Springe direkt zu Inhalt

Wenn ich Kanzler von Deutschland wär….

Heute konstituiert sich der 18. Deutsche Bundestag / Studierende der Freien Universität haben vor der Wahl Bürgerinnen und Bürger gefragt, was sie als Kanzler entscheiden würden

22.10.2013

In 15 Sekunden konnten Bürgerinnen und Bürger erzählen, was sie entscheiden würden, wenn sie Kanzler wären.

In 15 Sekunden konnten Bürgerinnen und Bürger erzählen, was sie entscheiden würden, wenn sie Kanzler wären.
Bildquelle: IKM

Auch Kanzlerkandidat Peer Steinbrück hatte15 Sekunden Zeit, um zu erzählen, was er machen würde, wenn er Kanzler wäre.

Auch Kanzlerkandidat Peer Steinbrück hatte15 Sekunden Zeit, um zu erzählen, was er machen würde, wenn er Kanzler wäre.
Bildquelle: IKM

30 Tage nach der Wahl am 22. September tritt heute der neue Bundestag zusammen – so will es das Grundgesetz. Wie die neue Regierung aussehen und den Wählerwillen schließlich umsetzen wird, ist noch unklar. Warum also nicht gleich den Wähler zum Kanzler machen? Das dachten sich drei Studentinnen des Masterstudiengangs Kultur und Medienmanagement der Freien Universität Berlin.Sie haben vor der Bundestagswahl gefragt: Was würden Sie machen, wenn Sie Kanzler von Deutschland wären? Einzige Vorgabe: Das Statement sollte nicht länger als 15 Sekunden sein.

„Wenn ich Kanzler wäre, dann gäbe es jeden Sonntag Waffeln vor dem Reichstag“, schmunzelt einer der Interviewten in die Handy-Kamera. Er nimmt die Frage der Studentinnen Luisa Busemann, Pia Ruth und Jennifer Fluck mit Humor. „Wähler-Wahlkampf“ heißt das Projekt, das am Institut für Kultur und Medienmanagement (IKM) im Rahmen der BerlinMediaProfessionelSchool entwickelt wurde. Das Waffel-Statement ist eines von knapp 60 auf der Social-Media-Plattform Instagram. „Erst einmal hat uns interessiert, was der Wähler eigentlich will. Und dann, wie wir den Wählerwillen darstellen und zur Diskussion stellen können. Instagram als Plattform hat sich mit seiner Video-Funktion angeboten“, erklärt Luisa Busemann. Unterstützung bei der Projektplanung und Umsetzung erhielten die Studentinnen von IKM-Direktor Professor Klaus Siebenhaar und dem Journalisten Markus Förderl von der BerlinMediaProfessionalSchool.

"... und danach sofort 'nen Mindeslohn"

Die Bereitschaft mitzumachen war groß, auch wenn nicht allen Befragten das strenge Zeitlimit gefiel. Sigmar Gabriels Antwort darauf, was er als Kanzler machen würde, fiel eindeutig aus: „Das erste: Wir verbieten 15-Sekunden-Interviews und danach machen wir sofort ‘nen Mindestlohn.“ Die Kritik an den Kurz-Statements nehmen die drei Studentinnen mit Humor. „Es fällt eben besonders schwer, eine Sache in 15 Sekunden auf den Punkt zu bringen. Aber genau das macht die Videos so authentisch und ehrlich“, sagt Pia Ruth.

Vier Wochen vor der Bundestagswahl waren die Studentinnen durch Berlin gezogen und hatten die Kurz-Statements per Smartphone gefilmt. „Wir haben eigentlich immer Ausschau nach potenziellen Interviewpartnern gehalten. Aber wir sind auch gezielt zu Presseveranstaltungen gegangen und haben die Leute dort einfach abgefangen“, erzählt Jennifer Fluck. So kamen  Statements von Politikerin Dorothee Bär (CDU), von SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück oder von Schauspieler Ralf Möller  zustande.

Bildung, Erziehung und Chancen ganz vorn

Aber auch weniger kameraerprobte Wähler brachten Ihre Kanzlerpläne in 15 Sekunden Punkt. So konnten die Studentinnen in ihrer Projektauswertung eindeutige Wähler-Präferenzen feststellen. Demnach bezogen sich 20 Prozent der Wähler in ihren Antworten auf das Themenfeld Bildung, Erziehung und Chancen. Etwas weniger häufig ging es um Wirtschaftspolitik, gefolgt von Fragen zur Zivilgesellschaft und zur sozialen Gerechtigkeit. Überraschend für die Studentinnen war, dass bei den Statements das Thema Klima- und Energiewende fast gar keine Rolle spielte. „Mit den Videos hatten wir Online eine gute Reichweite, die Diskussion ging dann auf den Sozialen Netzwerken weiter“, sagt Busemann. Und hier gab es im Gegensatz zu den Video-Statements keine Zeitbegrenzung. Die Bundestagswahl verfolgten die drei Masterstudentinnen mit besonderem Interesse – auch wenn sich keine Mehrheit für den Kandidaten der sonntäglichen Waffel-Ausgabe vor dem Reichstag abgezeichnet hat.

Alle Videos des Projekts finden Sie hier.