Freie Universität Berlin, das Deutsche Archäologische Institut und natürlich das Vorderasiatische Museum selbst. Hinzu kommen zahlreiche nationale und internationale Kooperationen.

Die Ringvorlesung macht ausgewählte, nun hinter den Baugerüsten verschwundene Museumsschätze sichtbar. Dazu gehören berühmte Highlights wie das Ischtar-Tor aus Babylon, aber auch auf den ersten Blick unscheinbare Objekte wie eine zerbrochene Tontafel, Elfenbeinfragmente oder ein Lehmziegel. Jede Woche präsentieren jeweils zwei Vortragende ein Objekt oder eine Objektgruppe aus der Sammlung des Museums aus unterschiedlichen fachlichen Blickwinkeln.
Auf diese Weise zum Sprechen gebracht eröffnen die Sammlungsobjekte Einblicke in die Breite und Buntheit vergangener Lebenswelten: Sie erzählen von den ersten Metropolen, von religiösen Praktiken im Großen wie im Kleinen, vom Alltagsleben und von Herrscherideologien, von uralten Mythen und astronomischen Berechnungen, von Schönheit und Verfall. Zugleich vermittelt die Vorlesung das Spektrum der Erforschung der antiken Hinterlassenschaften. Zum Einsatz kommen Archäologie und naturwissenschaftliche Analytik, restauratorische Arbeit, historische und stilistische Einordung, Forschung zu Sprachen und Schriften, bis hin zu digitalen Methoden und KI-gestützten Verfahren.

Zeit & Ort

07.05.2024 | 18:15 - 19:45

Hörsaal 1b,
Gebäudekomplex Habelschwerdter Allee 45,
14195 Berlin