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Geschichte 60 L...  
Lehrveranstaltung

Geschichte (Friedrich-Meinecke-Institut - WE 1)

Geschichte 60 LP (Studienordnung 2015)

0009d_m60

Die aktuelle Studien- und Prüfungsordnung finden Sie bitte hier . Die zugehörige Änderungsordnung finden Sie hier.

  • Theorie, Methodik und Geschichte der Geschichtswissenschaft

    0008cA1.1

    Qualifikationsziele:

    Die Studentinnen und Studenten kennen die wichtigsten geschichtswissenschaftlichen Theorien, die für die historiographische Praxis relevanten Methoden und die Geschichte der Geschichtswissenschaft. Sie besitzen einen Überblick über die einflussreichsten Strömungen der Geschichtswissenschaft insbesondere seit dem 18. Jahrhundert und können einzelne methodische, theoretische oder historiographiegeschichtliche Probleme geeigneter Bei- spiele analysieren. Sie sind in der Lage, unter Anleitung wissenschaftlich zu arbeiten. Das Modul hat das Ziel, Orientierungswissen über das Studienfach zu vermitteln, die Methodenkompetenz der Studentinnen und Studenten zu stärken und Grundfragen des historischen Denkens, etwa das Verhältnis von Vergangenheit und Gegenwart und die Perspektivität historischer Betrachtung zu vermitteln.

    Inhalte:

    Das Modul behandelt wichtige Strömungen und Debatten in der deutschen Geschichtswissenschaft und bettet diese in ihre europäischen und internationalen Kontexte ein. Es behandelt Etappen der Verwissenschaftlichung des historischen Denkens und Schreibens seit dem 18./19. Jahrhundert und diskutiert die bestimmenden Paradigmen der Geschichtswissenschaft des 20./21. Jahrhunderts. Es führt in Analogie zur Ausdifferenzierung des Faches in seine Teildisziplinen (wie z. B. Sozial-, Wirtschafts-, Gesellschafts-, Alltags-, Mentalitäts-, Gender-, neue Kultur-, Globalisierungsgeschichte) und deren spezifische Fragestellungen und Methoden ein. Bei der Darstellung der neuesten Entwicklungen der Geschichtswissenschaft wird der Europäisierung und Globalisierung des Faches Rechnung getragen. Es werden einzelne Themen und Fragestellungen der geschichtswissenschaftlichen Theorie- und Methodendebatte aufgegriffen und exemplarisch behandelt. Es hat das Ziel, Orientierungswissen über das Studienfach zu vermitteln, die Methodenkompetenz der Studentinnen und Studenten zu stärken und Grundfragen des historischen Denkens, etwa das Verhältnis von Vergangenheit und Gegenwart und die Perspektivität historischer Betrachtung zu vermitteln. Im Seminar werden zudem die Grundlagen und Techniken des geschichtswissenschaftlichen Arbeitens vermittelt und eingeübt; dazu gehören u. a. das analytische Lesen, die akademische Diskussion, das mündliche Präsentieren und das Verfassen kurzer wissenschaftlicher Texte.

    Lehr- und Lernformen/ Umfang / Pflicht zur regelmäßigen Teilnahme

    Vorlesung / 2 SWS / wird dringend empfohlen

    Seminar / 2 SWS/ ja

    Modulprüfung

    keine

    Veranstaltungssprache

    Deutsch (ggf. Englisch)

    Arbeitszeitaufwand

    300 Stunden (10 LP)

    Dauer des Moduls / Häufigkeit des Angebots

    zwei Semester / jährlich, beginnend im Wintersemester
    Modul ohne Lehrangebot
  • Einführung in die Alte Geschichte

    0008cA1.2

    Qualifikationsziele:

    Das Modul vermittelt inhaltliche und methodische Kompetenzen im Bereich der Alten Geschichte. Studentinnen und Studenten erwerben Kenntnisse der wesentlichen Epochen und Entwicklungen der Alten Geschichte, werden mit den Grundlagen des wissenschaftlichen Umgangs mit antiken Quellen vertraut sein. Sie werden in der Lage sein, mit wissenschaftlicher Fachliteratur zu arbeiten und die für die Alte Geschichte besonders relevanten Techniken wissenschaftlichen Arbeitens anzuwenden.

    Inhalte:

    Das Modul orientiert über die wesentlichen Epochen und Entwicklungen der Alten Geschichte. Das Seminar dient der Vertiefung und Anwendung des in der Vorlesung erarbeiteten Überblickswissens in der Auseinandersetzung mit exemplarischen Problemen der griechischen und/oder römischen Antike, der Einführung und Übung des Umgangs mit antiken Quellen und der wissenschaftlichen Fachliteratur sowie der Techniken des wissenschaftlichen Arbeitens im Bereich der Alten Geschichte.

    Lehr- und Lernformen/ Umfang / Pflicht zur regelmäßigen Teilnahme

    Vorlesung / S SWS / wird dringend empfohlen

    Seminar / 2 SWS / ja

    Modulprüfung

    Hausarbeit (ca. 12 Seiten)

    Veranstaltungssprache

    Deutsch (ggf. Englisch)

    Arbeitszeitaufwand

    300 Stunden (10 LP)

    Dauer des Moduls / Häufigkeit des Angebots

    Jährlich, Beginn im Wintersemester
    • 13000 Seminar
      Sit tibi terra levis - Tod und Jenseits in der Antike (Babett Edelmann-Singer)
      Zeit: Do 10:00-12:00 (Erster Termin: 18.04.2024)
      Ort: A 320 Übungsraum (Koserstr. 20)

      Kommentar

      Der Tod ist ein Spiegel des Lebens – unter diesem Motto will das Einführungsseminar einen etwas anderen Zugang zur Kultur der römischen Antike bieten. Die Beschäftigung mit Themen wie Totenkult, Bestattungs- und Erinnerungskultur oder Jenseitsglaube soll einen Einblick in die Mentalität des antiken Menschen eröffnen. Anhand einschlägiger Quellen werden im Seminar gesellschaftliche, kulturgeschichtliche, religiöse, aber auch politische und ökonomische Themen behandelt und das wissenschaftliche Arbeiten wird intensiv trainiert.

      Literaturhinweise

      Kolb, A. / Fugmann, J., Tod in Rom. Grabinschriften als Spiegel römischen Lebens, Mainz 2008; Schrumpf, S., Bestattung und Bestattungswesen im Römischen Reich. Ablauf, soziale Dimension und ökonomische Bedeutung der Totenfürsorge im lateinischen Westen, Göttingen 2006; Tod, Bestattung und Jenseits in der griechisch-römischen Antike. Kolloquium Münster 1994, Laverna 5 (1994); Hope, V.M. / Huskinson, J. (Hgg.), Memory and Mourning – Studies on Roman Death, Oxford, Oakville 2011.

    • 13001 Seminar
      Rom und Kathargo - Die dunkle Bedrohung (Theresia Raum)
      Zeit: Do 14:00-16:00, zusätzliche Termine siehe LV-Details (Erster Termin: 18.04.2024)
      Ort: A 320 Übungsraum (Koserstr. 20)

      Kommentar

      Als Scipio Aemilianus 146 v.Chr. auf das brennende Karthago blickt, endet ein erbitterter Kampf um die Vorherrschaft im westlichen Mittelmeerraum: Die einst mächtige Stadt in Nordafrika ging in Flammen auf, Rom aber gelang in den folgenden Jahrzehnten der Aufstieg zu einer Weltmacht. Der Ausgang war keineswegs vorgezeichnet: Der karthagische Feldherr Hannibal hatte Rom an den Rand einer existenziellen Niederlage gebracht, sein Zug über die Alpen fasziniert bis heute. Im Seminar werden wir uns die Frage stellen, wie die außenpolitische Rivalität mit Karthago auf innerrömische Entwicklungen wirkte und warum Rom am Ende triumphierte.

      Literaturhinweise

      Walter Ameling, Karthago. Studien zu Militär, Staat und Gesellschaft, München 1993. Wolfgang Blösel, Die römische Republik. Forum und Expansion (C. H. Beck Geschichte der Antike), München 2021. Dexter Hoyos (Hrsg.), A Companion to the Punic Wars (Blackwell Companions to the Ancient World), Malden, Ma., u. a. 2011. Werner Huß, Die Karthager, München 2004. Jakob Seibert, Hannibal, Darmstadt 1993. Michael Sommer, Schwarze Tage. Roms Kriege gegen Karthago, München 2021. Klaus Zimmermann, Rom und Karthago, Darmstadt 2005.

    • 13002 Seminar
      Antike Universalhistoriker (Sebastian Zellner)
      Zeit: Mi 08:00-10:00 (Erster Termin: 17.04.2024)
      Ort: A 163 Übungsraum (Koserstr. 20)

      Kommentar

      Die Entstehung der griechischen Geschichtsschreibung ist eng mit der Entwicklung von Geographie und Ethnographie verbunden. FInden sich Ansätze hierzu bereits beim pater historiae Herodot, unternahmen ab dem 4. Jhd. v. Chr. verschiedene Autoren den Versuch, eine umfassende Darstellung und Sinngebung des historischen Geschehens in der gesamten bekannten Welt zu bieten. Im Seminar wollen wir uns mit verschiedenen Vertretern dieser Literaturgattung, ihren unterschiedlichen historischen Rahmenbedingungen, ihrem Werk und (soweit möglich) ihrer Biographie beschäftigen. Dabei sollen Autoren aus verschiedenen Epochen, von den Anfängen (Ephoros) über die hellenistische (Polybios) und augusteische Zeit (Diodor, Strabon, Pompeius Trogus) bis hin zur christlichen Historiographie (Eusebius, Orosius) behandelt werden. Kontur gewinnen die besonderen Charakteristika der antiken Universalgeschichte zudem im Vergleich mit modernen weltgeschichtlichen Ansätzen (Spengler, global history, globalgeschichtliche Perspektiven auf die griechisch-römische Antike). Das Seminar bietet eine Einführung in die Arbeit mit antiken literarischen Quellen sowie die Fragestellungen, Probleme und Methoden der Alten Geschichte.

      Literaturhinweise

      L. I. Hau, Moral History from Herodotus to Diodorus Siculus, Edinburgh 2016. P. Liddel - A. Fear (Hrsg.), Historiae mundi. Studies in Universal History, London 2010. J. Marincola, Universal History from Ephorus to Diodorus, in: Id. (Hrsg.), A Companion to Greek Historiography, Chichester 2011, S. 171-179. K. Meister, Die griechische Geschichtsschreibung. Von den Anfängen bis zum Ende des Hellenismus, Stuttgart 1990. B. Näf, Antike Geschichtsschreibung. Form - Leistung - Wirkung, Stuttgart 2010.

    • 13003 Seminar
      Alexander der Große (Matthäus Heil)
      Zeit: Do 16:00-18:00 (Erster Termin: 18.04.2024)
      Ort: A 124 Übungsraum (Koserstr. 20)

      Kommentar

      „Der Große“ wurde er schon in der Antike genannt – als erster von allen. In der Tat hat König Alexander III. von Makedonien Außerordentliches vollbracht: Mit einem kleinen Heer hat er in kürzester Zeit das riesige Perserreich erobert und drang bis Mittelasien und Indien vor. Er starb im Alter von nur 33 Jahren, ohne Vorsorge für die Zukunft getroffen zu haben. Schon in der Antike begann die Legendenbildung um seine Person, er blieb aber immer hochumstritten. Im Seminar soll untersucht werden, was wir über Alexander den Großen wissen können und wie man überhaupt zu historischen Wissen gelange kann. Es soll damit zugleich eine Einführung in das historische Arbeiten geben.

      Literaturhinweise

      S. Lauffer: Alexander der Große (4. Aufl.), München 2004 (Materialsammlung); H.-U. Wiemer: Alexander der Große, München 2005; H.-J. Gehrke: Alexander der Große (6. Aufl.), München 2013.

    • 13004 Seminar
      Epigraphik und Religion in der griechischen Antike (Daniela Summa)
      Zeit: Mi 08:00-10:00 (Erster Termin: 17.04.2024)
      Ort: A 320 Übungsraum (Koserstr. 20)

      Kommentar

      Die Lehrveranstaltung wird einen Überblick über die eminente Bedeutung der epigraphischen Quellen für das Studium der griechischen Religion anhand von exemplarischen Inschriften aus verschiedenen Gattungen (Votivtexte, Ehrungen für Priester und Priesterinnen, Heilinschriften, Orakel usw.), Epochen (archaische bis römische Zeit) und Regionen (von Attika durch Rom bis Levante) anbieten, mit Fokus auch auf die Materialität der Monumente und auf deren Fundkontexte. Der Kurs wird zugleich eine Einführung in die griechische Epigraphik als bedeutungsvoller Forschungsbereich für die Alte Geschichte und im Allgemeinen für die Erforschung der Antike sowie eine Einführung in die Benutzung der epigraphischen Corpora und Datenbanken bieten. Für die epigraphische Praxis stehen die Abklatsche des Archives der Inscriptiones Graecae zur Verfügung.

    • 13005 Seminar
      Die "Völkerwanderung": Ethnizität, Migration und die Umwandlung der römischen Welt (Gerda Rummel-Heydemann)
      Zeit: Mi 12:00-14:00 (Erster Termin: 17.04.2024)
      Ort: A 336 Übungsraum (Koserstr. 20)

      Kommentar

      Die Zeit der „Völkerwanderung“ – im modernen Geschichtsbewusstsein eng mit dem Übergang von der Antike zum Mittelalter und dem „Fall“ des weströmischen Reiches verbunden – hat gerade im Zuge der Migrationsbewegungen der letzten Jahre verstärkt an Aktualität gewonnen. In der Forschung werden neue Perspektiven auf diese Epoche des Wandels schon seit längerem kritisch diskutiert: Was ist eigentlich ein „Volk“ in der Spätantike? Was soll man unter dem Begriff „Wanderung“ verstehen und welche Formen von Migration und Mobilität lassen sich in diesem Zeitraum beobachten? Welche Rolle spielten die neuen Eliten barbarischer Herkunft im Prozess der Transformation des römischen Reiches im Westen hin zu den poströmischen Nachfolgesgesellschaften Europas? Diesen Fragen gehen wir im Seminar auf der Grundlage moderner Forschungskonzepte und Theorien sowie anhand konkreter Fallbeispiele nach. Dabei bietet das Seminar gleichzeitig eine Einführung in die Quellenvielfalt sowie die Ansätze und Methoden der Alten Geschichte. Bereitschaft zur Lektüre der originalen Quellen (in deutscher oder englischer Übersetzung) und von Forschungsliteratur in deutscher und englischer Sprache wird vorausgesetzt.

      Literaturhinweise

      M. Meier, Die Völkerwanderung (München 2018); W. Pohl, Die Völkerwanderung (Stuttgart, 2. Aufl. 2005); H.Fehr/Ph. von Rummel, Die Völkerwanderung (Stuttgart 2011)

    • 13025 Seminar
      Städtisches Leben im Alten Rom (Klaus Geus)
      Zeit: Mo 08:00-10:00 (Erster Termin: 15.04.2024)
      Ort: A 163 Übungsraum (Koserstr. 20)
    • 13026 Seminar
      Römisches Alltagsleben auf dem Land und in den Provinzen (Klaus Geus)
      Zeit: Mo 10:00-12:00 (Erster Termin: 15.04.2024)
      Ort: A 163 Übungsraum (Koserstr. 20)
    • 13027 Seminar
      Die Juden in der griechisch-römischen Welt (Sören Lund Sörensen)
      Zeit: Mi 10:00-12:00 (Erster Termin: 17.04.2024)
      Ort: A 121 Übungsraum (Koserstr. 20)

      Kommentar

      Die Juden sind eines der am besten bezeugten Völker des Altertums, dessen Rolle als Teil der griechisch-römischen Welt mit Alexander dem Großen anfing. Im römischen Kaiserreich wohnten überall Juden, aber besonders Kleinasien, Ägypten und der Nahe Osten weisen große jüdische Siedlungen auf. In diesem Kurs werden wir eine relevante Auswahl der jüdischen Literatur der hellenistischen und römischen Perioden in Zusammenhang mit Aussagen griechischer und römischer Schriftsteller lesen. Daraus ergibt sich ein vielfaltiges Bild des jüdischen Volkes im Zeitalter des zweiten Tempels.

    • 13028 Seminar
      Essen und Trinken: Lebensmittel und Lebensmittelversorgung in der Antike (Klaus Geus)
      Zeit: Mi 08:00-10:00 (Erster Termin: 17.04.2024)
      Ort: A 336 Übungsraum (Koserstr. 20)
  • Einführung in die Geschichte des Mittelalters

    0008cA1.3

    Qualifikationsziele:

    Die Studentinnen und Studenten kennen die Grundlagen, Fragestellungen und Methoden des Studiums der mittel- alterlichen Geschichte und besitzen einen Überblick über wesentliche Entwicklungen in der Geschichte des euro- päischen Mittelalters (ca. 6. bis 15. Jahrhundert). Sie besitzen vertiefte Kenntnis eines spezielleren Problems der mittelalterlichen Geschichte, kennen die wesentlichen Quellen und Arbeitsmittel der mittelalterlichen Geschichte und können auf dieser Grundlage selbstständig Themen der mittelalterlichen Geschichte bearbeiten.

    Inhalte:

    Das Modul bietet einen Überblick über die Geschichte des Mittelalters, ihre wesentlichen Eigenheiten, Wandlungs- prozesse und über die Forschungsprobleme der Epoche. Dabei können zeitliche und sachliche Schwerpunkte gesetzt werden, ohne dass der Überblickscharakter des Moduls verloren geht. Es übt an exemplarischen Proble- men der mittelalterlichen Geschichte die spezifischen Techniken des wissenschaftlichen Arbeitens, der Analyse von Quellen und der Arbeit mit Fachliteratur ein.

    Lehr- und Lernformen/ Umfang / Pflicht zur regelmäßigen Teilnahme

    Vorlesung / S SWS / wird dringend empfohlen

    Seminar / 2 SWS / ja

    Modulprüfung

    Klausur (90 Minuten)

    Veranstaltungssprache

    Deutsch (ggf. Englisch)

    Arbeitszeitaufwand

    300 Stunden (10 LP)

    Dauer des Moduls / Häufigkeit des Angebots

    Jährlich, im Wintersemester
    Modul ohne Lehrangebot
  • Einführung in die Geschichte der Frühen Neuzeit (16.-18. Jahrhundert)

    0008cA1.4

    Qualifikationsziele:

    Die Studentinnen und Studenten kennen die Epochenspezifik der Frühen Neuzeit (1500 bis 1800) als vielschichtiger Übergangsepoche in den Bereichen Gesellschaft, Herrschaft, Wirtschaft und Kultur. Sie erlernen die wissenschaftlichen Methoden und Forschungsansätze, die für die Erforschung der Geschichte der Frühen Neuzeit von besonderer Bedeutung sind. Die Studentinnen und Studenten gewinnen Einsicht in die Multidimensionalität früh- neuzeitlicher Geschichte. Sie sind in der Lage, Wissen in der Geschichte der Frühen Neuzeit zu erwerben und zu vertiefen und historisch-kritische Methoden an Beispielen aus der Geschichte der Frühen Neuzeit zu erproben. Sie lernen, sicher und selbstständig mit historischen Quellen und mit Forschungsliteratur umzugehen sowie eigenständige Recherchen in Themenbereichen der Frühen Neuzeit zu betreiben. Es werden Kompetenzen im wissenschaftlichen Schreiben vermittelt, die Studentinnen und Studenten werden in die Lage versetzt, einen wissenschaftlichen Standpunkt einzunehmen und zu begründen.

    Inhalte:

    Das Modul gibt eine systematisch ausgerichtete Einführung in die Geschichte der Frühen Neuzeit, insbesondere in die politische, religiöse, kulturelle und soziale Vielfalt als Charakteristikum der Epoche unter Berücksichtigung modernisierungstheoretischer Ansätze. Es übt anhand thematischer Schwerpunkte der frühneuzeitlichen Geschichte die grundlegenden epochenspezifischen Techniken des wissenschaftlichen Arbeitens im Hinblick auf Methoden, Forschungsliteratur und Quellen ein.

    Lehr- und Lernformen/ Umfang / Pflicht zur regelmäßigen Teilnahme

    Teilnahme Vorlesung / 2 SWS / wird empfohlen

    Seminar / 2 SWS / ja

    Modulprüfung

    Klausur (90 Minuten)

    Veranstaltungssprache

    Deutsch (ggf. Englisch)

    Arbeitszeitaufwand

    300 Stunden (10 LP)

    Dauer des Moduls / Häufigkeit des Angebots

    ein Semester / jährlich, im Sommersemester
    • 13100 Seminar Abgesagt
      Natürliche Rohstoffe in der Frühen Neuzeit: Natur, Nutzung, Wissen im Wandel (Helge Wendt)
      Zeit: Mi 10:00-12:00 (Erster Termin: 17.04.2024)
      Ort: A 320 Übungsraum (Koserstr. 20)

      Hinweise für Studierende

      Die beiden in diesem Semester angebotenen Einführungsseminare sind ausschließlich für Studierende gedacht, die sich im 4 Fachsemester (BA Geschichte) oder höher befinden und das Einführungsseminar im Modul „Einführung in die Geschichte der Frühen Neuzeit“ noch nicht belegen konnten oder wiederholen müssen (bedeutet, Ihnen wurde noch keine aktive und regelmäßige Teilnahme in solch einem Seminar bestätigt). Die Anmeldung findet in diesem Fall nicht über Campus Management statt, sondern per E-Mail. Dazu schicken Sie bitte eine Mail an arbeitsbereich-hacke@geschkult.fu-berlin.de mit den nötigen Informationen: Fächerkombination, Fachsemester, Matrikelnummer, Seminarpräferenz.

      Kommentar

      Die Lehrveranstaltung legt einen Fokus auf die den Umgang mit natürlichen Ressourcen in der Frühen Neuzeit. Wasser, Holz, im Bergbau gewonnene Rohstoffe, Feldfrüchte und „Nutztiere“ sowie freilebende Tiere (wie Fische, Vögel und Jagdwild) bilden die Untersuchungsgegenstände. Im Quellenstudium und durch Forschungsliteratur (auf deutscher und englischer Sprache) nähern wir uns frühneuzeitlichen Konzepten von Natur, den Rechten und Möglichkeiten ihrer Nutzung und dem Wissen über die natürlichen Vorkommen an. Räumlich werden Territorien in Europa (Schwerpunkt Preußen, Österreich, England und Frankreich) und in einigen Kolonien in Amerika behandelt werden. Die Struktur des Seminars orientiert sich an einzelnen Rohstoffen und wie sie den Menschen in ihrer Eigenständigkeit und Nutzbarkeit entgegentraten. Die Abhängigkeiten frühneuzeitlicher Gesellschaften von natürlichen Rohstoffen, wie dies beispielsweise Hungernöte zeigen, werden in Beziehung gesetzt mit Formen geplanter und technisch herbeigeführter Ertragssteigerung und Strategien der Ausbeutung von natürlichen Rohstoffvorkommen. Als Einführungsseminar werden grundlegende Methoden des historischen Arbeitens anhand des thematischen Schwerpunkts eingeübt. Im Zentrum steht das gemeinsame Lernen der Seminargruppe und das Erlernen der wichtigsten Arbeitsformen zum Studium der Frühen Neuzeit.

      Literaturhinweise

      Braudel, Fernand. Sozialgeschichte des 15.–18. Jahrhunderts. Aufbruch zur Weltwirtschaft. Bd. 3. München: Kindler, 1990. Fessner, Michael, und Christoph Bartels. „Von der Krise am Ende des 16. Jahrhunderts zum deutschen Bergbau im Zeitalter des Merktantilismus“. In Geschichte des Deutschen Bergbaus. Band 1: Der alteuropäische BErgbau. Von den Anfängen bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts, herausgegeben von Wolfhard Weber, 453–590. Münster: Aschendorff, 2012. Hershenzon, Daniel. The Captive Sea: Slavery, Communication, and Commerce in Early Modern Spain and the Mediterranean. Philadelphia: University of Philadelphia Press, 2018. Knoll, Martin. Die Natur der menschlichen Umwelt: Siedlung, Territorium und Umwelt in der historisch-topografischen Literatur der Frühen Neuzeit. Bielefeld: Transcript Verlag, 2013. Reith, Reinhold. Umweltgeschichte der Frühen Neuzeit. München: EDG, Oldenbourg, 2011. Roberts, Lissa L., und Joppe van Driel. „The Case of Coal“. In Compound Histories, herausgegeben von Lissa L. Roberts und Simon Werrett, 2:57–84. Materials, Governance and Production, 1760-1840. Brill, 2018. http://www.jstor.org/stable/10.1163/j.ctvbqs5g5.8. Segev, Ran. Sacred Habitat: Nature and Catholicism in the Early Modern Spanish Atlantic. University Park: The Pennsylvania State University Press, 2023. Walton, Steven A., Hrsg. Wind and Water in the Middle Ages. Fluid technologies from Antiquity to the Renaissance. Tempe: ACMRS, 2006. Yeomans, David T. „Early carpenters’ manuals, 1592-1820“. In The Development of Timber as a Structural Material, herausgegeben von David T. Yeomans, 189–210. Aldershot: Ashgate Variorum, 1999.

    • 13101 Seminar
      Reformation und Konfessionelles Zeitalter – ausgewählte Perspektiven (Alexander Schunka)
      Zeit: Mi 10:00-12:00 (Erster Termin: 17.04.2024)
      Ort: A 336 Übungsraum (Koserstr. 20)

      Hinweise für Studierende

      In diesem Semester gibt es nur ein Lehrangebot, was ausschließlich für Studierende gedacht ist, die sich im 4. Fachsemester (BA Geschichte) oder höher befinden und das Einführungsseminar im Modul „Einführung in die Geschichte der Frühen Neuzeit“ noch nicht belegen konnten oder wiederholen müssen (bedeutet, Ihnen wurde noch keine aktive und regelmäßige Teilnahme in solch einem Seminar bestätigt). 
      Die Anmeldung findet in diesem Fall nicht über Campus Management statt, sondern per E-Mail. Dazu schicken Sie bitte eine Mail an arbeitsbereich-hacke@geschkult.fu-berlin.de mit den nötigen Informationen: Fächerkombination, Fachsemester, Matrikelnummer.

      Bitte beachten Sie, dass zunächst gesammelt wird, wie viele Studierende das betrifft und dann entschieden wird, wie viele Seminare wir benötigen. Sie werden spätestens am 12.04. darüber informiert, zu welchem Seminar Sie zugeteilt wurden und wann dieses stattfindet.

      Sollten Sie ein solches Seminar bereits in einem vorherigen Semester erfolgreich absolviert haben und müssen nur noch die Hausarbeit nachreichen, so melden Sie sich bitte ebenfalls unter der o.g. E-Mail-Adresse.

      Kommentar

      Die Menschen der Frühen Neuzeit waren tief religiös geprägt. Nur so ist die besondere und anhaltende Bedeutung von Reformation und Aufspaltung der christlichen Bekenntnisse zu erklären. Im Zentrum der Veranstaltung stehen die Kulturen, Kontakte und Konflikte von Katholiken und Protestanten. Ausgehend von Reformation und Konfessionsspaltung des 16. Jahrhunderts führt das Seminar in Grundfragen frühneuzeitlicher Geschichte ein: von Staatlichkeit und Alltagsbewältigung über Kulturkontakte bis hin zur Gelehrsamkeit und zum Umgang mit natürlichen Ressourcen. Die Studierenden erhalten die Möglichkeit, den wissenschaftlichen Umgang mit relevanten Begriffen, Methoden und Forschungsansätzen zur frühneuzeitlichen Geschichte zu erlernen. Zugleich werden propädeutische Grundlagen und Techniken des wissenschaftlichen Arbeitens vertieft. Voraussetzungen zur aktiven Teilnahme im Seminar sind die kontinuierliche Mitarbeit in Lektüre und Diskussion sowie das Anfertigen kleinerer schriftlicher bzw. mündlicher Beiträge. Die regelmäßige Teilnahme am Seminar ist verpflichtend. Das Seminar bildet zusammen mit der Vorlesung "Einführung in die Geschichte der Frühen Neuzeit" ein Modul.

    • 13113 Seminar
      Der Bauernkrieg 1525 (Daniela Hacke)
      Zeit: Termine siehe LV-Details (Erster Termin: 18.04.2024)
      Ort: A 121 Übungsraum (Koserstr. 20)
  • Einführung in die Neueste Geschichte (19.-21. Jahrhundert)

    0008cA1.5

    Qualifikationsziele:

    Die Studentinnen und Studenten lernen die wesentlichen Prozesse der neuesten Geschichte seit der Französischen Revolution und die spezifischen Fragestellungen, Interpretationen und Konzepte, die in der Geschichtswissenschaft für diese Epoche verwendet werden. Sie gewinnen Vertrautheit mit den dynamischen Veränderungen westlicher Gesellschaften durch den beschleunigten ökonomischen, sozialen, gesellschaftlichen, politischen und kulturellen Wandel und ihre Verarbeitung im Horizont menschlicher Lebenswelten. Die Studentinnen und Studenten lernen, Forschungsmeinungen und -kontroversen im Bereich der neuesten Geschichte kritisch zu beurteilen.  

    Inhalte:

    Das Modul gibt einen Überblick über wesentliche Entwicklungen und Strukturen der neuesten Geschichte seit der Zeit der Französischen Revolution, mit einem Schwerpunkt auf West- und Mitteleuropa und unter Berücksichtigung der Zusammenhänge von nationaler, europäischer und globaler Geschichte. Es führt anhand eines spezielleren Themas auf exemplarische Weise in die wissenschaftliche Beschäftigung mit der neuesten Geschichte ein, insbesondere in den Umgang mit den Quellen der neuesten Geschichte und mit der entsprechenden Fachliteratur.  

    Lehr- und Lernformen/ Umfang / Pflicht zur regelmäßigen Teilnahme

    Vorlesung / 2 SWS / wird dringend empfohlen

    Seminar / 2 SWS/ ja

    Modulprüfung

    Hausarbeit (ca. 12 Seiten)

    Veranstaltungssprache

    Deutsch (ggf. Englisch)

    Arbeitszeitaufwand

    300 Stunden (10 LP)

    Dauer des Moduls / Häufigkeit des Angebots

    zwei Semester / jährlich, beginnend im Wintersemester
    • 13250 Vorlesung
      Räume der deutschen Geschichte seit der Frühen Neuzeit (ca. 1750-2000) (Paul Nolte)
      Zeit: Di 10:00-12:00 (Erster Termin: 16.04.2024)
      Ort: Hs 1b Hörsaal (Habelschwerdter Allee 45)

      Kommentar

      Die Vorlesung führt am Beispiel der deutschen Geschichte in Grundprobleme, Themen und Entwicklungen der Neuesten Geschichte seit dem späten 18. Jahrhundert ein und wählt dafür eine eher ungewöhnliche Perspektive: Es geht um das „Wo?“ der deutschen Geschichte – nur scheinbar eine triviale Frage, schon deshalb, weil die räumliche Erstreckung von „Deutschland“ umstritten war und sich im Laufe der Jahrhunderte und bis in die jüngste Zeit immer wieder erheblich verändert hat. Nach den räumlichen Grundlagen zu fragen bedeutet aber auch, mit der Naturlandschaft und ihrer Veränderung, ihrer Umformung durch menschliche Einwirkung, durch Siedlung, Bewirtschaftung, Infrastrukturen, politische Herrschaft und anderes zu fragen. Damit stehen umweltgeschichtliche Perspektiven im Zentrum, die wiederum bis zu aktuellen Debatten über den Klimawandel und das Anthropozän führen. Es geht aber auch um veränderte Wahrnehmungen des Raumes, etwa im Gefolge neuer Verkehrsmittel, und um herrschaftliche Zugriffe auf Territorien, sei es in der napoleonischen Zeit, im Kolonialismus oder im Nationalsozialismus. – Die Vorlesung erkundet vielfältige Dimensionen dieses „Terrains“ der deutschen Geschichte und führt chronologisch bis in die Gegenwart. – Eine Darstellung in dieser Perspektive gibt es bisher nicht.

      Literaturhinweise

      Literaturhinweise in der Vorlesung

    • 13150 Seminar
      1848/49 in Europa (Anna Karla)
      Zeit: Mo 10:00-12:00 (Erster Termin: 15.04.2024)
      Ort: A 127 Übungsraum (Koserstr. 20)

      Kommentar

      1848/49 gilt als Zäsur in der europäischen Geschichte des 19. Jahrhunderts und als Wegmarke der neuzeitlichen Revolutionsgeschichte. In der deutschsprachigen Geschichtsschreibung steht das Schlüsseljahr für die Anfänge demokratischer Parlamentarisierung aber auch für die Grenzen revolutionären Politik- und Gesellschaftswandels. Das Seminar untersucht Ursachen, Verlauf und Folgen des Revolutionsgeschehens in seinen regionalen und nationalen Spielarten sowie im europäischen und globalen Kontext. Im Mittelpunkt stehen Prozesse des Beobachtens und des Austauschs, die über Länder- und Sprachgrenzen hinweg stattfanden. Im Ausblick diskutieren wir die Bilanzierungen zu „1848“ in der gegenwärtigen Geschichtskultur. Die Bereitschaft zur Lektüre auch englischsprachiger Texte wird vorausgesetzt.

      Literaturhinweise

      -Theo Jung, Fragen an 1848/49. Ein Forschungsüberblick, in: APuZ 73 (7–9/2023), S. 17–23. -Dieter Langewiesche, Kommunikationsraum Europa: Revolution und Gegenrevolution, in: Ders. (Hrsg.), Demokratiebewegung und Revolution 1847 bis 1849. Internationale Aspekte und europäische Verbindungen, Karlsruhe 1998, S. 11–36. -Eva Maria Werner, Kleine Geschichte der deutschen Revolution von 1848/49, Wien u.a. (UTB) 2009.

    • 13152 Seminar
      Einführung: Geschichte des deutschen Kolonialismus (Anne Füllenbach)
      Zeit: Di 14:00-16:00 (Erster Termin: 16.04.2024)
      Ort: A 163 Übungsraum (Koserstr. 20)

      Kommentar

      In diesem Seminar beschäftigen sich die Teilnehmenden mit einem Kapitel der deutschen Geschichte, das lange Zeit nur randständig behandelt wurde: der deutschen Kolonialgeschichte. Da die Deutschen im Vergleich zu anderen europäischen Ländern nur eine relativ kurze Zeit über Kolonien verfügten, wurde dem deutschen Kolonialismus eine eher geringe Bedeutung beigemessen, sowohl für die Geschichte des europäischen Kolonialismus insgesamt als auch für die deutsche Geschichte selbst. Seit den 1990er Jahren erfährt die Beschäftigung mit dieser Episode deutscher Geschichte und die Vergegenwärtigung ihrer Folgen einen ungemeinen Aufschwung im Kontext der Ausbreitung postkolonialer und globalgeschichtlicher Fragestellungen. Das Einführungsseminar thematisiert die deutsche Kolonialpolitik von ihren Anfängen in den 1880er Jahren bis zu ihrem Ende 1919 sowie ihre Nachwirkungen. Es fragt nach Akteuren, Praktiken, Ereignissen und Rückwirkungen, nimmt die einzelnen Territorien in Afrika, China und dem Pazifik in den Blick und betrachtet auch, wie die Kolonialzeit die Gegenwart beschäftigt.

      Literaturhinweise

      Sebastian Conrad, Deutsche Kolonialgeschichte, München 20194; Horst Gründer u. Hermann Hiery (Hg.), Die Deutschen und ihre Kolonien. Ein Überblick, Berlin 2017; Horst Gründer, Geschichte der deutschen Kolonien, Paderborn 20187; Birthe Kundrus, Phantasiereiche. Zur Kulturgeschichte des deutschen Kolonialismus, Frankfurt 2003; Dirk van Laak, Über alles in der Welt. Deutscher Imperialismus im 19. und 20. Jahrhundert, München 2005; Winfried Speitkamp, Deutsche Kolonialgeschichte, Stuttgart 2005.

    • 13171 Seminar
      Gefangenen- und Internierungslager seit dem späten 19. Jhd. (Arnd Bauerkämper)
      Zeit: Mi 10:00-12:00 (Erster Termin: 17.04.2024)
      Ort: A 127 Übungsraum (Koserstr. 20)

      Kommentar

      Der polnisch-britische Soziologe Zygmunt Baumann hat das 20. Jahrhundert als „Jahrhundert der Lager“ bezeichnet. Geschlossene Einrichtungen etablierten die Obrigkeiten aber schon in der Frühen Neuzeit, überwiegend als Arbeitslager. Um 1900 wurden auf Kuba, in Südafrika, auf den Philippinen und in Deutsch-Südwestafrika breite Bevölkerungsgruppen in Camps festgehalten, wo viele Menschen starben. Die Kriegsgefangenen- und Internierungslager in den beiden Weltkriegen waren eingebettet in ein weltweites System von Deportationen und auch deshalb ein tiefer Einschnitt. In Diktaturen wie dem nationalsozialistischen und stalinistischen Regime haben Lager der Umerziehung, dem Arbeitseinsatz, der Verfolgung politischer Gegner und sogar der Ermordung bestimmter Bevölkerungsgruppen gedient. Auch in der Gegenwart werden Camps vorrangig zur Unterdrückung und nur selten zum Schutz eingesetzt. Im Seminar sollen diese Funktionen, aber ebenso die Entwicklung von Camps, ihre Verwaltung, aber auch das Leben in ihnen nachgezeichnet und untersucht werden.

      Literaturhinweise

      Gabriele Anderl / Linda Erker / Christoph Reinprecht (Hg.), Internment Refugee Camps. Historical and Contemporary Perspectives, Bielefeld 2023; Bettina Greiner / Alan Kramer (Hg.), Die Welt der Lager. Zur „Erfolgsgeschichte“ einer Institution, Hamburg 2013, Christoph Jahr / Jens Thiel (Hg.), Lager vor Auschwitz. Gewalt und Integration im 20. Jahrhundert, Berlin 2013; Andrea Pitzer, One Long Night. A Global History of Concentration Camps, New York 2017; Irit Katz / Diana Martin / Claudio Minca (Hg.), Camps Revisited. Multifaceted Spatialities of a Modern Political Technology, Lanham 2018; Annett Bochmann / Felicitas von Weikersthal (Hg.), Institution Lager. Theorien, globale Fallstudien und Komparabilität, Frankfurt/M. 2023

    • 13190 Seminar
      Deutschland nach 1945 in der globalen Zeitgeschichte (Isabella Löhr)
      Zeit: Mi 10:00-12:00 (Erster Termin: 17.04.2024)
      Ort: A 163 Übungsraum (Koserstr. 20)

      Kommentar

      Wie global waren eigentlich die beiden deutschen Staaten nach 1945? Diese Frage rückt zunehmend in die Aufmerksamkeit von Historiker*innen. Während es lange selbstverständlich war, die deutsche Nachkriegsgeschichte in einer nationalen Perspektive zu schreiben, wird seit längerem gefragt, wie intensiv die beiden deutschen Gesellschaften von globalen Dynamiken wie der Entstehung neuer internationaler Politikfelder und Märkte, transnationaler Bewegungen oder von internationalen Konflikten geprägt wurden. In dem Seminar werden wir anhand von Themen wie Migration, Wirtschaft, Völkerrecht, Dekolonialisierung, Entwicklungshilfe und Europäisierung untersuchen, wie ‚global‘ die deutsche Nachkriegsgeschichte war, wie sie von globalen Interaktionen geprägt wurde und wie sie diese prägte. Der Fokus wird auf der Geschichte des westdeutschen Staates liegen, wobei die Geschichte der DDR immer wieder mit einbezogen wird. Anhand dieser Fragen werden zugleich die grundlegenden Techniken und Methoden des geschichtswissenschaftlichen Arbeitens vorgestellt und eingeübt.

    • 13191 Seminar
      Geschichte des Antisemitismus (Felix Wiedemann)
      Zeit: Do 08:00-10:00 (Erster Termin: 18.04.2024)
      Ort: A 163 Übungsraum (Koserstr. 20)

      Kommentar

      Der Antisemitismus stellt heutzutage ein globales Problem dar, über dessen Ausmaße, Varianten und Erscheinungsformen in Politik, Gesellschaft und Wissenschaft kontrovers diskutiert wird. Die historische Perspektive auf die lange Geschichte des Antisemitismus bildet eine unverzichtbare Grundlage, um diese erschreckende Persistenz zu verstehen. In der Lehrveranstaltung werden wir die Geschichte und Genea-logie zentraler antisemitischer Narrative und Stereotype ebenso behandeln wie wichtige Begriffe und Ansätze der historischen Antisemitismusforschung.

      Literaturhinweise

      Werner Bergmann, Geschichte des Antisemitismus, München 2020; Davird Nirenberg, Anti-Judaismus: Eine andere Geschichte des westlichen Denkens, München 2017; Paul Schäfer, Kurze Geschichte des Antisemitismus, München 2020.

    • 13192 Seminar
      Die Weimarer Republik 1918-1933 (Werner Treß)
      Zeit: Fr 14:00-16:00 (Erster Termin: 19.04.2024)
      Ort: A 163 Übungsraum (Koserstr. 20)

      Kommentar

      Mit Ausrufung der Republik am 9. November 1918 wurde Deutschland erstmals ein demokratischer Rechtsstaat. In der Tradition der Revolution von 1848 stehend wurden in der Weimarer Reichsverfassung von 1919 Grund- und Freiheitsrechte gewährt. Es wurden allgemeine, freie und gleiche Wahlen abgehalten und zahlreiche soziale Reformen auf den Weg gebracht. Insbesondere auf den Gebieten der Wissenschaft und Kunst erlebte Deutschland eine kulturelle Blütephase, durch die der Begriff der „Goldenen 20er“ geprägt wurde. Gleichwohl ist die Weimarer Republik auch und vor allem durch ihre tiefen Krisen zu charakterisieren. Die bedrückenden Folgen des Ersten Weltkriegs, Inflation, wirtschaftliche Depression, Massenarbeitslosigkeit und immer wieder heftige politische Unruhen führten dazu, dass die junge Republik zu einem Rechtsstaat im permanenten Ausnahmezustand geriet und mit der Durchsetzung der NS-Diktatur im Frühjahr 1933 schließlich zerstört wurde. Republik und Demokratie habe es an Rückhalt in der Bevölkerung gefehlt, hieß es später. Tatsächlich waren die politischen Ränder der radikalen Linken, vor allem aber der radikalen Rechten ein entscheidender Faktor, so dass uns im Seminar die Frage, ob die Weimarer Republik an den ihr feindlich gesonnen politischen Lagern scheiterte, besonders interessieren wird.

      Literaturhinweise

      Heinrich August Winkler: Weimar 1918-1933. Die Geschichte der ersten deutschen Demokratie, München 2024;
      Martin Sabrow (Hg.): Gewalt gegen Weimar: Zerreißproben der frühen Republik 1918-1923, Göttingen 2023;
      Nadine Rossol/Benjamin Zimmermann (Hg.): Aufbruch und Abgründe. Das Handbuch der Weimarer Republik, Darmstadt 2021

    • 13251 Seminar
      Metropole und Provinz in Deutschland seit 1945 (Paul Nolte)
      Zeit: Do 10:00-12:00 (Erster Termin: 18.04.2024)
      Ort: A 163 Übungsraum (Koserstr. 20)

      Kommentar

      Das Seminar ist auf das Thema der Vorlesung „Räume der deutschen Geschichte“ abgestimmt: Es geht um das Verhältnis von städtischen und ländlichen Räumen, von urbanen Zentren und abgelegenen Randgebieten, eben von „Metropole und Provinz“ in Deutschland seit 1945. Die deutsche Teilung veränderte räumliche Beziehungen; beide Staaten suchten eine neue Hauptstadt. „Zonenrandgebiete“ entstanden in der Mitte Deutschlands und erfuhren (im Westen) besondere Förderung. In den 1960er und 1970er Jahren bemühte sich besonders die Bundesrepublik um „gleichwertige Lebensverhältnisse“ in räumlicher Hinsicht; auch Kleinstädte sollten Schwimmbad und Autobahnanschluss erhalten. Die Wiedervereinigung veränderte die Raumbezüge erneut in vielfacher Hinsicht, von der Zentralität der neuen Hauptstadt Berlin bis zu Bevölkerungsverschiebungen, die eine „Provinzialisierung“ in Teilen der ostdeutschen Bundesländer begünstigten. – In diesen und ähnlichen Themenfeldern bereiten Sie auch Ihre Hausarbeit als Modulprüfung vor.

      Literaturhinweise

      Literaturhinweise zu Beginn und im Verlauf des Seminars.

    • 13255 Seminar
      Grenzüberschreitende Solidarität. Die Neue Linke in der Bundesrepublik und ihre transnationalen Verflechtungen (Marius Huber)
      Zeit: Mi 16:00-18:00 (Erster Termin: 17.04.2024)
      Ort: A 336 Übungsraum (Koserstr. 20)

      Kommentar

      In diesem Seminar behandeln wir linke politische und soziale Bewegungen der 1960er bis 1980er Jahre in transnationaler Perspektive. Die westdeutsche Neue Linke stand in Verbindung zur radikalen Linken in Frankreich, dem Civil Rights Movement in den USA und anderen westlichen Bewegungen. Solidarität mit der „Dritten Welt“ war ein integraler Bestandteil linker Theorie und Praxis, die auch von historischen Akteuren aus Afrika, Asien und Südamerika mitgestaltet wurde. Die komplexe Vielfalt von Verflechtungen wird im Seminar über den methodischen Zugriff der transnationalen Geschichte anhand konkreter Beispiele diskutiert. Die Geschichte der Friedensbewegung, Studentenbewegung, Frauenbewegung und Umweltbewegung bilden die inhaltlichen Schwerpunkte, die Studierende anhand konkreter Quellentexte vertiefen. Durch Diskussionen, Präsentationen und schriftliche Arbeiten erarbeiten sich Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Geschichte der Neuen Linken sowie ihre Bedeutung für die Geschichte der Bundesrepublik Deutschland und darüber hinaus.

    • 13256 Seminar
      Deutsche Grenzen im Europa des 20. Jahrhunderts (Lena Marliese Heerdmann)
      Zeit: Mi 16:00-18:00 (Erster Termin: 17.04.2024)
      Ort: A 125 Übungsraum (Koserstr. 20)

      Kommentar

      Grenzen ordnen Räume. Sie drücken Vorstellungen von Zugehörigkeit und Ausschluss aus. Grenzen sind veränderbar, können überschritten und umkämpft werden. Sie haben Symbolcharakter und sind doch real erfahrbar. Reflexionen über die Bedeutung von Grenzen in historischen Kontexten sind Gegenstand zahlreicher geschichtswissenschaftlicher Untersuchungen. Hier setzt das Seminar an und betrachtet nach einem einführenden Blick auf die geschichts- und raumtheoretischen Grundlagen forschungs- und quellenbasiert die deutschen Außengrenzen sowie die innerdeutsche Grenze aus verschiedenen Perspektiven. Verfolgt wird die übergeordnete Frage, wie die deutschen Grenzen im Laufe des von politischen Umbrüchen geprägten 20. Jahrhunderts von den Zeitgenossen gedacht, dargestellt und wahrgenommen wurden und welche Rolle dabei Nationalismen ebenso wie Europakonzepte spielten. Das Seminar regt Studierende zur Diskussion über die Bedeutung von Grenzen, Identität und Souveränität in der deutschen Geschichte ebenso wie im heutigen Europa an. Die Bereitschaft zur Lektüre englischsprachiger Texte wird vorausgesetzt.

      Literaturhinweise

      Joachim Becker u. Andrea Komlosy, Grenzen und Räume – Formen und Wandel. Grenztypen von der Stadtmauer bis zum ‚Eisernen Vorhang‘, in: dies. (Hg.), Grenzen weltweit. Zonen, Linien, Mauern im historischen Vergleich, Wien 2004, S. 21–54; Alexander Demandt (Hg.), Deutschlands Grenzen in der Geschichte, München 1990; Alexander Demandt, Grenzen. Geschichte und Gegenwart, Berlin 2020; Etienne François, Jörg Seifarth u. Bernhard Struck (Hg.), Die Grenze als Raum, Erfahrung und Konstruktion. Deutschland, Frankreich und Polen vom 17. bis zum 20. Jahrhundert, Frankfurt 2007; Christoph Kleinschmidt, Semantik der Grenze, in: APuZ 62. 2014, H. 4-5, S. 3–8.

    • 13257 Seminar
      Des Teufels Hofnarr: Kulturgeschichte des Nationalsozialismus (Tobias Becker)
      Zeit: Di 08:00-10:00 (Erster Termin: 16.04.2024)
      Ort: A 127 Übungsraum (Koserstr. 20)

      Kommentar

      Der Nationalsozialismus war nicht nur eine politische, sondern auch eine kulturelle Bewegung. Er lehnte die Kultur der Weimarer Republik ab und setzte ihr sein eigenes Programm entgegen. Mit der Exilierung und Ermordung vieler Kulturschaffender markierte er einen Einschnitt in der deutschen Kulturgeschichte, der bis heute nachwirkt. Und trotzdem änderte sich 1933 für diejenigen, die nicht genau hinsahen, nur wenig: unter neuen Besitzern und mit neuen Besetzungen spielten Theater, Kinos und Konzerthäuser weiter; Romane erschienen, Ausstellungen eröffneten. War diese Kultur wie Thomas Mann später schreiben sollte, „weniger als wertlos“? Welche Funktionen zwischen Propaganda und populärer Ablenkungen erfüllte sie? Inwiefern grenzte sie sich von der Weimarer Kultur ab, inwiefern knüpfte sie an sie an? Wie wurde sie nach 1945 bewertet? Und was können wir aus ihr für die Geschichte des Nationalsozialismus lernen? Diesen Fragen gehen wir im Seminar anhand ausgewählter Fallbeispiele aus verschiedenen kulturellen Feldern und Genres nach.

      Literaturhinweise

      Friedemann Beyer, Norbert Grob (Hg.), Der NS-Film, Ditzingen 2018; Thymian Bussemer, Propaganda und Populärkultur: Konstruierte Erlebniswelten im Nationalsozialismus, Wiesbaden 2000; Moritz Föllmer, „Ein Leben wie im Traum“: Kultur im Dritten Reich, München 2016; Albrecht Riethmüller, Michael H. Kater, Music and Nazism: Art under Tyranny, 1933-1945, Laaber 2003; Henning Rischbieter (Hg.), Theater im ‚Dritten Reich‘. Theaterpolitik, Spielplanstruktur, NS-Dramatik, Seelze 2000; Uwe Wittstock, Februar 33: Der Winter der Literatur, München 2021; Carsten Würmann, Ansgar Warner, Im Pausenraum des „Dritten Reiches“: Zur Populärkultur im nationalsozialistischen Deutschland, Bern 2008.

    • 13258 Seminar
      Grabe, wo du stehst! Mikro-, Alltags- und Lokalgeschichte(n) (Tobias Becker)
      Zeit: Do 14:00-16:00 (Erster Termin: 18.04.2024)
      Ort: A 163 Übungsraum (Koserstr. 20)

      Kommentar

      „Grabe, wo du stehst“, so hieß ein Buch des schwedischen Historikers Sven Lindqvist aus dem Jahr 1978. Der Titel war Programm. Denn Lindqvist forderte darin – vornehmlich Arbeiter:innen, im Grunde aber jede und jeden – dazu auf, ihre eigene Geschichte, die Geschichte ihrer Arbeits- und Wohnorte, Lebensbedingungen und Umwelt zu schreiben und lieferte ihnen dafür eine Anleitung. In den 1980er Jahren entwickelte sich „Grabe, wo du stehst“ dann zum Motto der neuen Geschichtsbewegungen in Deutschland und anderswo. Mehr als vierzig Jahre nach dem Erscheinen von Lindqvists Buch wollen wir uns in diesem Seminar anschauen, was aus der Bewegung geworden ist, die er anstieß und ob seine Rezepte immer noch taugen. Vor allem aber wollen wir seiner Aufforderung folgen und die Geschichte unserer nächsten Umgebung, unserer Wohn-, Arbeits- und Freizeitorte zu erforschen und dokumentieren. Zur Inspiration begeben wir uns auf Stadtführungen sowie in die Berliner Heimatmuseen, Archive und Geschichtswerkstätten.

      Literaturhinweise

      Sven Lindqvist, Grabe wo du stehst: Handbuch zur Erforschung der eigenen Geschichte, Bonn 1989; Hannes Heer, Volker Ullrich, Geschichte entdecken. Erfahrungen und Projekte der neuen Geschichtsbewegung, Reinbek 1985; Carlo Ginzburg, Mikro-Historie: Zwei oder drei Dinge, die ich von ihr weiß, in: Historische Anthropologie 1 (1993), S. 169-192; Alf Lüdtke, Alltagsgeschichte, Mikro-Historie, historische Anthropologie, in: Hans-Jürgen Goertz (Hg.), Geschichte: Ein Grundkurs, Reinbek bei Hamburg 1998, S. 565-567; Christiane Theiselmann, Stadtgeschichte neu erlebt: Was es in den Berliner Heimatmuseen zu entdecken gibt, Berlin 1997

    • 13261 Seminar
      Deutsche Demokratiegeschichte im 19. Jahrhundert (Daniel Morat)
      Zeit: Fr 12:00-14:00 (Erster Termin: 19.04.2024)
      Ort: A 163 Übungsraum (Koserstr. 20)

      Kommentar

      Gab es im 19. Jahrhundert in Deutschland Demokratie? Als Staatsform ist sie hier bekanntlich erst 1919 eingeführt worden. Aber als Idee und als politische Forderung war sie auch in Deutschland seit den Revolutionen in Nordamerika 1776 und Frankreich 1789 nicht mehr wegzudenken. Im Rahmen des Konstitutionalismus wurden zudem auch in die Staats- und Regierungsform der Monarchie demokratische Elemente eingeführt. Vor diesem Hintergrund beschäftigt sich das Seminar mit den Grundzügen der politischen Geschichte Deutschlands im 19. Jahrhundert und fragt insbesondere nach den Entwicklungslinien demokratischer Forderungen, Mitbestimmungsmöglichkeiten und Handlungsformen. Dabei steht besonders die Revolution von 1848/49 mit ihrer Vor- und Nachgeschichte im Zentrum. Aber auch die Jahre des Kaiserreichs werden als „Lehrjahre der Demokratie“ (Margaret Anderson) in den Blick genommen.

      Literaturhinweise

      Lektüreempfehlung: Paul Nolte, Was ist Demokratie? Geschichte und Gegenwart, München 2012; Hedwig Richter, Demokratie. Eine deutsche Affäre. Vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart, München 2020.

    • 13300 Seminar
      Geschichte der Dekolonisierung nach 1945 (Jonas Kreienbaum)
      Zeit: Mo 16:00-18:00 (Erster Termin: 15.04.2024)
      Ort: A 163 Übungsraum (Koserstr. 20)

      Kommentar

      Dekolonisierung, so hielt der Historiker Dietmar Rothermund vor einigen Jahren fest, stellt den „vielleicht wichtigsten historischen Prozess des 20. Jahrhunderts“ dar. Während diese Einschätzung für Europa- und vor allem Deutschland-Historiker intuitiv abwegig erscheinen mag, ist sie, sobald man die Perspektive global weitet, umso naheliegender. In der Zwischenkriegszeit waren etwa die Hälfte des Festlandes der Erde und circa zwei Fünftel der Weltbevölkerung kolonial beherrscht. Ende des 20. Jahrhunderts war davon fast nichts mehr übrig – eine gewaltige Veränderung. Das Seminar widmet sich diesem Prozess der Dekolonisierung vom Ende des Zweiten Weltkrieges bis zum Fall des Apartheidsregimes in Südafrika, das als finaler Baustein der Entkolonisierung in Afrika gesehen werden kann. An ausgewählten Beispielen aus verschiedenen Kontinenten sollen zentrale Fragen – etwa nach der Gewalttätigkeit der Dekolonisation, andauernder ökonomischer Abhängigkeit, der Verbindung von Dekolonisation und Kaltem Krieg und der Umstrukturierung der internationalen Beziehungen – untersucht werden. Die Bereitschaft zur Lektüre von deutsch- und englisch-sprachigen Texten wird vorausgesetzt.

    • 13301 Seminar
      Die Neue Frauenbewegung und ihr Verhältnis zur Gewalt (Ulrike Schaper)
      Zeit: Do 12:00-14:00 (Erster Termin: 18.04.2024)
      Ort: A 163 Übungsraum (Koserstr. 20)

      Kommentar

      "Das Verhältnis der Neuen Frauenbewegung zur Gewalt ist vielfältig und kompliziert. Sie hat wesentlich dazu beigetragen, Gewalt in ihren strukturellen und nicht zuletzt geschlechtlich strukturierten Dimensionen zum gesellschaftlichen und politischen Thema zu machen. Zunächst standen Frauen dabei vor allem als Opfer von z.B. häuslicher oder sexualisierter Gewalt im Mittelpunkt der feministischen Diskussion. Zunehmend rangen Feministinnen aber auch mit der Anerkennung weiblicher Täterschaft zum Beispiel unter dem Nationalsozialismus, mit der Frage, wie legitim militante politischen Mittel zur Durchsetzung feministischer Ziele waren, und den Vorwürfen, es gäbe einen kausalen Zusammenhang zwischen Frauenemanzipation und Terrorismus. Im diesem Seminar beschäftigen wir uns mit diesem komplexen Verhältnis der Neuen Frauenbewegung zur Gewalt. Wir lesen Fallstudien, die verschiedene Aspekte dieses Verhältnisses behandeln, und zeigen, wie die Frauenbewegung Gewalt als Thema politisierte und theoretisierte sowie Gewalt als politisches Mittel diskutierte. Daneben vollziehen wir, zentrale Diskussionen auch ganz konkret an Quellentexten nach. Das Seminar liefert so auch eine fokussierte, geschlechtergeschichtlich perspektivierte Einführung in die jüngste Zeitgeschichte."

    • 13302 Seminar
      Körperpraktiken im Zeitalter der Globalisierung (Sebastian Conrad)
      Zeit: Di 08:00-10:00 (Erster Termin: 16.04.2024)
      Ort: A 121 Übungsraum (Koserstr. 20)

      Kommentar

      "Seit dem späten neunzehnten Jahrhundert ist der Körper in vielen Gesellschaften zunehmend zu einem Ort geworden, an dem Subjektivitäten produziert und soziale Ungleichheiten ausgehandelt werden. Der Körper - der nun zunehmend als formbar verstanden wurde - ist immer mehr zu einem wichtigen Merkmal der Identitätsbildung geworden. In diesem Seminar werden wir untersuchen, wie sich die Vorstellungen von Körpern und Körperästhetik im Laufe der Zeit verändert haben und welche Rolle Strategien der Verschönerung und die Diskussionen darüber gespielt haben. Anhand von Fallstudien zu Themen wie Bodybuilding, Schönheitswettbewerben, der Kosmetikindustrie, Schönheitschirurgie und anderen werden wir uns in globalgeschichtlicher Perspektive mit Fragen beschäftigen wie: Wie waren körperliche Praktiken mit weitreichenden sozialen und wirtschaftlichen Veränderungen verbunden? Wie hängt körperliches Aussehen mit Macht und Ungleichheit zusammen? Wer setzt die Standards auf dem globalen Markt? Wie haben sich Vorstellungen und Praktiken rund um den Körper in unserer globalisierten Welt verändert? Das Seminar basiert auf der Lektüre englischsprachiger Texte! "

    • 13303 Seminar
      Migrationsgeschichte der Bundesrepublik und der DDR (Joseph Prestel)
      Zeit: Fr 10:00-12:00 (Erster Termin: 19.04.2024)
      Ort: A 127 Übungsraum (Koserstr. 20)

      Kommentar

      Dieses Seminar bietet eine historische Perspektive auf Migration in die beiden deutschen Staaten zwischen dem Ende des Zweiten Weltkriegs und der Wiedervereinigung. In diesem Zeitraum prägten ganz unterschiedliche Migrationsbewegungen die Bundesrepublik und die DDR, von der Ankunft von Flüchtlingen aus Mittel- und Osteuropa in der Nachkriegszeit über Fluchtbewegungen von Ost- nach Westdeutschland bis hin zur Arbeitsmigration aus Ländern wie der Türkei, Italien und Vietnam. In dem Seminar soll nicht nur ein Überblick über diese wechselhafte Geschichte der Migration geboten werden. Es soll auch gefragt werden, welche besonderen Einblicke die Migrationsgeschichte in die Geschichte Deutschlands während der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts bieten kann. Wie beeinflusste Migration die Geschichte der Bundesrepublik und der DDR in den Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg? Sind die Migrationsgeschichten der beiden deutschen Staaten vergleichbar oder von Unterschieden geprägt? Um diesen Fragen nachzuspüren, wird die Lektüre in dem Seminar sowohl neuere Studien zur Geschichte der Bundesrepublik und der DDR als auch Theorietexte zur Migrationsgeschichte umfassen. Schließlich werden zwei Seminarsitzungen der praktischen Arbeit mit Quellen der Migrationsgeschichte gewidmet sein.

    • 13304 Seminar
      Die Bundesrepublik Deutschland in den globalen 1960er Jahren (Joseph Prestel)
      Zeit: Do 10:00-12:00 (Erster Termin: 18.04.2024)
      Ort: A 127 Übungsraum (Koserstr. 20)

      Kommentar

      Mit dem Begriff der globalen 1960er Jahre bezeichnen HistorikerInnen eine Vielzahl von transnationalen und globalen Prozessen, die sich in der Zeit zwischen 1958 und 1973 entwickelten – von Konflikten im Rahmen des Kalten Krieges über die weltweiten Erschütterungen durch den Vietnam Krieg bis hin zu utopischen Vorstellungen einer anderen Welt. In diesem Seminar werden wir betrachten, wie sich die globalen 1960er Jahre in der Bundesrepublik Deutschland niederschlugen. Das Seminar wird Themen behandeln wie den Aufstieg der Neuen Linken, die Studentenbewegung aus globaler und transnationaler Perspektive oder die globalen Bezüge neuer Alternativkulturen, wie der Hippiebewegung. Konzeptuell wir das Seminar auf möglich Verbindungen zwischen Globalgeschichte und deutscher Zeitgeschichte eingehen und die Chancen wie die Fallstricke solcher Verbindungen ausloten.

    • 13305 Seminar
      Der europäische Faschismus im Kontext globaler Krisen und Umbrüche (Martin Kristoffer Hamre)
      Zeit: Termine siehe LV-Details (Erster Termin: 16.04.2024)
      Ort: A 127 Übungsraum (Koserstr. 20)

      Kommentar

      Die Lehrveranstaltung untersucht Bedingungen und Merkmale des historischen Faschismus als transnationales Phänomen von seinen Anfängen zu Zeiten des Ersten Weltkriegs, über die Weltwirtschaftskrise 1929 bis zum Zweiten Weltkrieg. Das Seminar führt in faschistische Ideologie und Praxeologie im Kontext globaler politischer, wirtschaftlicher und kultureller Umbrüche des frühen 20. Jahrhunderts ein und fragt nach dem Verhältnis des Faschismus zu anderen politischen Ideologien (Kommunismus, Konservatismus, Liberalismus), nach Kontinuitäten zum Nationalismus, Kolonialismus, Rassismus und Antisemitismus des 19. Jahrhunderts, sowie nach dem Verhältnis des europäischen Faschismus zur außereuropäischen Welt. Die Studierenden analysieren den Aufstieg von faschistischen Parteien in Italien, Deutschland und Spanien in der Zwischenkriegszeit, die schon zeitgenössisch trotz teils fundamentaler Unterschiede als wesensverwandte Bewegungen klassifiziert wurden und trotz Rivalitäten voneinander lernten und miteinander kooperierten. Die Lehrveranstaltung beleuchtet aber auch „gescheiterte“ Fälle von faschistischen Parteien wie etwa in Großbritannien, Norwegen und der Schweiz, die trotz der europaweiten Krise liberaler Demokratien in der Zwischenkriegszeit nicht aus eigener Kraft an die politische Macht kamen. Die Studierenden diskutieren abschließend, ob der Faschismusbegriff auch auf aktuelle politische Phänomene übertragbar ist. Anhand dieser Fragen führt das Seminar in Theorien und Methoden der vergleichenden Faschismusforschung und der transnationalen Geschichtswissenschaften ein. Die Bereitschaft zur Lektüre englischsprachiger Texte wird vorausgesetzt.

      Literaturhinweise

      Roger Griffin, Faschismus. Eine Einführung in die vergleichende Faschismusforschung, Stuttgart 2020.
      Arnd Bauerkämper, Der Faschismus in Europa, 1918-1945, Stuttgart 2006.
      Stanley Payne, Geschichte des Faschismus. Aufstieg und Fall einer europäischen Bewegung, Berlin 2001.

    • 13313 Seminar
      Unterwegs - Mobilität im 19. und 20. Jahrhundert (Patricia Hertel)
      Zeit: Di 14:00-16:00 (Erster Termin: 16.04.2024)
      Ort: A 127 Übungsraum (Koserstr. 20)

      Hinweise für Studierende

      Bitte beachten Sie: Letzter Abgabetermin für die Seminararbeit ist der 15. August 2024.

      Kommentar

      Fahrrad, Bahn, Auto, Flugzeug: Im 19. und 20. Jahrhundert ermöglichten diese neuen Verkehrsmittel schnellere Fortbewegung innerhalb von Städten sowie zwischen Regionen und Ländern; dazu erschlossen Bergbahnen bis dahin schwer oder nicht zugängliche Gebiete. Dies erleichterte und beschleunigte nicht nur individuelle und kollektive Mobilität, sondern schuf auch Formen von Gemeinschaft z. B. in Radfahr- oder Automobilclubs, brachte Symbole von Status und sozialer Distinktion hervor, weckte neuartige Konsumbedürfnisse und ließ gesellschaftliche und politische Visionen entstehen. Im Mittelpunkt des Seminars stehen weniger die technischen Entwicklungen, sondern die sozialen, kulturellen und gesellschaftlichen Konsequenzen veränderter und beschleunigter Mobilität weltweit mit einem Schwerpunkt auf Europa. Leitfrage ist, wie sich diese neuen Transportmittel auf den Alltag der Menschen, auf berufliche Anforderungen und Freizeitverhalten, auf Diskussionen über Gesundheit, auf Geschlechterrollen, auf Vorstellungen von „Fortschritt“ und „Moderne“, auf politische Ziele und Aushandlungsprozesse auswirkten und diese gestalteten. Mit einer Sozial- und Kulturgeschichte der Mobilität soll so ein neuer Blick auf zentrale Strukturen und Prozesse der Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts ermöglicht werden. Voraussetzung für die Teilnahme ist die Bereitschaft zur intensiven Lektüre englischsprachiger Texte sowie zu reger mündlicher Beteiligung, u. a. in Form von Sitzungsmoderationen. Bitte beachten Sie: Letzter Abgabetermin für die Seminararbeit ist der 15. August 2024.

  • Historische Probleme in epochenübergreifender Perspektive

    0008cA2.1

    Qualifikationsziele:

    Die Studentinnen und Studenten werden anhand eines prozessualen historischen Längsschnittes befähigt, geschichtswissenschaftliche Fragestellungen systematisch, problemorientiert und vergleichend zu bearbeiten und dabei insbesondere in langfristiger, epochenübergreifender Perspektive zu diskutieren und zu beurteilen. Sie ent- wickeln auf diese Weise ein vertieftes Verständnis für die Kontinuität und Diskontinuität geschichtlicher Prozesse und für die Problematik der Epocheneinteilung von Geschichte. Sie erwerben auf exemplarische Weise vertiefte Kenntnisse zu einem geschichtswissenschaftlichen Thema, das in verschiedenen epochalen Teilgebieten der Geschichte auf jeweils spezifische Weise behandelt wird.  

    Inhalte:

    Das Modul besteht aus zwei einander ergänzenden und aufeinander aufbauenden Lehrveranstaltungen, die ein gemeinsames Thema aus der Perspektive zweier unterschiedlicher Epochen behandeln. Epochen in diesem Sinne sind Antike, Mittelalter, Frühe Neuzeit (16. bis 18. Jahrhundert) und Neueste Geschichte (19. bis 21. Jahrhundert). Es ergänzt Themen und Inhalte der Module „Einführung in die Geschichte der Frühen Neuzeit (16. bis 18. Jahrhundert)“ und „Einführung in die Neueste Geschichte (19. bis 21. Jahrhundert)“, deren vorherige Absolvierung dringend empfohlen wird. Im Modul werden in Bezug auf das Thema eine epochenübergreifende Fragestellung und Untersuchungsmethode ebenso wie jeweils epochenspezifischer Fragestellungen und Perspektiven unter Anwendung des in bisherigen Modulen erworbenen Methoden- und Grundlagenwissens erarbeitet.

    Lehr- und Lernformen/ Umfang / Pflicht zur regelmäßigen Teilnahme

    Vertiefungsseminar (Epoche 1) / 2 SWS / ja

    Vertiefungsseminar (Epoche 2) / 2 SWS / ja

    Modulprüfung

    schriftliche Ausarbeitung (ca. 15 bis 18 Seiten)

    Veranstaltungssprache

    Deutsch (ggf. Englisch)

    Arbeitszeitaufwand

    300 Stunden (10 LP)

    Dauer des Moduls / Häufigkeit des Angebots

    zwei Semester; die beiden Semester müssen nacheinander absolviert werden / jährlich, beginnend im Wintersemester
    • 13052 Vertiefungsseminar
      [Modulthema: Politik] Schnittpunkt dreier Welten. Sizilien im Mittelalter (Felix Schaefer)
      Zeit: Fr 14:00-16:00 (Erster Termin: 19.04.2024)
      Ort: Online-ZeitABhängig

      Hinweise für Studierende

      Das Modul befasst sich mit epochenspezifischen Fragestellungen und Perspektiven und besteht aus zwei Seminaren zu zwei unterschiedlichen Epochen (Antike, Mittelalter, Frühe Neuzeit und Neueste Geschichte). Beide Seminare müssen ein gemeinsames Modulthema behandeln („Politik“, „Gesellschaft“ oder „Vorstellungswelt“) und in zwei Semestern belegt werden. Das Modul wird mit einer mündlichen Prüfung abgeschlossen (Ordnung von 2020; Studierende aus der BA-Ordnung von 2013 müssen eine Hausarbeit schreiben). Es dürfen nicht zwei Seminare in einem Semester belegt werden! Studierende, die im Sommersemester ihr erstes Seminar in diesem Modul besuchen müssen, können sich nicht über Campus Management anmelden. In diesem Fall schreiben Sie zunächst der dozierenden Person eine E-Mail (mit Angabe Ihrer Matrikelnummer) und lassen sich bestätigen, dass Sie das Seminar besuchen dürfen. Diese Information wird dann von der dozierenden Person an das Institutsbüro weitergegeben und von dort dem Studienbüro mitgeteilt.

      Kommentar

      Als dreieckiges Gebilde thront sie auf mittelalterlichen Karten im Mittelmeer und markiert den Schnittpunkt unterschiedlicher Kulturkreise und Herrschaftsgebiete. Sicilia gilt seit der Antike als Spielball der Großmächte, die die Insel von verschiedenen Seiten besiedelten, unterwarfen und ausbeuteten. Spannungen zwischen verschiedenen Bevölkerungsteilen und Religionen scheinen vorprogrammiert und entluden sich in bewaffneten Aufständen, gewaltsamen Deportationen und Unterdrückungsmaßnahmen gegen Minderheiten. Gleichzeitig erscheint die Insel der Forschung als kulturelle Austauschzone, die nicht nur einzigartige Kunstformen und Wissensbestände hervorbrachte, sondern mitunter auch eine friedliche Koexistenz muslimischer, jüdischer und christlicher Bevölkerungsteile ermöglichte. Diesen scheinbaren Widersprüchen soll sich das Seminar mit kulturhistorischen Ansätzen der Interkulturalität, des Rassismus, Kolonialismus und der Toleranz nähern ohne moderne Theorien einfach auf die komplexe Wirklichkeit des mittelalterlichen Siziliens zu projizieren. Die Grundlage hierfür bildet ein chronologischer Lauf durch die Phasen der vandalischen, byzantinischen, arabischen, normannischen, staufischen, angevinischen und aragonisch-spanischen Herrschaft über Sizilien vom 5. bis 15. Jahrhundert. Soweit verfügbar werden sowohl lateinische als auch arabische Quellen in deutscher wie englischer Übersetzung gelesen. Achtung: Dieses Seminar wird aller Voraussicht nach als Online-Veranstaltung angeboten.

    • 13006 Vertiefungsseminar
      Die Krise der römischen Republik (Theresia Raum)
      Zeit: Mi 08:00-10:00, zusätzliche Termine siehe LV-Details (Erster Termin: 17.04.2024)
      Ort: A 121 Übungsraum (Koserstr. 20)

      Hinweise für Studierende

      Das Modul befasst sich mit epochenspezifischen Fragestellungen und Perspektiven und besteht aus zwei Seminaren zu zwei unterschiedlichen Epochen (Antike, Mittelalter, Frühe Neuzeit und Neueste Geschichte). Beide Seminare müssen ein gemeinsames Modulthema behandeln („Politik“, „Gesellschaft“ oder „Vorstellungswelt“) und in zwei Semestern belegt werden. Das Modul wird mit einer mündlichen Prüfung abgeschlossen (Ordnung von 2020; Studierende aus der BA-Ordnung von 2013 müssen eine Hausarbeit schreiben). Es dürfen nicht zwei Seminare in einem Semester belegt werden! Studierende, die im Sommersemester ihr erstes Seminar in diesem Modul besuchen müssen, können sich nicht über Campus Management anmelden. In diesem Fall schreiben Sie zunächst der dozierenden Person eine E-Mail (mit Angabe Ihrer Matrikelnummer) und lassen sich bestätigen, dass Sie das Seminar besuchen dürfen. Diese Information wird dann von der dozierenden Person an das Institutsbüro weitergegeben und von dort dem Studienbüro mitgeteilt.

      Kommentar

      Die Expansion im 2. Jahrhundert v.Chr. hatte Rom zu einer Weltmacht aufsteigen lassen. Doch der rasante Aufstieg blieb nicht folgenlos: Tiefgreifende Veränderungen stürzten die römische Republik in eine Krise, von der sie sich nicht mehr erholen sollte. Reformbemühungen scheiterten, stattdessen dominierten mächtige Einzelpersonen die Politik und höhlten die politische Ordnung aus. Es folgten Bürgerkriege, an deren Ende die römische Republik der Herrschaft eines Einzelnen wich. Im Seminar werden wir uns die Frage stellen, welche Faktoren die Krise heraufbeschworen und ob der Untergang letztlich unvermeidlich war. Die Art der zu erbringenden Studienleistung wird zu Beginn der Veranstaltung bekannt gegeben.

      Literaturhinweise

      Jochen Bleicken, Geschichte der römischen Republik, München 2004. Wolfgang Blösel, Die römische Republik. Forum und Expansion (C. H. Beck Geschichte der Antike), München 2021. Klaus Bringmann, Krise und Ende der römischen Republik (133-42 v. Chr.), Berlin 2003. Karl Christ, Krise und Untergang der römischen Republik, Darmstadt 2000. Ronald Syme, Die römische Revolution (= The Roman Revolution), Stuttgart 1957, ND 2003. John A. Crook, Andrew Lintott, Elizabeth Rawson (Hg.), The Cambridge Ancient History (2nd ed.), Volume 9: The Last Age of the Roman Republic, 146–43 BC, Cambridge 1994.

    • 13029 Vertiefungsseminar
      Die Nabatäer (Sören Lund Sörensen)
      Zeit: Mi 12:00-14:00 (Erster Termin: 17.04.2024)
      Ort: A 121 Übungsraum (Koserstr. 20)

      Hinweise für Studierende

      Das Modul befasst sich mit epochenspezifischen Fragestellungen und Perspektiven und besteht aus zwei Seminaren zu zwei unterschiedlichen Epochen (Antike, Mittelalter, Frühe Neuzeit und Neueste Geschichte). Beide Seminare müssen ein gemeinsames Modulthema behandeln („Politik“, „Gesellschaft“ oder „Vorstellungswelt“) und in zwei Semestern belegt werden. Das Modul wird mit einer mündlichen Prüfung abgeschlossen (Ordnung von 2020; Studierende aus der BA-Ordnung von 2013 müssen eine Hausarbeit schreiben). Es dürfen nicht zwei Seminare in einem Semester belegt werden! Studierende, die im Sommersemester ihr erstes Seminar in diesem Modul besuchen müssen, können sich nicht über Campus Management anmelden. In diesem Fall schreiben Sie zunächst der dozierenden Person eine E-Mail (mit Angabe Ihrer Matrikelnummer) und lassen sich bestätigen, dass Sie das Seminar besuchen dürfen. Diese Information wird dann von der dozierenden Person an das Institutsbüro weitergegeben und von dort dem Studienbüro mitgeteilt.

      Kommentar

      Als Handelsvolk und Königreich, eine Zeit lang an der Grenze des Römischen Reiches, später als Teil der Provinz Arabia, spielten die Nabatäer eine nicht zu überschätzende Rolle. Die Karawanen, die Weihrauch und mehr zum Mittelmeer brachten, zogen durch ihr Territorium, weshalb sie wichtige Verbündete der Römer waren. In diesem Kurs werden wir die Nabatäer von ihrer frühesten Phase in der Zeit der Diadochen bis in das dritte Jahrhundert n. Chr. verfolgen. Dabei fokussieren wir uns auf ihre Rolle als Händler und oft auch Gegner der Klientelkönige in Rom, bis das Königreich selbst in eine römische Provinz umgewandelt wurde. In diesem Zusammenhang werden wir uns mit den beeindruckenden Orten von Petra und Madain Saleh beschäftigen.

    • 13050 Vertiefungsseminar
      [Modulthema: Vorstellungswelten] Zwischen Body Politics und Kirchenrecht. Genderperspektiven auf mittelalterliche Scheidungskonflikte (Felix Schaefer)
      Zeit: Di 18:00-20:00 (Erster Termin: 16.04.2024)
      Ort: Online-ZeitABhängig

      Hinweise für Studierende

      Das Modul befasst sich mit epochenspezifischen Fragestellungen und Perspektiven und besteht aus zwei Seminaren zu zwei unterschiedlichen Epochen (Antike, Mittelalter, Frühe Neuzeit und Neueste Geschichte). Beide Seminare müssen ein gemeinsames Modulthema behandeln („Politik“, „Gesellschaft“ oder „Vorstellungswelt“) und in zwei Semestern belegt werden. Das Modul wird mit einer mündlichen Prüfung abgeschlossen (Ordnung von 2020; Studierende aus der BA-Ordnung von 2013 müssen eine Hausarbeit schreiben). Es dürfen nicht zwei Seminare in einem Semester belegt werden! Studierende, die im Sommersemester ihr erstes Seminar in diesem Modul besuchen müssen, können sich nicht über Campus Management anmelden. In diesem Fall schreiben Sie zunächst der dozierenden Person eine E-Mail (mit Angabe Ihrer Matrikelnummer) und lassen sich bestätigen, dass Sie das Seminar besuchen dürfen. Diese Information wird dann von der dozierenden Person an das Institutsbüro weitergegeben und von dort dem Studienbüro mitgeteilt.

      Kommentar

      Im christlichen Europa versuchten Scheidungen das Unmögliche. Die sakramentale Unauflösbarkeit der Ehe schuf eine kirchenrechtliche Hürde, die dazu führte, dass Scheidungsversuche mit scharfsinnigen Argumenten, skandalösen Vorwürfen und brutalen Maßnahmen einhergingen. Eine besonders unrühmliche Rolle in den bisweilen zu europäischen Herrschaftskrisen anwachsenden Scheidungskonflikten am Hof spielten Königinnen. Sie wurden nicht nur von Herrschern verlassen, des Ehebruchs und der sexuellen Devianz bezichtigt, vom Hof vertrieben oder weggesperrt und bei Fluchtversuchen gejagt. Der weibliche Körper wurde auch Gegenstand theologischer Debatten, die über die physiologische Gesundheit, die Fruchtbarkeit und das sexuelle Verhalten der Herrscherfrauen diskutierten (und mit unter haarsträubend spekulierten) und diese an biblischen Vorbildern wie Maria und Susanna maßen. Entsprechend begreift die jüngere Forschung Scheidungskonflikte als ein diskursives wie praktisches Zusammenspiel von Recht, Macht, Körper und Gender. Das Seminar möchte diese Ansätze zunächst konzeptionell aufarbeiten und die body politics von Scheidungsversuchen insbesondere aus den kirchenrechtlichen Quellen herauslesen. Unter Rückgriff auf literarische Quellen am Hof will das Seminar außerdem die weibliche Opferrolle in Scheidungskonflikten hinterfragen und stattdessen die agency von Frauen in den Machtkämpfen um (ihre) Körper rekonstruieren. Im Zentrum stehen hierbei drei skandalöse Paare des 9. bis 16. Jahrhunderts: Lothar II. und Theutberga, Heinrich IV. und Bertha, Heinrich VIII. und Katharina. Achtung: Dieses Seminar wird aller Voraussicht nach als Online-Veranstaltung angeboten.

    • 13051 Vertiefungsseminar
      [Modulthema: Gesellschaft] Juden und Christen in Spätantike und frühem Mittelalter (Gerda Rummel-Heydemann)
      Zeit: Do 12:00-14:00, zusätzliche Termine siehe LV-Details (Erster Termin: 18.04.2024)
      Ort: A 336 Übungsraum (Koserstr. 20)

      Hinweise für Studierende

      Das Modul befasst sich mit epochenspezifischen Fragestellungen und Perspektiven und besteht aus zwei Seminaren zu zwei unterschiedlichen Epochen (Antike, Mittelalter, Frühe Neuzeit und Neueste Geschichte). Beide Seminare müssen ein gemeinsames Modulthema behandeln („Politik“, „Gesellschaft“ oder „Vorstellungswelt“) und in zwei Semestern belegt werden. Das Modul wird mit einer mündlichen Prüfung abgeschlossen (Ordnung von 2020; Studierende aus der BA-Ordnung von 2013 müssen eine Hausarbeit schreiben). Es dürfen nicht zwei Seminare in einem Semester belegt werden! Studierende, die im Sommersemester ihr erstes Seminar in diesem Modul besuchen müssen, können sich nicht über Campus Management anmelden. In diesem Fall schreiben Sie zunächst der dozierenden Person eine E-Mail (mit Angabe Ihrer Matrikelnummer) und lassen sich bestätigen, dass Sie das Seminar besuchen dürfen. Diese Information wird dann von der dozierenden Person an das Institutsbüro weitergegeben und von dort dem Studienbüro mitgeteilt.

      Kommentar

      Im Seminar behandeln wir die Geschichte und Bedeutung jüdischer Gemeinschaften im (westlichen) Mittelmeerraum und im Frankenreich von der Spätantike bis zum Ende der Karolingerzeit. Dabei beleuchten wir insbesondere die Auswirkungen der Christianisierung des römischen Reiches und die jüdisch-christlichen Beziehungen: wir nehmen sowohl Antijudaismus und Ausgrenzung als auch kulturellen Austausch in den Blick. Zur Erwerbung der aktiven Teilnahme übernehmen die Studierenden im Lauf des Semesters mehrere kleinere mündliche und schriftliche Aufgaben. Bereitschaft zur Lektüre von Quellen und Literatur in englischer Sprache wird vorausgesetzt.

       

       

      Literaturhinweise

      David Nirenberg, Anti-Judaismus. Eine andere Geschichte des westlichen Denkens, dt. Darmstadt 2015 (Kap. 3); Amélie Sagasser. Juden und Judentum im Spiegel karolingischer Rechtstexte, Berlin u. a. 2021; The Cambridge History of Judaism, Bd. 4: The Late Roman World: The Rabbinic Period, hg. Steven Katz (Cambridge 2008) und Bd. 6: The Middle Ages: The Christian Worldm hg. R. Chazan (Cambridge 2018)

    • 13102 Vertiefungsseminar
      [Modulthema: Vorstellungswelten] Christentum und Islam in der Frühen Neuzeit: Kontakte und Austauschbeziehungen (Alexander Schunka)
      Zeit: Mo 12:00-14:00 (Erster Termin: 15.04.2024)
      Ort: A 121 Übungsraum (Koserstr. 20)

      Hinweise für Studierende

      Das Modul befasst sich mit epochenspezifischen Fragestellungen und Perspektiven und besteht aus zwei Seminaren zu zwei unterschiedlichen Epochen (Antike, Mittelalter, Frühe Neuzeit und Neueste Geschichte). Beide Seminare müssen ein gemeinsames Modulthema behandeln („Politik“, „Gesellschaft“ oder „Vorstellungswelt“) und in zwei Semestern belegt werden. Das Modul wird mit einer mündlichen Prüfung abgeschlossen (Ordnung von 2020; Studierende aus der BA-Ordnung von 2013 müssen eine Hausarbeit schreiben). Es dürfen nicht zwei Seminare in einem Semester belegt werden! Studierende, die im Sommersemester ihr erstes Seminar in diesem Modul besuchen müssen, können sich nicht über Campus Management anmelden. In diesem Fall schreiben Sie zunächst der dozierenden Person eine E-Mail (mit Angabe Ihrer Matrikelnummer) und lassen sich bestätigen, dass Sie das Seminar besuchen dürfen. Diese Information wird dann von der dozierenden Person an das Institutsbüro weitergegeben und von dort dem Studienbüro mitgeteilt.

    • 13103 Vertiefungsseminar
      [Modulthema: Politik] Die Republik Venedig: Geschlecht, Stadt und politische Kultur in der Frühen Neuzeit (Luc Wodzicki)
      Zeit: Do 14:00-16:00 (Erster Termin: 18.04.2024)
      Ort: A 336 Übungsraum (Koserstr. 20)

      Hinweise für Studierende

      Das Modul befasst sich mit epochenspezifischen Fragestellungen und Perspektiven und besteht aus zwei Seminaren zu zwei unterschiedlichen Epochen (Antike, Mittelalter, Frühe Neuzeit und Neueste Geschichte). Beide Seminare müssen ein gemeinsames Modulthema behandeln („Politik“, „Gesellschaft“ oder „Vorstellungswelt“) und in zwei Semestern belegt werden. Das Modul wird mit einer mündlichen Prüfung abgeschlossen (Ordnung von 2020; Studierende aus der BA-Ordnung von 2013 müssen eine Hausarbeit schreiben). Es dürfen nicht zwei Seminare in einem Semester belegt werden! Studierende, die im Sommersemester ihr erstes Seminar in diesem Modul besuchen müssen, können sich nicht über Campus Management anmelden. In diesem Fall schreiben Sie zunächst der dozierenden Person eine E-Mail (mit Angabe Ihrer Matrikelnummer) und lassen sich bestätigen, dass Sie das Seminar besuchen dürfen. Diese Information wird dann von der dozierenden Person an das Institutsbüro weitergegeben und von dort dem Studienbüro mitgeteilt.

      Zusätzl. Angaben / Voraussetzungen

      Italienischkenntnisse sind vorteilhaft, ein sehr gutes Leseverständnis der englischen Sprache ist absolut notwendig!

      Kommentar

      Dieses Seminar bietet einen Einblick in die Geschichte Venedigs in der Frühen Neuzeit, eine Epoche, die für die Stadt von internen Spannungen und externen Herausforderungen geprägt war und mit der Übernahme durch Napoleon 1797 endete. Das politische Herz der Republik war die in einer Lagune gelegene Stadt Venedig im Norden Italiens. Von hier herrschte der Doge, gewählt vom Großen Rat (maggior consiglio) und unterstützt und kontrolliert von zahlreichen Gremien und Räten. Aber das politische Venedig ist weit mehr als nur seine Regierungsstruktur. Politik, Religion und das zivile Leben verflechten sich im Alltag, ob in Regeln und Orten des Handels, in öffentlichen Räumen wie die Piazza San Marco, oder der Organisation und Funktion der religiösen Bruderschaften (Scuole). Der städtische Raum und seine Dynamik sind damit Schlüsselelemente zum Verständnis der Interaktionen zwischen den verschiedenen Akteuren und der staatlichen Politik. Unser Hauptziel ist es, das einzigartige Verhältnis zwischen der politischen Ordnung und der sozialen Struktur Venedigs zu beleuchten. Dabei richten wir nach einigen einführenden Sitzungen unseren Fokus neu aus und konzentrieren uns auf die Rolle des Geschlechts in der Republik. Wir werden untersuchen, wie Geschlechterrollen und -identitäten die politische, religiöse und soziale Landschaft der Stadt beeinflussten und wie sich diese im Laufe der Frühen Neuzeit veränderten. Besondere Aufmerksamkeit gilt der Beteiligung von Frauen in den verschiedenen Sphären des öffentlichen Lebens und der Frage, inwiefern geschlechtsspezifische Normen und Erwartungen das politische und soziale Gefüge Venedigs prägten. Ein Schwerpunkt des Seminars liegt auf der Lektüre und Diskussion von Primärquellen (oft in englischer Übersetzung), die uns auch Einblicke in die geschlechtsspezifischen Aspekte der venezianischen Gesellschaft bieten.

    • 13104 Vertiefungsseminar
      [Modulthema: Gesellschaft] Mensch und Landschaft im Europa der Frühen Neuzeit (Luc Wodzicki)
      Zeit: Fr 14:00-16:00 (Erster Termin: 19.04.2024)
      Ort: A 127 Übungsraum (Koserstr. 20)

      Hinweise für Studierende

      Das Modul befasst sich mit epochenspezifischen Fragestellungen und Perspektiven und besteht aus zwei Seminaren zu zwei unterschiedlichen Epochen (Antike, Mittelalter, Frühe Neuzeit und Neueste Geschichte). Beide Seminare müssen ein gemeinsames Modulthema behandeln („Politik“, „Gesellschaft“ oder „Vorstellungswelt“) und in zwei Semestern belegt werden. Das Modul wird mit einer mündlichen Prüfung abgeschlossen (Ordnung von 2020; Studierende aus der BA-Ordnung von 2013 müssen eine Hausarbeit schreiben). Es dürfen nicht zwei Seminare in einem Semester belegt werden! Studierende, die im Sommersemester ihr erstes Seminar in diesem Modul besuchen müssen, können sich nicht über Campus Management anmelden. In diesem Fall schreiben Sie zunächst der dozierenden Person eine E-Mail (mit Angabe Ihrer Matrikelnummer) und lassen sich bestätigen, dass Sie das Seminar besuchen dürfen. Diese Information wird dann von der dozierenden Person an das Institutsbüro weitergegeben und von dort dem Studienbüro mitgeteilt.

      Zusätzl. Angaben / Voraussetzungen

      Sehr gute Englischkenntnisse und die Bereitschaft zur Teilnahme an Exkursionen werden vorausgesetzt.

      Kommentar

      Das Seminar "Mensch und Landschaft in der Frühen Neuzeit" wird die komplexe Beziehung zwischen Mensch und Landschaft aus historischer Perspektive erforschen. Landschaft ist mehr als ein geographischer Raum; sie ist ein Lebens- und Begegnungsraum, charakterisiert durch ihre sichtbaren Merkmale, seien diese natürlichen Ursprungs oder menschengemacht. Zugleich ist sie eine kulturelle Konstruktion, geformt durch die Wahrnehmung des Betrachtenden. In diesem Seminar untersuchen wir, wie kulturelle Narrative, Traditionen und Ästhetik unsere Sicht auf Landschaften prägen. Wir betrachten, wie sich die Wahrnehmung und Bedeutung von Landschaften im Laufe der Zeit, besonders im Europa der Frühen Neuzeit, gewandelt hat. Dabei erkunden wir den menschlichen Einfluss durch Landwirtschaft, Urbanisierung und Industrie und wie diese Veränderungen wirtschaftliche, politische und soziale Kräfte widerspiegeln. Darüber hinaus beleuchten wir die symbolische Bedeutung von Landschaften als nationale Symbole, Orte des Gedächtnisses oder Ausdruck von Identität. Abschließend untersuchen wir die Landschaft als Kunst in Literatur, bildender Kunst und Landschaftsgärtnerei. Teil des Seminars sind mehrere kurze Exkursionen, die jeweils 4-6 Stunden dauern und in das Berliner Umland führen werden.

    • 13105 Vertiefungsseminar
      [Modulthema: Gesellschaft] Der Bauernkrieg 1525 (Daniela Hacke)
      Zeit: Fr 10:00-12:00 (Erster Termin: 19.04.2024)
      Ort: A 124 Übungsraum (Koserstr. 20)

      Hinweise für Studierende

      Das Modul befasst sich mit epochenspezifischen Fragestellungen und Perspektiven und besteht aus zwei Seminaren zu zwei unterschiedlichen Epochen (Antike, Mittelalter, Frühe Neuzeit und Neueste Geschichte). Beide Seminare müssen ein gemeinsames Modulthema behandeln („Politik“, „Gesellschaft“ oder „Vorstellungswelt“) und in zwei Semestern belegt werden. Das Modul wird mit einer mündlichen Prüfung abgeschlossen (Ordnung von 2020; Studierende aus der BA-Ordnung von 2013 müssen eine Hausarbeit schreiben). Es dürfen nicht zwei Seminare in einem Semester belegt werden! Studierende, die im Sommersemester ihr erstes Seminar in diesem Modul besuchen müssen, können sich nicht über Campus Management anmelden. In diesem Fall schreiben Sie zunächst der dozierenden Person eine E-Mail (mit Angabe Ihrer Matrikelnummer) und lassen sich bestätigen, dass Sie das Seminar besuchen dürfen. Diese Information wird dann von der dozierenden Person an das Institutsbüro weitergegeben und von dort dem Studienbüro mitgeteilt.

      Kommentar

      Seit 1524 erhoben sich die Bauern, Bürger und Bergknappen gegen die weltliche und geistliche Herrschaft. Der Aufstand ging von Oberschwaben aus und breitete sich von dort wie ein „Flächenbrand“ (Moeller) im Reich aus. Die Aufstandsbewegung erfasste Österreich (Tirol und Salzburg), weite Teile Deutschlands und der Schweiz (Zürich, Bern, Solothurn, Hochstifte Basel und Chur, St. Gallen). Lediglich Nord- und Westdeutschland blieben von den Aufständen unberührt. Zeitgenossen schätzten, dass mehr als Hunderttausend Aufständische in den Schlachten den Tod gefunden hätten. Die Deutungen des Bauernkriegs waren von Anfang an kontrovers, standortgebunden und enorm diversifiziert. Daran hat sich nicht geändert. Bis heute zählt der Bauernkrieg zu den umstrittensten historiographischen Problemen der deutschsprachigen Geschichte, obwohl kaum ein anderes Thema in der Geschichtswissenschaft derart intensiv erforscht wurde wie gerade der Bauernkrieg. In diesem Seminar setzten wir uns quellennah kritisch mit der älteren und neuen Forschungsliteratur auseinander und diskutieren die Gründe und Ursachen für die Erhebungen. Erwartet wird die Bereitschaft zur Quellenlektüre sowie eine allgemeine Diskussionsbereitschaft.

  • Regionale Perspektiven der Geschichte

    0008cA2.2

    Qualifikationsziele:

    Die Studentinnen und Studenten erwerben vertiefte Kenntnisse in der Geschichte einer (Welt-)Region außerhalb Zentral- und Westeuropas und erlernen die regionale und globale Vielfalt historischer Prozesse, insbesondere in der Neuzeit. Sie lernen die spezifischen Arbeitsweisen und Arbeitsmittel, Denkweisen und Interpretationen der Geschichte dieser Region. Regionen im Sinne dieses Moduls sind insbesondere: Osteuropa (einschließlich Ostmittel- und Südosteuropa), Nordamerika (Vereinigte Staaten, Kanada), Lateinamerika, Ostasien, der Vordere Orient, Afrika.  

    Inhalte:

    Das Modul vermittelt einen Überblick über wesentliche Entwicklungen, aber auch spezifische Fragestellungen und Methoden der Geschichte einer Region unter Berücksichtigung von globaler Verflechtung und spezifischer Eigendynamik regionaler Prozesse. Es vertieft in exemplarischer Weise die Kenntnisse über die behandelte Region und führt in die Bearbeitung von Quellen und Fachliteratur der jeweiligen Region ein.

    Lehr- und Lernformen/ Umfang / Pflicht zur regelmäßigen Teilnahme

    Vertiefungsvorlesung / 2 SWS / wird dringend empfohlen

    Vertiefungsseminar / 2 SWS / ja

    Modulprüfung

    Hausarbeit (ca. 15 bis 18 Seiten)

    Veranstaltungssprache

    Deutsch (ggf. Englisch)

    Arbeitszeitaufwand

    300 Stunden (10 LP)

    Dauer des Moduls / Häufigkeit des Angebots

    ein oder zwei Semester / jährlich, beginnend im Wintersemester
    • 13194 Seminar
      Umbrüche, Aufbrüche, Revolutionen. Das Russländische Imperium und die frühe Sowjetunion, 1890-1930. (Robert Kindler)
      Zeit: Di 08:00-10:00 (Erster Termin: 16.04.2024)
      Ort: Garystr.55/105 Seminarraum (Garystr. 55)

      Kommentar

      Der Zerfall des Russländischen Imperiums sowie die Entstehung und gewaltsame Konsolidierung der multiethnischen Sowjetunion gehören zu den „großen“ Themen in der Geschichte Osteuropas. Im Seminar diskutieren wir zentrale Positionen der Forschung und befassen uns mit ausgewählten Quellen. Besonders wichtig ist dabei die Auseinandersetzung mit Egodokumenten (Memoiren, Briefe, Tagebücher usw.). Auf diese Weise sollen „imperiale Biographien“ in Zeiten des Umbruchs verständlich und die Vielschichtigkeit individueller Schicksale in Krisensituationen deutlich werden

      Literaturhinweise

      Orlando Figes: Die Tragödie eines Volkes. Die Epoche der russischen Revolution, 1891-1924, Berlin 1998. Tim Buchen, Malte Rolf (Hg.): Eliten im Vielvölkerreich. Imperiale Biographien in Russland und Österreich-Ungarn (1850–1918), Berlin 2015.

    • 13195 Seminar
      Wie aus Moskau ein Imperium wurde. Aufregende Geschichten aus der Frühen Neuzeit. (Alexandra Oberländer)
      Zeit: Do 14:00-16:00 (Erster Termin: 18.04.2024)
      Ort: Garystr.55/101 Seminarraum (Garystr. 55)

      Kommentar

      Dieses Seminar deckt zeitlich etwa 200 Jahre ab, vom späten 15. Jahrhundert bis zum Beginn der Epoche Peters des Großen (grob 1700). Das Ziel ist es einerseits die Forschungsliteratur zum Russländischen Imperium zur Kenntnis zu nehmen, andererseits jedoch wird in diesem Seminar großen Wert gelegt auf eine erste Konfrontation mit Quellen (zumeist visueller Natur), die auch die Grundlage für die zu schreibenden Hausarbeiten sein werden. Russischkenntnisse sind keine Voraussetzung, Englischkenntnisse wiederum sind dringend nötig.

      Literaturhinweise

      Geoffrey Hosking, Russland: Nation und Imperium, 1552-1917. Berlin 1997. Nancy Shields Kollmann, Muscovite Russia, 1450-1598, in: Gregory Freeze (Hg.), Russia: A History. Oxford 2009 (3. Auflage), S. 31-63.

    • 13306 Vertiefungsseminar
      Der Spanische Bürgerkrieg (1936-1939) als europäischer Konflikt (Patricia Hertel)
      Zeit: Mo 14:00-16:00 (Erster Termin: 15.04.2024)
      Ort: A 336 Übungsraum (Koserstr. 20)

      Hinweise für Studierende

      Bitte beachten Sie: Letzter Abgabetermin für die Seminararbeit ist der 15. August 2024.

      Kommentar

      Der Bürgerkrieg von 1936 bis 1939 zwischen den Anhängern der Zweiten Republik und den Militärputschisten unter General Franco ist das Schlüsselereignis der spanischen Geschichte im 20. Jahrhundert. Er war das Ergebnis tief verwurzelter innerspanischer Gegensätze in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Gleichzeitig war der spanische Bürgerkrieg auch ein europäischer Konflikt: Während die europäischen Demokratien ihm mit einer Politik der Nichteinmischung begegneten, beeinflussten die Sowjetunion und das nationalsozialistische Deutschland den Konfliktverlauf mit Militärhilfe. Die polarisierte Wahrnehmung des Kriegs als Kampf zwischen Republik und Autoritarismus sowie zwischen Faschismus und Kommunismus mobilisierte freiwillige Spanienkämpfer aus ganz Europa. Im Vordergrund des Seminars steht weniger die militärische Dimension des Krieges, sondern vielmehr die politischen und gesellschaftlichen Auswirkungen auf Spanien und Europa: z. B. die internationalen Solidaritätsbewegungen, die Medialisierung des Kriegs, sowie die Erinnerung an den Bürgerkrieg nach dem Ende des Franco-Regimes. So soll anhand der Auseinandersetzungen in und um Spanien ein Einblick in die europäische Geschichte der 1930er-Jahre gewonnen werden. Voraussetzung für die Teilnahme ist die Bereitschaft zur intensiven Lektüre englischsprachiger Texte sowie zu reger mündlicher Beteiligung, u. a. in Form von Sitzungsmoderationen. Spanischkenntnisse sind willkommen, aber nicht zwingend erforderlich.Bitte beachten Sie: Letzter Abgabetermin für die Seminararbeit ist der 15. August 2024.

    • 32401a Seminar
      United States History as Gender History (Sebastian Jobs)
      Zeit: Mo 10:00-12:00 (Erster Termin: 15.04.2024)
      Ort: 340 Hörsaal - Lansstr. 7/9

      Hinweise für Studierende

      Alle wichtigen Angaben finden Sie beim Kurs 32401.

      Kommentar

      Since at least the 1980s gender has been considered a "useful category of historical research." In this class we will use this lens in order to understand major events and developments in U.S. history. By focusing on gender as a relation of power in social contexts we will explore changing images of masculinity and femininity as well as mechanisms of inclusion and exclusion. In addition to that, we will also discuss intersectional connections to other categories of identification (e.g. race and class).

    • 32402a Seminar
      Race and Music (Jessica Gienow-Hecht)
      Zeit: Mo 14:00-16:00 (Erster Termin: 15.04.2024)
      Ort: 319 Seminarraum - Lansstr. 7/9

      Hinweise für Studierende

      The seminar seeks to fulfill two objectives: first, we will spend a significant amount of time considering some of the most recent literature dedicated to the history and present experience of music and race. Both historians and musicologists have identified peculiar factors informing the interplay of music and politics. These include specific music genres, minstrelsy, jazz clubs, the music industry, and the interplay of music and civil rights. What cocktail, we’ll ask eventually, does it take to activate music as an instrument of both power and suppression and how do race and music interplay? Second, we will try to understand the mechanism of sound in the name of identity, discrimination, political action and discuss whether there are particular lessons for the impending future. 

      This is a team-taught class orchestrated by conductor and activist Brandon Keith Brown and historian Jessica Gienow-Hecht. We will meet onsite once each week.

      Zusätzl. Angaben / Voraussetzungen

      Students from history, musicology, as well as the humanities and social sciences at large are very welcome. Musical samples are welcome. All students need a blackboard account. An active knowledge of musicology or scores is not required. Each session consists of a brief introduction by the instructors followed by an all-class discussion and, sometimes, a student presentation to be discussed in advance. For each individual class, all students will compose short précis (no longer than 120 words) including a critical question relating to the respective reading. Précis need to be uploaded on Blackboard twenty-four hours prior to the beginning of class. At the end of the semester, students are required to compose a paper: either a reflective think piece responding to the course readings and discussions (3-5pp); or a research paper addressing a topic of their choice (20-25pp). Depending on the credit (Pass/Fail or Grade), the final paper is due either on July 31 at midnight (5pp, 12pt. Times Roman, 1.5 space), or August 31 at midnight (10-15pp, 12pt. Times Roman, 1.5 space).

      Kommentar

      Classical music is the only art form that goes directly to the human spirit, states Pierre Bourdieu. More than any other genre, classical music has been stated to divide society by race and class. Orchestras base their business model typically on a visions of a white middle-class (and middle-age) audiences.. At the same time, even modern pop musical forms often presume but rarely do cross racial lines. Why is that so and where does the racial divide in music stem from?

      This course examines the interplay of music and race in North American history. We will examine different genres of music across time and space with a particular eye on agency and target audience, sound and word. We will look at mostly classical musicians of the African-American diaspora and North America, including their their experiences, their art and politics, and their receptions. Through an interdisciplinary approach using history, critical race theory, and cultural sociology, we will discuss and define racism, bias, inequality, and scripts of exclusion and inclusion in both pop and classical music. Moreover, we will examine to what extent and how shared empathy through sound may have the potential to influence, perhaps even change racial conscience, decreasing discrimination and exclusion in and outside stages ranging from street gigs to the concert hall.

    • 32403a Seminar
      U.S. Foreign Relations and Public History (Sönke Kunkel)
      Zeit: Mo 12:00-14:00 (Erster Termin: 15.04.2024)
      Ort: 340 Hörsaal - Lansstr. 7/9

      Hinweise für Studierende

      Alle wichtigen Angaben finden Sie beim Kurs 32403.

      Kommentar

      This course introduces students to the study and practice of public history by focusing on the ways in which the history of U.S. foreign relations has been represented in popular culture. Together we will explore how films, music, musicals, and exhibits have shaped popular notions of U.S. foreign relations. In addition, we will survey, explore, and analyze local Berlin memory sites that speak to the history of the U.S. presence in Cold War Berlin. Students will also develop hands-on projects that reflect on or develop models of how the history of U.S foreign relations could be presented to a broader public in various media formats.

    • 32404a Seminar
      Images of the Marshall Plan and US Influence in Western Europe After World War II (Marlene Ritter)
      Zeit: Mo 10:00-12:00 (Erster Termin: 15.04.2024)
      Ort: 319 Seminarraum - Lansstr. 7/9

      Hinweise für Studierende

      Alle wichtigen Angaben finden Sie beim Kurs 32404.

      Kommentar

      The so-called “Marshall Plan” was only a four-year-programme, and yet, it looms large in public memory, especially in Western Europe. This is not a coincidence: The influence that the US government had on the reconstruction of Western Europe after World War II came not only in the form of financial investments or material aid. The European Recovery Program (ERP) has also been considered ‘the largest single propaganda operation… ever seen in peacetime’ . This BA seminar is centered around questions like: What is the image that the US wanted to project during the Marshall Plan years, and why? What did these images – of the US, of Europe, and of the other – look like and how were they perceived? The seminar will be divided into two parts. Part I provides a historical and conceptual frame: It examines the motives behind Marshall Plan aid and traces the image of the US as ‘a benevolent nation’. Further, it introduces students to historical debates and perceptions of Americanization, and contrasts different conceptualisations of influence, ranging from cultural imperialism to ‘cultural transfer’, ‘Westernization’, or ‘soft power’. Part II of the seminar will be dedicated to the actual (graphic) images that the US produced during the Marshall Plan years, especially propaganda films. Building on concepts and methods developed in the field of Visual Culture, students will learn to “read” images as primary sources and interpret them within the historical frame of the early Cold War.

    • 33300a Seminar
      Geschichte der Wohnpolitik in Lateinamerika während des Kalten Krieges (Lucio Piccoli)
      Zeit: Mo 10:00-12:00 (Erster Termin: 15.04.2024)
      Ort: 201 (Seminarraum) Rüdesheimer Str. 54-56 14197 Berlin

      Hinweise für Studierende

      Englischkenntnisse sind für die Lektüre erforderlich.

      Kommentar

      Das Problem der Wohnverhältnisse der Arbeiterklasse stellt eine der drängendsten strukturellen Ungleichheiten Lateinamerikas dar. Das Seminar legt den analytischen Fokus auf die Vergangenheit dieses Problems, die von politischen Territorialkonflikten, parlamentarischen Debatten und technischen und intellektuellen Diskussionen geprägt wurde. Die Frage nach dem Zugang, der Planung, dem Bau und der Regulierung von Sozialwohnungen wurde im Kontext des Kalten Krieges zwar in vielen Ländern der Welt zu einem grundlegenden Punkt auf der sozialen und politischen Agenda. Der Kurs setzt sich jedoch mit der besonderen Bedeutung vom Thema in Lateinamerika auseinander, zumal sich die Region sogar von anderen Gebieten der so genannten „Dritten Welt“ zu dieser Zeit unterscheidet. Aus historischer Perspektive werden die Diskurse der funktionalistischen Soziologie und der Modernisierungstheorie über die Wohnungsprobleme analysiert, die als ein privilegiertes Laboratorium für die experimentellsten politischen und intellektuellen Programme der Nachkriegszeit dienten. Diese Zusammenarbeit zwischen PolitikerInnen, TechnikerInnen und SozialforscherInnen wurde von US-Institutionen finanziert, die sich aktiv an der Alliance for Progress beteiligten (Rockefeller-, Ford-Stiftung, Interamerikanische Entwicklungsbank), und sie trug zur Gründung verschiedener internationaler Organisationen (UNESCO, CEPAL, SIAP, usw.) bei. Nach Abschluss dieses Seminars sollen die Studierenden ein besseres Verständnis der Entstehungsgeschichte und der Konsequenzen eines dichten transnationalen Netzes erhalten haben, das die Frage des sozialen Wohnungsbaus als zentralen Mechanismus der westlichen kapitalistischen demokratischen Werte zur Bekämpfung von Armut, Unterentwicklung und sozialer Instabilität etablierte.

      Literaturhinweise

      Brodwyn Fischer, Bryan McCann, and Javier Auyero Cities from Scratch: Poverty and Informality in Urban Latin America, Durham, NC: Duke University Press, 2014; Gilbert Joseph, Daniela Spenser, In from the Cold: Latin America’s New Encounter with the Cold War, Durham and London, 2008; Kathryn Sikkink, Ideas and Institutions: Developmentalism in Brazil and Argentina, Ithaca and London, 1991.

    • 33301a Seminar
      Geschichte der Wohnpolitik in Lateinamerika während des Kalten Krieges (Lucio Piccoli)
      Zeit: Di 14:00-16:00 (Erster Termin: 16.04.2024)
      Ort: 202 (Seminarraum) Rüdesheimer Str. 54-56 14197 Berlin

      Hinweise für Studierende

      Englischkenntnisse sind für die Lektüre erforderlich.

      Kommentar

      Das Problem der Wohnverhältnisse der Arbeiterklasse stellt eine der drängendsten strukturellen Ungleichheiten Lateinamerikas dar. Das Seminar legt den analytischen Fokus auf die Vergangenheit dieses Problems, die von politischen Territorialkonflikten, parlamentarischen Debatten und technischen und intellektuellen Diskussionen geprägt wurde. Die Frage nach dem Zugang, der Planung, dem Bau und der Regulierung von Sozialwohnungen wurde im Kontext des Kalten Krieges zwar in vielen Ländern der Welt zu einem grundlegenden Punkt auf der sozialen und politischen Agenda. Der Kurs setzt sich jedoch mit der besonderen Bedeutung vom Thema in Lateinamerika auseinander, zumal sich die Region sogar von anderen Gebieten der so genannten „Dritten Welt“ zu dieser Zeit unterscheidet. Aus historischer Perspektive werden die Diskurse der funktionalistischen Soziologie und der Modernisierungstheorie über die Wohnungsprobleme analysiert, die als ein privilegiertes Laboratorium für die experimentellsten politischen und intellektuellen Programme der Nachkriegszeit dienten. Diese Zusammenarbeit zwischen PolitikerInnen, TechnikerInnen und SozialforscherInnen wurde von US-Institutionen finanziert, die sich aktiv an der Alliance for Progress beteiligten (Rockefeller-, Ford-Stiftung, Interamerikanische Entwicklungsbank), und sie trug zur Gründung verschiedener internationaler Organisationen (UNESCO, CEPAL, SIAP, usw.) bei. Nach Abschluss dieses Seminars sollen die Studierenden ein besseres Verständnis der Entstehungsgeschichte und der Konsequenzen eines dichten transnationalen Netzes erhalten haben, das die Frage des sozialen Wohnungsbaus als zentralen Mechanismus der westlichen kapitalistischen demokratischen Werte zur Bekämpfung von Armut, Unterentwicklung und sozialer Instabilität etablierte.

      Literaturhinweise

      Brodwyn Fischer, Bryan McCann, and Javier Auyero Cities from Scratch: Poverty and Informality in Urban Latin America, Durham, NC: Duke University Press, 2014; Gilbert Joseph, Daniela Spenser, In from the Cold: Latin America’s New Encounter with the Cold War, Durham and London, 2008; Kathryn Sikkink, Ideas and Institutions: Developmentalism in Brazil and Argentina, Ithaca and London, 1991.