40522 Lernwerkstatt

EinSFU Lernwerkstatt: Von Sprache, Recht und Gewalt

Eva Kiesele

Kommentar

Auf den ersten Blick mag die Frage recht nüchtern anmuten: Was ist Recht? Beim Stichwort des Rechts denken wir vielleicht an Gerichtsbarkeit, an Texte, einstmals formuliert, auf deren Basis nun Urteile gefällt werden. Oder wir denken an den parlamentarischen Prozess, in dem Recht reiflich diskutiert und beschlossen wird. Von da ist es nur ein kleiner Gedankensprung zu monarchischen oder diktatorischen Figuren, die Recht nach eigenem Gutdünken verfügen. Recht ist, was der politische Souverän sagt – oder etwa nicht? Doch wer ist das überhaupt, »der Souverän«? Und wenn Recht ist, was er sagt, hat er dann auch Recht? Überlegungen wie diese führen uns schnell auf eine eigentümliche Verbindung von Sprache und Recht. Hier steigen wir ein. Ist Recht etwas, das gesprochen wird? Oder sollten wir vielmehr vermuten, das Recht speise sich aus anderen Quellen, und die Sprache komme erst bei der Anwendung ins Spiel? Unter welchen Voraussetzungen kann, was gesagt wird, rechtliche Kraft entfalten? Und wie kann Gesagtes als Recht Bestand haben, wo doch das Recht zu seiner Gültigkeit auf Mittel zu seiner Durchsetzung angewiesen scheint? Kann die Sprache denn Gewalt ausüben?

Die eigentümliche Verbindung von Sprache und Recht, im Lauf der Geschichte immer wieder neu und anders gedacht, entfaltet sich im 20. Jahrhundert zu einer ungeheuer fruchtbaren Denkfigur. Sprache wird zur mörderischen Gewalt bei Franz Kafka; zum Ort gewaltfreier Aushandlung bei Kafkas Leser, Walter Benjamin; zum Vehikel, mit dem das Volk seinen Willen an Führende abtritt, beim Staatsrechtler Carl Schmitt (späterhin bekannt als Kronjurist des Dritten Reiches); Sprache hält das Recht in der Schwebe einer Potenzialität, in der radikalen Philosophie Giorgio Agambens, und so fort. In der Lernwerkstatt nähern wir uns diesem faszinierenden Geflecht aus konkurrierenden und doch eng miteinander verwobenen Positionen anhand exemplarischer – literarischer und philosophischer – Texte. Sie müssen keinerlei Voraussetzungen mitbringen außer Neugier, Freude am Denken, und am Umgang mit Texten, die es in sich haben.
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13 Termine

Regelmäßige Termine der Lehrveranstaltung

Do, 18.04.2024 14:00 - 16:00

Dozenten:
Eva Kiesele

Räume:
KL 29/110 (Habelschwerdter Allee 45)

Do, 25.04.2024 14:00 - 16:00

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Do, 02.05.2024 14:00 - 16:00

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Do, 16.05.2024 14:00 - 16:00

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Do, 23.05.2024 14:00 - 16:00

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Do, 30.05.2024 14:00 - 16:00

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Do, 06.06.2024 14:00 - 16:00

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Do, 13.06.2024 14:00 - 16:00

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Do, 20.06.2024 14:00 - 16:00

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Do, 27.06.2024 14:00 - 16:00

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Do, 04.07.2024 14:00 - 16:00

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Do, 11.07.2024 14:00 - 16:00

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Do, 18.07.2024 14:00 - 16:00

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Eva Kiesele

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KL 29/110 (Habelschwerdter Allee 45)

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