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Arabistin Beatrice Gründler erhält Leibniz-Preis 2017 der Deutschen Forschungsgemeinschaft

Wissenschaftlerin der Freien Universität ist eine von zehn Trägerinnen und Trägern des wichtigsten deutschen Forschungsförderpreises / Ehrung mit 2,5 Millionen Euro dotiert / Pressefoto

Nr. 434/2016 vom 08.12.2016

Die Arabistin Prof. Dr. Beatrice Gründler von der Freien Universität Berlin erhält den Leibniz-Preis 2017 der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). Sie wurde vom zuständigen Nominierungsausschuss aus 134 Vorschlägen ausgewählt, wie die DFG am Donnerstag in Bonn mitteilte. Ausgezeichnet wurde auch der Kognitionspsychologe Prof. Dr. Ralph Hertwig, Direktor des Forschungsbereichs Adaptive Rationalität am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung, der auch Honorarprofessor der Freien Universität ist. Der – so der offizielle Name – „Förderpreis im Gottfried Wilhelm Leibniz-Programm der DFG“ ist der wichtigste deutsche Forschungsförderpreis. Der Preis ist mit jeweils 2,5 Millionen Euro für kommende Forschungsarbeiten der Preisträgerinnen und Preisträger dotiert. Ausgewählt wurden drei Wissenschaftlerinnen und sieben Wissenschaftler. Die Auszeichnung wird am 15. März 2017 in Berlin verliehen.

Die Nutzung des Pressefotos ist honorarfrei bei einer Berichterstattung über die Verleihung des Leibniz-Preises und bei Nennung der Quelle Bernd Wannenmacher

Der Präsident der Freien Universität, Prof. Dr. Peter-André Alt, betonte: „Wir freuen uns sehr, dass Beatrice Gründler, eine herausragende Wissenschaftlerin mit hoher internationaler Reputation, mit dem bedeutendsten deutschen Forschungsförderpreis ausgezeichnet wird. Dies ist eine Bestätigung für die exzellenten Geisteswissenschaften an der Freien Universität Berlin und die Bedeutung der nicht-europäischen Philologien in diesem Spektrum.“ Prof. Dr. Peter-André Alt gratulierte auch dem Direktor des Forschungsbereichs Adaptive Rationalität am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung: „Als Honorarprofessor unserer Universität trägt Ralph Hertwig maßgeblich dazu bei, die enge Zusammenarbeit mit dem Max-Planck-Institut für Bildungsforschung im Bereich der Kognitions- und Entscheidungsforschung zu vertiefen. Er ist eine profilierter, weltweit geschätzter Wissenschaftler und verdienter Träger des Leibniz -Preises.“

Beatrice Gründler, Jahrgang 1964, erhielt den Preis für ihre Studien zur Vielstimmigkeit der arabischen Poesie und Kultur, hieß es in der Begründung der DFG. Bereits zu einem frühen Zeitpunkt ihrer wissenschaftlichen Laufbahn habe sie sich dem Medium der Schrift in ihrer grundlegenden Bedeutung für die arabischen Traditionen zugewandt, so in ihrem Buch „The Development of the Arabic Sricpt“ (1993), wie die DFG weiter ausführte. Die Wissenschaftlerin habe „anhand ihrer Forschungen eine komplexe Mediengeschichte der arabischen Welt“ entwickelt, die von der Einführung des Papiers bis zum Buchdruck und darüber hinaus reiche. Die DFG zitiert in diesem Zusammenhang die Preisträgerin selbst, die von einer „Arabic book revolution“ gesprochen habe. Weiter hieß es, mit ihrem seit 2015 durchgeführten Pilotprojekt einer digitalen kritischen und kommentierten Edition des „Kalila wa-Dimna“ habe Beatrice Gründler Text-, Entstehungs- und Wirkungsgeschichte jener Fabelsammlung erschlossen, die als eine der frühesten arabischen Prosaschriften und als zentraler Text der arabischen Weisheitsliteratur gilt. „Die Begegnungen arabischer und europäischer Wissenstraditionen, die Beatrice Gründler in ihren Arbeiten erforscht, praktiziert sie in der Weise ihres Arbeitens auf vorbildliche Weise selbst – auch deshalb sind ihre Forschungsarbeiten so wichtig“, unterstrich die DFG.

Beatrice Gründler studierte in Straßburg, Tübingen und Harvard, wo sie 1995 auch promoviert wurde. Nach einer Zwischenstation am Dartmouth College lehrte sie von 1996 an der Yale University, zunächst als Assistenzprofessorin, seit 2002 als Professorin für arabische Literatur. 2014 kehrte sie nach Deutschland zurück, wo sie seitdem an der Freien Universität Berlin forscht und lehrt. Beatrice Gründler ist Principal Investigator der Friedrich-Schlegel-Graduiertenschule für literaturwissenschaftliche Studien und der Graduiertenschule Berlin Graduate School Muslim Cultures and Societies. Dort leitet sie gemeinsam mit Dimitri Gutas, Professor für graeco-arabische Studien an der Yale University und Einstein Visiting Fellow, ein von der Einstein Stiftung Berlin gefördertes Projekt einer multisprachlichen Edition der Poetik des Aristoteles einschließlich der Erforschung des kulturellen Kontexts der arabischen, hebräischen, syrischen und lateinischen Übersetzungen. Zurzeit erarbeitet sie zudem im Rahmen eines E-Learning-Vorhabens die digitale Edition eines Fürstenspiegels in Form von Tierparabeln, der aus Indien über die arabische Welt nach Europa gekommen ist. Beatrice Gründler ist Mitglied des Vorstands des Dahlem Humanities Center der Freien Universität Berlin. Sie ist seit 2016 Präsidentin der American Oriental Society.

Der Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis ist der wichtigste Forschungsförderpreis in Deutschland. Ziel des Leibniz-Programms, das 1985 eingerichtet wurde, ist es, die Arbeitsbedingungen herausragender Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu verbessern, ihre Forschungsmöglichkeiten zu erweitern, sie von administrativem Arbeitsaufwand zu entlasten und ihnen die Beschäftigung besonders qualifizierter jüngerer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu erleichtern. Die Förderung wird nur auf Vorschlag Dritter gewährt. Die Entscheidung über die Preisträger trifft der Hauptausschuss aufgrund einer Empfehlung des Nominierungsausschusses für das Leibniz-Programm.

Seit Einrichtung der Auszeichnung erhielten bislang 17 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Freien Universität Berlin den Leibniz-Preis.

Im Internet

Weitere Informationen

Prof. Dr. Beatrice Gründler, Fachbereich Geschichts- und Kulturwissenschaften der Freien Universität Berlin; Seminar für Semitistik und Arabistik; Telefon: 030 / 838 / 60489, E-Mail: beatrice.gruendler@fu-berlin.de

Pressefoto

Die Nutzung des Pressefotos ist honorarfrei bei einer Berichterstattung über die Verleihung des Leibniz-Preises und bei Nennung der Quelle Bernd Wannenmacher

Pressekontakt zu Informationen über Prof. Dr. Ralph Hertwig, Direktor des Forschungsbereichs Adaptive Rationalität am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung

Kerstin Skork, Leiterin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Max-Planck-Institut für Bildungsforschung, Tel.: +49 (0)30 824 06-211, E-Mail: skork@mpib-berlin.mpg.de