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Zu Gast

10.04.2014

Zu Gast an der Freien Universität: Enrique Chaux Torres

Zu Gast an der Freien Universität: Enrique Chaux Torres
Bildquelle: Roger Triana

Enrique Chaux Torres

Belästigungen und Beleidigungen über moderne Kommunikationsmedien wie Handy oder Internet möchte er Mittel der Wissenschaft entgegensetzen: Enrique Chaux Torres, Professor für Psychologie an der kolumbianischen Universidad de los Andes in Bogotá, hat dem sogenannten Cyber-Mobbing den friedlichen Kampf angesagt.

Zurzeit ist er im Rahmen eines Georg-Forster-Forschungsstipendiums der Alexander-von-Humboldt- Stiftung für mehrere Monate im Arbeitsbereich Entwicklungswissenschaft und Angewandte Entwicklungspsychologie der Freien Universität Berlin tätig.

An seiner Heimatuniversität leitet Enrique Chaux Torres eine Forschungsgruppe zum Thema Cyber-Mobbing. „Wir untersuchen, wie Kinder die notwendigen kognitiven und emotionalen Fertigkeiten erlernen können, um Mobbing und Diskriminierung zu vermeiden und mit Konflikten durch friedliche, konstruktive Mittel fertig zu werden“, sagt der Psychologe.

Cyber-Mobbing nehme weltweit zu und sei für die Opfer besonders hart. Das Perfide an dieser noch relativ jungen Form der Belästigung sei, dass sie rund um die Uhr stattfinde und man die erlittenen Demütigungen nicht zu Hause hinter sich lassen könne, betont der Wissenschaftler.

Auch in Lateinamerika sind die virtuellen Schikanen ein gesellschaftliches Problem. Daher hat Enrique Chaux Torres mit Kollegen das Pilotprogramm „No more Cyberbullying!“ entwickelt. Es soll über die Folgen von Cyber-Mobbing aufklären und Wege aufzeigen, wie man die Online-Lästereien stoppen kann. Außerdem hat das Programm zum Ziel, das Mitgefühl für die Opfer solcher Übergriffe zu steigern.

Ein anderes Programm gegen Cybermobbing – das deutsche „Medienhelden“ – zeige aber im Vergleich bisher eher einheitliche Wirkungen, konstatiert Enrique Chaux Torres. Entwickelt wurde es von Forschern der Freien Universität Berlin um Herbert Scheithauer, Professor für Entwicklungspsychologie und Klinische Psychologie.

Das Programm setzt unter anderem auf Empathietraining und Rollenspiele. „,Medienhelden‘ ist eines der wenigen Programme in der Welt, das auch bei strenger wissenschaftlicher Auswertung positive Wirkungen gezeigt hat“, erklärt Enrique Chaux Torres, der 2001 in Harvard promoviert wurde. „Mein aktuelles Forschungsprojekt zielt unter anderem darauf ab, zu verstehen, wie ,Medienhelden‘ funktioniert.“ Außerdem möchte Chaux Torres untersuchen, wie es an die Verhältnisse in Lateinamerika angepasst werden könnte.