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Freie Universität Berlin macht ein weiteres bedeutsames Interview-Archiv mit Überlebenden des Holocaust zugänglich

Zeitzeugen-Videos des „Fortunoff Video Archive for Holocaust Testimonies“ können eingesehen werden

Nr. 344/2017 vom 19.12.2017

Die Freie Universität bietet künftig eine weitere wichtige Ressource zur Erforschung des Holocaust und seiner Nachgeschichte an. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler können für ihre Recherchen einen neuen Zugang zum „Fortunoff Video Archive for Holocaust Testimonies“ der Yale University nutzen. Bereits seit einigen Jahren können an der Freien Universität das vom US-Regisseur Steven Spielberg ins Leben gerufene Visual History Archive der USC Shoah Foundation, das Interview-Archiv „Zwangsarbeit 1939-1945“ sowie das Archiv „Refugee Voices“ eingesehen werden. Mit dem neuen Zugang zum „Fortunoff Video Archive for Holocaust Testimonies“ ermöglichen die Universitätsbibliothek und das Center für Digitale Systeme (CeDiS) der Freien Universität Berlin die Nutzung von rund 4.500 weiteren gefilmten Interviews mit Überlebenden des Holocausts.

Seit 1979 zeichnet das „Fortunoff Video Archive for Holocaust Testimonies“ der Yale University Zeugnisse von Überlebenden des Holocaust mit dem Ziel auf, deren Erinnerungen zu bewahren und für die Forschung und die interessierte Öffentlichkeit bereitzustellen. Das von Laurel Fox Vlock, Dori Laub, William Rosenberg und Geoffrey Hartman initiierte Archiv gilt als Wegbereiter der videografierten Oral History, der mündlich überlieferten Geschichtsschreibung. Die Sammlung umfasst heute rund 4.500 Interviews mit einer Gesamtdauer von über 12.000 Stunden.

Die Interviewten berichten über das Überleben im Versteck und in den Konzentrations- und Vernichtungslagern sowie über ihre Erfahrungen als Widerstandskämpfer und Befreier. Die Initiatoren und Initiatorinnen legen bei der in den Videos verwendeten Interviewmethode besonderen Wert darauf, dass die Überlebenden ihre Erzählung selbst strukturieren können. So werden die Interviewten als Experten und Expertinnen ihrer eigenen Lebensgeschichte verstanden.

Nachdem das „Fortunoff Video Archive for Holocaust Testimonies“ lange Zeit nur an der Yale University zugänglich war, ist die Freie Universität Berlin von nun an eine der wenigen Einrichtungen in Europa, an denen der Zugriff auf die Video-Interviews möglich ist. An einem eigens für die Recherche in der Universitätsbibliothek bereitgestellten Arbeitsplatz können Forscher und Forscherinnen ab sofort in dieser Interview-Sammlung recherchieren und die Videos ansehen.

Weitere Informationen

Verena Nägel, Digitale Interview-Sammlungen des Center für Digitale Systeme der Freien Universität Berlin, Telefon: 030 / 838 525 33, E-Mail: verena.naegel@fu-berlin.de