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Im Tandem Brücken bauen

Mentees treffen Mentoren beim Vernetzungsabend der Dahlem Research School der Freien Universität

07.03.2012

Besuch in der Ausstellung „J. Mayer H. RAPPORT. Experimentelle Raumstrukturen“, Berlinische Galerie 2011, © J. Mayer H.

Besuch in der Ausstellung „J. Mayer H. RAPPORT. Experimentelle Raumstrukturen“, Berlinische Galerie 2011, © J. Mayer H.
Bildquelle: Marina Kosmalla

Ohne das DREAM-Programm hätte sich keines dieser Tandem-Pärchen gefunden. Lea-Maxie Haag und Kurt J. G. Schmailzl sowie …

Ohne das DREAM-Programm hätte sich keines dieser Tandem-Pärchen gefunden. Lea-Maxie Haag und Kurt J. G. Schmailzl sowie …
Bildquelle: Marina Kosmalla

… Heinz Stahlhut und Anu Allas sind froh über diesen Anstoß.

… Heinz Stahlhut und Anu Allas sind froh über diesen Anstoß.
Bildquelle: Marina Kosmalla

„Es ist nicht das klassische Lehrer-Schüler-Verhältnis oder das zwischen Hochschullehrer und Studenten, es ist auch nicht das übliche Miteinander unter Freunden. Es ist etwas Spezielles, Mentor und Mentee zu sein“, sagt Kurt J. G. Schmailzl, Kardiologe und Chefarzt an den Ruppiner Kliniken. Jedes Paar mache etwas Eigenes aus dem Tandem. Kurt J. G. Schmailzl ist Mentor der Medizinstudentin Lea-Maxie Haag. Mentor und Mentee haben sich durch DREAM – kurz für „Dahlem Research Mentoring“ – an der Dahlem Research School der Freien Universität Berlin kennengelernt.

DREAM unterstützt gezielt weibliche Promovierende auf ihrem Weg in eine akademische oder nicht-akademische Karriere. Hauptelement des Mentoring-Programms der Dahlem Research School (DRS) ist die Tandem-Arbeit: der Zusammenschluss von einer Doktorandin, Mentee genannt, und einer Mentorin oder einem Mentor, die in der Karriere schon einige Schritte vorangegangen sind.

Vor fünf Monaten hatten sich die DREAM-Teilnehmer zum ersten Mal getroffen, nun tauschten sie im Anschluss an eine Führung durch die Berlinische Galerie ihre Erfahrungen aus. Dabei wurde deutlich, wie unterschiedlich eine Mentoring-Beziehung gestaltet werden kann.

„Im Grunde ist es das, was ich mir gewünscht habe“, sagt Anu Allas. „Es ist wichtig, professionelle Kontakte außerhalb der Uni zu haben. Das bekomme ich hier, und das freut mich sehr.“ Die 34-Jährige stammt aus Estland und lebt seit anderthalb Jahren in Deutschland. Sie ist Doktorandin im Promotionsprogramm „Interart“ und ihr Mentor, Heinz Stahlhut, ist Sammlungsleiter Bildende Kunst der Berlinischen Galerie. Stahlhut hat nach dem anfänglichen Kennenlernen ein Programm zusammengestellt, das der Kunstdoktorandin Einblick in die Museumsarbeit gibt sowie erste Kontakte in die Berliner Kunstszene bietet. Durch ihren Mentor trifft sie mit Mitarbeitern der Berlinischen Galerie zusammen – der Direktion, Mitarbeitern, die derzeit mit der Vorbereitung einer Ausstellung beschäftigt sind, Volontären – und lernt Einrichtungen der Berliner Kulturszene kennen, wie zum Beispiel die Senatsverwaltung für Kultur. „Parallel dazu treffen wir uns etwa alle zwei Monate und sprechen darüber, wie Anu Allas mit ihrer wissenschaftlichen Arbeit hier in Berlin vorankommt“, sagt Stahlhut.

Alternativen aufzeigen

Ganz anders sieht die Tandem-Arbeit bei Medizinstudentin Lea-Maxie Haag und ihrem Mentor Kurt J. G. Schmailzl aus. „Lea hat eine ziemlich präzise Vorstellung davon, was sie machen und erreichen will“, sagt der Kardiologe. „Bereits ein Jahr vor dem Ende ihres Studiums hat sie ihre Doktorarbeit abgeschlossen und eine Handvoll Publikationen platziert. Ihr Ziel ist es, klinische Weiterbildung und wissenschaftliche Qualifikation zu kombinieren. Damit war ich nun als frisch gebackener Mentor konfrontiert.“

Da die Doktorandin im Promotionsprogramm „Chronisch-inflammatorische Krankheiten“ keine konkrete Hilfe bei der Promotion oder Karriereplanung benötigte, unterstützte sie Schmailzl, indem er ihr im Gespräch Perspektiven aufzeigte: Sie sprachen etwa darüber, ob es von Vorteil sei, jetzt ins Ausland zu gehen, ob es generell klug sei, in der geplanten Richtung weiterzugehen und mit welchen Schwierigkeiten und Hindernissen dieser Weg verbunden sein könnte. „Lea ist in ihrem Leben an einem Punkt angekommen, an dem sie weitreichende Entscheidungen treffen muss“, sagt Schmailzl. „Das ist der Augenblick, um noch einmal zu überlegen, ob sie sich auch wirklich sicher ist mit ihrer Entscheidung.“

„Jemand, der versteht, worum es geht“

„Das DREAM-Programm hat mich neugierig gemacht“, sagt Lea-Maxie Haag. „Es ist unglaublich wertvoll, sich gegen Ende des Studiums mit jemandem austauschen zu können, der versteht, worum es geht, der mich beraten kann und der hilft, meine Karriereziele zu konkretisieren.“

Workshops und Begleitseminare

Das Tandem ist eingebettet in ein umfassendes Rahmenprogramm, das unter anderem aus Begleitseminaren zu den Themen erfolgreiches Netzwerken, Selbstpräsentation und Spielregeln in der Wissenschaft besteht. Die Mentees sowie ihre Mentorinnen und Mentoren wurden zudem in Einführungsworkshops auf ihre jeweilige Rolle vorbereitet, sodass sie gut gerüstet in die ersten Mentoren-Gespräche starten konnten.

Die Mentees können aus den Workshops lernen. „In den Begleitseminaren haben wir auch über praktische Dinge wie Bewerbungen und Bewerbungsgespräche gesprochen“, sagt Anu Allas. „Ich kann jetzt besser einschätzen, wo ich stehe, was ich kann und welche  Entscheidungen realistisch und passend für mich wären.“

Fortsetzung folgt

Für den ersten DREAM-Durchgang wurden 19 Mentees mit verschiedenen fachlichen Hintergründen aus allen Wissenschaftsbereichen ausgewählt. Auch die fachlichen und beruflichen Schwerpunkte der Mentorinnen und Mentoren, die aus Wissenschaft, Wirtschaft und der Verwaltung kommen, sind breit gefächert. „Da DREAM einen so erfolgreichen Start hingelegt hat, soll auf jeden Fall ein weiterer Durchgang folgen“, sagt Angela Salman, Koordinatorin des Mentoring-Programms. „Brückenbauen ist wertvoll“, sagt Kurt J. G. Schmailzl. Ohne die DRS und die Freie Universität hätte sich sonst keines dieser Pärchen gefunden.