15165 Hauptseminar

Politische Epistemologie und qualitative Methoden

Ursula Elisabeth Frübis

Kommentar

In der Zeit der Pandemie ist deutlich geworden, dass in der Öffentlichkeit ein merkwürdiges Bild von der Wissenschaft vorherrscht. So wird immer noch an Ideen festgehalten, die in der Wissenschaftstheorie schon seit längerem ad acta gelegt wurden. Diese Ideen betreffen das grundsätzliche Verhältnis von Wahrheit und Wissen auf der einen Seite und Gesellschaft und Politik auf der anderen Seite. Als Anwendung einer an der wissenschaftstheoretischen geschulten Perspektive einer politischen Epistemologie bietet sich das interpretative Paradigma an. Die qualitative Sozialforschung hat ihre Wurzeln im interpretativen Paradigma. Ursprünglich aus der Philosophie stammend, hat sich die Politikwissenschaft immer mehr sozialwissenschaftliche Methoden angeeignet.
Die qualitative Sozialforschung hat ihre Wurzeln im interpretativen Paradigma. Das interpretative Paradigma geht davon aus, das soziale Systeme und Objekte nicht vom Individuum unabhängig bestehende vorgefertigte Größen sind. Zum Verständnis des Paradigmas und somit auch der qualitativen Methoden werden wir mit Hilfe des Lehrbuchs von Reiner Keller (Keller 2012) die „fünf (…) Kernausprägungen (…) der Chicagoer Schule, ihrer philosophischen Grundlagen und ihrer Nachfolge im Symbolischen Interaktionismus, der sozialkonstruktivistischen Wissenssoziologie, der Ethnomethodologie und der Soziologie der Interaktionen“ (Hitzler 2016) und deren unterschiedliche Relevanz für eine politikwissenschaftlich orientierte qualitative Forschung und den methodischen Ausformulierung kennenlernen.
In meiner Lehre vertrete ich als Dozentin die Haltung, die J. Blatter wie folgt formuliert hat: „Studierende haben unserer Ansicht nach, die Pflicht, sich mit wissenschaftstheoretischen Grundlagen der Methodennutzung auseinanderzusetzen, da sie sonst keine reflektierten eigenen Entscheidungen im Forschungsprozess treffen können. Um im oft aufgerufenen Bild des Werkzeugkastens zu bleiben: Es nützt nichts, mit Werkzeugen richtig umgehen zu können, wenn man nicht weiß, wozu sie dienen und in welchen Fällen sie sinnvoll eingesetzt werden können.“

(Blatter, J.; S. 2) Blatter, Joachim; Langer, Phil C.; Wagemann, Claudius (2018): Qualitative Methoden in der Politikwissenschaft. Eine Einführung. 1. Auflage 2018. Wiesbaden: Springer Fachmedien Wiesbaden (Grundwissen Politik).

Keller, Reiner (2012): Das Interpretative Paradigma. Eine Einführung. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften. Kruse, Jan (2015): Qualitative Interviewforschung. Ein integrativer Ansatz. 2., überarbeitete und ergänzte Auflage. Weinheim, Basel: Beltz Juventa (Grundlagentexte Methoden). Online verfügbar unter https://content-select.com/index.php?id=bib&ean=9783779941620.

Vogelmann, Frieder: Vier Pfade zur politischen Epistemologie. Jachiel, Niko (1987): Von der normativen zur interpretativen Wissenschaftssoziologie. In: Wissenschaftliche Schulen (Hg.): Kritische Studien zu bürgerlichen Wissenschaftskonzeptionen: De Gruyter, S. 284–302.

Vogelmann, Frieder (2022): Die Wirksamkeit des Wissens. Eine politische Epistemologie. Erste Auflage, Originalausgabe. Berlin: Suhrkamp (Suhrkamp-Taschenbuch Wissenschaft, 2372).

Vogelmann, Frieder (2022): Weder verleugnen noch verherrlichen: Für ein realistisches Verständnis wissenschaftlicher Praktiken. In: Leviathan 50 (2), S. 297–320. DOI: 10.5771/0340-0425-2022-2-297. Schließen

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