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Alte Musik für ein junges Lateinamerika

Die Deutschlandstipendiatin María José Muñoz von der Freien Universität Berlin unterstützt ein Jugendorchester aus Bolivien

08.08.2013

Das „Ensemble de Moxos“ stammt aus der Heimat von Maria José Munoz.

Das „Ensemble de Moxos“ stammt aus der Heimat von Maria José Munoz.
Bildquelle: Privat

Es waren nicht nur die guten Noten, die die Bolivianerin María José Muñoz zur Deutschlandstipendiatin gemacht haben. Auch ihr besonderes gesellschaftliches Engagement zählte: Die Master-Studierende der Interdisziplinären Lateinamerikastudien an der Freien Universität Berlin unterstützt seit mehreren Jahren ein indigenes Barockorchester aus ihrem Heimatland.

Das „Ensemble deMoxos“ stammt aus dem bolivianischen Amazonien und besteht aus 20 Jugendlichen, die sich für den Erhalt jesuitischer Musik aus dem 17. Jahrhundert einsetzen. Alle zwei Jahre tourt das Orchester durch Europa, um Spenden zu sammeln und historische Musik zu präsentieren. Mit dem Geld, das das Ensemble erwirtschaftet, finanziert es die Arbeit mit 200 Kindern an einer Musikschule in San Ignacio de Moxos, einem kleinen Dorf in Bolivien.

„Das Orchester war vor zwei Jahren zum ersten Mal in Berlin. Ich habe damals eine Kooperation mit dem Droste-Hülshoff-Gymnasium in Zehlendorf angestoßen. Dadurch konnte das Ensemble in der Schule auftreten und in Kontakt mit den Musikerinnen und Musikern des Schul-Orchesters kommen“, sagt María José Muñoz. Im Herbst geht das Orchester erneut auf Europatournee und kommt am 5. und 6.November nach Berlin.

María José Muñoz, die sich teils über Bafög und teils über das Deutschlandstipendium finanziert, wird seit Januar 2013 gefördert. Über die Freie Universität konnte sie eine Partnerschaft mit der Ernst-Reuter-Gesellschaft der Freunde, Förderer und Ehemaligen der Hochschule aufbauen, die mit 1000 Euro den nächsten Gastauftritt des Orchesters unterstützt. „Diesmal wird das Ensemble an der Universität der Künste und auch wieder am Droste-Hülshoff-Gymnasium auftreten. Beide Konzerte werden kostenlos sein. Wir erwarten lediglich eine kleine Spende vom Publikum, mit der das Projekt gefördert werden kann.“

María José Muñoz ist ein perfektes Bindeglied zwischen Deutschland und Bolivien, denn die Studierende der Freien Universität ist nicht nur privat, sondern auch wissenschaftlich an ihrem Heimatland interessiert. In ihrer Bachelor-Arbeit befasste sie sich mit der Debatte um aktuelle Umweltfragen in Lateinamerika – insbesondere im Zusammenhang mit sozialen Konflikten, die durch brasilianische Investitionen in einem Naturschutzgebiet und indigenen Territorium des bolivianischen Amazonas entstehen.

Das Bild zeigt María José Muñoz (1. v. r.) mit Bundesbildungsministerin Johanna Wanka (3. v. r.).

Das Bild zeigt María José Muñoz (1. v. r.) mit Bundesbildungsministerin Johanna Wanka (3. v. r.).
Bildquelle: BMBF 2013

Neben ihrem Studium und ihrem Einsatz für das Jugendorchester nimmt María José Muñoz auch an dem Mentoring-Programm für die Deutschlandstipendiatinnen und -stipendiaten der Freien Universität teil. Im Austausch mit Berufserfahrenen erhalten die Studierenden Rat, gewinnen neue Perspektiven und Eindrücke. Der Kontakt zwischen Mentoren und Mentees ist langfristig angelegt, um die Stipendiaten durch das Studium und Berufsleben zu begleiten. Die Freie Universität ist die erste Berliner Hochschule, die das Mentoringprogramm seit Beginn des Deutschlandstipendien-Programms anbietet.

„Die Kontakte, die man auf diese Weise bekommt, sind unersetzlich“, sagt María José Muñoz. Ihre Mentorin ist Mitarbeiterin im Bundeslandwirtschaftsministerium. Mit ihr trifft sie sich regelmäßig zu Gesprächen. „Auf diese Weise bekommt man einen Einblick in interessante Berufsbereiche und kann sich bezüglich der Studien- und Karriereplanung besser orientieren – auch bei der Auswahl von Praktika.

Außerdem bietet die Freie Universität Veranstaltungen mit Stipendiaten aus anderen Disziplinen an.“ Zur bundesweiten Jahresveranstaltung des Deutschlandstipendiums wurde die Studierende zu einer Podiumsdiskussion eingeladen, bei der sie die Bundesministerin für Bildung und Forschung Johanna Wanka treffen und von ihrer Arbeit mit dem Orchester erzählen durfte. „So konnte ich auch auf allgemeine Probleme in Lateinamerika aufmerksam machen.“

Was sie nach dem Studium machen möchte, weiß María José Muños noch nicht. Es werde aber bestimmt mit ihrem Heimatland zu tun haben, sagt sie: „Wahrscheinlich werde ich zurück nach Bolivien gehen. Ich wünsche mir, mich mit Themen beschäftigen zu können, die entscheidend sind für die Zukunft meines Heimatlandes – wie etwa der Zugang und die Verwaltung von Naturressourcen.“ Das Deutschlandstipendium bietet ihr jetzt die Möglichkeit, Partnerschaften in Europa zu knüpfen, um diesen Karrierewunsch zu verwirklichen.

Weitere Informationen

Das Barockorchester „Ensemble de Moxos“ gibt in diesem Herbst in Berlin zwei Konzerte: Am 5. November um 19 Uhr in der Droste-Hülshoff-Schule, Schönower Straße 8. 14165 Berlin-Zehlendorf (S-Bhf. Zehlendorf, S 1) und am 6. November um 19 Uhr in der Universität der Künste, Georg-Neumann-Saal, Einsteinufer 43-53, 10587 Berlin-Charlottenburg (U-Bhf. Ernst- -Reuter-Platz, U 2).


Stifter werden

Das Deutschlandstipendium unterstützt Studierende, die gute Studienleistungen erbringen und sich gesellschaftlich engagieren oder besondere biografische Hürden zu überwinden haben, mit monatlich 300 Euro.

150 Euro davon zahlt der Bund, die andere Hälfte übernimmt ein privater Stifter.  Im zweiten Jahr nach Einführung des Programms wird die finanzielle Förderung immer häufiger durch konkrete Projekte, Seminare, Workshops oder Netzwerkveranstaltungen ergänzt, an denen sich die Freie Universität Berlin beteiligt.

Wenn auch Sie ein junges Talent mit 150 Euro monatlich fördern möchten, können Sie Stifter eines Deutschlandstipendiums an der Freien Universität Berlin werden.

E-Mail: deutschlandstipendium@fu-berlin.de
Im Internet: www.fu-berlin.de/deutschlandstipendium