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Lehrveranstaltung

Religionswissenschaft (WE 8)

M.A. Religionswissenschaft (Studienordnung 2013)

0328b_MA120

Die aktuelle Studien- und Prüfungsordnung finden Sie bitte hier .

  • Grundlagen religionswissenschaftlicher Forschung

    0328bA1.1

    Qualifikationsziele:

    Die Studentinnen und Studenten sind in der Lage, die Reichweite und die Grenzen religionswissenschaftlicher Verfahrensweisen zu erfassen und darzustellen. Sie sind sowohl mit der genauen Arbeit an Texten und anderen Materialien als auch mit der intensiven Diskussion von Interpretations- und Analyseverfahren vertraut. Die Studentinnen und Studenten verfügen über vertieftes Grundlagenwissen, auf dem weitergehendes historisch-methodologisches Forschen aufbauen kann und besitzen Einblick in zentrale religionswissenschaftliche Forschungspositionen. Sie sind in der Lage, sich mit den gewonnenen Kenntnissen selbstständig und kritisch auseinanderzusetzen.

    Inhalte:

    Das Modul ermöglicht den Studentinnen und Studenten, Fragestellungen, Theorien, Begriffe und Arbeitstechniken der Religionswissenschaft (wie etwa theoriegeleitete Text-, Bild oder Praxisanalyse) zu vertiefen und sich damit forschungsnah auseinanderzusetzen. Diese Fragestellungen, Theorien, Begriffe und Arbeitstechniken werden dabei zugleich wissenschaftshistorisch eingeordnet. Der Grundkurs vermittelt eine forschungsorientierte Übersicht zu dementsprechenden wichtigen Grundlagen der Religionswissenschaft; das Hauptseminar vertieft diesbezügliche Kenntnisse durch exemplarische Lektüre.

    Lehr- und Lernformen/ Umfang / Pflicht zur regelmäßigen Teilnahme

    Grundkurs / 2 SWS / ja Hauptseminar / 2 SWS / ja

    Modulprüfung

    Klausur (90 Minuten)

    Veranstaltungssprache

    Deutsch

    Arbeitszeitaufwand

    450 Stunden (15 LP)

    Dauer des Moduls / Häufigkeit des Angebots

    ein Semester / jedes Wintersemester
    • 14662 Einführungskurs
      Einführung in die antike griechische Religion (Sebastian Zerhoch)
      Zeit: Mo 12:00-14:00 (Erster Termin: 15.04.2024)
      Ort: 2.2063 Seminarraum (Fabeckstr. 23/25)

      Kommentar

      Dieser Kurs bietet eine allgemeine Einführung in das Studium der antiken griechischen Religion. Ziel ist es, anhand zahlreicher Text- und Bildquellen sowie archäologischer Zeugnisse einen Überblick über die grundlegenden religiösen Einrichtungen und Konzepte der griechischen Religion zu vermitteln. Behandelt werden etwa die Bedeutung von Tempeln und anderen Orten, an denen religiöses Leben stattfand, die Rolle von Tieropfern, Libationen und rituellem Handeln allgemein, oder auch die gesellschaftliche Funktion von Orakeln und religiösen Festen. Thematisiert werden ferner verschiedene Gottesvorstellungen, wie sie in mythischen Erzählungen, Dichtung und Philosophie und im praktizierten Kult zum Ausdruck kommen. Der Kurs nimmt dabei gezielt die für die griechische Religion charakteristische Beziehung von lokalen und panhellenischen Kulten in den Blick und bietet einen Überblick über die Forschungsgeschichte und aktuelle Forschungsschwerpunkte.

      Literaturhinweise

      W. Burkert, Griechische Religion der archaischen und klassischen Epoche, Stuttgart 22011. E. Kearns, Ancient Greek Religion: A Sourcebook, Malden, MA 2010. J. Kindt, Rethinking Greek Religion, Cambridge 2012. J. Larson, Understanding Greek Religion: A Cognitive Approach, London?2016. M. P. Nilsson, Geschichte der griechischen Religion, 2 Bde., München 31967/1974. D. Ogden (Hg.), A Companion to Greek Religion, Malden, Mass. 2008. R. Parker, On Greek Religion, Ithaca, NY 2011. U. von Wilamowitz-Moellendorff, Der Glaube der Hellenen, 2 Bde., Berlin 1931/32.

    • 14663 Seminar
      Antike Mantik. Orakel, Träume und Divination in der römischen Kaiserzeit (Emrys Bell-Schlatter)
      Zeit: Mi 16:00-18:00 (Erster Termin: 17.04.2024)
      Ort: 2.2063 Seminarraum (Fabeckstr. 23/25)

      Zusätzl. Angaben / Voraussetzungen

      Alle zu diskutierenden Texte werden in Übersetzung zur Verfügung gestellt; fachliche Kenntnisse werden nicht vorausgesetzt. Gasthörer*innen sind ausdrücklich willkommen.

      Kommentar

      Von Kindermedien über inspirierte Seherinnen bis zur unmittelbaren Begegnung mit Göttern und Daimonen, von Vogelverhalten und Eingeweideschau über Zufallsworte und Lose bis hin zu Totenschädeln und der Kunst der Traum- oder Sterndeutung: In ihrer Vielfalt und Verbreitung erlebten Divinationstechniken sowie Orakelstätten in den ersten Jahrhunderten n.Chr. eine neue Blütezeit. Sie versprachen Auskunft über Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, gehörten zu den Entscheidungsprozessen von Städten sowie Privatpersonen aller sozialen Schichten und reichten von einfachen Vorgängen mit Alltagsobjekten zu komplexen Ritualen. Anhand einer Auswahl literarischer und historischer, philosophischer und praktischer Texte aus dem 1. bis 5. Jh. n.Chr. untersuchen wir gemeinsam nicht nur, wie und von wem Mantik praktiziert, sondern auch und vor allem, wie sie debattiert und theoretisiert, mitunter kritisiert und transformiert wurde. Im Zentrum stehen insbesondere die Konzeptualisierung menschlich-göttlicher Kommunikation und des Wissens, die Konstruktion von Macht und Autorität sowie zeit- und kulturspezifische Motivationen für den Gebrauch mantischer Techniken, die in bestimmten Kreisen über die bloße Kontingenzbewältigung weit hinausgingen. Wir befragen unter anderem einen Heros in seinem dunklen Höhlenheiligtum, begleiten einen erfahrenen Traumdeuter durch die Marktplätze Kleinasiens, übernachten im Inkubationsheiligtum und unterhalten uns mit Priestern und Philosophen von Griechenland bis Ägypten über Inspiration, Vermittlung und Betrug, über wahre und falsche Orakel.

      Literaturhinweise

      Alle benötigten Texte werden zu Beginn des Semesters zur Verfügung gestellt. Zur Einführung empfohlen: Sarah Iles JOHNSTON: Ancient Greek Divination, Malden, Mass./Oxford 2008. / Ein umfangreicher Überblick über Orakel und andere mantische Praktiken in der Kaiserzeit findet sich in: Robin Lane FOX: Pagans and Christians in the Mediterranean World from the Second Century AD to the Conversion of Constantine, London 1986, S. 168–261 (Kap. 5: „The Language of the Gods“). / Zur Magie und Divination siehe: Radcliffe G. EDMONDS III: Drawing Down the Moon: Magic in the Ancient Graeco-Roman World, Princeton 2019, S. 188–235 (Kap. 7: „Divination and Magic“). / Zum allgemein religionsgeschichtlichen Kontext der Kaiserzeit: M. BEARD – J. NORTH – S. PRICE: Religions of Rome, Cambridge 1998. 2 Bde. Volume 1: A History, Kapitel 6–7 auf S. 245–363.

    • 14660 Grundkurs
      Theorien des politischen Mythos (Nicola Zambon)
      Zeit: Mo 10:00-12:00 (Erster Termin: 15.04.2024)
      Ort: 2.2063 Seminarraum (Fabeckstr. 23/25)

      Kommentar

      Welcher Zusammenhang besteht zwischen Ideologie und Mythos? Ideologien wollen zumeist nicht nur durch Argumente für ihre politischen Leitvorstellungen werben, sondern auch über Emotionen Gefolgschaft erzeugen. Aus diesem Grunde machen sie sich Mythen zu eigen, die den Gehalt der Ideologie in eine fesselnde Erzählung kleiden. Mythen können somit dazu beitragen, Ideologien zu legitimieren; gleichermaßen können sie für deren politische Ziele mobilisieren. In den ideologisierten Massenbewegungen des 20. Jahrhunderts gewinnt diese Beziehung erhöhte Bedeutung, sofern Ideologien die „letzten Dinge ins Diesseits“ (Voegelin) hineinholen und versuchen, der Geschichte einen Sinn zu geben, indem sie ihre Finalität bestimmen. So gerät der Mythosbegriff in das Fahrwasser der radikalen antidemokratischen, ja, faschistischen Bewegungen des 20. Jahrhunderts. Denn Mythos kann auch verstanden werden als eine Erzählung, die die Massen zu begeistern und zu verführen, sie zur Gewalt anzustiften hat. Gleichzeitig ist damit die Frage aufgeworfen, ob Mythen in den modernen Demokratien noch einen Platz haben sollten bzw. ob sie noch benötigt werden. Im Seminar widmen wir uns ausgewählten Texten, die das Verhältnis zwischen Mythos-Begriff und politischen Ideologien thematisieren: In den Fokus unserer Lektüren rücken nicht nur klassische Texte (etwa von Max Weber, Th. W. Adorno), sondern vor allem die Ergebnisse der Forschungen der letzten Jahrzehnte (u.a. Furio Jesi, Yves Bizeul, Frank Möller, Berndt Ostendorf, Henry Nash Smith, Anette Völker-Rasor), die uns einen Blick in aktuelle Debatte verschaffen.

    • 14664 Seminar
      Konzepte und Methoden der Religionswissenschaft (Susanne Gödde)
      Zeit: Di 12:00-14:00 (Erster Termin: 16.04.2024)
      Ort: 2.2063 Seminarraum (Fabeckstr. 23/25)

      Hinweise für Studierende

      Die Veranstaltung ist komplementär zur Einführung in die Religionswissenschaft aus dem Wintersemester 2023/24 angelegt, kann also sowohl ergänzend zu dieser als auch als eigenständige Facheinführung belegt werden.

      Kommentar

      Das Seminar behandelt grundlegende Begriffe und Fragestellungen der Religionswissenschaft sowie einige Etappen der Geschichte des Faches. Ausgehend von den Religionen der Antike mit Mythen, Ritualen und Kulten als zentralen Organisationsprinzipien wird die Entstehung des Fachs in der Moderne (seit dem 19. Jahrhundert) verfolgt. Dafür werden ausgewählte Klassiker der Religionswissenschaft mit Blick auf ihre jeweiligen methodischen Zugänge vorgestellt: etwa die Religionspsychologie von William James, die Verbindung von Religion und Psychoanalyse in einigen Schriften Sigmund Freuds, die Religionssoziologie von Émile Durkheim, Max Webers Überlegungen zur protestantischen Ethik und zur Säkularisierung sowie die religionsphänomenologische Perspektive auf das Heilige im gleichnamigen Werk von Rudolf Otto. In einem weiteren Block werden aktuelle Debatten der Religionswissenschaft vorgestellt, etwa zu Konzepten wie Körper, Gewalt, Geschlecht, Säkularisierung oder Natur(religion).

      Literaturhinweise

      Zur Vorbereitung empfohlen: Hans G. KIPPENBERG: Die Entdeckung der Religionsgeschichte. Religionswissenschaft und Moderne, München 1997. – Jens SCHLIETER (Hg.): Was ist Religion? Texte von Cicero bis Luhmann, Stuttgart: Reclam 2010. – Hartmut ZINSER: Grundfragen der Religionswissenschaft, Paderborn, München et al. 2010.

    • 14665 Seminar
      Kosmologie und Religion (Sebastian Zerhoch)
      Zeit: Di 10:00-12:00 (Erster Termin: 16.04.2024)
      Ort: 2.2063 Seminarraum (Fabeckstr. 23/25)

      Kommentar

      Seit jeher haben sich Menschen mit der Frage nach der Entstehung und dem Aufbau der Welt beschäftigt. Von mythologischen und religiös geprägten Erklärungsmodellen in der Antike, die am Beginn des kosmologischen Denkens stehen, führt ein Weg über die antike Naturphilosophie letztlich bis zur modernen naturwissenschaftlichen Forschung. Dieser Kurs beschäftigt sich mit den vielfältigen Beziehungen zwischen kosmologischen Vorstellungen und Religion in antiken Kulturen. Im Fokus des Kurses stehen die griechische Antike und altorientalische Kulturen und folgende Fragestellungen: Wie sahen antike mythisch-kosmologische Erklärungsmodelle aus, und welche Rolle spielten sie in der religiösen Praxis? Wie prägten solche Modelle die Vorstellung von übernatürlichen Mächten oder waren selbst Ausdruck religiöser Vorstellungen von Göttern? Welche Konsequenzen hatte die beginnende naturphilosophische Auseinandersetzung mit kosmologischen Fragen für das religiöse Denken und Handeln? Ziel des Kurses ist es, anhand der Lektüre ausgewählter antiker Texte in die Thematik einzuführen und in der gemeinsamen Diskussion spezifische antike kosmologische Vorstellungen und größere religions- und kulturgeschichtliche Zusammenhänge zu erarbeiten. Alle Texte werden auf Blackboard zur Verfügung gestellt.

      Literaturhinweise

      Bibliographie M. P. Nilsson, Geschichte der griechischen Religion, 2 Bde., München 31967/1974. O. Gigon, Grundprobleme der antiken Philosophie, Bern 1959. J. Myerston, Language and Cosmos in Greece and Mesopotamia, Cambridge?2023. E. Boutsikas, The Cosmos in Ancient Greek Religious Experience: Sacred Space, Memory, and Cognition, Cambridge?2020. J. Strauss Clay, Hesiod’s Cosmos, Cambridge 2003. M. L. West, The Orphic Poems, Oxford 1983. F. Boll, C. Bezold und W. Gundel, Sternglaube und Sterndeutung: die Geschichte und das Wesen der Astrologie, Leipzig 31926. D. Ulansey, Die Ursprünge des Mithraskults: Kosmologie und Erlösung in der Antike. Aus dem Engl. übers. von G. Schulte-Holtey, Darmstadt 1998.

  • Methoden religions- und kulturwissenschaftlicher Forschung

    0328bA1.2

    Qualifikationsziele:

    Die Studentinnen und Studenten können größere Themenkomplexe anhand von Fachliteratur bearbeiten und das vorhandene Grundlagenwissen vertiefen. Sie sind in der Lage, bestimmte religions- und kulturgeschichtliche Problemstellungen und Forschungsfragen beispielhaft zu reflektieren, methodisch differenziert zu bearbeiten und genauer zu durchdringen und können die historische Modellierung von Geschlechterverhältnissen sowie von sozialer und religiöser Heterogenität analysieren. Die Studentinnen und Studenten besitzen vor allem einen umfassenden historisch-methodologischen Überblick und können dies auf europäische sowie außereuropäische Traditionen anwenden.

    Inhalte:

    An ausgewählten Problemstellungen und Forschungsfragen werden historische und methodische Kenntnisse intensiviert und angewandt. Die Vermittlung und Erarbeitung des Wissensstoffes im Detail sowie die forschungspraktische Auseinandersetzung mit den verschiedenen Methoden des Faches am konkreten religions- und kulturhistorischen Material stehen dabei im Vordergrund. Im Hauptseminar werden Kenntnisse anhand exemplarischer Materialanalysen vertieft. Die Übungen konzentrieren sich auf die historisch-methodologische Kontextualisierung der Problemstellungen und Forschungsfragen einschließlich ihrer Gender- und Diversity-Aspekte. Konkretisiert wird dies sowohl an Gegenständen, welche die europäische Tradition religiöser Vorstellungen und Praktiken von der Antike bis in die Gegenwart betreffen, als auch an Gegenständen, die kulturanthropologische Themenbereiche und Fragestellungen oder außereuropäische religiöse Vorstellungen und Praktiken betreffen.

    Lehr- und Lernformen/ Umfang / Pflicht zur regelmäßigen Teilnahme

    Übung A / 2 SWS / ja Übung B / 2 SWS / ja Hautseminar / 2 SWS / ja

    Modulprüfung

    Hausarbeit (etwa 12 Seiten)

    Veranstaltungssprache

    Deutsch

    Arbeitszeitaufwand

    450 Stunden (15 LP)

    Dauer des Moduls / Häufigkeit des Angebots

    ein Semester / jedes Sommersemester
    • 14666 Seminar
      Gründungs- und Untergangsgeschichten in Mythos, Literatur, Film und Comic (Susanne Gödde Irmela Marei Krüger-Fürhoff)
      Zeit: Di 16:00-18:00 (Erster Termin: 16.04.2024)
      Ort: 2.2063 Seminarraum (Fabeckstr. 23/25)

      Hinweise für Studierende

      Das Seminar wird gemeinsam von einer Religionswissenschaftlerin und einer Germanistin angeboten und richtet sich an Teilnehmende, die an interdisziplinärem Austausch und den Denklogiken des jeweils anderen Fachs interessiert sind.

      Kommentar

      Mit dem Blick auf Anfänge und Gründungen – der Menschheit, der Kultur oder bestimmter politischer Institutionen – tritt immer auch das Prekäre und Konstruierte dieser Gebilde ins Bewusstsein, ihre Fragilität, ihre Endlichkeit oder ihre Ideologie. Dass etwas einen Anfang hat, also nicht immer schon war, impliziert zugleich die Möglichkeit des Endes und des Untergangs. Anfangs- und Endszenarien lassen sich religionswissenschaftlich und politisch, aber auch ästhetisch und poetologisch lesen. Das Seminar fragt nach Darstellungsmustern von Gründung und Untergang in mythischen (antik griechischen, römischen und biblischen) sowie literarischen Erzählungen (vom 18. Jh. bis zur Gegenwart) sowie in den Medien Film und Comic. Religiöse Figurationen wie Schöpfung oder Opfergemeinschaft werden dabei ebenso in den Blick genommen wie das Narrativ der Gründungsgewalt. Des weiteren untersuchen wir das Anfangspotential von katastrophischen Endszenarien wie zum Beispiel der Sintflut sowie die generelle Frage nach der kulturellen Leistung von Untergangserzählungen. Zu fragen ist auch, welche Auswirkungen es auf Gründungs- und Untergangsgeschichten hat, wenn angesichts von Klimawandel und Anthropozän die Grenzen zwischen ‚Natur‘ und ‚Kultur‘ nicht mehr klar gezogen werden können.

      Literaturhinweise

      Zur Einführung empfohlen: Heinrich, Klaus: Die Funktion der Genealogie im Mythos, in: ders.: Parmenides und Jona. Vier Studien über das Verhältnis von Philosophie und Mythologie, Basel/Frankfurt a.M. 1982, ND 1992, 29–60 (1. Auflage: Frankfurt a. M. 1964). [blackboard] Koschorke, Albrecht: Zur Logik kultureller Gründungserzählungen, in: Zeitschrift für Ideengeschichte 2007, Heft 2, 5-12, abrufbar über https://www.academia.edu/34736303/Zur_Logik_kultureller_Gr%C3%BCndungserz%C3%A4hlungen Willer, Stefan: Katastrophen: Natur – Kultur – Geschichte. Ein Forschungsbericht (2018), https://www.hsozkult.de/literaturereview/id/fdl-136863

    • 14234-RW Seminar
      Texte zum chinesischen Buddhismus (Christian Meyer)
      Zeit: Di 10:00-12:00 (Erster Termin: 16.04.2024)
      Ort: K 25/11 (Habelschwerdter Allee 45)

      Kommentar

      Teilnahme für max. 5 Personen nach Anmeldung bei Herrn Prof. Meyer

    • 14661 Einführungskurs
      Religion in Filmen, Serien und Videogames (Nicola Zambon)
      Zeit: Mo 16:00-20:00 (Erster Termin: 15.04.2024)
      Ort: 2.2063 Seminarraum (Fabeckstr. 23/25)

      Kommentar

      Für Filme wie auch für Serien und Videospiele sind die Erzählungen und Symbole von Mythen und Religionen eine unerschöpfliche Motivressource, wobei die Bezüge, die in diesen hergestellt werden, sich den Darstellungsmöglichkeiten und Erzählstrategien neuer Medien fügen müssen: Immer haben wir es mit Kultur- und Kunstformen zu tun, die in den letzten Jahrzehnten autonome Errichtung fiktionaler Welten geworden sind; immer ist es eine religionswissenschaftlich entscheidende Frage, was aus der Religion wird, wenn sie in den Sog der Kunstformen säkularer Kultur gerät, von diesen aufgenommen und weiterverarbeitet wird. Filme, Serien und Videospiele erzählen von Menschen, die die Rituale und kulturellen Gepflogenheiten ihrer Religion achten und sich zugleich in einer zunehmend multikulturellen Gesellschaft von den Zwängen der Tradition zu lösen versuchen; sie thematisieren die Konflikte, in die Menschen durch eine strenge religiöse Observanz in der modernen, multikulturellen Welt geraten; Filme zeigen Religion, indem sie die großen Erzählungen aufnehmen, fortschreiben, umschreiben, radikalisieren oder auch parodieren; schließlich schaffen sie eigene mythische Welten und Göttergeschichten. Ausgewählte religionsgeschichtliche und mythologische Themen, Motive und Erzählmustern wie auch die Inszenierung und Bearbeitung, die den Medien eigen sind, sind Thema des Seminars. Gemeinsam werden wir eine Reihe von Filmen (u.a. Most hated woman in America, Die perfekte Kandidatin, Qu’est-ce qu’on a fait au bon Dieu?), Serien (u.a. Young pope, Leftovers, Unorthodox) und Spielen (Nier:Automata, Baldur’s Gate III) auf Themenkomplexe und Strategien der Darstellung religiöser Narrative untersuchen.

    • 14662 Einführungskurs
      Einführung in die antike griechische Religion (Sebastian Zerhoch)
      Zeit: Mo 12:00-14:00 (Erster Termin: 15.04.2024)
      Ort: 2.2063 Seminarraum (Fabeckstr. 23/25)

      Kommentar

      Dieser Kurs bietet eine allgemeine Einführung in das Studium der antiken griechischen Religion. Ziel ist es, anhand zahlreicher Text- und Bildquellen sowie archäologischer Zeugnisse einen Überblick über die grundlegenden religiösen Einrichtungen und Konzepte der griechischen Religion zu vermitteln. Behandelt werden etwa die Bedeutung von Tempeln und anderen Orten, an denen religiöses Leben stattfand, die Rolle von Tieropfern, Libationen und rituellem Handeln allgemein, oder auch die gesellschaftliche Funktion von Orakeln und religiösen Festen. Thematisiert werden ferner verschiedene Gottesvorstellungen, wie sie in mythischen Erzählungen, Dichtung und Philosophie und im praktizierten Kult zum Ausdruck kommen. Der Kurs nimmt dabei gezielt die für die griechische Religion charakteristische Beziehung von lokalen und panhellenischen Kulten in den Blick und bietet einen Überblick über die Forschungsgeschichte und aktuelle Forschungsschwerpunkte.

      Literaturhinweise

      W. Burkert, Griechische Religion der archaischen und klassischen Epoche, Stuttgart 22011. E. Kearns, Ancient Greek Religion: A Sourcebook, Malden, MA 2010. J. Kindt, Rethinking Greek Religion, Cambridge 2012. J. Larson, Understanding Greek Religion: A Cognitive Approach, London?2016. M. P. Nilsson, Geschichte der griechischen Religion, 2 Bde., München 31967/1974. D. Ogden (Hg.), A Companion to Greek Religion, Malden, Mass. 2008. R. Parker, On Greek Religion, Ithaca, NY 2011. U. von Wilamowitz-Moellendorff, Der Glaube der Hellenen, 2 Bde., Berlin 1931/32.

    • 14663 Seminar
      Antike Mantik. Orakel, Träume und Divination in der römischen Kaiserzeit (Emrys Bell-Schlatter)
      Zeit: Mi 16:00-18:00 (Erster Termin: 17.04.2024)
      Ort: 2.2063 Seminarraum (Fabeckstr. 23/25)

      Zusätzl. Angaben / Voraussetzungen

      Alle zu diskutierenden Texte werden in Übersetzung zur Verfügung gestellt; fachliche Kenntnisse werden nicht vorausgesetzt. Gasthörer*innen sind ausdrücklich willkommen.

      Kommentar

      Von Kindermedien über inspirierte Seherinnen bis zur unmittelbaren Begegnung mit Göttern und Daimonen, von Vogelverhalten und Eingeweideschau über Zufallsworte und Lose bis hin zu Totenschädeln und der Kunst der Traum- oder Sterndeutung: In ihrer Vielfalt und Verbreitung erlebten Divinationstechniken sowie Orakelstätten in den ersten Jahrhunderten n.Chr. eine neue Blütezeit. Sie versprachen Auskunft über Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, gehörten zu den Entscheidungsprozessen von Städten sowie Privatpersonen aller sozialen Schichten und reichten von einfachen Vorgängen mit Alltagsobjekten zu komplexen Ritualen. Anhand einer Auswahl literarischer und historischer, philosophischer und praktischer Texte aus dem 1. bis 5. Jh. n.Chr. untersuchen wir gemeinsam nicht nur, wie und von wem Mantik praktiziert, sondern auch und vor allem, wie sie debattiert und theoretisiert, mitunter kritisiert und transformiert wurde. Im Zentrum stehen insbesondere die Konzeptualisierung menschlich-göttlicher Kommunikation und des Wissens, die Konstruktion von Macht und Autorität sowie zeit- und kulturspezifische Motivationen für den Gebrauch mantischer Techniken, die in bestimmten Kreisen über die bloße Kontingenzbewältigung weit hinausgingen. Wir befragen unter anderem einen Heros in seinem dunklen Höhlenheiligtum, begleiten einen erfahrenen Traumdeuter durch die Marktplätze Kleinasiens, übernachten im Inkubationsheiligtum und unterhalten uns mit Priestern und Philosophen von Griechenland bis Ägypten über Inspiration, Vermittlung und Betrug, über wahre und falsche Orakel.

      Literaturhinweise

      Alle benötigten Texte werden zu Beginn des Semesters zur Verfügung gestellt. Zur Einführung empfohlen: Sarah Iles JOHNSTON: Ancient Greek Divination, Malden, Mass./Oxford 2008. / Ein umfangreicher Überblick über Orakel und andere mantische Praktiken in der Kaiserzeit findet sich in: Robin Lane FOX: Pagans and Christians in the Mediterranean World from the Second Century AD to the Conversion of Constantine, London 1986, S. 168–261 (Kap. 5: „The Language of the Gods“). / Zur Magie und Divination siehe: Radcliffe G. EDMONDS III: Drawing Down the Moon: Magic in the Ancient Graeco-Roman World, Princeton 2019, S. 188–235 (Kap. 7: „Divination and Magic“). / Zum allgemein religionsgeschichtlichen Kontext der Kaiserzeit: M. BEARD – J. NORTH – S. PRICE: Religions of Rome, Cambridge 1998. 2 Bde. Volume 1: A History, Kapitel 6–7 auf S. 245–363.

    • 14223-RW Vertiefungsseminar
      Konfuzius und der frühe Konfuzianismus (Christian Meyer)
      Zeit: Mi 12:00-14:00 (Erster Termin: 17.04.2024)
      Ort: 2.2063

      Kommentar

      Teilnahmebegrenzung auf 5 Personen nach persönlicher Anmeldung bei Hern Prof. Meyer

    • 14660 Grundkurs
      Theorien des politischen Mythos (Nicola Zambon)
      Zeit: Mo 10:00-12:00 (Erster Termin: 15.04.2024)
      Ort: 2.2063 Seminarraum (Fabeckstr. 23/25)

      Kommentar

      Welcher Zusammenhang besteht zwischen Ideologie und Mythos? Ideologien wollen zumeist nicht nur durch Argumente für ihre politischen Leitvorstellungen werben, sondern auch über Emotionen Gefolgschaft erzeugen. Aus diesem Grunde machen sie sich Mythen zu eigen, die den Gehalt der Ideologie in eine fesselnde Erzählung kleiden. Mythen können somit dazu beitragen, Ideologien zu legitimieren; gleichermaßen können sie für deren politische Ziele mobilisieren. In den ideologisierten Massenbewegungen des 20. Jahrhunderts gewinnt diese Beziehung erhöhte Bedeutung, sofern Ideologien die „letzten Dinge ins Diesseits“ (Voegelin) hineinholen und versuchen, der Geschichte einen Sinn zu geben, indem sie ihre Finalität bestimmen. So gerät der Mythosbegriff in das Fahrwasser der radikalen antidemokratischen, ja, faschistischen Bewegungen des 20. Jahrhunderts. Denn Mythos kann auch verstanden werden als eine Erzählung, die die Massen zu begeistern und zu verführen, sie zur Gewalt anzustiften hat. Gleichzeitig ist damit die Frage aufgeworfen, ob Mythen in den modernen Demokratien noch einen Platz haben sollten bzw. ob sie noch benötigt werden. Im Seminar widmen wir uns ausgewählten Texten, die das Verhältnis zwischen Mythos-Begriff und politischen Ideologien thematisieren: In den Fokus unserer Lektüren rücken nicht nur klassische Texte (etwa von Max Weber, Th. W. Adorno), sondern vor allem die Ergebnisse der Forschungen der letzten Jahrzehnte (u.a. Furio Jesi, Yves Bizeul, Frank Möller, Berndt Ostendorf, Henry Nash Smith, Anette Völker-Rasor), die uns einen Blick in aktuelle Debatte verschaffen.

    • 14664 Seminar
      Konzepte und Methoden der Religionswissenschaft (Susanne Gödde)
      Zeit: Di 12:00-14:00 (Erster Termin: 16.04.2024)
      Ort: 2.2063 Seminarraum (Fabeckstr. 23/25)

      Hinweise für Studierende

      Die Veranstaltung ist komplementär zur Einführung in die Religionswissenschaft aus dem Wintersemester 2023/24 angelegt, kann also sowohl ergänzend zu dieser als auch als eigenständige Facheinführung belegt werden.

      Kommentar

      Das Seminar behandelt grundlegende Begriffe und Fragestellungen der Religionswissenschaft sowie einige Etappen der Geschichte des Faches. Ausgehend von den Religionen der Antike mit Mythen, Ritualen und Kulten als zentralen Organisationsprinzipien wird die Entstehung des Fachs in der Moderne (seit dem 19. Jahrhundert) verfolgt. Dafür werden ausgewählte Klassiker der Religionswissenschaft mit Blick auf ihre jeweiligen methodischen Zugänge vorgestellt: etwa die Religionspsychologie von William James, die Verbindung von Religion und Psychoanalyse in einigen Schriften Sigmund Freuds, die Religionssoziologie von Émile Durkheim, Max Webers Überlegungen zur protestantischen Ethik und zur Säkularisierung sowie die religionsphänomenologische Perspektive auf das Heilige im gleichnamigen Werk von Rudolf Otto. In einem weiteren Block werden aktuelle Debatten der Religionswissenschaft vorgestellt, etwa zu Konzepten wie Körper, Gewalt, Geschlecht, Säkularisierung oder Natur(religion).

      Literaturhinweise

      Zur Vorbereitung empfohlen: Hans G. KIPPENBERG: Die Entdeckung der Religionsgeschichte. Religionswissenschaft und Moderne, München 1997. – Jens SCHLIETER (Hg.): Was ist Religion? Texte von Cicero bis Luhmann, Stuttgart: Reclam 2010. – Hartmut ZINSER: Grundfragen der Religionswissenschaft, Paderborn, München et al. 2010.

    • 14665 Seminar
      Kosmologie und Religion (Sebastian Zerhoch)
      Zeit: Di 10:00-12:00 (Erster Termin: 16.04.2024)
      Ort: 2.2063 Seminarraum (Fabeckstr. 23/25)

      Kommentar

      Seit jeher haben sich Menschen mit der Frage nach der Entstehung und dem Aufbau der Welt beschäftigt. Von mythologischen und religiös geprägten Erklärungsmodellen in der Antike, die am Beginn des kosmologischen Denkens stehen, führt ein Weg über die antike Naturphilosophie letztlich bis zur modernen naturwissenschaftlichen Forschung. Dieser Kurs beschäftigt sich mit den vielfältigen Beziehungen zwischen kosmologischen Vorstellungen und Religion in antiken Kulturen. Im Fokus des Kurses stehen die griechische Antike und altorientalische Kulturen und folgende Fragestellungen: Wie sahen antike mythisch-kosmologische Erklärungsmodelle aus, und welche Rolle spielten sie in der religiösen Praxis? Wie prägten solche Modelle die Vorstellung von übernatürlichen Mächten oder waren selbst Ausdruck religiöser Vorstellungen von Göttern? Welche Konsequenzen hatte die beginnende naturphilosophische Auseinandersetzung mit kosmologischen Fragen für das religiöse Denken und Handeln? Ziel des Kurses ist es, anhand der Lektüre ausgewählter antiker Texte in die Thematik einzuführen und in der gemeinsamen Diskussion spezifische antike kosmologische Vorstellungen und größere religions- und kulturgeschichtliche Zusammenhänge zu erarbeiten. Alle Texte werden auf Blackboard zur Verfügung gestellt.

      Literaturhinweise

      Bibliographie M. P. Nilsson, Geschichte der griechischen Religion, 2 Bde., München 31967/1974. O. Gigon, Grundprobleme der antiken Philosophie, Bern 1959. J. Myerston, Language and Cosmos in Greece and Mesopotamia, Cambridge?2023. E. Boutsikas, The Cosmos in Ancient Greek Religious Experience: Sacred Space, Memory, and Cognition, Cambridge?2020. J. Strauss Clay, Hesiod’s Cosmos, Cambridge 2003. M. L. West, The Orphic Poems, Oxford 1983. F. Boll, C. Bezold und W. Gundel, Sternglaube und Sterndeutung: die Geschichte und das Wesen der Astrologie, Leipzig 31926. D. Ulansey, Die Ursprünge des Mithraskults: Kosmologie und Erlösung in der Antike. Aus dem Engl. übers. von G. Schulte-Holtey, Darmstadt 1998.

    • 14667 Einführungskurs
      Sakralisierungsprozesse in der Erinnerungskultur (Insa Eschebach)
      Zeit: Di 14:00-16:00 (Erster Termin: 16.04.2024)
      Ort: 2.2063 Seminarraum (Fabeckstr. 23/25)

      Kommentar

      Historische Orte des Massensterbens waren lange Zeit – und sind es zum Teil heute noch – eingebettet in ein semantisches Feld, das durch Begriffe wie heilige Stätte, geweihte Erde, Opfer, Märtyrer, Wallfahrt, Prozession besetzt ist. Seit den Napoleonischen Kriegen bis hin zu den beiden Weltkriegen und der Ermordung der europäischen Juden sind Massentötungen immer wieder mit Hilfe eines sakralisierenden Vokabulars und sakralisierender Praktiken thematisiert worden. In Hinblick auf eine gewaltvolle Vergangenheit stellen Sakralisierungsprozesse Deutungsmuster zur Verfügung, die das Unheil gewissermaßen „bändigen“ und in einer sinnvollen, scheinbar überirdisch legitimierten Ordnung aufgehen lassen. Zugleich sind Sakralitätsbehauptungen aber immer auch als Ausdruck geschichtspolitischer, sozialer und/oder religiöser Interessenslagen zu lesen. Gegenstand des Seminars sind zunächst theoretische Ansätze: Wie werden Vorgänge des Sakraltransfers in Geschichts- und Kulturwissenschaften begründet? In einem zweiten Schritt werden Sakralisierungsprozesse in der Erinnerungskultur nach 1945 in den Blick genommen: Gefragt wird nach Funktion und Bedeutung narrativer Figuren wie der des Opfers, des Märtyrers und des Helden – sowohl im Kontext öffentlicher Gedenkveranstaltungen als auch hinsichtlich der Gestaltung von Gedenkstätten an Orten ehemaliger Konzentrationslager. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf den Geschlechterbildern: Die Bedeutung der Geschlechterdifferenz für die Erinnerungskultur wird häufig ausgeblendet. Doch bei genauerem Hinsehen wird erkennbar, dass Bilder von Männlichkeit und Weiblichkeit die Wahrnehmung historischer Ereignisse und ihrer Repräsentationen wesentlich bestimmen. Dies gilt in Besonderem für narrative Figuren, die der Religionsgeschichte entstammen und nun die Darstellung historischer Ereignisse strukturieren. Eine Exkursion in die Gedenkstätte Ravensbrück ist vorgesehen.

      Literaturhinweise

      Zur Vorbereitung empfohlen: R. Flasche, Heil, in: Handbuch religionswissenschaftlicher Grundbegriffe, hrsg. v. H. Cancik, B. Gladigow und K-H. Kohl, Bd. III, Stuttgart, Berlin, Köln 1993, S. 66 - 74. J. Paulmann, Sakralisierung, in: Handbuch Historische Authentizität, hrsg. v. Martin Sabrow und Achim Saupe, Göttingen 2022, S. 435 - 444.

  • Religionstransfer und Kulturtransformation

    0328bA1.3

    Qualifikationsziele:

    Die Studentinnen und Studenten besitzen vertiefte Kenntnisse über die Dynamik von Religionstransfer und Kulturtransformation in unterschiedlichen historischen und kulturellen Zusammenhängen. Sie können Übertragungsformen und -modi von Religion in andere Bereiche (Kunst und Medien, Kultur und Gesellschaft, Wissenschaft und Philosophie) analytisch erfassen und kritisch durchdringen. Sie erwerben dabei die Fähigkeit zur selbstständigen Analyse und Vernetzung von dafür relevanten Materialien einschließlich von deren Reflexion innerhalb der jeweiligen Gender-Konstruktionen.

    Inhalte:

    Im Modul wird das Verhältnis von Religion zu anderen Bereichen (Kunst und Medien, Kultur und Gesellschaft, Wissenschaft und Philosophie) beispielhaft behandelt und aufgearbeitet, mit dem Fokus auf Fragestellungen, die Religionstransfer und Kulturtransformation betreffen. Ausgangspunkt für die Untersuchung dieser Fragestellungen ist dabei vor allem die europäische Tradition in ihren Bezügen zur griechischen und römischen Antike sowie zu Judentum und Christentum. Vor diesem Hintergrund werden zeit- und raumübergreifende Prozesse des Transfers und der Transformation religiöser Vorstellungen und Praktiken in ihren historischen und kulturellen Zusammenhängen behandelt und im Forschungskontext situiert. Die Lehrveranstaltungen dieses Moduls widmen sich daher exemplarischen Gegenständen, die erlauben, nach den Spezifitäten und Gemeinsamkeiten von Religionstransfers und Kulturtransformationen zu fragen: Im Hauptseminar wird untersucht, 1.) ob diese Transfer- und Transformationsprozesse von Religion als integralem Bestandteil einer Gesellschaft bzw. Kultur oder als eigenständigem Teilbereich oder aber als institutionell außer Kraft gesetztem Faktor ausgehen, und 2.) ob für die Prozesse der wissenschaftlichen und philosophischen Auseinandersetzung mit Religion jeweils eigene Formen und Modi der Übertragung, Integration bzw. Abgrenzung gelten; die beiden Methodenübungen konkretisieren dies anhand exemplarischer Lektüren und Materialanalysen durch die Fragestellung, in welcher Weise Religion bzw. religiöse Vorstellungen und Praktiken künstlerisch bzw. medial vermittelt und umgewandelt werden.

    Lehr- und Lernformen/ Umfang / Pflicht zur regelmäßigen Teilnahme

    Methodenübung A / 2 SWS / ja Methodenübung B / 2 SWS / ja Hautseminar / 2 SWS / ja

    Modulprüfung

    Hausarbeit (etwa 20 Seiten)

    Veranstaltungssprache

    Deutsch

    Arbeitszeitaufwand

    450 Stunden (15 LP)

    Dauer des Moduls / Häufigkeit des Angebots

    ein Semester / jedes Sommersemester
    • 14667 Einführungskurs
      Sakralisierungsprozesse in der Erinnerungskultur (Insa Eschebach)
      Zeit: Di 14:00-16:00 (Erster Termin: 16.04.2024)
      Ort: 2.2063 Seminarraum (Fabeckstr. 23/25)

      Kommentar

      Historische Orte des Massensterbens waren lange Zeit – und sind es zum Teil heute noch – eingebettet in ein semantisches Feld, das durch Begriffe wie heilige Stätte, geweihte Erde, Opfer, Märtyrer, Wallfahrt, Prozession besetzt ist. Seit den Napoleonischen Kriegen bis hin zu den beiden Weltkriegen und der Ermordung der europäischen Juden sind Massentötungen immer wieder mit Hilfe eines sakralisierenden Vokabulars und sakralisierender Praktiken thematisiert worden. In Hinblick auf eine gewaltvolle Vergangenheit stellen Sakralisierungsprozesse Deutungsmuster zur Verfügung, die das Unheil gewissermaßen „bändigen“ und in einer sinnvollen, scheinbar überirdisch legitimierten Ordnung aufgehen lassen. Zugleich sind Sakralitätsbehauptungen aber immer auch als Ausdruck geschichtspolitischer, sozialer und/oder religiöser Interessenslagen zu lesen. Gegenstand des Seminars sind zunächst theoretische Ansätze: Wie werden Vorgänge des Sakraltransfers in Geschichts- und Kulturwissenschaften begründet? In einem zweiten Schritt werden Sakralisierungsprozesse in der Erinnerungskultur nach 1945 in den Blick genommen: Gefragt wird nach Funktion und Bedeutung narrativer Figuren wie der des Opfers, des Märtyrers und des Helden – sowohl im Kontext öffentlicher Gedenkveranstaltungen als auch hinsichtlich der Gestaltung von Gedenkstätten an Orten ehemaliger Konzentrationslager. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf den Geschlechterbildern: Die Bedeutung der Geschlechterdifferenz für die Erinnerungskultur wird häufig ausgeblendet. Doch bei genauerem Hinsehen wird erkennbar, dass Bilder von Männlichkeit und Weiblichkeit die Wahrnehmung historischer Ereignisse und ihrer Repräsentationen wesentlich bestimmen. Dies gilt in Besonderem für narrative Figuren, die der Religionsgeschichte entstammen und nun die Darstellung historischer Ereignisse strukturieren. Eine Exkursion in die Gedenkstätte Ravensbrück ist vorgesehen.

      Literaturhinweise

      Zur Vorbereitung empfohlen: R. Flasche, Heil, in: Handbuch religionswissenschaftlicher Grundbegriffe, hrsg. v. H. Cancik, B. Gladigow und K-H. Kohl, Bd. III, Stuttgart, Berlin, Köln 1993, S. 66 - 74. J. Paulmann, Sakralisierung, in: Handbuch Historische Authentizität, hrsg. v. Martin Sabrow und Achim Saupe, Göttingen 2022, S. 435 - 444.

    • 14661 Einführungskurs
      Religion in Filmen, Serien und Videogames (Nicola Zambon)
      Zeit: Mo 16:00-20:00 (Erster Termin: 15.04.2024)
      Ort: 2.2063 Seminarraum (Fabeckstr. 23/25)

      Kommentar

      Für Filme wie auch für Serien und Videospiele sind die Erzählungen und Symbole von Mythen und Religionen eine unerschöpfliche Motivressource, wobei die Bezüge, die in diesen hergestellt werden, sich den Darstellungsmöglichkeiten und Erzählstrategien neuer Medien fügen müssen: Immer haben wir es mit Kultur- und Kunstformen zu tun, die in den letzten Jahrzehnten autonome Errichtung fiktionaler Welten geworden sind; immer ist es eine religionswissenschaftlich entscheidende Frage, was aus der Religion wird, wenn sie in den Sog der Kunstformen säkularer Kultur gerät, von diesen aufgenommen und weiterverarbeitet wird. Filme, Serien und Videospiele erzählen von Menschen, die die Rituale und kulturellen Gepflogenheiten ihrer Religion achten und sich zugleich in einer zunehmend multikulturellen Gesellschaft von den Zwängen der Tradition zu lösen versuchen; sie thematisieren die Konflikte, in die Menschen durch eine strenge religiöse Observanz in der modernen, multikulturellen Welt geraten; Filme zeigen Religion, indem sie die großen Erzählungen aufnehmen, fortschreiben, umschreiben, radikalisieren oder auch parodieren; schließlich schaffen sie eigene mythische Welten und Göttergeschichten. Ausgewählte religionsgeschichtliche und mythologische Themen, Motive und Erzählmustern wie auch die Inszenierung und Bearbeitung, die den Medien eigen sind, sind Thema des Seminars. Gemeinsam werden wir eine Reihe von Filmen (u.a. Most hated woman in America, Die perfekte Kandidatin, Qu’est-ce qu’on a fait au bon Dieu?), Serien (u.a. Young pope, Leftovers, Unorthodox) und Spielen (Nier:Automata, Baldur’s Gate III) auf Themenkomplexe und Strategien der Darstellung religiöser Narrative untersuchen.

    • 14666 Seminar
      Gründungs- und Untergangsgeschichten in Mythos, Literatur, Film und Comic (Susanne Gödde Irmela Marei Krüger-Fürhoff)
      Zeit: Di 16:00-18:00 (Erster Termin: 16.04.2024)
      Ort: 2.2063 Seminarraum (Fabeckstr. 23/25)

      Hinweise für Studierende

      Das Seminar wird gemeinsam von einer Religionswissenschaftlerin und einer Germanistin angeboten und richtet sich an Teilnehmende, die an interdisziplinärem Austausch und den Denklogiken des jeweils anderen Fachs interessiert sind.

      Kommentar

      Mit dem Blick auf Anfänge und Gründungen – der Menschheit, der Kultur oder bestimmter politischer Institutionen – tritt immer auch das Prekäre und Konstruierte dieser Gebilde ins Bewusstsein, ihre Fragilität, ihre Endlichkeit oder ihre Ideologie. Dass etwas einen Anfang hat, also nicht immer schon war, impliziert zugleich die Möglichkeit des Endes und des Untergangs. Anfangs- und Endszenarien lassen sich religionswissenschaftlich und politisch, aber auch ästhetisch und poetologisch lesen. Das Seminar fragt nach Darstellungsmustern von Gründung und Untergang in mythischen (antik griechischen, römischen und biblischen) sowie literarischen Erzählungen (vom 18. Jh. bis zur Gegenwart) sowie in den Medien Film und Comic. Religiöse Figurationen wie Schöpfung oder Opfergemeinschaft werden dabei ebenso in den Blick genommen wie das Narrativ der Gründungsgewalt. Des weiteren untersuchen wir das Anfangspotential von katastrophischen Endszenarien wie zum Beispiel der Sintflut sowie die generelle Frage nach der kulturellen Leistung von Untergangserzählungen. Zu fragen ist auch, welche Auswirkungen es auf Gründungs- und Untergangsgeschichten hat, wenn angesichts von Klimawandel und Anthropozän die Grenzen zwischen ‚Natur‘ und ‚Kultur‘ nicht mehr klar gezogen werden können.

      Literaturhinweise

      Zur Einführung empfohlen: Heinrich, Klaus: Die Funktion der Genealogie im Mythos, in: ders.: Parmenides und Jona. Vier Studien über das Verhältnis von Philosophie und Mythologie, Basel/Frankfurt a.M. 1982, ND 1992, 29–60 (1. Auflage: Frankfurt a. M. 1964). [blackboard] Koschorke, Albrecht: Zur Logik kultureller Gründungserzählungen, in: Zeitschrift für Ideengeschichte 2007, Heft 2, 5-12, abrufbar über https://www.academia.edu/34736303/Zur_Logik_kultureller_Gr%C3%BCndungserz%C3%A4hlungen Willer, Stefan: Katastrophen: Natur – Kultur – Geschichte. Ein Forschungsbericht (2018), https://www.hsozkult.de/literaturereview/id/fdl-136863

    • 14660 Grundkurs
      Theorien des politischen Mythos (Nicola Zambon)
      Zeit: Mo 10:00-12:00 (Erster Termin: 15.04.2024)
      Ort: 2.2063 Seminarraum (Fabeckstr. 23/25)

      Kommentar

      Welcher Zusammenhang besteht zwischen Ideologie und Mythos? Ideologien wollen zumeist nicht nur durch Argumente für ihre politischen Leitvorstellungen werben, sondern auch über Emotionen Gefolgschaft erzeugen. Aus diesem Grunde machen sie sich Mythen zu eigen, die den Gehalt der Ideologie in eine fesselnde Erzählung kleiden. Mythen können somit dazu beitragen, Ideologien zu legitimieren; gleichermaßen können sie für deren politische Ziele mobilisieren. In den ideologisierten Massenbewegungen des 20. Jahrhunderts gewinnt diese Beziehung erhöhte Bedeutung, sofern Ideologien die „letzten Dinge ins Diesseits“ (Voegelin) hineinholen und versuchen, der Geschichte einen Sinn zu geben, indem sie ihre Finalität bestimmen. So gerät der Mythosbegriff in das Fahrwasser der radikalen antidemokratischen, ja, faschistischen Bewegungen des 20. Jahrhunderts. Denn Mythos kann auch verstanden werden als eine Erzählung, die die Massen zu begeistern und zu verführen, sie zur Gewalt anzustiften hat. Gleichzeitig ist damit die Frage aufgeworfen, ob Mythen in den modernen Demokratien noch einen Platz haben sollten bzw. ob sie noch benötigt werden. Im Seminar widmen wir uns ausgewählten Texten, die das Verhältnis zwischen Mythos-Begriff und politischen Ideologien thematisieren: In den Fokus unserer Lektüren rücken nicht nur klassische Texte (etwa von Max Weber, Th. W. Adorno), sondern vor allem die Ergebnisse der Forschungen der letzten Jahrzehnte (u.a. Furio Jesi, Yves Bizeul, Frank Möller, Berndt Ostendorf, Henry Nash Smith, Anette Völker-Rasor), die uns einen Blick in aktuelle Debatte verschaffen.

    • 14665 Seminar
      Kosmologie und Religion (Sebastian Zerhoch)
      Zeit: Di 10:00-12:00 (Erster Termin: 16.04.2024)
      Ort: 2.2063 Seminarraum (Fabeckstr. 23/25)

      Kommentar

      Seit jeher haben sich Menschen mit der Frage nach der Entstehung und dem Aufbau der Welt beschäftigt. Von mythologischen und religiös geprägten Erklärungsmodellen in der Antike, die am Beginn des kosmologischen Denkens stehen, führt ein Weg über die antike Naturphilosophie letztlich bis zur modernen naturwissenschaftlichen Forschung. Dieser Kurs beschäftigt sich mit den vielfältigen Beziehungen zwischen kosmologischen Vorstellungen und Religion in antiken Kulturen. Im Fokus des Kurses stehen die griechische Antike und altorientalische Kulturen und folgende Fragestellungen: Wie sahen antike mythisch-kosmologische Erklärungsmodelle aus, und welche Rolle spielten sie in der religiösen Praxis? Wie prägten solche Modelle die Vorstellung von übernatürlichen Mächten oder waren selbst Ausdruck religiöser Vorstellungen von Göttern? Welche Konsequenzen hatte die beginnende naturphilosophische Auseinandersetzung mit kosmologischen Fragen für das religiöse Denken und Handeln? Ziel des Kurses ist es, anhand der Lektüre ausgewählter antiker Texte in die Thematik einzuführen und in der gemeinsamen Diskussion spezifische antike kosmologische Vorstellungen und größere religions- und kulturgeschichtliche Zusammenhänge zu erarbeiten. Alle Texte werden auf Blackboard zur Verfügung gestellt.

      Literaturhinweise

      Bibliographie M. P. Nilsson, Geschichte der griechischen Religion, 2 Bde., München 31967/1974. O. Gigon, Grundprobleme der antiken Philosophie, Bern 1959. J. Myerston, Language and Cosmos in Greece and Mesopotamia, Cambridge?2023. E. Boutsikas, The Cosmos in Ancient Greek Religious Experience: Sacred Space, Memory, and Cognition, Cambridge?2020. J. Strauss Clay, Hesiod’s Cosmos, Cambridge 2003. M. L. West, The Orphic Poems, Oxford 1983. F. Boll, C. Bezold und W. Gundel, Sternglaube und Sterndeutung: die Geschichte und das Wesen der Astrologie, Leipzig 31926. D. Ulansey, Die Ursprünge des Mithraskults: Kosmologie und Erlösung in der Antike. Aus dem Engl. übers. von G. Schulte-Holtey, Darmstadt 1998.

  • Historisch-Analytische Vertiefung

    0328bA1.4

    Qualifikationsziele:

    Studentinnen und Studenten sind in der Lage, bestimmte religions- und kulturgeschichtliche Problemstellungen und Forschungsfragen unter Berücksichtigung des Verhältnisses zu anderen Bereichen (wie Kunst und Literatur, Medien, Gesellschaft, Philosophie, Wissenschaft) in unterschiedlichen historischen und kulturellen Zusammenhängen einschließlich der Gender-Konstruktionen intensiv und umfassend zu durchdringen und aufzuarbeiten. Sie können die Geschichte dieses Verhältnisses von der Antike bis zur Gegenwart an zentralen Beispielen analytisch erfassen und kritisch reflektieren und besitzen vertiefte Kenntnisse über die Wissenschaftsgeschichte der Religionswissenschaft und ihrer Spezialgebiete. Die Studentinnen und Studenten entwickeln dabei ihre Fähigkeit weiter, die wichtigsten Forschungspositionen in diesem Bereich in ihrer historischen Entwicklung zu erfassen, kritisch zu durchdringen und zu beurteilen.

    Inhalte:

    Ausgangspunkt ist dabei vor allem die europäische Tradition in ihren Bezügen zur griechischen und römischen Antike sowie zu monotheistischen Religionen; auch andere Traditionen können nach Möglichkeit komparatistisch einbezogen werden. Das Hauptseminar bietet Gelegenheit zur genauen, für komparatistische Fragestellungen offenen Analyse zentraler Texte und anderer auf diese Traditionszusammenhänge bezogener Materialien. Das Vertiefungsseminar konzentriert sich auf die historische Analyse exemplarischer, epochenübergreifender Fragestellungen. Im Modul werden zugleich Spezialgebiete und Subdisziplinen der Religionswissenschaft (wie etwa Religionsanthropologie, Religionsästhetik, Religionsgeographie, Religionsökonomie, Religionspsychologie, religionswissenschaftliche Gendertheorie und Religionssoziologie) sowie zentrale Aspekte ihrer Wissenschaftsgeschichte beispielhaft behandelt und vertiefend aufgearbeitet.

    Lehr- und Lernformen/ Umfang / Pflicht zur regelmäßigen Teilnahme

    Vertiefungsseminar / 2 SWS / ja Hauptseminar / 2 SWS / ja

    Modulprüfung

    mündliche Prüfung (etwa 20 Minuten)

    Veranstaltungssprache

    Deutsch

    Arbeitszeitaufwand

    450 Stunden (15 LP)

    Dauer des Moduls / Häufigkeit des Angebots

    ein Semester / jedes Wintersemester
    • 14223-RW Vertiefungsseminar
      Konfuzius und der frühe Konfuzianismus (Christian Meyer)
      Zeit: Mi 12:00-14:00 (Erster Termin: 17.04.2024)
      Ort: 2.2063

      Kommentar

      Teilnahmebegrenzung auf 5 Personen nach persönlicher Anmeldung bei Hern Prof. Meyer

    • 14660 Grundkurs
      Theorien des politischen Mythos (Nicola Zambon)
      Zeit: Mo 10:00-12:00 (Erster Termin: 15.04.2024)
      Ort: 2.2063 Seminarraum (Fabeckstr. 23/25)

      Kommentar

      Welcher Zusammenhang besteht zwischen Ideologie und Mythos? Ideologien wollen zumeist nicht nur durch Argumente für ihre politischen Leitvorstellungen werben, sondern auch über Emotionen Gefolgschaft erzeugen. Aus diesem Grunde machen sie sich Mythen zu eigen, die den Gehalt der Ideologie in eine fesselnde Erzählung kleiden. Mythen können somit dazu beitragen, Ideologien zu legitimieren; gleichermaßen können sie für deren politische Ziele mobilisieren. In den ideologisierten Massenbewegungen des 20. Jahrhunderts gewinnt diese Beziehung erhöhte Bedeutung, sofern Ideologien die „letzten Dinge ins Diesseits“ (Voegelin) hineinholen und versuchen, der Geschichte einen Sinn zu geben, indem sie ihre Finalität bestimmen. So gerät der Mythosbegriff in das Fahrwasser der radikalen antidemokratischen, ja, faschistischen Bewegungen des 20. Jahrhunderts. Denn Mythos kann auch verstanden werden als eine Erzählung, die die Massen zu begeistern und zu verführen, sie zur Gewalt anzustiften hat. Gleichzeitig ist damit die Frage aufgeworfen, ob Mythen in den modernen Demokratien noch einen Platz haben sollten bzw. ob sie noch benötigt werden. Im Seminar widmen wir uns ausgewählten Texten, die das Verhältnis zwischen Mythos-Begriff und politischen Ideologien thematisieren: In den Fokus unserer Lektüren rücken nicht nur klassische Texte (etwa von Max Weber, Th. W. Adorno), sondern vor allem die Ergebnisse der Forschungen der letzten Jahrzehnte (u.a. Furio Jesi, Yves Bizeul, Frank Möller, Berndt Ostendorf, Henry Nash Smith, Anette Völker-Rasor), die uns einen Blick in aktuelle Debatte verschaffen.

    • 14663 Seminar
      Antike Mantik. Orakel, Träume und Divination in der römischen Kaiserzeit (Emrys Bell-Schlatter)
      Zeit: Mi 16:00-18:00 (Erster Termin: 17.04.2024)
      Ort: 2.2063 Seminarraum (Fabeckstr. 23/25)

      Zusätzl. Angaben / Voraussetzungen

      Alle zu diskutierenden Texte werden in Übersetzung zur Verfügung gestellt; fachliche Kenntnisse werden nicht vorausgesetzt. Gasthörer*innen sind ausdrücklich willkommen.

      Kommentar

      Von Kindermedien über inspirierte Seherinnen bis zur unmittelbaren Begegnung mit Göttern und Daimonen, von Vogelverhalten und Eingeweideschau über Zufallsworte und Lose bis hin zu Totenschädeln und der Kunst der Traum- oder Sterndeutung: In ihrer Vielfalt und Verbreitung erlebten Divinationstechniken sowie Orakelstätten in den ersten Jahrhunderten n.Chr. eine neue Blütezeit. Sie versprachen Auskunft über Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, gehörten zu den Entscheidungsprozessen von Städten sowie Privatpersonen aller sozialen Schichten und reichten von einfachen Vorgängen mit Alltagsobjekten zu komplexen Ritualen. Anhand einer Auswahl literarischer und historischer, philosophischer und praktischer Texte aus dem 1. bis 5. Jh. n.Chr. untersuchen wir gemeinsam nicht nur, wie und von wem Mantik praktiziert, sondern auch und vor allem, wie sie debattiert und theoretisiert, mitunter kritisiert und transformiert wurde. Im Zentrum stehen insbesondere die Konzeptualisierung menschlich-göttlicher Kommunikation und des Wissens, die Konstruktion von Macht und Autorität sowie zeit- und kulturspezifische Motivationen für den Gebrauch mantischer Techniken, die in bestimmten Kreisen über die bloße Kontingenzbewältigung weit hinausgingen. Wir befragen unter anderem einen Heros in seinem dunklen Höhlenheiligtum, begleiten einen erfahrenen Traumdeuter durch die Marktplätze Kleinasiens, übernachten im Inkubationsheiligtum und unterhalten uns mit Priestern und Philosophen von Griechenland bis Ägypten über Inspiration, Vermittlung und Betrug, über wahre und falsche Orakel.

      Literaturhinweise

      Alle benötigten Texte werden zu Beginn des Semesters zur Verfügung gestellt. Zur Einführung empfohlen: Sarah Iles JOHNSTON: Ancient Greek Divination, Malden, Mass./Oxford 2008. / Ein umfangreicher Überblick über Orakel und andere mantische Praktiken in der Kaiserzeit findet sich in: Robin Lane FOX: Pagans and Christians in the Mediterranean World from the Second Century AD to the Conversion of Constantine, London 1986, S. 168–261 (Kap. 5: „The Language of the Gods“). / Zur Magie und Divination siehe: Radcliffe G. EDMONDS III: Drawing Down the Moon: Magic in the Ancient Graeco-Roman World, Princeton 2019, S. 188–235 (Kap. 7: „Divination and Magic“). / Zum allgemein religionsgeschichtlichen Kontext der Kaiserzeit: M. BEARD – J. NORTH – S. PRICE: Religions of Rome, Cambridge 1998. 2 Bde. Volume 1: A History, Kapitel 6–7 auf S. 245–363.

    • 14666 Seminar
      Gründungs- und Untergangsgeschichten in Mythos, Literatur, Film und Comic (Susanne Gödde Irmela Marei Krüger-Fürhoff)
      Zeit: Di 16:00-18:00 (Erster Termin: 16.04.2024)
      Ort: 2.2063 Seminarraum (Fabeckstr. 23/25)

      Hinweise für Studierende

      Das Seminar wird gemeinsam von einer Religionswissenschaftlerin und einer Germanistin angeboten und richtet sich an Teilnehmende, die an interdisziplinärem Austausch und den Denklogiken des jeweils anderen Fachs interessiert sind.

      Kommentar

      Mit dem Blick auf Anfänge und Gründungen – der Menschheit, der Kultur oder bestimmter politischer Institutionen – tritt immer auch das Prekäre und Konstruierte dieser Gebilde ins Bewusstsein, ihre Fragilität, ihre Endlichkeit oder ihre Ideologie. Dass etwas einen Anfang hat, also nicht immer schon war, impliziert zugleich die Möglichkeit des Endes und des Untergangs. Anfangs- und Endszenarien lassen sich religionswissenschaftlich und politisch, aber auch ästhetisch und poetologisch lesen. Das Seminar fragt nach Darstellungsmustern von Gründung und Untergang in mythischen (antik griechischen, römischen und biblischen) sowie literarischen Erzählungen (vom 18. Jh. bis zur Gegenwart) sowie in den Medien Film und Comic. Religiöse Figurationen wie Schöpfung oder Opfergemeinschaft werden dabei ebenso in den Blick genommen wie das Narrativ der Gründungsgewalt. Des weiteren untersuchen wir das Anfangspotential von katastrophischen Endszenarien wie zum Beispiel der Sintflut sowie die generelle Frage nach der kulturellen Leistung von Untergangserzählungen. Zu fragen ist auch, welche Auswirkungen es auf Gründungs- und Untergangsgeschichten hat, wenn angesichts von Klimawandel und Anthropozän die Grenzen zwischen ‚Natur‘ und ‚Kultur‘ nicht mehr klar gezogen werden können.

      Literaturhinweise

      Zur Einführung empfohlen: Heinrich, Klaus: Die Funktion der Genealogie im Mythos, in: ders.: Parmenides und Jona. Vier Studien über das Verhältnis von Philosophie und Mythologie, Basel/Frankfurt a.M. 1982, ND 1992, 29–60 (1. Auflage: Frankfurt a. M. 1964). [blackboard] Koschorke, Albrecht: Zur Logik kultureller Gründungserzählungen, in: Zeitschrift für Ideengeschichte 2007, Heft 2, 5-12, abrufbar über https://www.academia.edu/34736303/Zur_Logik_kultureller_Gr%C3%BCndungserz%C3%A4hlungen Willer, Stefan: Katastrophen: Natur – Kultur – Geschichte. Ein Forschungsbericht (2018), https://www.hsozkult.de/literaturereview/id/fdl-136863

    • 14234-RW Seminar
      Texte zum chinesischen Buddhismus (Christian Meyer)
      Zeit: Di 10:00-12:00 (Erster Termin: 16.04.2024)
      Ort: K 25/11 (Habelschwerdter Allee 45)

      Kommentar

      Teilnahme für max. 5 Personen nach Anmeldung bei Herrn Prof. Meyer

    • 14661 Einführungskurs
      Religion in Filmen, Serien und Videogames (Nicola Zambon)
      Zeit: Mo 16:00-20:00 (Erster Termin: 15.04.2024)
      Ort: 2.2063 Seminarraum (Fabeckstr. 23/25)

      Kommentar

      Für Filme wie auch für Serien und Videospiele sind die Erzählungen und Symbole von Mythen und Religionen eine unerschöpfliche Motivressource, wobei die Bezüge, die in diesen hergestellt werden, sich den Darstellungsmöglichkeiten und Erzählstrategien neuer Medien fügen müssen: Immer haben wir es mit Kultur- und Kunstformen zu tun, die in den letzten Jahrzehnten autonome Errichtung fiktionaler Welten geworden sind; immer ist es eine religionswissenschaftlich entscheidende Frage, was aus der Religion wird, wenn sie in den Sog der Kunstformen säkularer Kultur gerät, von diesen aufgenommen und weiterverarbeitet wird. Filme, Serien und Videospiele erzählen von Menschen, die die Rituale und kulturellen Gepflogenheiten ihrer Religion achten und sich zugleich in einer zunehmend multikulturellen Gesellschaft von den Zwängen der Tradition zu lösen versuchen; sie thematisieren die Konflikte, in die Menschen durch eine strenge religiöse Observanz in der modernen, multikulturellen Welt geraten; Filme zeigen Religion, indem sie die großen Erzählungen aufnehmen, fortschreiben, umschreiben, radikalisieren oder auch parodieren; schließlich schaffen sie eigene mythische Welten und Göttergeschichten. Ausgewählte religionsgeschichtliche und mythologische Themen, Motive und Erzählmustern wie auch die Inszenierung und Bearbeitung, die den Medien eigen sind, sind Thema des Seminars. Gemeinsam werden wir eine Reihe von Filmen (u.a. Most hated woman in America, Die perfekte Kandidatin, Qu’est-ce qu’on a fait au bon Dieu?), Serien (u.a. Young pope, Leftovers, Unorthodox) und Spielen (Nier:Automata, Baldur’s Gate III) auf Themenkomplexe und Strategien der Darstellung religiöser Narrative untersuchen.

    • 14664 Seminar
      Konzepte und Methoden der Religionswissenschaft (Susanne Gödde)
      Zeit: Di 12:00-14:00 (Erster Termin: 16.04.2024)
      Ort: 2.2063 Seminarraum (Fabeckstr. 23/25)

      Hinweise für Studierende

      Die Veranstaltung ist komplementär zur Einführung in die Religionswissenschaft aus dem Wintersemester 2023/24 angelegt, kann also sowohl ergänzend zu dieser als auch als eigenständige Facheinführung belegt werden.

      Kommentar

      Das Seminar behandelt grundlegende Begriffe und Fragestellungen der Religionswissenschaft sowie einige Etappen der Geschichte des Faches. Ausgehend von den Religionen der Antike mit Mythen, Ritualen und Kulten als zentralen Organisationsprinzipien wird die Entstehung des Fachs in der Moderne (seit dem 19. Jahrhundert) verfolgt. Dafür werden ausgewählte Klassiker der Religionswissenschaft mit Blick auf ihre jeweiligen methodischen Zugänge vorgestellt: etwa die Religionspsychologie von William James, die Verbindung von Religion und Psychoanalyse in einigen Schriften Sigmund Freuds, die Religionssoziologie von Émile Durkheim, Max Webers Überlegungen zur protestantischen Ethik und zur Säkularisierung sowie die religionsphänomenologische Perspektive auf das Heilige im gleichnamigen Werk von Rudolf Otto. In einem weiteren Block werden aktuelle Debatten der Religionswissenschaft vorgestellt, etwa zu Konzepten wie Körper, Gewalt, Geschlecht, Säkularisierung oder Natur(religion).

      Literaturhinweise

      Zur Vorbereitung empfohlen: Hans G. KIPPENBERG: Die Entdeckung der Religionsgeschichte. Religionswissenschaft und Moderne, München 1997. – Jens SCHLIETER (Hg.): Was ist Religion? Texte von Cicero bis Luhmann, Stuttgart: Reclam 2010. – Hartmut ZINSER: Grundfragen der Religionswissenschaft, Paderborn, München et al. 2010.

    • 14665 Seminar
      Kosmologie und Religion (Sebastian Zerhoch)
      Zeit: Di 10:00-12:00 (Erster Termin: 16.04.2024)
      Ort: 2.2063 Seminarraum (Fabeckstr. 23/25)

      Kommentar

      Seit jeher haben sich Menschen mit der Frage nach der Entstehung und dem Aufbau der Welt beschäftigt. Von mythologischen und religiös geprägten Erklärungsmodellen in der Antike, die am Beginn des kosmologischen Denkens stehen, führt ein Weg über die antike Naturphilosophie letztlich bis zur modernen naturwissenschaftlichen Forschung. Dieser Kurs beschäftigt sich mit den vielfältigen Beziehungen zwischen kosmologischen Vorstellungen und Religion in antiken Kulturen. Im Fokus des Kurses stehen die griechische Antike und altorientalische Kulturen und folgende Fragestellungen: Wie sahen antike mythisch-kosmologische Erklärungsmodelle aus, und welche Rolle spielten sie in der religiösen Praxis? Wie prägten solche Modelle die Vorstellung von übernatürlichen Mächten oder waren selbst Ausdruck religiöser Vorstellungen von Göttern? Welche Konsequenzen hatte die beginnende naturphilosophische Auseinandersetzung mit kosmologischen Fragen für das religiöse Denken und Handeln? Ziel des Kurses ist es, anhand der Lektüre ausgewählter antiker Texte in die Thematik einzuführen und in der gemeinsamen Diskussion spezifische antike kosmologische Vorstellungen und größere religions- und kulturgeschichtliche Zusammenhänge zu erarbeiten. Alle Texte werden auf Blackboard zur Verfügung gestellt.

      Literaturhinweise

      Bibliographie M. P. Nilsson, Geschichte der griechischen Religion, 2 Bde., München 31967/1974. O. Gigon, Grundprobleme der antiken Philosophie, Bern 1959. J. Myerston, Language and Cosmos in Greece and Mesopotamia, Cambridge?2023. E. Boutsikas, The Cosmos in Ancient Greek Religious Experience: Sacred Space, Memory, and Cognition, Cambridge?2020. J. Strauss Clay, Hesiod’s Cosmos, Cambridge 2003. M. L. West, The Orphic Poems, Oxford 1983. F. Boll, C. Bezold und W. Gundel, Sternglaube und Sterndeutung: die Geschichte und das Wesen der Astrologie, Leipzig 31926. D. Ulansey, Die Ursprünge des Mithraskults: Kosmologie und Erlösung in der Antike. Aus dem Engl. übers. von G. Schulte-Holtey, Darmstadt 1998.

    • 14667 Einführungskurs
      Sakralisierungsprozesse in der Erinnerungskultur (Insa Eschebach)
      Zeit: Di 14:00-16:00 (Erster Termin: 16.04.2024)
      Ort: 2.2063 Seminarraum (Fabeckstr. 23/25)

      Kommentar

      Historische Orte des Massensterbens waren lange Zeit – und sind es zum Teil heute noch – eingebettet in ein semantisches Feld, das durch Begriffe wie heilige Stätte, geweihte Erde, Opfer, Märtyrer, Wallfahrt, Prozession besetzt ist. Seit den Napoleonischen Kriegen bis hin zu den beiden Weltkriegen und der Ermordung der europäischen Juden sind Massentötungen immer wieder mit Hilfe eines sakralisierenden Vokabulars und sakralisierender Praktiken thematisiert worden. In Hinblick auf eine gewaltvolle Vergangenheit stellen Sakralisierungsprozesse Deutungsmuster zur Verfügung, die das Unheil gewissermaßen „bändigen“ und in einer sinnvollen, scheinbar überirdisch legitimierten Ordnung aufgehen lassen. Zugleich sind Sakralitätsbehauptungen aber immer auch als Ausdruck geschichtspolitischer, sozialer und/oder religiöser Interessenslagen zu lesen. Gegenstand des Seminars sind zunächst theoretische Ansätze: Wie werden Vorgänge des Sakraltransfers in Geschichts- und Kulturwissenschaften begründet? In einem zweiten Schritt werden Sakralisierungsprozesse in der Erinnerungskultur nach 1945 in den Blick genommen: Gefragt wird nach Funktion und Bedeutung narrativer Figuren wie der des Opfers, des Märtyrers und des Helden – sowohl im Kontext öffentlicher Gedenkveranstaltungen als auch hinsichtlich der Gestaltung von Gedenkstätten an Orten ehemaliger Konzentrationslager. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf den Geschlechterbildern: Die Bedeutung der Geschlechterdifferenz für die Erinnerungskultur wird häufig ausgeblendet. Doch bei genauerem Hinsehen wird erkennbar, dass Bilder von Männlichkeit und Weiblichkeit die Wahrnehmung historischer Ereignisse und ihrer Repräsentationen wesentlich bestimmen. Dies gilt in Besonderem für narrative Figuren, die der Religionsgeschichte entstammen und nun die Darstellung historischer Ereignisse strukturieren. Eine Exkursion in die Gedenkstätte Ravensbrück ist vorgesehen.

      Literaturhinweise

      Zur Vorbereitung empfohlen: R. Flasche, Heil, in: Handbuch religionswissenschaftlicher Grundbegriffe, hrsg. v. H. Cancik, B. Gladigow und K-H. Kohl, Bd. III, Stuttgart, Berlin, Köln 1993, S. 66 - 74. J. Paulmann, Sakralisierung, in: Handbuch Historische Authentizität, hrsg. v. Martin Sabrow und Achim Saupe, Göttingen 2022, S. 435 - 444.

  • Interdisziplinäre Forschungen und Projektforschung

    0328bA2.1

    Qualifikationsziele:

    Die Studentinnen und Studenten besitzen vertiefte fachliche und methodische Kenntnisse und gewinnen profunde Einblicke in interdisziplinäre Forschungen. Sie sind zur interdisziplinären Verortung zentraler kulturwissenschaftlicher Grundbegriffe befähigt. Die dabei erworbenen Kompetenzen verstärken die Fähigkeit zu eigenständiger interdisziplinärer Forschung. Die Studentinnen und Studenten können einen umfassenden thematischen Schwerpunkt selbstständig bearbeiten, ausgehend vom aktuellen Forschungsstand und dessen wissenschaftshistorischen Grundlagen. Damit entwickeln sie die Fähigkeit zielgerichtet weiter, eigene wissenschaftliche Positionen zu erarbeiten, diese argumentativ zu vertreten und mündlich sowie schriftlich zu präsentieren.

    Inhalte:

    Der Fokus liegt hierbei auf Fragestellungen, welche die interdisziplinären Beziehungen zwischen Religionswissenschaft, Geschichtswissenschaft, Philosophie, Philologie, Ethnologie, Soziologie, Theologie, Psychologie, Gendertheorie, Anthropologie und Altertumswissenschaften sowie deren integrative Verknüpfung betreffen. Das Oberseminar vermittelt neue Theorieansätze zu ausgewählten Subdisziplinen und aktuellen Forschungsgebieten. Das Kolloquium eröffnet Einblicke in unterschiedliche Konzepte von Interdisziplinarität. Das Modul bietet vor allem ein Forum zur Darstellung von methodischen Problemen und Erkenntnissen beim selbstständigen wissenschaftlichen Arbeiten. Dabei wird zugleich die Forschungspraxis von Projekten einbezogen, die von den Dozentinnen oder Dozenten geleitet werden. Den Studentinnen und Studenten wird die Möglichkeit gegeben, ihre Forschungsansätze und Methoden zu erläutern und zu diskutieren.

    Lehr- und Lernformen/ Umfang / Pflicht zur regelmäßigen Teilnahme

    Oberseminar / 2 SWS / ja Kolloquium / 2 SWS / ja

    Modulprüfung

    keine

    Veranstaltungssprache

    Deutsch

    Arbeitszeitaufwand

    450 Stunden (15 LP)

    Dauer des Moduls / Häufigkeit des Angebots

    ein Semester / jedes Wintersemester
    • 14660 Grundkurs
      Theorien des politischen Mythos (Nicola Zambon)
      Zeit: Mo 10:00-12:00 (Erster Termin: 15.04.2024)
      Ort: 2.2063 Seminarraum (Fabeckstr. 23/25)

      Kommentar

      Welcher Zusammenhang besteht zwischen Ideologie und Mythos? Ideologien wollen zumeist nicht nur durch Argumente für ihre politischen Leitvorstellungen werben, sondern auch über Emotionen Gefolgschaft erzeugen. Aus diesem Grunde machen sie sich Mythen zu eigen, die den Gehalt der Ideologie in eine fesselnde Erzählung kleiden. Mythen können somit dazu beitragen, Ideologien zu legitimieren; gleichermaßen können sie für deren politische Ziele mobilisieren. In den ideologisierten Massenbewegungen des 20. Jahrhunderts gewinnt diese Beziehung erhöhte Bedeutung, sofern Ideologien die „letzten Dinge ins Diesseits“ (Voegelin) hineinholen und versuchen, der Geschichte einen Sinn zu geben, indem sie ihre Finalität bestimmen. So gerät der Mythosbegriff in das Fahrwasser der radikalen antidemokratischen, ja, faschistischen Bewegungen des 20. Jahrhunderts. Denn Mythos kann auch verstanden werden als eine Erzählung, die die Massen zu begeistern und zu verführen, sie zur Gewalt anzustiften hat. Gleichzeitig ist damit die Frage aufgeworfen, ob Mythen in den modernen Demokratien noch einen Platz haben sollten bzw. ob sie noch benötigt werden. Im Seminar widmen wir uns ausgewählten Texten, die das Verhältnis zwischen Mythos-Begriff und politischen Ideologien thematisieren: In den Fokus unserer Lektüren rücken nicht nur klassische Texte (etwa von Max Weber, Th. W. Adorno), sondern vor allem die Ergebnisse der Forschungen der letzten Jahrzehnte (u.a. Furio Jesi, Yves Bizeul, Frank Möller, Berndt Ostendorf, Henry Nash Smith, Anette Völker-Rasor), die uns einen Blick in aktuelle Debatte verschaffen.

    • 14666 Seminar
      Gründungs- und Untergangsgeschichten in Mythos, Literatur, Film und Comic (Susanne Gödde Irmela Marei Krüger-Fürhoff)
      Zeit: Di 16:00-18:00 (Erster Termin: 16.04.2024)
      Ort: 2.2063 Seminarraum (Fabeckstr. 23/25)

      Hinweise für Studierende

      Das Seminar wird gemeinsam von einer Religionswissenschaftlerin und einer Germanistin angeboten und richtet sich an Teilnehmende, die an interdisziplinärem Austausch und den Denklogiken des jeweils anderen Fachs interessiert sind.

      Kommentar

      Mit dem Blick auf Anfänge und Gründungen – der Menschheit, der Kultur oder bestimmter politischer Institutionen – tritt immer auch das Prekäre und Konstruierte dieser Gebilde ins Bewusstsein, ihre Fragilität, ihre Endlichkeit oder ihre Ideologie. Dass etwas einen Anfang hat, also nicht immer schon war, impliziert zugleich die Möglichkeit des Endes und des Untergangs. Anfangs- und Endszenarien lassen sich religionswissenschaftlich und politisch, aber auch ästhetisch und poetologisch lesen. Das Seminar fragt nach Darstellungsmustern von Gründung und Untergang in mythischen (antik griechischen, römischen und biblischen) sowie literarischen Erzählungen (vom 18. Jh. bis zur Gegenwart) sowie in den Medien Film und Comic. Religiöse Figurationen wie Schöpfung oder Opfergemeinschaft werden dabei ebenso in den Blick genommen wie das Narrativ der Gründungsgewalt. Des weiteren untersuchen wir das Anfangspotential von katastrophischen Endszenarien wie zum Beispiel der Sintflut sowie die generelle Frage nach der kulturellen Leistung von Untergangserzählungen. Zu fragen ist auch, welche Auswirkungen es auf Gründungs- und Untergangsgeschichten hat, wenn angesichts von Klimawandel und Anthropozän die Grenzen zwischen ‚Natur‘ und ‚Kultur‘ nicht mehr klar gezogen werden können.

      Literaturhinweise

      Zur Einführung empfohlen: Heinrich, Klaus: Die Funktion der Genealogie im Mythos, in: ders.: Parmenides und Jona. Vier Studien über das Verhältnis von Philosophie und Mythologie, Basel/Frankfurt a.M. 1982, ND 1992, 29–60 (1. Auflage: Frankfurt a. M. 1964). [blackboard] Koschorke, Albrecht: Zur Logik kultureller Gründungserzählungen, in: Zeitschrift für Ideengeschichte 2007, Heft 2, 5-12, abrufbar über https://www.academia.edu/34736303/Zur_Logik_kultureller_Gr%C3%BCndungserz%C3%A4hlungen Willer, Stefan: Katastrophen: Natur – Kultur – Geschichte. Ein Forschungsbericht (2018), https://www.hsozkult.de/literaturereview/id/fdl-136863

    • 14667 Einführungskurs
      Sakralisierungsprozesse in der Erinnerungskultur (Insa Eschebach)
      Zeit: Di 14:00-16:00 (Erster Termin: 16.04.2024)
      Ort: 2.2063 Seminarraum (Fabeckstr. 23/25)

      Kommentar

      Historische Orte des Massensterbens waren lange Zeit – und sind es zum Teil heute noch – eingebettet in ein semantisches Feld, das durch Begriffe wie heilige Stätte, geweihte Erde, Opfer, Märtyrer, Wallfahrt, Prozession besetzt ist. Seit den Napoleonischen Kriegen bis hin zu den beiden Weltkriegen und der Ermordung der europäischen Juden sind Massentötungen immer wieder mit Hilfe eines sakralisierenden Vokabulars und sakralisierender Praktiken thematisiert worden. In Hinblick auf eine gewaltvolle Vergangenheit stellen Sakralisierungsprozesse Deutungsmuster zur Verfügung, die das Unheil gewissermaßen „bändigen“ und in einer sinnvollen, scheinbar überirdisch legitimierten Ordnung aufgehen lassen. Zugleich sind Sakralitätsbehauptungen aber immer auch als Ausdruck geschichtspolitischer, sozialer und/oder religiöser Interessenslagen zu lesen. Gegenstand des Seminars sind zunächst theoretische Ansätze: Wie werden Vorgänge des Sakraltransfers in Geschichts- und Kulturwissenschaften begründet? In einem zweiten Schritt werden Sakralisierungsprozesse in der Erinnerungskultur nach 1945 in den Blick genommen: Gefragt wird nach Funktion und Bedeutung narrativer Figuren wie der des Opfers, des Märtyrers und des Helden – sowohl im Kontext öffentlicher Gedenkveranstaltungen als auch hinsichtlich der Gestaltung von Gedenkstätten an Orten ehemaliger Konzentrationslager. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf den Geschlechterbildern: Die Bedeutung der Geschlechterdifferenz für die Erinnerungskultur wird häufig ausgeblendet. Doch bei genauerem Hinsehen wird erkennbar, dass Bilder von Männlichkeit und Weiblichkeit die Wahrnehmung historischer Ereignisse und ihrer Repräsentationen wesentlich bestimmen. Dies gilt in Besonderem für narrative Figuren, die der Religionsgeschichte entstammen und nun die Darstellung historischer Ereignisse strukturieren. Eine Exkursion in die Gedenkstätte Ravensbrück ist vorgesehen.

      Literaturhinweise

      Zur Vorbereitung empfohlen: R. Flasche, Heil, in: Handbuch religionswissenschaftlicher Grundbegriffe, hrsg. v. H. Cancik, B. Gladigow und K-H. Kohl, Bd. III, Stuttgart, Berlin, Köln 1993, S. 66 - 74. J. Paulmann, Sakralisierung, in: Handbuch Historische Authentizität, hrsg. v. Martin Sabrow und Achim Saupe, Göttingen 2022, S. 435 - 444.

    • 14661 Einführungskurs
      Religion in Filmen, Serien und Videogames (Nicola Zambon)
      Zeit: Mo 16:00-20:00 (Erster Termin: 15.04.2024)
      Ort: 2.2063 Seminarraum (Fabeckstr. 23/25)

      Kommentar

      Für Filme wie auch für Serien und Videospiele sind die Erzählungen und Symbole von Mythen und Religionen eine unerschöpfliche Motivressource, wobei die Bezüge, die in diesen hergestellt werden, sich den Darstellungsmöglichkeiten und Erzählstrategien neuer Medien fügen müssen: Immer haben wir es mit Kultur- und Kunstformen zu tun, die in den letzten Jahrzehnten autonome Errichtung fiktionaler Welten geworden sind; immer ist es eine religionswissenschaftlich entscheidende Frage, was aus der Religion wird, wenn sie in den Sog der Kunstformen säkularer Kultur gerät, von diesen aufgenommen und weiterverarbeitet wird. Filme, Serien und Videospiele erzählen von Menschen, die die Rituale und kulturellen Gepflogenheiten ihrer Religion achten und sich zugleich in einer zunehmend multikulturellen Gesellschaft von den Zwängen der Tradition zu lösen versuchen; sie thematisieren die Konflikte, in die Menschen durch eine strenge religiöse Observanz in der modernen, multikulturellen Welt geraten; Filme zeigen Religion, indem sie die großen Erzählungen aufnehmen, fortschreiben, umschreiben, radikalisieren oder auch parodieren; schließlich schaffen sie eigene mythische Welten und Göttergeschichten. Ausgewählte religionsgeschichtliche und mythologische Themen, Motive und Erzählmustern wie auch die Inszenierung und Bearbeitung, die den Medien eigen sind, sind Thema des Seminars. Gemeinsam werden wir eine Reihe von Filmen (u.a. Most hated woman in America, Die perfekte Kandidatin, Qu’est-ce qu’on a fait au bon Dieu?), Serien (u.a. Young pope, Leftovers, Unorthodox) und Spielen (Nier:Automata, Baldur’s Gate III) auf Themenkomplexe und Strategien der Darstellung religiöser Narrative untersuchen.

    • 14668 Übung
      Forschungskolloquium (Susanne Gödde, Sebastian Zerhoch)
      Zeit: Do 16:00-19:00 (Erster Termin: 18.04.2024)
      Ort: 2.2063 Seminarraum (Fabeckstr. 23/25)

      Hinweise für Studierende

      Das Kolloquium findet unregelmäßig statt (gelegentliche Doppelsitzungen); die Termine werden zu Semesterbeginn bekanntgegeben.

      Zusätzl. Angaben / Voraussetzungen

      Teilnahme nach Absprache.

      Kommentar

      Diese Veranstaltung richtet sich an Master-Kandidat*innen, Doktorand*innen und Postdoktorand*innen. In Ausnahmefällen können auch BA-Studierende teilnehmen (z.B. als Vorbereitung auf ein Masterstudium in der Religionswissenschaft oder wenn sie eine BA-Arbeit mit einem religionswissenschaftlichen Schwerpunkt schreiben). Das Kolloquium dient der Präsentation und Diskussion von laufenden Projekten.

    • Inter- und transdisziplinäres Modul 0328bH1.1
    • Inter- und transdisziplinäres Modul 0328bH1.2
    • Inter- und transdisziplinäres Modul 0328bH1.3
    • Inter- und transdisziplinäres Modul 0328bH1.4
    • Inter- und transdisziplinäres Modul 0328bH1.5