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Wenig Aussicht auf weiße Weihnachten

Prognose der Berliner Wetterkarte an der Freien Universität: Eher Regen als Schnee über die Feiertage

Nr. 435/2014 vom 17.12.2014

Die Chancen für weiße Weihnachten in Deutschland stehen nach einer Prognose der Berliner Wetterkarte e. V. an der Freien Universität schlecht. Das milde aber regnerische Winterwetter halte an, erklärte Meteorologin Petra Gebauer am Mittwoch in Berlin. Zwischen dem Tiefdruckgebiet „Engel“ bei Island und einem ausgeprägten Azorenhoch herrsche eine kräftige westliche Strömung, die weiterhin verhältnismäßig milde Luftmassen nach Deutschland lenke. „Diese milde Luft führt zwar viel Feuchtigkeit mit sich, der Niederschlag wird in tiefen Lagen aber überwiegend als Regen fallen, weil Frosttemperaturen dort nicht erreicht werden“, erklärte die Meteorologin. Im Westen und Südwesten Deutschlands können die Temperaturen über die Weihnachtstage demnach bei bis zu plus 8 Grad liegen, im restlichen Teil Deutschlands bei etwa plus 5 Grad.

Eine geschlossene Schneedecke ist nach Einschätzung von Petra Gebauer selbst dann nicht zu erwarten, wenn sich das Tiefdruckgebiet von Island aus ostwärts bewegt und auf seiner Rückseite Kaltluft über die Nordsee nach Deutschland gelangt, weil der Erdboden hierzulande zu warm ist. Ein paar Schneeflocken könnten dann aber im Norden- und Osten Deutschlands fallen. Nur wenn an wenigstens zwei der drei Weihnachtstage eine geschlossene Schneedecke von mindestens einem Zentimeter Höhe liegt, sprechen Meteorologen vom „weißen“ Weihnachtsfest. In diesem Jahr wird dies voraussichtlich nur in höheren Lagen ab 600 Meter dazu kommen. Trotz des verheißungsvollen Namens bringt das Tiefdruckgebiet „Engel“, das in der Woche vor Weihnachten unterwegs ist, also voraussichtlich keinen Schnee.

Seit Beginn der Wetteraufzeichnungen in Berlin-Dahlem 1908 lag im Schnitt alle vier bis fünf Jahre an mindestens zwei Festtagen Schnee. Mit fast plus 16 Grad war der 24. Dezember 1977 der wärmste Heiligabend seit Beginn der Messungen. Zuletzt lag vor vier Jahren zu Weihnachten eine geschlossene Schneedecke über weiten Teilen Deutschlands. Zumindest statistisch gesehen wäre in diesem, zumindest aber im kommenden Jahr wieder eine Schneedecke zu erwarten.

Die Meteorologen der Freien Universität Berlin verkaufen noch bis zum 21. Dezember (Sonntag) Wetterpatenschaften für europäische Hoch- und Tiefdruckgebiete als Weihnachtsgeschenk. Unterstützt werden mit dem Erlös Lehre und Forschung, nämlich die studentische Wetterbeobachtung am Institut für Meteorologie. Im Jahr 2015 tragen die Tiefdruckgebiete männliche und die Hochdruckgebiete weibliche Vornamen. Die Preise liegen bei 299 Euro für Hochs und 199 Euro für Tiefs, jeweils zuzüglich Umsatzsteuer. Die Wetterbeobachtungsreihe läuft seit mehr als 100 Jahren und gehört damit zu den längsten Klimadokumentationen weltweit.

Weitere Informationen

Interview-Möglichkeiten zum Weihnachtswetter:

Meteorologe vom Dienst der Berliner Wetterkarte e. V. am Institut für Meteorologie der Freien Universität Berlin, Telefon 030 / 838-71212 (an allen sieben Tagen der Woche zu erreichen; bitte beachten Sie, dass für Anrufe nur die Zeitfenster 9 bis 12 Uhr und 14 bis 16 Uhr möglich sind); E-Mail: wetter@met.fu-berlin.de

Im Internet

www.wetterpate.de