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Stimmen der Opfer am Ort der Täter

Kooperationsvereinbarung zwischen Freier Universität Berlin und Dokumentationszentrum „Topographie des Terrors“ unterzeichnet

Nr. 265/2011 vom 23.08.2011

Die Freie Universität und die Stiftung „Topographie des Terrors“ haben einen Kooperationsvertrag geschlossen. Ziel der Vereinbarung sind die Entwicklung und der Einsatz eines gemeinsamen Bildungsangebots, das die Auseinandersetzung mit Aspekten der Täterschaft um die Perspektive der Opfer erweitert. Im Mittelpunkt des Projektes „Stimmen der Opfer am Ort der Täter“ stehen dabei lebensgeschichtliche Zeugnisse in Form von digitalen Zeitzeugen-Interviews. Die Vereinbarung wurde am Dienstag in Berlin durch den Präsidenten der Freien Universität, Prof. Dr. Peter-André Alt, und dem geschäftsführenden Direktor der Stiftung „Topographie des Terrors“, Prof. Dr. Andreas Nachama unterzeichnet.

Immer weniger Überlebende und Zeugen des Nationalsozialismus können ihre Erinnerungen direkt weitergeben. Zeitzeugen-Interviews ermöglichen es Schülern, Studenten und Wissenschaftlern, sich tiefgehend und differenziert mit den Erfahrungen der Überlebenden des nationalsozialistischen Regimes auseinanderzusetzen. Die Freie Universität Berlin stellt den Zugang zu drei bedeutenden digitalen Zeitzeugen-Archiven zum Nationalsozialismus bereit: zum „Visual History Archive des Shoah Foundation Institute der University of Southern California“ (USC), zum Archiv „Refugee Voices“ der Association of Jewish Refugees (AJR) sowie zum Archiv „Zwangsarbeit 1939–1945“, welches am Center für Digitale Systeme (CeDiS) der Freien Universität wissenschaftlich erschlossen wird. Ein Schwerpunkt liegt darauf, die Zeitzeugen-Interviews didaktisch zugänglich zu machen. „Auch wenn die persönliche Begegnung mit Überlebenden und Zeugen durch kein Medium ersetzt werden kann – ihre Erinnerungen und Lebensgeschichten werden insbesondere für das historische Lernen immer wichtiger“, erklärte Prof. Dr. Peter-André Alt, Präsident der Freien Universität Berlin.

Auf dem heutigen Gelände der „Topographie des Terrors“ neben dem Martin-Gropius-Bau und unweit des Potsdamer Platzes befanden sich von 1933 bis 1945 die wichtigsten Zentralen des nationalsozialistischen Regimes. Am „Ort der Täter“ informiert seit 1987 eine Dauerausstellung über die Einrichtungen des nationalsozialistischen Verfolgungs- und Terrorapparats. Ergänzende Bildungsangebote beschäftigen sich insbesondere mit den Motiven und dem Handeln der Täter und deren Auswirkungen auf das Leben der Bevölkerung. „Die Sicht der Opfer auf die Täter ist ein wichtiger Aspekt der Bildungsarbeit der Stiftung ‚Topographie des Terrors‘, der durch die Zeitzeugen-Interviews eine lebendige Ergänzung findet“, erklärte Prof. Dr. Nachama, Direktor der Stiftung Topographie des Terrors.

Weitere Informationen

  • Kay-Uwe von Damaros, Stiftung Topographie des Terrors, Telefon: 030 / 254 509 35, E-Mail: presse@topographie.de
  • Katrin Plank-Sabha, Center für Digitale Systeme (CeDiS) der Freien Universität Berlin, Telefon: 030 / 838 537 05, E-Mail: kplank@cedis.fu-berlin.de

Im Internet

www.vha.fu-berlin.de

www.zwangsarbeit-archiv.de

www.cedis.fu-berlin.de

www.topographie.de