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Viel Geld, viele Tore: EM-Qualifikationsergebnisse bestätigen Prognosemethode

Wert der Mannschaften im Fußball-Transfermarkt ist der zentrale Indikator für Erfolg

Nr. 316/2011 vom 14.10.2011

Das Zwischenergebnis bei der Qualifikation zur Fußball-Europameisterschaft 2012 in Polen und der Ukraine bestätigt die Prognosemethode zweier  Wissenschaftler der Freien Universität Berlin und des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin). Der Soziologieprofessor Jürgen Gerhards von der Freien Universität und der DIW-Vorstandsvorsitzende Gert G. Wagner hatten schon bei früheren Fußballturnieren mit ihrer am Marktwert orientierten Prognosemethode Erfolg. „Wir waren dreimal genauso erfolgreich wie Krake Paul“, sagen die beiden Wissenschaftler augenzwinkernd. „Tatsächlich ist die Summe der Marktwerte der Spieler in den Teams ein guter Indikator für deren sportliche Leistungsfähigkeit und den sportlichen Erfolg.“

So seien die Gruppensiege Deutschlands, Russlands, Italiens, Frankreichs, der Niederlande, Englands und Spaniens nicht überraschend. Diese Teams seien in ihren Gruppen jeweils die „teuersten“ Mannschaften gewesen. Die Spieler von Bundestrainer Joachim Löw erreichten der Internetseite Transfermarkt.de zufolge in seiner Gruppe beispielsweise einen Wert von 422 Millionen Euro; es habe damit gegenüber dem zweitplatzierten Team der Türkei einen mehr als doppelt so hohen Marktwert. Die Wissenschaftler betonen, dass die großen Vorrundengruppen nahezu eine Versicherungspolice für starke Mannschaften darstellen. Die vielen Spiele großer Vorrundengruppen machen es möglich, dass schlechte Spiele anschließend wieder wettgemacht werden können.

Lediglich in zwei Gruppen habe sich die Mannschaft mit dem höchsten Marktwert nicht durchgesetzt – in der Gruppe F und in der Gruppe H. Dort hätten sich jedoch die gemäß Marktwert zweitteuersten Mannschaften den Gruppensieg gesichert: Griechenland zog an Kroatien vorbei, Dänemark an Portugal. Im Ringen um die noch vier offenen Plätze für die Endrunde im kommenden Sommer werde es spannender: Im K.O.-System, bei dem der Zufall einzelne Spiele stark beeinflussen kann, seien die Chancen der marktschwächeren Mannschaften größer als in den Spielen der Gruppenphase, in der man eine Niederlage später wieder ausbügeln kann.

Mithilfe des Verfahrens hatten die beiden Wissenschaftler bereits das Ergebnis der beiden vergangenen Weltmeisterschaften und der letzten Europameisterschaft prognostiziert.

Weitere Informationen

  • Prof. Dr. Jürgen Gerhards, Freie Universität Berlin, Institut für Soziologie, Telefon: 030 / 838-57653, privat: 030 / 3243694 E-Mail: j.gerhards@fu-berlin.de
  • Prof. Dr. Gert G. Wagner, Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin), Pressestelle, Telefon: 030 / 89789-249, E-Mail: presse@diw.de