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Karriere einer Knolle

Schmackhafte Vielfalt: Bäuerinnen beim Kartoffelanbau in Peru Foto:CIP

Schmackhafte Vielfalt: Bäuerinnen beim Kartoffelanbau in Peru Foto:CIP

Ausstellung zum Internationalen Jahr der Kartoffel

Von Gesche Hohlstein

2008 ist das Internationale Jahr der Kartoffel. Zu Recht, denn immerhin ist die Kartoffel das viertwichtigste Grundnahrungsmittel der Welt, nach Reis, Weizen und Mais. Die Vereinten Nationen haben daher 2008 zum Jahr der Kartoffel ausgerufen. Das Botanische Museum zeigt aus diesem Anlass noch bis zum 4. Mai eine Wanderausstellung zur Bedeutung der Kartoffel. Die Ausstellung wurde von der Deutschen Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) konzipiert in Kooperation mit dem Internationalen Kartoffelforschungszentrum (CIP) in Peru und dem Kartoffelmuseum in München.

Die Heimat der Kartoffel liegt in den Anden. Bereits vor 8000 Jahren wurde sie von Bauern am Titicacasee kultiviert. Die meisten Kartoffeln werden heute jedoch nicht etwa in ihrem Ursprungsland konsumiert, sondern laut Statistik in Russland: 250 Kilogramm pro Kopf und Jahr. Diese Menge übersteigt den Verbrauch in Deutschland um mehr als das Vierfache. Genetisch ist die Kartoffel sehr vielfältig: 200 Wildformen sind bekannt und 4000 Sorten. Sie zählen nicht nur zu der Art Solanum tuberosum, sondern daneben zu zehn weiteren Arten.

Ohne die Kartoffel wäre in der Geschichte einiges anders verlaufen: Es hätte keine industrielle Revolution und keine Bevölkerungsexplosion im Europa des 19. Jahrhunderts ohne die sättigende Knolle gegeben - aber auch keine durch Kraut- und Knollenfäule in Irland ausgelöste Hungersnot und Auswanderungswelle in die Vereinigten Staaten. Und das nordamerikanische Fast-Food würde ohne die in der französischen Küche entwickelten Pommes frites ganz anders schmecken.

Die Kartoffel hat es weit gebracht: Sie wird als Pellkartoffel oder Gnocchi verzehrt, und auf ihrer Grundlage werden Wodka, Tapetenkleister und kompostierbare Bio-Müllbeutel hergestellt. Und die Karriere der Knolle ist noch lange nicht beendet. Als wichtiges Nahrungsmittel in den Entwicklungsländern birgt sie große Potenziale, um Hunger und Armut in der Welt zu bekämpfen.


Die Ausstellung „Kartoffelwelt - Karriere einer Knolle“ ist eine Sonderausstellung zum Internationalen Jahr der Kartoffel. Die Schau ist bis zum 4. Mai 2008 täglich von 10 bis 18 Uhr im Botanischen Museum Berlin-Dahlem in der Königin-Luise-Straße 6-8 zu sehen. Der Eintritt kostet für Erwachsene 2 Euro, ermäßigt kostet er 1 Euro; beim Gartenbesuch ist der Museumseintritt kostenfrei.