16418 Seminar

Poetologische Lyrik seit 1800

David Wachter

Kommentar

„Wozu Dichter in dürftiger Zeit?“, fragt sich das lyrische Ich in Friedrich Hölderlins Elegie Brod und Wein (1800/01), und ein Sonett an Orpheus (1922) von Rainer Maria Rilke beginnt mit dem Ausruf: „Atmen, du unsichtbares Gedicht!“ Mit diesen Gedanken schreiben sich beide Texte in eine lange und faszinierende Tradition der poetologischen Lyrik ein. Es handelt sich um selbstreflexive Werke, die als „Dichtung über Dichtung“ implizit oder explizit über ihre eigenen theoretischen Grundlagen nachdenken und diese zugleich im poetischen Vollzug darzustellen versuchen. Was ist, kann und will ein Gedicht? Wer spricht in ihm? Wovon soll es handeln? Welche Absichten verfolgt es? Und was macht seine sprachliche Form aus? Diese und ähnliche Fragen beschäftigen die poetologische Lyrik von ihren Anfängen in der Antike bis in die Gegenwart. Im Seminar lesen wir ausgewählte Werke von der Zeit um 1800 bis heute (u.a. von Friedrich Hölderlin, Gertrude Stein, Paul Celan und Uljana Wolf). Im Zentrum unserer Arbeit steht eine intensive Lektüre und genaue Analyse der Gedichte mit Blick auf ihre literarische Gestalt. Anhand dieser close readings untersuchen wir autor- und epochenspezifische Positionen der poetologischen Lyrik. Welche Bedeutung haben theoretische Reflexionen für die Gedichte? Setzen die Werke ihre metapoetische Programmatik auch lyrisch-performativ in eine poetische Praxis um? In welchen (gattungs-)theoretischen Traditionen stehen sie? Wie verhalten sich die Gedichte zu den programmatischen Positionen ihrer Autor:innen sowie zu ihrem literaturgeschichtlichen Umfeld? Welche historischen Kontinuitäten, aber auch Umbrüche im dichterischen Selbstverständnis lassen sich ihnen ablesen? Anhand dieser und weiterer Fragen führt das Seminar in literaturtheoretische Aspekte der Metapoesie ein und vertieft Grundlagen der Lyrikanalyse.

Schließen

Literaturhinweise

Literatur zur Einführung:
Olaf Hildebrand (Hrsg.): Poetologische Lyrik von Klopstock bis Grünbein. Gedichte und Interpretationen, Köln: Böhlau 2003; Zeitschrift für Germanistik. Neue Folge XXVIII (2018), H.2., hrsg. v. Tanja van Hoorn/Alexander Košenina (Schwerpunkt: Poetologische Lyrik der Gegenwart).

Schließen

14 Termine

Regelmäßige Termine der Lehrveranstaltung

Fr, 19.04.2024 12:00 - 14:00

Dozenten:
Dr. David Wachter

Räume:
KL 32/202 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)

Fr, 26.04.2024 12:00 - 14:00

Dozenten:
Dr. David Wachter

Räume:
KL 32/202 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)

Fr, 03.05.2024 12:00 - 14:00

Dozenten:
Dr. David Wachter

Räume:
KL 32/202 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)

Fr, 10.05.2024 12:00 - 14:00

Dozenten:
Dr. David Wachter

Räume:
KL 32/202 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)

Fr, 17.05.2024 12:00 - 14:00

Dozenten:
Dr. David Wachter

Räume:
KL 32/202 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)

Fr, 24.05.2024 12:00 - 14:00

Dozenten:
Dr. David Wachter

Räume:
KL 32/202 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)

Fr, 31.05.2024 12:00 - 14:00

Dozenten:
Dr. David Wachter

Räume:
KL 32/202 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)

Fr, 07.06.2024 12:00 - 14:00

Dozenten:
Dr. David Wachter

Räume:
KL 32/202 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)

Fr, 14.06.2024 12:00 - 14:00

Dozenten:
Dr. David Wachter

Räume:
KL 32/202 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)

Fr, 21.06.2024 12:00 - 14:00

Dozenten:
Dr. David Wachter

Räume:
KL 32/202 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)

Fr, 28.06.2024 12:00 - 14:00

Dozenten:
Dr. David Wachter

Räume:
KL 32/202 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)

Fr, 05.07.2024 12:00 - 14:00

Dozenten:
Dr. David Wachter

Räume:
KL 32/202 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)

Fr, 12.07.2024 12:00 - 14:00

Dozenten:
Dr. David Wachter

Räume:
KL 32/202 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)

Fr, 19.07.2024 12:00 - 14:00

Dozenten:
Dr. David Wachter

Räume:
KL 32/202 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)

Studienfächer A-Z