16435 Vertiefungsseminar

Außereuropäische Kritik am Ursprung der Aufklärung? Die Briefromane von Montesquieu, de Graffigny und Pezzl

Johannes Kleinbeck

Kommentar

In der europäischen Aufklärungsliteratur des 18. Jahrhunderts gibt es zahlreiche Briefromane, in denen nicht-europäische Protagonist*innen in Briefen an ihre Heimat von den eigenartigen Sitten und Gepflogenheiten in den französischen, englischen, spanischen oder österreichischen Metropolen berichten. So begeben sich z.B. in Montesquieus »Lettres Persanes« (1721) die Perser Uspek und Rica auf eine Reise nach Frankreich und schildern mit einigem Befremden die gesellschaftliche, politische und religiöse Situation in den letzten Regierungsjahren Ludwigs XIV. Und in den »Lettres d’une Péruvienne« (1747) von Françoise de Graffigny wird Zilia, die Verlobte eines Inka-Königs, vor ihrer Hochzeit nach Frankreich verschleppt, von wo aus sie in zahlreichen Briefen nicht nur die Unterdrückung der Frau in der höfischen Galanterie, sondern auch die ungerechten Eigentumsverhältnisse kritisiert.


Warum lässt die Aufklärung ihre Kritik an den herrschenden Verhältnissen häufig von imaginären Außenseiter*innen formulieren? Handelt es sich dabei um eine literarische Strategie, die Zensur zu umgehen? Kommt in solchen Briefromanen einmal mehr ein eurozentrischer Blick zum Ausdruck, der eigene Vorstellungen, Sehnsüchte und Phantasmen auf andere projiziert? Oder lassen sich in diesen Briefromanen die Spuren von nicht-fiktiven Begegnungen zwischen den Kulturen entziffern, in denen die europäische Philosophie, Politik und Religion eine außereuropäische Kritik erfahren haben? In der Lektüre der Briefromane von Montesquieu, George Lyttelton, Françoise de Graffigny und Johann Pezzl wollen wir diesen Fragen nachgehen und dabei immer auch ihre historischen Kontexte in den Blick nehmen.

 

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Literaturhinweise

Lektüreempfehlung zur Vorbereitung:


David Graeber u. David Wengrow, Anfänge. Eine neue Geschichte der Menschheit, übers. v. Henning Dedekind, Helmut Dierlamm u. Andreas Thomsen, Stuttgart 2022, S. 41–94.


 

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