16225 Seminar

Proseminar: Varro, De re rustica

Benjamin Wallura

Zusätzl. Angaben / Voraussetzungen

Im Lektürekurs werden wir ausgewählte Passagen aller drei Bücher von Varros de re rustica lesen, vom Lateinischen ins Deutsche übersetzen und kommentieren.

Kommentar

Marcus Terentius Varro: De re rustica / „Gespräche über die Landwirtschaft“ Marcus Terentius Varro (116 v. Chr. ? 27. v. Chr.) war einer der größten Gelehrten der späten Römischen Republik. Er schrieb und veröffentlichte eine Unzahl philosophischer, wissenschaftlicher, enzyklopädischer und literarischer Werke, schätzungsweise rund über 70, die uns heute fast alle verloren sind. Von einem Werk über die lateinische Sprache (De lingua latina) haben wir nur wenige Bücher überliefert. Seine Menippeischen Satiren sind uns nur ausschließlich fragmentarisch überliefert. Vollständig erhalten haben sich allein die drei Bücher über die Landwirtschaft: Varros De re rustica. Er widmete es seiner Frau, um, wie er zumindest selbst sagt, ihr eine Handreichung zu geben, wie sie das gemeinsame Landgut in Zukunft – nach seinem nahen Tod – erfolgreich weiterführen könne. Wie der gelehrte Römer in seinem Vorwort zur Schrift angibt, sei er bei der Abfassungszeit 80 Jahre alt gewesen, sodass wir die Schrift ziemlich genau auf das Jahr 37 v. Chr. datieren können. Größen der römischen Politik, wie Cicero, Caesar und Pompeius, waren ermordet. In der römischen Provinz Syria endete die Herrschaft der Makkabäer und Herodes wurde zum Stellvertreter-König Roms über die Juden. Im Vertrag von Tarent wurde das 2. Triumvirat zwischen Octavian (dem späteren römischen Kaiser Augustus), Marcus Antonius und Marcus Aemilius Lepidus um weitere fünf Jahre verlängert. Der große römische Dichter Vergil begann unterdessen mit den Arbeiten an seinem Lehrgedicht über das Landleben, den Georgica. Der hochbetagte Varro selbst hatte zu diesem Zeitpunkt seine politische Karriere bereits beendet und genoss sein sogenanntes römisches otium, die Ruhe von allen städtischen Geschäften und Politik. Auf seinem Landgut nahe den Sabiner Bergen, einem westlichen Randgebirge der Appeninen zwischen Tiber und Turano, widmete er sich ausschließlich nur noch seiner schriftstellerischen Tätigkeit. Varros Schrift über die Landwirtschaft ist nicht eigentlich ein technisches Lehrbuch über Ackerbau und Viehzucht. Vielfach webt er, für die Belange eines Landwirts und Viehzüchters völlig ungeeignet, auch sprachwissenschaftliches, enzyklopädisches oder philosophisches Wissen in sein Werk mit ein. Das Landleben nahm in der römischen Vorstellungswelt und Selbstwahrnehmung einen besonderen Status ein. Das ländliche Leben, nah an der Natur, galt als Identifikations- und Sehnsuchtsort der römischen und städtischen Eliten. Ebenso wie in vielen Dialogen Ciceros, spielen auch Varros Gespräche über die Landwirtschaft, die er mit anderen gelehrten Römern der gehobenen Klasse in diesem Werk führt, in ländlichen Szenerien und evozieren damit nicht zuletzt auch ein dezidiert philosophisches Setting. Sich über das Landleben, Ackerbau und Viehzucht zu unterhalten und darüber gemeinsam zu reflektieren, war zu Varros Zeit eine zutiefst römische Form des Philosophierens. In dieser Philosophie des Landlebens spiegelten sich römische Pragmatik und der Anspruch auf Beherrschung von Natur, Mensch und Tier. Schließen

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