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Vortrag | Kleine Kostbarkeiten: Elfenbeinschnitzereien aus Assur

14.05.2024 | 18:15 - 19:45

Vortrag im Rahmen der Ringvorlesung Hinter dem Bauzaun – Schätze des Vorderasiatischen Museums neu entdeckt

  • Prof. Dr. Dirk Wicke, Institut für Archäologische Wissenschaften, Goethe-Universität Frankfurt am Main
  • Dipl.-Restauratorin Iris Hertel, Ägyptisches Museum und Papyrussammlung, Staatliche Museen zu Berlin

Im Zuge des Assur-Projektes wurden in den früher 2000er Jahres auch die rund 900 Objekte aus Elfenbein und Knochen im Vorderasiatischen Museum publiziert und größtenteils restauratorisch behandelt. Die Bedeutung des Fundkomplexes aus der Hauptstadt Assyriens im heutigen Nordirak beruht dabei auf der großen Breite und Diversität der Funde, die so aus kaum einem altorientalischen Ort vorliegen. Der gemeinsame Vortrag der Restauratorin Iris Hertel und des Archäologen Dirk Wicke stellt nach einem kurzen Überblick eine kleine Dose mit filigranem Dekor in den Mittelpunkt, die repräsentativ für die mittelassyrische Kunst im 13. Jh. v. Chr. ist.


Das Vorderasiatische Museum ist seit dem 23. Oktober des vergangenen Jahres geschlossen. Ein Wiedersehen mit Ischtar-Tor und Co. wird es voraussichtlich nicht vor 2037 geben. Das heißt zum Beispiel: Die Kinder, die im letzten Herbst eingeschult wurden, werden dann ihre Schulzeit bereits hinter sich haben.

Ein geschlossenes Museum bedeutet aber nicht, dass seine Schätze verschwinden. Die Forschung geht weiter. Ein großes Forschungsnetzwerk in Berlin beschäftigt sich mit den Zeugnissen aus dem antiken Vorderasien. Zu diesem Netzwerk gehören u. a. die Freie Universität Berlin, das Deutsche Archäologische Institut und natürlich das Vorderasiatische Museum selbst. Hinzu kommen zahlreiche nationale und internationale Kooperationen.

Die Ringvorlesung macht ausgewählte, nun hinter den Baugerüsten verschwundene Museumsschätze sichtbar. Dazu gehören berühmte Highlights wie das Ischtar-Tor aus Babylon, aber auch auf den ersten Blick unscheinbare Objekte wie eine zerbrochene Tontafel, Elfenbeinfragmente oder ein Lehmziegel. Jede Woche präsentieren jeweils zwei Vortragende ein Objekt oder eine Objektgruppe aus der Sammlung des Museums aus unterschiedlichen fachlichen Blickwinkeln.
Auf diese Weise zum Sprechen gebracht eröffnen die Sammlungsobjekte Einblicke in die Breite und Buntheit vergangener Lebenswelten: Sie erzählen von den ersten Metropolen, von religiösen Praktiken im Großen wie im Kleinen, vom Alltagsleben und von Herrscherideologien, von uralten Mythen und astronomischen Berechnungen, von Schönheit und Verfall. Zugleich vermittelt die Vorlesung das Spektrum der Erforschung der antiken Hinterlassenschaften. Zum Einsatz kommen Archäologie und naturwissenschaftliche Analytik, restauratorische Arbeit, historische und stilistische Einordung, Forschung zu Sprachen und Schriften, bis hin zu digitalen Methoden und KI-gestützten Verfahren.

Zeit & Ort

14.05.2024 | 18:15 - 19:45

Hörsaal 1b,
Gebäudekomplex Habelschwerdter Allee 45,
14195 Berlin