16325 Übung

Logik der Gnade: Nicolas Malebranche

Bernd Roling

Kommentar

Nicolas Malebranche (1638-1715) blieb es vorbehalten, als Reaktion auf den Siegeszug der cartesianischen Philosophie im 17. Jahrhundert jene große Alternative zu formulieren, die heute gemeinhin Okkasionalismus genannt wird und deren Echo bis zu Leibniz reicht. Die Philosophie des Okkasionalismus war in ihrem Kern theozentrisch, Gott sollte ein Höchstmaß an Bedeutung zugedacht sein, zugleich sollte er Herr über alle ursächlichen Zusammenhänge bleiben. Ebenso wie Malebranche zu diesem Zweck in den ‚Untersuchungen über die Wahrheit‘ eine Erkenntnistheorie entwickelte, die uns alle Ideen in Gott erschauen ließ, entwarf er im Anschluß in seiner ‚Abhandlung von der Natur und der Gnade‘, den er wiederholt überarbeitete, eine entsprechende Metaphysik, die entscheidende Fragen beantworten sollte. Wie ließen sich die Freiheit des Menschen und die göttliche Allmacht in Einklang bringen? Wie das göttliche Vorauswissen und die Autonomie menschlicher Handlungen? Wie die göttliche Gerechtigkeit, die nach dem Sündenfall, wie die Anhänger Augustins glaubten, alle Menschen verdammt hatte, und die göttliche Barmherzigkeit und Gnade? Welche Rolle sollte das Naturgesetz spielen? Welche Funktion hatte Jesus Christus? Das System, das Malebranche entwickelte, war provokant, an einigen Stellen, vor allem mit Blick auf die berüchtigte ‚Gefühlsgnade‘ mutet es fast surreal an, vor allem aber war es widerspruchsfrei und sollte für die ‚Theodizee‘ Leibniz‘ eine entscheidende Grundlage liefern. Im Seminar soll vor allem die ‚Abhandlung‘ gelesen und diskutiert werden.

Literatur: Nicolas Malebranche, Abhandlung von der Natur und der Gnade (1712), übersetzt von Stefan Ehrenberg, Hamburg 1993, ders., Nicolas Malebranche, Von der Erforschung der Wahrheit. Drittes Buch, übersetzt von Alfred Klemmt, Hamburg 1968, The Cambridge Companion to Malebranche, hg. von Steven Nadler, Cambridge 2010.   

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