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„Aus den Schubladen“ hervorholen

Am 16. April startet eine von zwei Germanistikstudenten organisierte studentische Vorlesungsreihe

15.04.2013

Am 16. April startet die studentische Vorlesungsreihe „Aus den Schubladen“. Bis einschließlich 2. Juli präsentieren Studierende immer dienstags von 18.15 Uhr bis 20 Uhr die Themen, an denen sie arbeiten.

Bis einschließlich 2. Juli präsentieren Studierende immer dienstags von 18.15 Uhr bis 20 Uhr die Themen, an denen sie arbeiten.
Bildquelle: flickr.com/Ika-Ink http://www.flickr.com/photos/ikaink/8142567017/

Die Germanistik-Studenten Carolin Schmidt und Robin Carstairs haben in Eigenregie eine Plattform für die Veröffentlichung wissenschaftlicher Arbeiten von Studierenden geschaffen.

Die Germanistik-Studenten Carolin Schmidt und Robin Carstairs haben in Eigenregie eine Plattform für die Veröffentlichung wissenschaftlicher Arbeiten von Studierenden geschaffen.
Bildquelle: Verena Blindow

„Meistens ist es ja so“, erklärt Carolin Schmidt, Mitinitiatorin der Vorlesungsreihe „Aus den Schubladen", „dass Studierende sehr viel Zeit in der Bibliothek verbringen, sich intensiv mit einem Thema auseinandersetzen, ihre Hausarbeit aber – nachdem sie vom Dozenten gelesen und bewertet wurde – oft in der Schublade landet. Das wollen wir ändern.“ Gemeinsam mit ihrem Kommilitonen Robin Carstairs hat die 24-jährige Germanistikstudentin deshalb eine Plattform für die Veröffentlichung wissenschaftlicher Arbeiten von Studierenden des Instituts für Deutsche und Niederländische Philologie geschaffen: Am 16. April startet die studentische Vorlesungsreihe „Aus den Schubladen“. Bis einschließlich 2. Juli präsentieren Studierende immer dienstags von 18.15 Uhr bis 20 Uhr die Themen, an denen sie arbeiten.

Die Idee zu einer von Studenten organisierten und durchgeführten Vorlesung ist im vergangenen November entstanden, während einer Sitzung des Institutsrats für Deutsche und Niederländische Philologie. Schmidt und Carstairs wollten dem allzu schnellen Vergessen von Haus- und Abschlussarbeiten entgegenwirken und gleichzeitig den fachlichen Austausch unter Studierenden anregen. Ursprünglich dachten die beiden Bachelorstudierenden an einen Workshop oder eine Tagung. Doch bald stellten sie fest, dass sich mit dem Konzept, das immer klarere Konturen annahm, eine ganze Vorlesungsreihe realisieren ließ.

Ausschließlich positives Feedback

Carstairs und Schmidt waren zunächst erstaunt darüber, dass niemand vor ihnen an der Freien Universität auf die Idee gekommen war, eine studentische Vorlesungsreihe zu organisieren. Vor allem aber freuen sie sich über die durchweg positiven Reaktionen auf ihr Vorhaben. „Das Interesse war sowohl von Seiten der Professoren als auch von Studierenden sehr groß“, sagt der 23-jährige Student der Deutschen und der Englischen Philologie. Um Mitstreiter für ihr Vorhaben zu gewinnen, sind Schmidt und Carstairs gezielt auf Kommilitonen und Kommilitoninnen zugegangen und haben Dozenten des Instituts für Deutsche und Niederländische Philologie um Vermittlung weiterer Kontakte gebeten. Die konkrete Themenauswahl haben Carolin Schmidt und Robin Carstairs anhand von Exposés und kurzen Zusammenfassungen der studentischen Arbeiten festgelegt.

Um möglichst vielen Interessenten die Teilnahme an der Vorlesung zu ermöglichen, haben sich die Kommilitonen für zwei Vorträge pro Sitzung entschieden. Ein positiver Nebeneffekt: „Durch diese Doppelstruktur ergeben sich ganz andere Diskussionsmöglichkeiten“, sagt die Studentin der Deutschen Philologie und Kunstgeschichte. Zudem werde so die Vielseitigkeit des Fachbereichs verdeutlicht.

Alle vortragenden Studenten studieren deutsche Literaturwissenschaft, unterscheiden sich jedoch sowohl in ihren  Schwerpunkten als auch in Bezug auf den angestrebten Abschluss und die Semesterzahl voneinander. So gibt es neben Bachelor- und Masterstudierenden auch Promovenden, die ihr Forschungsgebiet vorstellen. Erstsemester sind nicht vertreten, der „jüngste“ Vortragende befindet sich im zweiten Studienjahr seines Bachelorstudiengangs.

Die Vorlesung in einen historischen Kontext stellen

Den Auftakt von „Aus den Schubladen“ geben Robin Carstairs und Carolin Schmidt selbst. Am Dienstag, den 16. April ab 18.15 Uhr, wollen sie über kritisches Denken und Handeln von Studierenden an Universitäten sprechen und dies mit vergangenen Zeiten vergleichen. Die von ihnen initiierte Vorlesungsreihe verstehen die beiden als friedliche Fortführung der bewegten Geschichte der Freien Universität. Immerhin ist auch die Hochschule eine studentische Gründung. Da sei es nur naheliegend, dass Studierende sich heute engagieren, indem sie ihre Forschungsergebnisse einer breiten Masse präsentieren.

Den zweiten Vortrag des Abends mit dem Titel „Den Text gibt es, den Text gibt es nicht … – Überlegungen zur germanistischen Arbeit heute“ wird Sven Lüders halten. Dabei diskutiert der Masterstudent der Neueren Deutschen Literaturwissenschaft unterschiedliche Ansätze dazu, was einen Text auszeichnet, und überträgt diese theoretischen Überlegungen auf die literaturwissenschaftliche Praxis.

Carolin Schmidt und Robin Carstairs können sich gut vorstellen, die Vorlesung im Wintersemester fortzuführen – vorausgesetzt, sie bleiben der Freien Universität auch nach dem Bachelor erhalten. Carolin Schmidt, die sich jenseits der Universität in der Berliner Literaturszene engagiert, würde gerne den weiterführenden Masterstudiengang Angewandte Literaturwissenschaft anschließen, bewirbt sich jedoch sicherheitshalber auch für Studiengänge an anderen Universitäten. Robin Carstairs ist noch unschlüssig, welche Richtung er mit einem Masterstudium einschlagen möchte, „aber“, sagt Carstairs, „wenn alles so läuft, wie wir es uns vorstellen, gibt es von unserer Seite keinen Grund, die Vorlesung wieder in der Schublade verschwinden zu lassen.“

„Aus den Schubladen – Studentische Beiträge zur deutschen Philologie“

  • Zeit: dienstags, 18.15 bis 20 Uhr
  • Beginn: 16. April 2013
  • Ort: Hörsaal 2, Habelschwerdter Allee 45, 14195 Berlin

Weitere Informationen im Internet: