14666 Übung

WiSe 23/24: Wunder gibt es immer wieder

Stefan Laube

Kommentar

"Wunder gibt es immer wieder" – so lautet der Titel eines Schlagers aus dem Jahr 1970, in dessen Refrain es heißt: "Und wenn sie Dir begegnen, musst Du sie auch sehen." Dass die Wahrnehmung des Wunders als eines objektiv Gegebenen eigentlich ein Zurechtrücken des Gläubigen darstellt, hat schon William James in seinem Essay The Will to Believe Ende des 19. Jahrhunderts nahegelegt. Der Glaube schöpft bei ihm nicht aus einer Offenbarung, sondern aus einem Glaubenwollen. Dennoch ist das, was wir mit `Wunder´ bezeichnen, alles andere als eine Marginalie, ein Kuriosum. Diese Sprechweise steht vielmehr im Mittelpunkt des religiösen Lebens und strahlt in Alltagsleben und populäre Kultur aus, wie in den 1950er Jahren z.B. das `Wunder von Bern´, Wirtschaftswunder etc. – als Derivate des Religiösen in einer zunehmend areligiösen Zeit. Auffallend ist auch, dass die Sprache mit `Wunder´ ein eigenständiges Wort bereit hält, während man für deren Kontrast Adjektive substantivieren muss (`Normales´, `Gewöhnliches´). Das Seminar begibt sich am Leitfaden des Wunders und ihrer Äquivalente in anderen Sprachen auf semantische Spurensuche, von den biblischen Erzählungen über das Mittelalter bis zur Gegenwart. Nach wie vor werden mit `Wunder´ außerordentliche Vorgänge in einen Begriff gefasst und narrativ aufgeladen. Wo ist das Wunder genau positioniert, können verwandte Einstellungen wie `Staunen´ und `Ehrfurcht´ als Leitplanken dienen? Wie ändern sich die Bedeutungsstränge im Laufe der Epochenwechsel? Eine Kernfrage wird sein: Wird auf diese Weise sprachlich das per se Unbegreifliche verarbeitet, rationalisiert oder dient dieser Terminus nicht vielmehr als Versatzstück eines mythenerzeugenden Blendwerks, das jede erhellende Analyse erstickt. Schließen

Literaturhinweise

- Caroline Walker Bynum: Wonder, in: American Historical Review 102 (1997), S. 1-26; - Alexander C.T. Geppert/Till Kössler (Hrsg.): Wunder. Poetik und Politik des Staunens im 20. Jahrhundert, Berlin: Suhrkamp, 2011; Gabriela Signori: Wunder. Eine historische Einführung, Frankfurt am Main: Campus, 2007. Schließen

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