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Programm gegen Cybermobbing „Medienhelden“ gewinnt zweiten Platz des Europäischen Preises für Kriminalprävention

Programm der Freien Universität Berlin in Luxemburg geehrt

Nr. 402/2015 vom 18.12.2015

Das deutsche Präventionsprogramm „Medienhelden“ von der Freien Universität Berlin ist bei der Verleihung des diesjährigen „European Crime Prevention Award“ mit dem zweiten Platz ausgezeichnet worden. Prof. Dr. Herbert Scheithauer, Entwicklungspsychologe der Freien Universität Berlin, hatte das Konzept gemeinsam mit seinem Team entwickelt und evaluiert. Es hilft Schülerinnen und Schülern, sich besser vor Mobbing im Internet zu schützen und darüber hinaus wichtige Grundlagen in Medienkompetenz sowie im sozialen Miteinander zu entwickeln. Prof. Dr. Scheithauer von der Freien Universität nahm den mit 5.000 Euro dotierten Preis am Donnerstagabend in Luxemburg als Mitglied der deutschen Delegation entgegen. Die Auszeichnung wird seit 2001 jedes Jahr vom „Europäischen Netz für Kriminalprävention (European Crime Prevention Network – EUCPN) verliehen. Platz 1 ging an das Projekt „SME Cybersecure“ aus den Niederlanden.

In dem Wettbewerb, der in diesem Jahr unter dem Thema Cyberkriminalität stand, wurden die besten europäischen Projekte im Bereich der Kriminalitätsprävention ausgezeichnet. Jedes Land kann ein Programm oder Projekt vorschlagen; das Präventionsprogramm „Medienhelden“ wurde von den Bundesministerien der Justiz und des Innern als Beitrag für Deutschland nominiert. Das mit dem „European Crime Prevention Award“ verbundene Preisgeld setzt die Freie Universität zur Weiterführung des Projekts ein.

„Medienhelden“ ist ein strukturiertes und schulbasiertes Präventionsprogramm gegen Cyber-Mobbing, das Lehrerinnen und Lehrer in ihren Unterricht integrieren können. Sie werden dafür zuvor durch ausgebildete Trainer fortgebildet. Das Programm richtet sich an Schülerinnen und Schüler der 7. bis 10. Klasse und umfasst vielfältige Methoden: Im Rahmen der sogenannten Identifikationskreis-Methode beispielsweise nehmen die Schüler in Rollenspielen verschiedene Perspektiven ein: die des Opfers, des Täters oder eines Unterstützers. Anschließend berichten sie von ihren Gefühlen, Gedanken, Wünschen und Handlungsspielräumen, die sie in der jeweiligen Rolle hatten. Dadurch erfahren die Schüler, welche Motive bei Cyber-Mobbing eine Rolle spielen können und welche Gefühle dies bei den Beteiligten auslöst. Das Programm wurde unter anderem für seine außerordentlich gute wissenschaftliche Fundierung, sorgsame Evaluation und Umsetzung in der Praxis sowie Übertragung in andere europäische und außereuropäische Länder ausgezeichnet.

Das Programm „Medienhelden“ ist das Ergebnis einer von der Europäischen Union (EU) geförderten Forschungskooperation zwischen Deutschland, Italien, Spanien, England, Polen und Griechenland im Rahmen von „DAPHNE III“. Dabei handelt es sich um eine Förderlinie, die „zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Kinder, Jugendliche und Frauen sowie zum Schutz von Opfern und gefährdeten Gruppen“ beitragen soll. Herbert Scheithauer hat in seiner Rolle als Vorstandsvorsitzender des Vereins Fairplayer e. V. bereits 2011 für die Programme „Fairplayer.Manual“ und „Fairplayer.Sport“ den European Crime Prevention Award entgegengenommen.

Das Europäische Netz für Kriminalprävention wurde 2001 durch einen EU-Ratsbeschluss gegründet, um Maßnahmen der Kriminalprävention in allen EU-Mitgliedsstaaten zu fördern. Es bietet ein Forum für den Austausch bewährter Praktiken zur Verhinderung von Kriminalität, insbesondere von Alltagskriminalität.

Im Internet

www.medienhelden-projekt.de

https://twitter.com/eucpn

Weitere Informationen erteilt Ihnen gern

Prof. Dr. Herbert Scheithauer, Freie Universität Berlin, Arbeitsbereich Entwicklungswissenschaft und Angewandte Entwicklungspsychologie, Telefon: 0171-7072270, E-Mail: herbert.scheithauer@fu-berlin.de