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Zerstörungen nach russischem Beschuss in der ukrainischen Stadt Nikopol im August 2022.

Zerstörungen nach russischem Beschuss in der ukrainischen Stadt Nikopol im August 2022.
Bildquelle: p-a/AP/Kostiantyn Liberov

365 Tage des großen Leids

Vor einem Jahr fiel Russland in die Ukraine ein – sieben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Freien Universität bewerten die Auswirkungen

Am 24. Februar 2023 jährt sich der Überfall Russlands auf die Ukraine. Dieser markiert eine Zäsur in den internationalen Beziehungen: Ungeachtet der diplomatischen Bemühungen zahlreicher Staats- und Regierungschefs und trotz gegenteiliger Beteuerungen der Moskauer Führung griffen russische Truppen den Osten der Ukraine an, unterstützt durch die nichtstaatliche, paramilitärische Gruppe Wagner, die 2014 auch an der Annexion der Halbinsel Krim beteiligt gewesen sein soll.

Die Gefechte zwischen russischen Truppen und ukrainischen Verteidigern sowie der Beschuss der Infrastruktur durch russische Einheiten führte zu unermesslichem Leid. Über die Zahl der seit der Invasion getöteten ukrainischen Zivilpersonen sowie der gefallenen Soldaten auf beiden Seiten und der Söldner gibt es keine unabhängigen Erkenntnisse. Das Hochkommissariat für Menschenrechte der Vereinten Nationen schätzte allein die Zahl der Menschen in der ukrainischen Zivilbevölkerung, die bei den russischen Angriffen auf die Infrastruktur und auf Wohngebiete bis zum 5. Februar 2023 ums Leben kamen, auf 7155, darunter 438 Kinder. Die Zahl der in der Zivilbevölkerung verwundeten Menschen wird mit mehr als 10.000 angegeben. 

Infolge des Kriegs flohen nach Angaben des UN-Flüchtlingskommissariats rund acht Millionen Menschen, das entspricht etwa einem Fünftel der ukrainischen Bevölkerung. Als Reaktion auf den russischen Angriff unterstützt die internationale Staatengemeinschaft die Ukraine weitreichend politisch, finanziell, militärisch und in humanitärer Hinsicht.

Sieben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Freien Universität Berlin blicken auf die Entwicklungen der vergangenen zwölf Monate, etwa aus Sicht des Völkerrechts und der Außen- und Sicherheitspolitik. Sie bewerten dabei die Möglichkeiten der internationalen Staatengemeinschaft, den Krieg zu beenden, etwa durch die gegen Russland verhängten Wirtschaftssanktionen und durch dessen weitgehende politische Isolierung.