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Kann, mutt, löppt!

Malte Battefeld von der Freien Universität rappt mit seiner Band am 26. September bei Stefan Raabs Bundesvision-Songcontest für Bremen auf Plattdeutsch

26.09.2013

Am 26. September um 20.15 Uhr tritt Malte Battefeld alias Riemelmeester Malde mit einem plattdeutschen Rap bei Stefan Raab auf.

Am 26. September um 20.15 Uhr tritt Malte Battefeld alias Riemelmeester Malde mit einem plattdeutschen Rap bei Stefan Raab auf.
Bildquelle: Annika Middeldorf

Etwa zwei Millionen aktive Sprecher hat das Plattdeutsche. Malte Battefeld, der gerade sein Masterstudium im Studiengang Sprachen Europas an der Freien Universität Berlin abgeschlossen hat, ist in einem kleinen Ort bei Bremen mit Plattdeutsch aufgewachsen. Als „Riemelmeester Malde“ nimmt der 29-Jährige mit seiner Band „De fofftig Penns“ am 26. September an Stefan Raabs Bundesvision Songcontest teil. Gerappt wird auf Plattdeutsch.

Sie heißen „Plietsche Torbän“, der pfiffige Torben, „Kommodiger Jaykopp“, gemütlicher Jakob, und eben „Riemelmeester Malde“, zu Hochdeutsch Reimemeister. Um seinen Spitznamen hat sich Battefeld als Texter für seine Band „De fofftig Penns“ verdient gemacht. In seiner Abschlussarbeit an der Freien Universität hat sich der Sprachwissenschaftler mit dem Plattdeutschen beschäftigt und darf sich wohl als Experte auf dem Gebiet der Minderheitensprache bezeichnen.

Die drei gebürtigen Bremer von „De fofftig Penns“ wollen alles auf einmal: „Die Sprache retten, krasser Rapper sein, dies und das“ – und nicht zuletzt, wie sie ganz platt hinzufügen: „De Hauptsaak is un blifft doch, dat wi mit dat dumm Tüüch in'n Kiekschapp to sehn sünd!" – zu Hochdeutsch: „Hauptsache wir kommen mit dem Quatsch ins Fernsehen." In der „Kiekschapp“, also im Fernsehen, ist das Trio an diesem Donnerstag, 26. September, beim Bundesvision Song Contest zu sehen, bei dem sich Bands aus allen Bundesländern einen musikalischen Wettkampf bieten. „De fofftig Penns“ stehen mit ihrem Song „Löppt“ für Bremen auf der Bühne.

Professioneller Quatsch

„Wir kommen alle drei aus dem kleinen Ort Vegesack bei Bremen, da hatten wir Plattdeutsch als Wahlfach in der Schule“, erzählt Malte Battefeld. „De fofftig Penns“ entstand 2003 aus einer Projektarbeit für den Unterricht, die Freunde sangen ein Stück des amerikanischen Rappers 50 Cents auf Plattdeutsch. Den Namen behielten sie – das Projektlied und Debüt der Gruppe ist allerdings verschwunden. „Das war wirklich nur Schul-Quatsch“, meint Battefeld. Nach ein paar Jahren Pausen haben die Drei 2009 das Projekt Plattdeutsch-Rap wieder aufgenommen. Mit „Dialektro“ haben sie mittlerweile einen eigenen Begriff für ihr Genre geschaffen, eine Mischung aus Elektro, Plattdeutsch und Hip Hop. „Jetzt ist das professionalisierter Quatsch“, freut sich Battefeld, der Berlin im Herbst für ein Dissertationsprojekt Richtung Gent verlassen wird.

Kann, mutt, löppt

In einigen Bundesländern ist das Platt- oder Niederdeutsch als Amts- oder Minderheitensprache anerkannt. Trotzdem ist die Sprache vom Aussterben bedroht. Für Malte Battefeld ist die Band nicht nur ein linguistisches Projekt: „Wenn jemand durch uns Lust bekommt, Plattdeutsch zu lernen, ist das wunderbar“, andererseits stehe für die drei Hobbymusiker nicht der Bildungsauftrag, sondern der Spaß an der Musik im Vordergrund: „Wir machen halt Kunst, das kann man gut finden oder nicht.“

Unterstützer haben die plattdeutschen Rapper inzwischen viele: Grünen-Politiker Jürgen Trittin, der wie die drei Musiker aus Bremen-Vegesack stammt, unterstützt die Truppe, die 2012 für ihre Verdienste um die plattdeutsche Sprache den Heinrich Schmidt- Barrien-Preis bekommen hat. In einer Schul-Tour durch Niedersachen haben „De fofftig Penns“ den Dialektro auch in die Klassenzimmer gebracht und sind sogar in Japan auf einem Folklore-Festival auftreten.

An diesem Donnerstag sind „De fofftig Penns“ beim Bundesvision Song Contest ab 20.15 Uhr auf ProSieben mit ihrer Single „Löppt“ zu sehen. Wer gut zuhört kann bald die wohl kürzeste Konversation auf Plattdeutsch führen: „Kann, mutt, löppt“.

Nachtrag: "De fofftig Penns" sind mit ihrem Auftritt beim Bundesvision Song Contest mit 61 Punkten auf Platz 7 gelandet, knapp hinter der Vertreterin für Schleswig-Holstein, Luna Simao. Gewonnen hat Bosse mit seinem Lied "So oder so" für Niedersachen.


Weitere Informationen

 Eine Hörprobe und das Video zur Single „Löppt“ findet sich auf youtube.