Springe direkt zu Inhalt

Deutsche Forschungsgemeinschaft bewilligt Freier Universität Berlin neue Sonderforschungsbereiche

Zwei Forschungsverbünde werden neu eingerichtet, zwei weitere verlängert

Nr. 182/2016 vom 27.05.2016

Die Freie Universität Berlin hat bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) zwei neue Sonderforschungsbereiche (SFB) eingeworben und für zwei SFB eine Verlängerung erhalten. Neu und für vier Jahre eingerichtet werden der gemeinsam mit der Universität zu Köln getragene SFB/Transregio (TRR) 183 „Verschränkte Materiezustände“ und der gemeinsam mit der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg getragene SFB/TRR 186 „Molekulare Schalter zur räumlichen und kinetischen Regulation zellulärer Signaltransmissionsprozesse“. Verlängert wurden der SFB 973 „Organismische Reaktionen auf Stress: Prägung und Erinnerung“ und der SFB 980 „Episteme in Bewegung“.

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft bewilligte insgesamt die Einrichtung von 20 SFB und die Verlängerung von 24 SFB. Sechs der 20 eingerichteten Verbünde sind SFB/Transregio (TRR), die sich auf mehrere antragstellende Forschungsstandorte verteilen. Die Laufzeit der SFB beginnt am 1. Juli 2016.

Im Zentrum der Arbeit des neu einzurichtenden Sonderforschungsbereichs/Transregio 183 „Verschränkte Materiezustände“ stehen Untersuchungen zur Verschränkung, einem wichtigen Teilgebiet der Quantenmechanik. Komplexe Quantensysteme können Verschränkungen eingehen, simultane Überlagerungen unterschiedlicher Zustände ihrer Subsysteme. Die theoretischen Untersuchungen zielen darauf, solche Verschränkungen auch in makroskopischen Systemen nutzbar zu machen und dadurch letztlich Grundlagen für neue Formen von Informationsverarbeitung zu legen. Sprecherhochschule ist die Universität zu Köln, die Freie Universität ist weitere antragstellende Hochschule (Vizesprecher: Prof. Dr. Piet Brouwer). Kooperationspartner sind das Weizmann Institute of Science (Israel) und das Center for Qantum Devices (Dänemark).

Ziel des neu bewilligten Sonderforschungsbereichs/Transregio 186 „Molekulare Schalter zur zeitlichen und räumlichen Regulation zellulärer Signaltransmissionsprozesse“ist es, Prozesse in der Zelle, die auf unterschiedlichen Zeitskalen verlaufen, systematisch miteinander zu vergleichen. Solche Prozesse werden durch molekulare Schalter gesteuert und räumlich und zeitlich koordiniert. Die Untersuchungen werden durch erst unlängst entwickelte chemisch-biologische Werkzeuge ermöglicht, die zur Manipulation molekularer Schalter in lebenden Zellen angewendet werden können. Sprecherhochschule ist die Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, die Freie Universität ist weitere antragstellende Hochschule (Vizesprecher: Prof. Dr. Christian Freund).

Ein wesentliches Anliegen des verlängerten Sonderforschungsbereichs 973 ist es, ökologische Wissenschaft mit Molekularbiologie und Biochemie zu verbinden. Es geht zum einen um die Aufklärung molekularer, biochemischer und physiologischer Mechanismen, welche bei der Prägung von Stressreaktionen und dem Gedächtnis an Stressereignisse eine Rolle spielen – beispielsweise bei Kälte oder Befall von Pflanzen mit Schädlingen. Zum anderen sollen Erkenntnisse darüber gewonnen werden, wie Stabilität und Vorhersagbarkeit von Umweltbedingungen die Stressreaktionen von Organismen beeinflussen. Sprecherhochschule ist die Freie Universität Berlin (Sprecherin: Prof. Dr. Monika Hilker); beteiligt sind die Universität Potsdam und das Max-Planck-Institut für Molekulare Pflanzenphysiologie in Potsdam-Golm.

Im verlängerten Sonderforschungsbereich 980 „Episteme in Bewegung“ untersuchen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Prozesse des Wissenswandels in europäischen und außereuropäischen Kulturen vor der Moderne. Wissenswandel geschah in dieser Zeit oft so langfristig, dass er sich nicht mit dem Instrumentarium einer traditionellen Wissensgeschichte beschreiben lässt, die tendenziell auf wissenschaftliche Revolutionen und Indikatoren von Fortschritt konzentriert ist. Sprecherhochschule ist die Freie Universität Berlin (Sprecherin: Prof. Dr. Gyburg Uhlmann); Kooperationspartner sind die Humboldt-Universität zu Berlin, die Technische Universität Darmstadt, das Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte, das Karlsruher Institut für Technologie und die Staatlichen Museen zu Berlin.

Sonderforschungsbereiche ermöglichen nach DFG-Vorgaben die Bearbeitung innovativer, anspruchsvoller, aufwendiger und langfristig konzipierter Forschungsvorhaben durch Konzentration und Koordination der in einer Hochschule vorhandenen Kräfte. Der Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses und der Gleichstellung von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern kommen eine maßgebliche Rolle zu.

Vom 1. Juli 2016 an sind an der Freien Universität elf Sonderforschungsbereiche mit Sprecherfunktion der Hochschule angesiedelt, zehn SFB mit Beteiligung der Universität, zusätzlich bestehen sechs SFB in Sprecherschaft der Charité – Universitätsmedizin Berlin, dem gemeinsamen medizinischen Fachbereich von Freier Universität und Humboldt-Universität.

Weitere Informationen

Pressemitteilung der Deutschen Forschungsgemeinschaft

http://dfg.de/service/presse/pressemitteilungen/2016/pressemitteilung_nr_20/index.html

Kontakt

Freie Universität Berlin, Presse und Kommunikation, Telefon: 030 / 838-73180, E-Mail: presse@fu-berlin.de