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Pfiffige Architektinnen und wirtschaftsinteressierte Naturwissenschaftlerinnen

Rund 800 Schülerinnen waren beim Girls‘ Day an der Freien Universität dabei

12.05.2017

Mathematik mal anders: Annalena und Magdalena haben beim Girls' Day den „Architektinnen“-Workshop gewonnen.

Mathematik mal anders: Annalena und Magdalena haben beim Girls' Day den „Architektinnen“-Workshop gewonnen.
Bildquelle: Marina Kosmalla

„Ich will später entweder Architektin oder Politikerin werden“, sagt Annalena. Die Zehnjährige überträgt vorsichtig die Umrisse eines Flachdachhauses von der Papiervorlage auf Pappe. Währenddessen prüft ihre Teamkollegin Magdalena noch einmal, ob die Tür auch an der richtigen Seite platziert ist. „Ihr habt noch 30 Minuten, dann müssen die Häuser fertig sein“, ruft Workshopleiterin Anina Mischau. Plötzlich wird es hektisch im Raum, denn die zwölf Nachwuchsarchitektinnen wollen ihre Gebäude auch noch verzieren. Und dabei gehen sie genauso sorgfältig vor wie bei der maßstabsgetreuen Umsetzung des Grundrisses. Sie hängen Stoffgardinen vor die Fenster, malen Blumentöpfe auf die Terrasse – und statten ein Haus sogar mit Solarpaneelen auf dem Dach aus: Dafür benutzen sie glitzerndes Washi Tape. Am Ende stehen die Konstruktionen der sechs Teams stabil auf ihrem Platz in der neuen Wohnsiedlung, und alle atmen erleichtert auf.

Freie Universität zählt zu den größten Girls'-Day-Veranstaltern in Deutschland

Der Workshop „Pfiffige Architektinnen gesucht!“ war Teil des bundesweiten Aktionstags Girls‘ Day – Mädchenzukunftstag. Die Freie Universität beteiligte sich wieder mit zahlreichen Angeboten aus der Physik, Biologie, Chemie, Pharmazie, Botanik, Mathematik, Informatik sowie den Geo-, Geistes- und Wirtschaftswissenschaften. Rund 800 Schülerinnen der Klassenstufen 5 bis 10 waren dafür nach Dahlem und Lankwitz gekommen. Selma Tabak vom Girls‘ Day-Team des Büros der Zentralen Frauenbeauftragten der Freien Universität freute sich über den guten Ablauf: „Nach den Workshops bekamen wir an den Treffpunkten sehr positive Rückmeldungen, aber auch Anregungen von den Schülerinnen. Außerdem folgten im Laufe des Tages zahlreiche Dankes-E-Mails seitens der Schülerinnen, Eltern, Lehrerinnen und Lehrer. Laut den Angaben des LIFE e.V, sind wir weiterhin der größte Girls‘ Day Berlins und einer der größten Deutschlands. Zudem sind wir eine der wenigen Einrichtungen, die auch zahlreiche Angebote und Workshops für die 5. Klasse anbieten.“

Frühstückspause für Lina und Marie, bevor ihr Workshop anfing.

Frühstückspause für Lina und Marie, bevor ihr Workshop anfing.
Bildquelle: Marina Kosmalla

Zum Start gaben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Fachbereiche oder der Allgemeinen Studienberatung der Freien Universität an den einzelnen Veranstaltungsorten einen Überblick über die Studienmöglichkeiten an der Freien Universität, den Aufbau der Hochschule sowie über Berufsperspektiven in der Wissenschaft.

Wie funktioniert die Universität?

Am Fachbereich Wirtschaftswissenschaft übernahmen die studentischen Mitarbeiterinnen Luisa Neumann und Felicitas Guzy diese Einführung. Sie erklärten den Schülerinnen unter anderem die Unterschiede zwischen Schule und Universität, etwa was Seminare und Vorlesungen sind, wie Bibliotheken aufgebaut sind, welche Anlauf- und Informationsstellen es gibt.

„Es ist wirklich interessant, wie alles funktioniert“, sagten Lina und Marie. Die beiden Schülerinnen der Rose-Oehmichen-Grundschule in Rudow und der Ruppin-Grundschule in Friedenau waren ohne ihre Klassen zum Mädchenzukunftstag nach Dahlem gekommen und haben sich in der Einführungsveranstaltung kennengelernt. Spätestens in der ersten Frühstückspause war das Eis gebrochen, und die beiden unterhielten sich munter bis zum Start des Workshops. Die Elf- und Zwölfjährigen hatten sich für das Thema „Arbeitslosigkeit in Europa“ entschieden, weil sie sich ganz allgemein für Wirtschaft interessieren. Studieren will Marie aber lieber Naturwissenschaften: „Am liebsten wäre mir Biologie.“

„Der Weg eines T-Shirts – Von der Planung bis zum Verkauf“: Am Beispiel bekannter Marken und Unternehmen erhielten die Schülerinnen einen anschaulichen Einblick aus ihrer eigenen Lebenswelt in die Betriebswirtschaftslehre.

„Der Weg eines T-Shirts – Von der Planung bis zum Verkauf“: Am Beispiel bekannter Marken und Unternehmen erhielten die Schülerinnen einen anschaulichen Einblick aus ihrer eigenen Lebenswelt in die Betriebswirtschaftslehre.
Bildquelle: Marina Kosmalla

Die anderen wirtschaftsinteressierten Mädchen teilten sich auf die weiteren Workshops am Fachbereich auf, darunter „Digitalisierung im Gesundheitswesen“ oder „Innovativ sein: Von der Idee zum Produkt!“. Wie die Bekleidungsindustrie funktioniert, darüber informierte die Gruppe der Wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen am Management-Department der Freien Universität unter dem Titel „Der Weg eines T-Shirts – Von der Planung bis zum Verkauf“: Carolin Auschra, Julia Bartosch, Nora Lohmeyer und die studentische Mitarbeiterin Annina Körber. Wie werden neue Trends geplant, wie und wo wird produziert, welche Verkaufsargumente werden genutzt? Von Primark über C&A bis hin zu adidas – am Beispiel bekannter Marken und Unternehmen erhielten die Schülerinnen einen anschaulichen Einblick aus ihrer eigenen Lebenswelt in die Betriebswirtschaftslehre.

Erster Platz für Annalenas und Magdalenas Haus

Nach den Workshops kehrten die Schülerinnen zum allgemeinen Treffpunkt zurück – mit neuen Erfahrungen und Einblicken. So haben Annalena und Magdalena beispielsweise in ihrem „Architektinnen“-Workshop gelernt, Meter in Zentimeter umzurechnen, das Gitternetz für einen Quader zu konstruieren und erfahren, wie kreativ Mathematik sein kann. Schließlich sollten die von ihnen konstruierten Häuser ohne einen Tropfen Klebstoff zusammenhalten. Jede der sechs Gruppen hatte sich deshalb eine andere Falttechnik einfallen lassen, die jede für sich funktionierte. Und da es sich um einen „Architekturwettbewerb“ handelte, haben die zwölf Teilnehmerinnen am Ende Punkte für die beste Arbeit vergeben. Den ersten Platz belegte das Haus mit Solaranlage – das Projekt von Annalena und Magdalena.