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Von Dankesworten und schwarzen Löchern

Die Berlin Mathematical School (BMS) feierte ihr zehnjähriges Bestehen

06.12.2016

Süße  Glückwünsche zum zehnten Geburtstag: Michael Eichmair, der erste Hauptvortragende auf der Jubiläumsfeier, gratulierte der BMS mit stilechten Wiener Grüßen – einer Sachertorte.

Süße Glückwünsche zum zehnten Geburtstag: Michael Eichmair, der erste Hauptvortragende auf der Jubiläumsfeier, gratulierte der BMS mit stilechten Wiener Grüßen – einer Sachertorte.
Bildquelle: Charles Yunck

Gute Stimmung beim BMS-Geburtstag.

Gute Stimmung beim BMS-Geburtstag.
Bildquelle: Charles Yunck

Professorin Claire Voisin bei ihrem Hauptvortrag. Die französische Mathematikerin ist Directrice de Recherche am Institut de mathématiques de Jussieu der Universität Paris VI (Pierre et Marie Curie).

Professorin Claire Voisin bei ihrem Hauptvortrag. Die französische Mathematikerin ist Directrice de Recherche am Institut de mathématiques de Jussieu der Universität Paris VI (Pierre et Marie Curie).
Bildquelle: Charles Yunck

Viel Spaß an der Arbeit am Mathe-Quiz: Hier knobeln neben anderen Professor Peter Bürgisser (TU/BMS) und David Reich.

Viel Spaß an der Arbeit am Mathe-Quiz: Hier knobeln neben anderen Professor Peter Bürgisser (TU/BMS) und David Reich.
Bildquelle: Charles Yunck

Sie ist ein Beispiel dafür, wie erfolgreich sich Kooperationsprojekte der Berliner Universitäten gestalten können: Die Berlin Mathematical School (BMS), eine gemeinsame Einrichtung der Freien Universität, der Humboldt-Universität und der Technischen Universität Berlin, hat sich als renommierte Anlaufstelle für Mathematikstudierende und Promovierende etabliert und sich international einen Namen gemacht. Kürzlich feierte die Graduiertenschule ihr zehnjähriges Bestehen.

Die Veranstalter hatten sich für diesen Anlass gleich mehrere Besonderheiten einfallen lassen. So wurde die Feier, die in den Räumen der Technischen Universität Berlin stattfand, als zweitägige mathematische Fachkonferenz mit Vorträgen, Musik, Mathematikquiz und Abendempfang begangen. Die Vortragenden waren dafür aus aller Welt angereist – unter anderem aus Israel, den USA und Frankreich. Auch viele Alumni der Graduiertenschule hatten sich die Teilnahme nicht nehmen lassen. „Wir haben uns gesagt, zehn Jahre sind ein Meilenstein, das müssen wir groß feiern“, begründete BMS-Sprecher Günter M. Ziegler den Festaufwand.

Zehn Sätze für jeden

Gleich zu Beginn waren die Gäste auf ungewöhnliche Art und Weise willkommen geheißen worden: „Oft sind die Grußworte, die bei solchen Veranstaltungen gehalten werden, etwas langatmig“, sagt Ziegler, Professor für diskrete Mathematik an der Freien Universität. „Da habe ich mir gedacht, es könnte nicht schaden, sie zum zehnjährigen Jubiläum auf jeweils zehn Sätze zu beschränken.“ Von diesem besonderen Format seien die Besucher ebenso begeistert gewesen wie von der musikalischen Einleitung der mathematischen Fachvorträge, berichtet der Wissenschaftler. „Mir hat auch gefallen, dass die BMS-Studierenden die Jubiläumsfeier zu ihrer eigenen Konferenz gemacht haben. Das musikalische Programm und die Vorstellung der Vortragenden haben sie zum Beispiel ganz allein bestritten.“

Den rund 200 angemeldeten Teilnehmerinnen und Teilnehmern und der interessierten Öffentlichkeit wurden im Rahmen der Konferenz insgesamt sieben Plenarvorträge geboten. Die Themen reichten dabei von der Oberflächenberechnung von Seifenblasen bis zu schwarzen Löchern. „Die BMS ist in sieben Fachbereiche unterteilt. Zu jedem hatten wir eine international renommierte Sprecherin oder einen Sprecher eingeladen“, erläutert Günter M. Ziegler die Hintergründe. So war unter den Vortragenden auch Professor Martin Hairer, der 2014 mit der Fields Medaille geehrt worden war – eine Art Nobelpreis für Mathematik. „Das Publikum war absolut begeistert von der Qualität der Vorträge“, freut sich Ziegler. „Auch ich persönlich habe viel mitgenommen und gelernt in diesen zwei Tagen.“

Mathe-Quiz

Ein weiteres Konferenz-Highlight war das Mathematikquiz, in dem sich unter anderem die ethnische Diversität der BMS widerspiegeln sollte. Studierende stellten hier zum Beispiel mathematische Sätze oder Definitionen in ihrer jeweiligen Muttersprache vor. In Viererteams mussten die Teilnehmer der Jubiläumsfeier Sprache, mathematisches Gebiet und die konkrete Definition erraten. Vertreten gewesen seien unter anderem die Sprachen Kantonesisch, Finnisch, Ungarisch und Estnisch, die beste Gruppe habe 97 von 122 erreichbaren Punkten erzielt, so Ziegler. „Das war wirklich eine schöne Idee.“

Am Ende der Konferenz hatte Günter Ziegler noch einmal seine Zehnsätze-Regel angewandt. „Ich konnte das nicht einfach so mit dem letzten Vortrag enden lassen und bin dann doch noch einmal auf die Bühne gegangen“, sagt er. Der Mathematikprofessor sprach allen Beteiligten und Teilnehmern seinen Dank aus – in zehn Sätzen.


Die Berlin Mathematical School steht für ein exzellentes Mathematikprogramm in englischer Sprache, das auf Internationalisierung ausgelegt ist und aus dem in den vergangenen zehn Jahren bereits mehr als 220 Promovenden erfolgreich hervorgegangen sind. Die derzeit rund 200 Studierenden der BMS kommen aus mehr als 50 Ländern, wobei der Frauenanteil bei über 30 Prozent liegt. Viele Ehemalige der BMS wurden bereits mit Mathematikpreisen für ihre Forschung geehrt und auf Professuren berufen. Kürzlich machte BMS-Postdoktorandin Maryna Viazovska Schlagzeilen mit ihrer Lösung des sogenannten Kugelpackungsproblems im achtdimensionalen Raum.