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Kernfach AVL (S...  
Lehrveranstaltung

Institut für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft (WE 3)

Kernfach AVL (SPO gültig ab WS 22/23)

0077d_k90
  • Modul B110: Einführung in die Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaf t

    0077dA1.1
    • 16401 Vorlesung
      Poetik und Literaturtheorie (Michael Auer)
      Zeit: Mi 14:00-16:00 (Erster Termin: 17.04.2024)
      Ort: Hs 1a Hörsaal (Habelschwerdter Allee 45)

      Hinweise für Studierende

      Begleitend gibt es zwei Tutorien zur Vorlesung: LV 16401b - Max Kaplan (Di 16-18h, J 27/14); LV 16401a Anna Jurgan und Pit Heinrich (Mi 16-18h, J 27/14).

      Kommentar

      Die Vorlesung gibt eine Einführung in die Literaturtheorie und entscheidet sich für eine historische Darstellung. Damit soll der anhaltenden Bedeutung der Geschichte für die Literaturwissenschaft heute Nachdruck verliehen werden. Der Rückbezug auf die Rhetorik schärft dieses historische Bewusstsein. Außerdem gibt er zu verstehen, dass Theoriediskurse immer auch Fragen nach Stil und Form miteinschließen – oder jedenfalls miteinschließen sollten. Im Durchgang durch die Geschichte werden die Entwicklungen in der ‚klassischen‘ Poetik und Ästhetik ebenso berücksichtigt wie die Entstehung einer (post-)modernen Literaturtheorie, insbesondere im Zusammenspiel von Formalismus, Linguistik und Psychoanalyse. Dabei soll weniger eine bestehende Theorielandschaft vor Augen geführt werden. Vielmehr geht es in erster Linie darum, auf Möglichkeiten einer zukünftigen literaturwissenschaftlichen Arbeit aufmerksam zu machen.

  • Modul B120: Interdisziplinäre Literaturwissenschaft

    0077dA1.2
    • 16408 Seminar
      Literatur, Satire und Zensur (Nursan Celik)
      Zeit: Fr 12:00-14:00, zusätzliche Termine siehe LV-Details (Erster Termin: 19.04.2024)
      Ort: JK 31/228 (Habelschwerdter Allee 45)

      Kommentar

      Das Grundgesetz feiert in diesem Jahr sein 75-jähriges Bestehen. Nochmals deutlicher als in der Weimarer Reichsverfassung wurde mit diesem ein Zensurverbot ausgesprochen und die Kunst- und Meinungsfreiheit als uneingeschränkt geltende Grundrechte etabliert. Wiewohl rechtlich gesehen keine Zensur in Deutschland stattfindet, tritt seit geraumer Zeit und hierbei insbesondere im Zuge des sogenannten Cancel-Culture“-Diskurses wiederholt der Zensurbegriff auf, der nicht selten voreilig und unpräzise verwendet wird und daher einer näheren Bestimmung bedarf. 
      Ziel des Seminars ist es, unterschiedliche Formen und Repressionspraktiken der Zensur (formelle/informelle; Vor-, Nach- und Rezensur; staatliche Zensur/„Zensur von unten“ usw.) kennenzulernen, die Funktionen und Wirkungsmechanismen dezidiert literarischer Zensur zu ergründen und einen Einblick in den potenziellen Einfluss zensorischer Praktiken auf das literarische, geistige und politische Leben zu erhalten. In diesem Zusammenhang werden wir auch narrative, ästhetische Strategien zur Umgehung von Zensurvorschriften behandeln.
      Ein Schwerpunkt des Seminars bildet die Satire, für die je nach Bestimmung als künstlerische Gattung oder aber als gattungsübergreifendes Phänomen entweder die Kunstfreiheit oder die Meinungsfreiheit geltend gemacht werden kann. Welche rechtlichen Herausforderungen satirische Äußerungsformen und Schreibweisen mit sich bringen können, werden wir u.a. anhand der Causa Böhmermann näher untersuchen.

      Literaturhinweise

      Textgrundlage: Lorenz, Matthias N.: Literatur und Zensur in der Demokratie. Die Bundesrepublik und die Freiheit der Kunst. Göttingen 2009.

    • 16405 Seminar
      Queer-Theorie: Disziplinübergreifende Interventionen (Alexandra Ksenofontova)
      Zeit: Mo 10:00-12:00 (Erster Termin: 15.04.2024)
      Ort: JK 27/106 (Habelschwerdter Allee 45)

      Kommentar

      Von ‚der‘ Queer-Theorie zu sprechen, ist ein Paradox: Eine Queer-Theorie im Singular gibt es nicht. Zum einen zeichnet sich das queere Denken durch die fortwährende Infragestellung jeglicher Formen von Normativität, Hegemonisierung und des Status quo aus; deswegen muss sich auch ‚die‘ Queer-Theorie kontinuierlich neu konzipieren und ihre disziplinäre sowie fachpolitische Positionierung ständig hinterfragen. Zum anderen ist eine gewisse Widersprüchlichkeit bereits in der Genese des Felds der Queer Studies in den frühen 1990er Jahren angelegt. Obwohl es seinen Ursprung in den Gay and Lesbian Studies hat und bis heute einen starken Fokus auf LGBTQ+ Communities legt, problematisierte die Queer-Theorie von Beginn an den Fokus auf Sexualität zum Ausschluss anderer Kategorien wie z.B. race, Klasse, Behinderung und Religion und distanzierte sich zugleich von Herangehensweisen, die den Begriff ‚Identität‘ ins Zentrum rücken. Somit stellten die Queer Studies schon immer ein Forschungsfeld mit ausgeprägt porösen Grenzen dar. Nicht zuletzt deswegen fanden queer-theoretische Ansätze innerhalb von nur wenigen Jahrzehnten Eingang in zahlreiche Disziplinen: von der Theater-, Film- und Tanzwissenschaft über Linguistik, Kommunikationswissenschaft und disability studies bis hin zu Geschichtswissenschaft, Archäologie und Theologie. In diesem Seminar widmen wir uns der Frage, worin die Interventionen der US-amerikanischen Queer-Theorie (insbesondere der Texte von Judith Butler, Michel Foucault, José Esteban Muñoz, Eve Kosofky Segdwick u.v.a.m.) in einige dieser Disziplinen bestehen, wie sie die Maximen und disziplinären Grenzen der jeweiligen Felder herausfordern und was diese Interventionen für Literaturwissenschaft bedeuten.

    • 16406 Seminar
      Aus dem Leben der Insekten: Metamorphosen einer Allegorie (Marina Sivak)
      Zeit: Di 16:00-18:00 (Erster Termin: 16.04.2024)
      Ort: JK 27/106 (Habelschwerdter Allee 45)

      Kommentar

      Das Seminar befasst sich mit den literarischen Darstellungen von Insekten. Der Einstieg in die Thematik bietet das tschechische Theaterstück der Gebrüder Capek „Aus dem Leben der Insekten“ aus den 1920er Jahren, in welchem auf allegorische Weise die Kritik an die Gesellschaft der Zwischenkriegszeit geübt wird. Die Spuren dieses kurzen Textes finden sich im russischen Roman „Das Leben der Insekten“ von Viktor Pelevin wieder. Der Roman hält eine andere transformative Epoche fest - den geopolitischen Wandel der 1990er Jahre infolge des Zerfalls der Sowjetunion. Die Figuren zeigen die Charakteristika von Insekten, agieren jedoch wie Menschen und erleben sowohl körperliche als auch soziale Metamorphosen. Neben der Betrachtung der offensichtlichen intertextuellen Bezüge eröffnet die Einbindung von Jan Švankmajers Animationsfilm „Insekten“, einer freien Filmadaptation des Theaterstücks, zudem eine weitere intermediale Perspektive. Die theoretischen Schwerpunkte werden auf die Begriffe der Allegorie, Metapher und Metamorphose gelegt. Es wird empfohlen, die deutsche Übersetzung des Romans „Das Leben der Insekten“ (Reclam Leipzig, 2000, ISBN: 3379016942) zu erwerben. Kenntnisse der slavischen Sprachen (Tschechisch/Russisch) sind keine Voraussetzung für die Teilnahme.

    • 16407 Seminar
      Literatur der sozialen Medien (Paul Wolff)
      Zeit: Mo 12:00-14:00 (Erster Termin: 15.04.2024)
      Ort: JK 31/228 (Habelschwerdter Allee 45)

      Kommentar

      In der digitalen Gegenwart wird wohl nirgends so viel gelesen und geschrieben wie im Internet. Das Seminar widmet sich literarischen Schreibweisen, die sich auf und mit den Plattformen des Web 2.0 entwickelt haben: Von Statusmeldungen auf Facebook (Stefanie Sargnagel, Aboud Saeed, Elisa Aseva) über ›Twitteratur‹ (Ianina Ilitcheva, Claudia Vamvas) und ›Instapoetry‹ (Rupi Kaur, Warsan Shire) bis hin zu Gegenwartsromanen, die soziale Medien nicht nur thematisieren, sondern auch formal reflektieren. Im Zentrum des Seminars steht die Frage, wie soziale Medien die Produktion, Zirkulation und Rezeption von Texten lenken. Kleine, ephemere Formate jenseits des gedruckten Buchs – Tweets, Feeds, Stories, Reels, Memes usw. – unterwandern einerseits etablierte literaturwissenschaftliche Kategorien wie Autor:in, Leser:in und Werk, lassen sich andererseits gleichwohl mit prädigitalen Medien und Gattungen wie Brief, Tagebuch und Aphorismus vergleichen. Gleichzeitig beschleunigen soziale Medien einen Strukturwandel der literarischen Öffentlichkeit, der sich abzeichnet, wenn Rechtschreibfehler zum Stilmittel werden, wenn Amazon-Rezensionen die Autorität des Feuilletons ins Wanken bringen oder wenn populäre Instapoets mit ihren Auftritten große Konzerthallen füllen. Um ein besseres Verständnis für sozialmediale Dynamiken der Vernetzung, Affizierung, Gegenwartsfixierung, Personalisierung und Datafizierung zu gewinnen, werden wir uns neben Social-Media-Texten auch mit medientheoretischen und essayistischen Beiträgen befassen (u.a. von Jia Tolentino, Christiane Frohmann, Holger Schulze).

      Eigene Social-Media-Erfahrungen der Teilnehmenden sind von Vorteil, aber nicht zwingend erforderlich. Wir werden uns punktuell auf die jeweiligen Plattformen begeben, ein Großteil der Texte wird aber wie gewohnt als Scan auf Blackboard zur Verfügung gestellt. Sie sind herzlich eingeladen, eigene Interessen und Lektürevorschläge einzubringen (gerne vorab per Mail an paul.wolff@fu-berlin.de). Falls in den Berliner Literaturhäusern eine fürs Thema relevante Veranstaltung stattfindet, wird gegebenenfalls eine fakultative Exkursion angeboten.

      Literaturhinweise

      Stine Lomborg: Social Media as Communicative Genres, in: dies.: Social Media, Social Genres. Making Sense of the Ordinary, New York 2014, S. 11–32; Holger Schulze: Ubiquitäre Literatur, Berlin 2020.

  • Modul B130: Vergleichende Literaturgeschichte

    0077dA1.3
    • 16411 Seminar
      Rilkes "Neue Gedichte" (David Wachter)
      Zeit: Do 14:00-16:00 (Erster Termin: 18.04.2024)
      Ort: JK 27/106 (Habelschwerdter Allee 45)

      Kommentar

      Rainer Maria Rilkes Neue Gedichte (1907/07) sind ein Meilenstein der modernen Lyrik. Im Kontext der Jahrhundertwende greifen sie traditionelle Gattungen wie das Sonett auf, gehen aber auch unbekannte Wege und eröffnen der Dichtung neue Horizonte. Mit ihrem „sachlichen Sagen“ entdecken sie die moderne Welt der Dinge, bringen religiöse Erfahrungen zum Ausdruck und öffnen sich für Begegnungen mit dem Nichtmenschlichen (Tieren, Pflanzen oder Engeln). Zugleich gewinnen sie ihre eigene Ästhetik aus einem intensiven Austausch mit der zeitgenössischen Kunst (Paul Cézanne, Auguste Rodin) sowie dem Tanz. Im Seminar erschließen wir uns ausgewählte Gedichte wie Römische Fontäne, Der Ball und Schwarze Katze in genauen Lektüren.  Darüber hinaus erkunden wir Rilkes Beziehungen zum französischen Symbolismus (Charles Baudelaire, Stéphane Mallarmé) sowie zur Dichtung um 1900 (Gertrude Stein, Imagism). Das Seminar endet mit einem Ausblick auf produktive Rilke-Rezeptionen in der Gegenwartslyrik (Tommye Blount, Ocean Vuong). Auf diese Weise führt das Seminar in die Grundlagen der Lyrikanalyse und des literaturgeschichtlichen Arbeitens ein.

      Literaturhinweise

      Zur Vorbereitung :
      Rainer M. Rilke: Neue Gedichte/Der Neuen Gedichte anderer Teil, in: Ders.: Gedichte 1895 bis 1910. Werke Band 1, hrsg. v. Manfred Engel/Ulrich Fülleborn, Frankfurt a.M.: Insel 1996, S. 447-586; Wolfgang G. Müller: Neue Gedichte/Der Neuen Gedichte anderer Teil, in: Rilke-Handbuch. Leben – Werk – Wirkung, hrsg. v. Manfred Engel, Stuttgart: J.B. Metzler 2013, S. 296-318 (über Primo digital verfügbar).

    • 16412 Seminar
      Autobiographie, Écriture de soi, Autofiktion (Julia Weber)
      Zeit: Mi 16:00-18:00 (Erster Termin: 24.04.2024)
      Ort: JK 26/101 (Habelschwerdter Allee 45)

      Kommentar

      Der Sinnzusammenhang des Lebens, die Einheit der Person im Verlauf durch Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, sind nicht naturwüchsig und als innerer Kern der Persönlichkeit immer schon da, sondern werden erst in und durch die autobiographische bzw. autofiktionale Erzählung konstituiert. Das Ich findet im Akt der schriftlichen Selbstvergewisserung zu seiner Identität. Im Anschluss an Michel Foucaults Konzept der „écriture de soi“, das im Gegensatz zur herkömmlichen Autobiographie-Deutung davon ausgeht, dass das Subjekt nicht etwas bereits Erlebtes nachträglich niederschreibt, sondern dass es sich im Akt seines Schreibens überhaupt erst selbst konstituiert, werden wir im Seminar verschiedene Strategien schriftlicher Selbstkonstitution aus unterschiedlichen historischen Epochen vergleichen.
      Beginnend mit Auszügen aus Michel de Montaignes Essais (1580-95), Jacques Rousseaus Confessions (1764-70) und Madame Guyons La vie de Mme Guyon écrite par elle-même (1791), werden wir in der Folge autobiographische und autofiktionale Texte von Gertrude Stein (Autobiography of Alice B. Toklas, 1933), Roland Barthes (Roland Barthes par Roland Barthes, 1982), Friederike Mayröcker (Mein Herz, mein Zimmer, mein Name, 1988) und Annie Ernaux (Les Années, 2008) diskutieren und auf ihre Strategien der Selbstkonstitution befragen.

      Literaturhinweise

      Für eine erste Orientierung:
      Wagner-Egelhaaf, Martina: Handbook of Autobiography/Autofiction. Berlin 2019.
      Gronemann, Claudia: Autofiktion, in: Wetzel, Michael (Hg.): Grundthemen der Literaturwissenschaft. Autorschaft. Berlin 2022, S. 332–349.
      Foucault, Michel: „L’écriture de soi“, in: Ders.: Dits et Écrits IV, 1980–1988. Paris 1994, S. 415–430.

    • 16413 Seminar
      Emporkommen. Soziale Aufstiege in der Literatur (Pavlos Dimitriadis)
      Zeit: Di 10:00-12:00 (Erster Termin: 16.04.2024)
      Ort: KL 32/202

      Kommentar

      Soziale Aufstiege, die Verbesserung der eigenen ökonomischen Lage und der Hinzugewinn an gesellschaftlichem Status, zählen zu den Errungenschaften einer Moderne, die sich ihrer ständischen Organisation zunehmend entledigte. Dennoch haftet der Figur des Sozialaufsteigers seit ihrer Entstehung ein hohes Konfliktpotential an. Einmal als strukturelles Novum erfasst, ist sozialer Aufstieg in unterschiedliche Figurationen gegossen und mit Begriffen wie Emporkömmling, parvenu, new money oder arrivista belegt worden. Diese Bezeichnungen weisen untereinander sprachliche Pendants auf (so existieren auch im Deutschen die Begriffe Parvenü, Neureiche usw.) und greifen auf historische Vorbilder zurück. Gemein ist ihnen trotz semantischer Unterschiede jedoch ihre pejorative Verwendung. Die Frage, aus welcher ‚Richtung‘ soziale Aufsteiger:innen bekämpft werden und wurden, lässt sich freilich nur anhand konkreter historischer Konstellationen beantworten.

      In diesem Zusammenhang spielt das 19. Jahrhundert eine Schlüsselrolle. Die Figur des Emporkömmlings erlebte – gesellschaftlich wie literarisch – einen diskursiven peak. Zum einen korrespondierte das dem (noch lange Zeit männlich gegenderten) Sozialaufsteiger innewohnende Subversionspotential mit den Aufstiegs- und Teilhabeansprüchen einer aufstrebenden bürgerlichen Gesellschaft. Zum anderen musste die zunehmende Demokratisierung der Möglichkeit, sozial aufzusteigen (u.a. der Aufhebung des Zunftzwangs geschuldet), von Adel und anderen privilegierten Schichten, die ihre Vormachtstellung durch Vererbung reproduzierten, als Bedrohung zur Kenntnis genommen werden.

      Im Seminar wollen wir unterschiedliche literarische Modellierungen sozialer Aufstiege untersuchen, mit einem Schwerpunkt auf der Literatur des 19. Jahrhunderts. Von Interesse wird sein, welche ästhetischen, politischen und ethisch-praxeologischen Fragen anhand von sozialem Aufstieg literarisch verhandelbar sind und wie sie in Figuren wie dem Parvenü oder dem Findling imaginativ ausgestaltet und bewertet werden. Zu Beginn und zum Ende des Semesters werden wir uns in einigen Sitzungen mit Beispielen einer Vor- und Nachgeschichte des Phänomens und seiner begrifflichen Spielarten auseinandersetzen. Auch frühe soziologische Positionen (bspw. Veblen: Theory of the Leisure Class) können im Lektüreplan berücksichtigt werden. Gelesen werden Texte in deutscher, englischer, französischer und italienischer Sprache (mit Übersetzungen darf gearbeitet werden).

      Literaturhinweise

      Zur vorbereitenden Primärlektüre empfohlen:


      Stendhal: Le Rouge et le Noir. Hg. v. Anne Marie Meininger. Paris: Gallimard 2020.

      Für eine Orientierung im Thema:


      Sasson, Sarah Juliette: Longing to Belong. The Parvenu in Nineteenth-Century French and German Literature. New York, NY: Palgrave Macmillan 2012.

      Fletcher, John: Parvenu Genre, Genre of Parvenus. In: Comparative Literature Studies 15/2 (1978), S. 193–202.

      Robbins, Bruce: Upward Mobility and the Common Good. Toward a Literary History of the Welfare State. Princeton, NJ: University Press 2007.

    • 16410 Seminar
      Koloniale Provenienz als Thema der Gegenwartsliteratur (Irene Albers)
      Zeit: Do 12:00-14:00 (Erster Termin: 18.04.2024)
      Ort: JK 28/208 (Habelschwerdter Allee 45)

      Hinweise für Studierende

      Die Texte werden über Iversity (und nicht über Blackboard) zur Verfügung gestellt. Die Zugangsdaten werden zu Beginn des Semesters über die Teilnehmerliste in CM verschickt.

      Kommentar

      Seit der Debatte über die Provenienz von musealem Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten sind eine Reihe von sowohl fiktionalen als auch faktualen Texten entstanden, die Geschichten über die Translokation von Einzelobjekten erzählen und dabei über Fragen wie Unrechtmäßigkeit des Erwerbs, Zugehörigkeit und Deutungsmacht verhandeln. Dabei werden (wie in der literarischen Bearbeitung von NS-Raubkunst) häufig Genres wie die Objektbiographie oder der Krimi aktiviert, aber auch neue Formen geschaffen, um den Wandel der Funktionen und Bedeutungen im Kontext des Wechsels von Ort und Besitzer erzählbar zu machen. Vor allem im musealen Bereich werden schon länger objektbiographische Texte über einzelne prominente Objekte verfasst. In dem Seminar werden wir uns einführend mit verschiedenen Konzepten von "Provenienz", "Trajektorie" und "Objektbiographie" befassen, Texte über postkoloniale Provenienzforschung diskutieren und anschließend sowohl literarische als auch nicht-literarische Objektbiographien und Provenienzerzählungen lesen, u.a. Der Fluch der Dogon von Christoph Wackernagel (2012), Der lange Schatten von Bernhard Jaumann (2015), Le silence du totem von Fatoumata Ngom (2018), Adas Raum von Sharon Dodua Otoo (2021), Loot von Tania James (2023), Das Prachtboot von Götz Aly (2021), Fallgeschichten aus den Bänden des Translokations-Projektes von Bénédicte Savoy (Beute – Bildatlas zu Kunstraub und Kulturerbe und Atlas der Abwesenheit) sowie (in Verbindung mit einem Besuch im Humboldt Forum) verschiedene Texte über die Geschichte des Mandu Yenu-Perlenthrons (u.a. Léonora Miano). Je nach Verfügbarkeit können auch aktuelle Dokumentarfilme wie DAHOMEY oder DAS LEERE GRAB (beide 2024) einbezogen werden.

  • B210: Literaturtheorie

    0077dB1.1
    • 16416 Seminar
      Grundlagentexte der Komparatistik (Julia Weber)
      Zeit: Mi 10:00-12:00 (Erster Termin: 17.04.2024)
      Ort: JK 31/124 (Habelschwerdter Allee 45)

      Kommentar

      Wir werden in diesem Seminar eine Reihe von berühmt gewordenen literatur- und kulturwissenschaftlichen Aufsätzen diskutieren, die man im Laufe seines Studiums irgendwann einmal gründlich gelesen haben sollte. Auf dem Programm stehen u.a. Erich Auerbach, Viktor Sklovskij, Peter Szondi, Walter Benjamin, Roland Barthes, Edward Said, Gayatri C. Spivak, Donna Haraway und Sara Ahmed. Die Lektüre der Texte zielt darauf, sich einen (ersten) Überblick über die unterschiedlichen Fragestellungen, Themen und Herangehensweisen literaturwissenschaftlichen Arbeitens zu verschaffen und zentrale historische und aktuelle Positionen exemplarisch zu erschließen.

      Literaturhinweise

      Als vorbereitende Lektüre wird empfohlen: Corbineau-Hoffmann, Angelika: Einführung in die Komparatistik, 3., neu bearbeitete Auflage, Berlin 2013.

    • 16417 Seminar
      Zur Poetik der Lehrdichtung. Wissensvermittlung in der Frühen Neuzeit und Aufklärung (Sylwia Werner)
      Zeit: Mo 10:00-12:00 (Erster Termin: 15.04.2024)
      Ort: J 27/14 (Habelschwerdter Allee 45)

      Kommentar

      Das Lehrgedicht ist historisch eine bedeutende, doch in der Literaturwissenschaft vernachlässigte Gattungsform. Im episch-lyrischen Genre angesiedelt vermitteln Lehrgedichte naturwissenschaftliche, philosophische und theologische Lehrbestände, aber auch alltags-praktisches Wissen, oft unter Rückgriff auf Vorbilder aus der Antike. Phasenweise bemühten sich ihre Verfasser um die Vermittlung zwischen religiösen Glaubensvorstellungen und neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen. Das Lehrgedicht erlebte im deutschen Sprachraum im 18. Jahrhundert seine Blütezeit und hatte in Europa bedeutende Vorläufer. Die Funktionen und Zielsetzungen der Lehrgedichte wandelten sich im Laufe der Zeit jedoch erheblich und sind daher in ihrem historischen Kontext zu bestimmen. 
      Das Ziel des Seminars ist es, anhand von Beispielen einige Grundlinien der Entwicklung des Lehrgedichts in der europäischen Literatur der Frühen Neuzeit und der Aufklärung nachzuzeichnen, die unterschiedlichen Ausprägungen der Gattung miteinander zu vergleichen und die vielfältigen Beziehungsgeflechte zwischen Naturwissenschaft und Literatur zeitspezifisch zu charakterisieren.

      Literaturhinweise

      Literatur:
      Pietro Bembo: De Aetna [Der Ätna] (1496); Girolamo Fracastoro: Syphilidis sive morbi gallici [Syphilis oder die gallische Krankheit] (1521); Martin Opitz: Vesuvius (1633), An Herrn Josef Wessel (Pest-Gedicht); Albrecht von Haller: Die Alpen (1729), Über den Ursprung des Übels (1734); Alexander Pope: An Essay on Man [Vom Menschen] (1734); Johann Georg Zimmermann: Drei Gedichte zum Erdbeben von Lissabon (1755-1756); Johann Peter Uz: Versuch über die Kunst stets fröhlich zu seyn (1760); Friedrich Schiller: Der Spaziergang (1795); Johann Wolfgang von Goethe: Die Metamorphose der Pflanzen (1799), Metamorphose der Tiere (1820), Über das Lehrgedicht (1827).

      Zur Einführung:


      Leif Ludwig Albertsen: Das Lehrgedicht, Odense 1967; Leif Ludwig Albertsen: „Lehrdichtung“, in: Ulfert Ricklefs (Hg.): Das Fischer Lexikon: Literatur, Bd. 2., Frankfurt am Main 1996, S. 937-960; Bernhard Fabian: „Das Lehrgedicht als Problem der Poetik“, in: Hans R. Jauß: Die nicht mehr schönen Künste, München 1968, S. 67-89; Hans Wolf Jäger: „Lehrdichtung“, in: Rolf Grimminger (Hg.): Deutsche Aufklärung bis zur Französi­schen Revolution 1680-1789, München/Wien 1980, S. 500-544; Wilhelm Kühlmann: „Lehrdichtung“, in: Harald Fricke (Hg.): Reallexikon der deutschen Literaturwissenschaft, Bd. II, Berlin/New York 2007, S. 393-397; Wilhelm Kühlmann: Wissen als Poesie. Ein Grundriss zu Formen und Funktionen der frühneuzeitlichen Lehrdichtung im deutschen Kulturraum des 16. und 17. Jahrhunderts, Berlin/Boston 2016; Olav Krämer: Poesie der Aufklärung. Studien zum europäischen Lehrgedicht des 18. Jahrhunderts, Berlin/Boston 2019; Georg Roellenbleck: Das epische Lehrgedicht im fünfzehnten und sechzehnten Jahrhundert, München 1975; Christoph Siegrist: Das Lehrgedicht der Aufklärung, Stuttgart 1974.

    • 16418 Seminar
      Poetologische Lyrik seit 1800 (David Wachter)
      Zeit: Fr 12:00-14:00 (Erster Termin: 19.04.2024)
      Ort: KL 32/202

      Kommentar

      „Wozu Dichter in dürftiger Zeit?“, fragt sich das lyrische Ich in Friedrich Hölderlins Elegie Brod und Wein (1800/01), und ein Sonett an Orpheus (1922) von Rainer Maria Rilke beginnt mit dem Ausruf: „Atmen, du unsichtbares Gedicht!“ Mit diesen Gedanken schreiben sich beide Texte in eine lange und faszinierende Tradition der poetologischen Lyrik ein. Es handelt sich um selbstreflexive Werke, die als „Dichtung über Dichtung“ implizit oder explizit über ihre eigenen theoretischen Grundlagen nachdenken und diese zugleich im poetischen Vollzug darzustellen versuchen. Was ist, kann und will ein Gedicht? Wer spricht in ihm? Wovon soll es handeln? Welche Absichten verfolgt es? Und was macht seine sprachliche Form aus? Diese und ähnliche Fragen beschäftigen die poetologische Lyrik von ihren Anfängen in der Antike bis in die Gegenwart. Im Seminar lesen wir ausgewählte Werke von der Zeit um 1800 bis heute (u.a. von Friedrich Hölderlin, Gertrude Stein, Paul Celan und Uljana Wolf). Im Zentrum unserer Arbeit steht eine intensive Lektüre und genaue Analyse der Gedichte mit Blick auf ihre literarische Gestalt. Anhand dieser close readings untersuchen wir autor- und epochenspezifische Positionen der poetologischen Lyrik. Welche Bedeutung haben theoretische Reflexionen für die Gedichte? Setzen die Werke ihre metapoetische Programmatik auch lyrisch-performativ in eine poetische Praxis um? In welchen (gattungs-)theoretischen Traditionen stehen sie? Wie verhalten sich die Gedichte zu den programmatischen Positionen ihrer Autor:innen sowie zu ihrem literaturgeschichtlichen Umfeld? Welche historischen Kontinuitäten, aber auch Umbrüche im dichterischen Selbstverständnis lassen sich ihnen ablesen? Anhand dieser und weiterer Fragen führt das Seminar in literaturtheoretische Aspekte der Metapoesie ein und vertieft Grundlagen der Lyrikanalyse.

      Literaturhinweise

      Literatur zur Einführung:
      Olaf Hildebrand (Hrsg.): Poetologische Lyrik von Klopstock bis Grünbein. Gedichte und Interpretationen, Köln: Böhlau 2003; Zeitschrift für Germanistik. Neue Folge XXVIII (2018), H.2., hrsg. v. Tanja van Hoorn/Alexander Košenina (Schwerpunkt: Poetologische Lyrik der Gegenwart).

    • 16470 Seminar
      Literarische Werkstatt (Felicitas Hoppe)
      Zeit: Termine siehe LV-Details (Erster Termin: 03.05.2024)
      Ort: Blockseminar: Raum JK 31/102, jeweils Fr 14-18h, Sa 12-18h; Block 1: 03.05./04.05. Block 2: 31.05./01.06. Block 3: 14.06./15.06.

      Hinweise für Studierende

      Die literarische Werkstatt findet in der Vorlesungszeit des Sommersemesters (vom 15. April bis zum 20. Juli 2024) in Form eines Blockseminars an der Freien Universität Berlin statt. Bewerbungsfrist war der 29. Februar 2024, nachträgliche Bewerbungen sind leider nicht mehr möglich.

      Zusätzl. Angaben / Voraussetzungen

      In Zusammenarbeit mit der Stiftung Preußische Seehandlung besetzt das Peter Szondi-Institut für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft jährlich seit 2005 die Gastprofessur für deutschsprachige Poetik an der Freien Universität Berlin. Die Gastprofessor*innen werden mit dem hochdotierten Berliner Literaturpreis gewürdigt, der sie für ihren wichtigen Beitrag zur Entwicklung der zeitgenössischen Literatur in den Bereichen Lyrik, Erzählende Literatur und Dramatische Literatur ehrt. Während ihrer Gasttätigkeit am Peter Szondi-Institut leiten die Schriftsteller*innen eine literarische Werkstatt für Nachwuchsschriftsteller*innen, die mit einer öffentlichen Lesung ihren Abschluss findet.

      Kommentar

      Im Sommersemester 2024 wird die Schriftstellerin Felicitas Hoppe als Gastprofessorin für deutschsprachige Poetik die literarische Werkstatt an der Freien Universität betreuen und mit jungen Autor*innen über ihr Schreiben sprechen. Studierende der Berliner und Brandenburger Hochschulen sind eingeladen, sich mit Textproben für die Teilnahme am Kolleg mit Felicitas Hoppe zu bewerben.
      Bitte senden Sie Ihre Bewerbung als PDF-Datei an:
      Mira Schwedes / shk-gp-avl[at]complit.fu-berlin.de  
      Bewerbungsfrist: 29. Februar 2024 
      Die Bewerbung sollte umfassen:
      • Ihren vollständigen Namen, Angaben zur Universität, an der Sie studieren, sowie zu Ihrem Studiengang und Ihrem Studienabschnitt, Ihre E-Mail-Adresse
      • literarische Textproben in deutscher Sprache von bis zu 10.000 Zeichen Länge

  • B220: Angewandte Literaturwissenschaft

    0077dB1.2
    • 16757c Praxisseminar
      Literatur im Radio (Anne-Katrin Zeppmeisel)
      Zeit: Di 10:00-12:00 (Erster Termin: 16.04.2024)
      Ort: JK 31/101 (Habelschwerdter Allee 45)

      Kommentar

      Radio on demand, Podcasts, Livestreams im Internet – neben dem klassischen Radio haben verschiedene auditive Medien in den letzten Jahren eine große Bedeutung bekommen. In dem Seminar werden anhand von klassischen Radiobeiträgen die Möglichkeiten ausgelotet, die das Medium „Hörfunk“ auch in anderen Bereichen eröffnen kann. Das Ziel des Seminars wird es sein, die einstündige Radiosendung "Dahlemer Diwan" für Radio Alex zu produzieren. Alle Teilnehmenden werden dazu einen drei- bis fünfminütigen Radiobeitrag/ Podcast erstellen, in dem ein literarisches Thema betrachtet wird. Jede Sendung hat dabei ein eigenes Oberthema: z.B. „Stadt“, „Angst“, „Literatur und Musik“, „Sinne“, „Literatur Südamerikas“... Die Bandbreite der Themen ist sehr groß und die Wahl der Inhalte liegt bei den Studierenden. Zu den Oberthemen entwickeln die Studierenden eigene Unterthemen. Zum Oberthema „Stadt“ kann das zum Beispiel das Unterthema „Expressionismus“ sein: In den Beiträgen können dazu Gedichtzitate verwendet werden, Stadtgeräusche, Interviews, Musik, FiImausschnitte... Literatur soll den Hörenden nahegebracht werden, als etwas täglich real Vorhandenes gezeigt werden und kein Nischenthema sein. Zum Thema „Sinne“ kann dann zum Beispiel auch ein Augenarzt befragt werden oder zum Thema „Stadt“ ein Stadtplaner. Die Beiträge werden von den Studierenden unter Anleitung der Dozentin und einem studentischen Tutorium eigenständig entwickelt und durchgeführt. Dazu gehören die Recherche, das Führen von Interviews, das Schreiben des Manuskriptes, das Einsprechen des redigierten Textes und die Bearbeitung in einem digitalen Schnittsystem. Anne Zeppmeisel ist Literaturwissenschaftlerin, Hörfunkjournalistin, leitete unter anderem das Hauptstadtstudio von Klassikradio und arbeitet als Stimm- und Sprechtrainerin.

    • 16799 Vorlesung
      Einführung in die digitalen Geisteswissenschaften (Frank Fischer)
      Zeit: Mo 10:00-12:00 (Erster Termin: 15.04.2024)
      Ort: J 32/102 (Habelschwerdter Allee 45)

      Kommentar

      Immer mehr Informationen liegen digitalisiert vor oder sind ›born digital‹. Dadurch ergeben sich viele neue Forschungs- und Erkenntnismöglichkeiten, auch für die Geisteswissenschaften. Doch was stellt man eigentlich mit einer Million digitalisierter Bücher an, wie Gregory Crane einmal rhetorisch gefragt hat. Um diese Datenmengen zu verarbeiten, sind spezielle und sich stetig weiterentwickelnde Methoden vonnöten. Mittlerweile hat sich mit den ›Digital Humanities‹ eine entsprechende Praxis entwickelt. Die Vorlesung bietet einen Überblick über die Entwicklung des komputationellen Denkens in den Geisteswissenschaften seit Beginn des 19. Jahrhunderts und stellt die wichtigsten Standards vor: Methoden, Formate, Software, Tools. Da uns durch die Digitalisierung der Gegenstände auch andere epistemische Dingen vorliegen, wird immer auch kritisch gefragt, welche Folgen dies für die Interpretierbarkeit hat. Auch in diesem Semester setzen die Digital-Humanities-Lehrveranstaltungen keine Kenntnisse in diesem Bereich voraus und sind als breite Einführung sowohl für M.A.-Studierende als auch B.A.-Studierende in der Vertiefungsphase gedacht. Mit dem Fokus auf Textdaten und Korpora richten sie sich besonders an Studierende der philologischen Institute.

    • 31303a Vertiefungsseminar
      Krieg und Trauma in osteuropäischen Graphic Novels (Irine Beridze)
      Zeit: Mo 10:00-12:00 (Erster Termin: 15.04.2024)
      Ort: Ihnestr.22/UG 1 Seminarraum (Ihnestr. 22)

      Kommentar

      Der Comic ist ein Kind des Krieges (Andreas Platthaus) – dies hat die Comicforschung schon häufiger feststellen können. Kriegsdarstellungen im Graphic Novel- und Comicformat werden gegenwärtig u. a. mit den Künstler*innen wie Joe Sacco, Igort oder Jacques Tardi in Verbindung gebracht. Nach dem Ausbruch des allumfänglichen Krieges in der Ukraine stellen Comicreportagen und Kriegstagebücher im Graphic Novel-Format eines der zentralen Medien der literarischen Verarbeitung der Kriegsereignisse dar. Neben der Berliner Comic-Anthologie „Moga-Mobo“, die in der aktuellen Ausgabe mehr als 20 ukrainische Graphic Novel- und Comic-Künstler*innen versammelt, veröffentlichte der renommierte italienische Autor Igort eine Art Fortsetzung seines bereits 2011 in deutscher Übersetzung erschienenen Bandes. Mit „Berichte aus der Ukraine 2. Tagebuch einer Invasion“ (Reprodukt, 2023) hält der Autor Zeugnisse von Zivilisten während des grausamen Krieges in der Ukraine fest und verleiht damit der russischen Invasion ein starkes visuelles Gedächtnis.
      Das Seminar hat zum Ziel, die mittel- und osteuropäische Tradition der Darstellung und Verarbeitung des Krieges im Comicgenre fokussiert in Blick zu nehmen. Folgende Forschungsfragen werden dabei in den Vordergrund gestellt: Was zeichnet das Comicformat im Hinblick auf Darstellungen von Krieg und Trauma besonders aus? Mit welchen stilistischen, ästhetischen und poetologischen Mustern arbeiten die Autor*innen, die grausame osteuropäische Kriegsrealitäten in Bild- und Textformaten reflektieren? Was sind die Genrespezifika der noch relativ jungen Comictradition in Osteuropa und welche besonderen literarischen Merkmale lassen sich mit Blick auf die mittel- und osteuropäische Comictradition herausbilden?

      Literaturhinweise

      Art Spiegelman: Maus. Die Geschichte eines Überlebenden/und hier begann mein Unglück. Rowohlt Verlag, 1989/1992. Art Spiegelman: MetaMaus. Fischer Verlag, 2012. Igort: Berichte aus Russland (Der vergessene Krieg im Kaukasus), Reprodukt 2012. Igort: Berichte aus der Ukraine (Erinnerungen an die Zeit der UdSSR), Reprodukt 2011. Igort: Berichte aus der Ukraine 2 (Tagebuch einer Invasion), Reprodukt 2023. Jaromír »Jaromír 99« Švejdík; Jan Novák: Tschechenkrieg. Voland & Quist, 2019. MGMB: Im Osten nichts Neues. MOGA MOBO, #117, 2023. Olga Lawrentjewa: Surwilo. EINE RUSSISCHE FAMILIENGESCHICHTE. Avant Verlag, 2022.

    • 16420 Seminar
      Feldforschung – Literaturwissenschaft ohne Lesen? (Andreas Schmid)
      Zeit: Fr 10:00-12:00 (Erster Termin: 19.04.2024)
      Ort: J 32/102 (Habelschwerdter Allee 45)

      Hinweise für Studierende

      Das Seminar wird als Co-Teaching mit Nursan Celik (FU Berlin) unterrichtet.

      Kommentar

      Das Methodenspektrum in der Literaturwissenschaft vermisst selten mehr als den Bereich diesseits des Lesens: Wir lesen Texte werkimmanent oder kontextorientiert, psychoanalytisch oder postkolonial, mittels eines close oder aber distant reading, um nur einige gängige Herangehensweisen zu benennen. Aber können wir auch etwas über Literatur herausfinden, ohne zu lesen?


      Bruno Latour und Steve Woolgar haben sich in den 1970er Jahren in einem biologischen Institut in Kalifornien umgesehen und sind der Frage nachgegangen, wie wissenschaftliche Fakten im ganz gewöhnlichen Arbeitsalltag hergestellt werden. Nicht als Biologen, sondern als selbsterklärte „naive“ Feldforscher sind sie dem rätselhaften Treiben des naturwissenschaftlichen „Stamms“ auf den Grund gegangen. Würde es sich lohnen, analog dazu in einem einschlägigen Kulturkaufhaus, in kleinen Bibliotheken, bei Lesungen, in einem Café oder morgens in der U-Bahn zu erforschen, wie Menschen alltäglich mit Literatur umgehen? 


      Ziel des Seminars ist, zunächst Ansätze aus den Sozialwissenschaften kennenzulernen, um diese in einem zweiten Schritt in eigenen, unterschiedlich gestalteten Feldstudien zu erproben. Das Seminar setzt sich zusammen aus Lektüreeinheiten, Gesprächsformaten mit Gästen aus anderen Disziplinen sowie eigener Feldforschung.

      Literaturhinweise

      Als vorbereitende Lektüre wird empfohlen: Roland Girtler: Methoden der Feldforschung. 4. neu bearb. Aufl. Wien: Böhlau 2001.

    • 16421 Seminar
      Literatur im öffentlichen Raum (Boris Roman Gibhardt)
      Zeit: Termine siehe LV-Details (Erster Termin: 19.04.2024)
      Ort: 31.05.: Treffen im öffentlichen Raum (Ort wird bekanntgegeben) 28.06.: KL 29/139 Übungsraum

      Zusätzl. Angaben / Voraussetzungen

      Der Termin am 31. Mai ist als Exkursion im Berliner Stadtraum geplant.

      Kommentar

      Anders als die Literatur in Buchform, auf die wir uns meist bewusst einstellen, ist Literatur im öffentlichen Raum oft eine, die uns mitten in der Bewegung zustößt, sei es als Graffiti an einer Hauswand, als Gedicht auf einer Bäckertüte, als Installation während eines Ausstellungsrundgangs in einem Museum. Gemeinsam ist diesen Ereignisformen von Literatur, dass sie in unsere räumliche Praxis eingreifen und Literatur über Raum, Raum über Literatur vermitteln. Dieses ‚Place Making‘ zeigt uns, dass es Literatur und Sprache bei aller Abstraktheit durchaus vermag, physische Räume zu konstituieren – Räume der Autorschaft, der Rezeption, der sozialen Interaktion, des kulturellen Gedächtnisses und des politischen Aktivismus. Wie wirkt dann das Räumliche wieder zurück auf unser Denken? Welche Bedeutung hat Ortsgebundenheit angesichts neuer globaler und digitaler Räume? Was ist dabei die literaturhistorische Dimension? Denn das Öffentlich-Werden von Literatur in der bürgerlichen Gesellschaft reicht hierzulande mindestens zurück in die frühe Romantik, als Buchlektüren kollektive Moden auszulösen begannen. Auch materiell sind viele historische (Wohn-und Schaffens-) Orte überliefert, an denen sich heute, also hundert oder zweihundert Jahre später, nachvollziehen lässt, wie Autoren und Dichter, meist männliche, zu Akteuren der literarischen Öffentlichkeit wurden und/oder in der Rezeption öffentlichkeitswirksam für politische Zwecke instrumentalisiert wurden.

      Wie gehen wir mit diesem Erbe in kanon-skeptischen Zeiten um, lassen sich dabei wirkmächtige, von der Germanistik etablierten ‚Meister‘-Erzählungen vielleicht gerade durch Ortsspezifik transparent machen und überwinden? Wie können an historischen Orten des kulturellen Gedächtnisses durch Kuration, Intervention und Literatur-Vermittlung neues Wissen und inklusivere Formen gesellschaftlicher Teilhabe entstehen? Das Seminar schlägt einen Bogen vom späteren 18. Jahrhundert bis zu den Literatur- und Autorschaftsinszenierungen der Gegenwart und den Programmarchitekturen konkreter Literaturinstitutionen. Wer setzt sich durch im Literaturbetrieb der Mehrheitsgesellschaft, welchen Raum gibt es für alternative, z.B. ‚queerende‘ und störende Erzählungen und plurale Sichtweisen? Welche Rolle spielt Körperlichkeit als Performanz im heutigen literarischen Feld und wie äußert sich die Spannung von Eigenem und Fremden sowie von Intimität (Verwundbarkeit) und Sichtbarkeit (Repräsentation/Exposition)?

      Im Seminar denken wir darüber nach, wie wir selbst ‚intra-aktiv‘ immer schon involviert sind in das Öffentlich-Werden von Literatur(wissenschaft) und welche Gestaltungsmöglichkeiten daraus erwachsen. Methodisch wollen wir interdisziplinär (Literatur und Kunst im öffentlichen Raum), kultur- und medienwissenschaftlich (Formate der Literatur, Schrift und Visualität, Performing Arts, Rezeptionsformen) und klar anwendungsbezogen (Praxis-Beispiele des heutigen Literaturbetriebs) vorgehen. Eine gemeinsame Exkursion in den Berliner Stadtraum ist geplant.

    • 16470 Seminar
      Literarische Werkstatt (Felicitas Hoppe)
      Zeit: Termine siehe LV-Details (Erster Termin: 03.05.2024)
      Ort: Blockseminar: Raum JK 31/102, jeweils Fr 14-18h, Sa 12-18h; Block 1: 03.05./04.05. Block 2: 31.05./01.06. Block 3: 14.06./15.06.

      Hinweise für Studierende

      Die literarische Werkstatt findet in der Vorlesungszeit des Sommersemesters (vom 15. April bis zum 20. Juli 2024) in Form eines Blockseminars an der Freien Universität Berlin statt. Bewerbungsfrist war der 29. Februar 2024, nachträgliche Bewerbungen sind leider nicht mehr möglich.

      Zusätzl. Angaben / Voraussetzungen

      In Zusammenarbeit mit der Stiftung Preußische Seehandlung besetzt das Peter Szondi-Institut für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft jährlich seit 2005 die Gastprofessur für deutschsprachige Poetik an der Freien Universität Berlin. Die Gastprofessor*innen werden mit dem hochdotierten Berliner Literaturpreis gewürdigt, der sie für ihren wichtigen Beitrag zur Entwicklung der zeitgenössischen Literatur in den Bereichen Lyrik, Erzählende Literatur und Dramatische Literatur ehrt. Während ihrer Gasttätigkeit am Peter Szondi-Institut leiten die Schriftsteller*innen eine literarische Werkstatt für Nachwuchsschriftsteller*innen, die mit einer öffentlichen Lesung ihren Abschluss findet.

      Kommentar

      Im Sommersemester 2024 wird die Schriftstellerin Felicitas Hoppe als Gastprofessorin für deutschsprachige Poetik die literarische Werkstatt an der Freien Universität betreuen und mit jungen Autor*innen über ihr Schreiben sprechen. Studierende der Berliner und Brandenburger Hochschulen sind eingeladen, sich mit Textproben für die Teilnahme am Kolleg mit Felicitas Hoppe zu bewerben.
      Bitte senden Sie Ihre Bewerbung als PDF-Datei an:
      Mira Schwedes / shk-gp-avl[at]complit.fu-berlin.de  
      Bewerbungsfrist: 29. Februar 2024 
      Die Bewerbung sollte umfassen:
      • Ihren vollständigen Namen, Angaben zur Universität, an der Sie studieren, sowie zu Ihrem Studiengang und Ihrem Studienabschnitt, Ihre E-Mail-Adresse
      • literarische Textproben in deutscher Sprache von bis zu 10.000 Zeichen Länge

  • B230: Vergleichende Motiv- und Stoffgeschichte

    0077dB1.3
    • 14666c Seminar
      Gründungs- und Untergangsgeschichten in Mythos, Literatur, Film und Comic (Susanne Gödde Irmela Marei Krüger-Fürhoff)
      Zeit: Di 16:00-18:00 (Erster Termin: 16.04.2024)
      Ort: 2.2063 Seminarraum (Fabeckstr. 23/25)

      Hinweise für Studierende

      Das Seminar wird gemeinsam von einer Religionswissenschaftlerin und einer Germanistin angeboten und richtet sich an Teilnehmende, die an interdisziplinärem Austausch und den Denklogiken des jeweils anderen Fachs interessiert sind.

      Kommentar

      Mit dem Blick auf Anfänge und Gründungen – der Menschheit, der Kultur oder bestimmter politischer Institutionen – tritt immer auch das Prekäre und Konstruierte dieser Gebilde ins Bewusstsein, ihre Fragilität, ihre Endlichkeit oder ihre Ideologie. Dass etwas einen Anfang hat, also nicht immer schon war, impliziert zugleich die Möglichkeit des Endes und des Untergangs. Anfangs- und Endszenarien lassen sich religionswissenschaftlich und politisch, aber auch ästhetisch und poetologisch lesen. Das Seminar fragt nach Darstellungsmustern von Gründung und Untergang in mythischen (antik griechischen, römischen und biblischen) sowie literarischen Erzählungen (vom 18. Jh. bis zur Gegenwart) sowie in den Medien Film und Comic. Religiöse Figurationen wie Schöpfung oder Opfergemeinschaft werden dabei ebenso in den Blick genommen wie das Narrativ der Gründungsgewalt. Des weiteren untersuchen wir das Anfangspotential von katastrophischen Endszenarien wie zum Beispiel der Sintflut sowie die generelle Frage nach der kulturellen Leistung von Untergangserzählungen. Zu fragen ist auch, welche Auswirkungen es auf Gründungs- und Untergangsgeschichten hat, wenn angesichts von Klimawandel und Anthropozän die Grenzen zwischen ‚Natur‘ und ‚Kultur‘ nicht mehr klar gezogen werden können.

      Literaturhinweise

      Zur Einführung empfohlen: Heinrich, Klaus: Die Funktion der Genealogie im Mythos, in: ders.: Parmenides und Jona. Vier Studien über das Verhältnis von Philosophie und Mythologie, Basel/Frankfurt a.M. 1982, ND 1992, 29–60 (1. Auflage: Frankfurt a. M. 1964). [blackboard] Koschorke, Albrecht: Zur Logik kultureller Gründungserzählungen, in: Zeitschrift für Ideengeschichte 2007, Heft 2, 5-12, abrufbar über https://www.academia.edu/34736303/Zur_Logik_kultureller_Gr%C3%BCndungserz%C3%A4hlungen Willer, Stefan: Katastrophen: Natur – Kultur – Geschichte. Ein Forschungsbericht (2018), https://www.hsozkult.de/literaturereview/id/fdl-136863

    • 16425 Seminar
      10 x Amphitryon: Von Komik und Tragik der Verführung (Johannes Kleinbeck)
      Zeit: Mi 14:00-16:00 (Erster Termin: 17.04.2024)
      Ort: JK 31/124 (Habelschwerdter Allee 45)

      Kommentar

      Zeus verführt Alkmene in Gestalt ihres Ehemanns Amphitryon. Mehr als 2000 Jahre lang ist dieser mythologische Stoff der Anlass gewesen, um auf der Bühne das jeweils zeitgenössische Liebesideal und Eherecht zu problematisieren. Denn nach der Liebesnacht wird der Herrscher des Olymps plötzlich unsicher: Woher kann er eigentlich wissen, dass sich Alkmene ihm, dem göttlichen Liebhaber, und nicht ihrem irdischen Ehemann hingegeben hat? War die Liebesnacht also eine triste Pflichterfüllung, wie sie das christliche Eherecht verlangt? War sie die Freiheit eines himmlischen Genusses, wie sie das Bürgertum mit ihrem Traum von der Liebesheirat fordert? Oder war es ein sexueller Übergriff, für den selbst ein Gott zur Rechenschaft gezogen werden müsste? 


      Diesen und anderen Fragen wollen wir uns in der Lektüre der Amphitryon-Bearbeitungen von Plautus, Molière, John Dryden, Johann Daniel Falk und Heinrich von Kleist annähern und dabei gleichzeitig die Liebes- und Ehevorstellungen des antiken Rom, der höfischen Gesellschaft und des Bürgertums in den Blick nehmen. In einer Sitzung unseres Seminars wird die Theaterregisseurin Milena Michalek zu Gast sein, die in dieser Spielzeit für das Düsseldorfer Schauspielhaus eine Bearbeitung von Kleists »Amphitryon« inszeniert hat.

      Literaturhinweise

      Peter Szondi, »Fünfmal Amphitryon: Plautus, Molière, Kleist, Giraudoux, Kaiser«, in: ders., Schriften II, hg. v. Jean Bollack u.a., Suhrkamp: Berlin 2024, S. 170–197.

    • 16427 Seminar
      Orpheus in der ästhetischen Moderne (David Wachter)
      Zeit: Do 10:00-12:00 (Erster Termin: 18.04.2024)
      Ort: JK 31/124 (Habelschwerdter Allee 45)

      Kommentar

      Der antike Mythos um den Dichter Orpheus, der mit seinem Gesang die Steine und Tiere erweicht und seine Gattin Eurydike vergeblich aus der Unterwelt zu befreien versucht, wird in den modernen Künsten vielfach aufgegriffen, umgeschrieben und erneuert. Im Seminar gehen wir dieser literarischen und künstlerischen ‚Arbeit am Mythos’ (Blumenberg) nach. Zentrale Aspekte sind die Selbstreflexion des Dichterischen, die Kultivierung der Natur und die Überwindung des Todes, aber auch das Scheitern von Eurydikes Rettung durch männliches Fehlverhalten. Mit Blick auf diese Problemfelder wollen wir die ästhetische und gesellschaftliche Aktualität des Stoffs in der Vielfalt seiner Um-Schreibungen erkunden. Ausgehend von den antiken Grundlagen (Vergil und Ovid) blicken wir auf die klassische Oper (Christoph W. Gluck) sowie auf intermediale Mythos-Bearbeitungen in der ästhetischen Moderne, u.a. bei Rainer M. Rilke, Hilda Doolittle (H.D.), Jean Cocteau, Pina Bausch und Elfriede Jelinek.

      Literaturhinweise

      Literatur zur Einführung:
      Mythos Orpheus. Texte von Vergil bis Ingeborg Bachmann, hrsg. v. Wolfgang Storch, Stuttgart: Reclam 1997; Armen Avanessian/Gabriele Brandstetter/Franck Hofmann (Hrsg.): Die Erfahrung des Orpheus, München: Fink 2010; Christoph König/Kai Bremer (Hrsg.): Über „Die Sonette an Orpheus“ von Rilke. Lektüren, Göttingen: Wallstein 2016; Bernhard Huss: Orpheus, in: Maria Moog-Grünewald (Hrsg.): Mythenrezeption. Die antike Mythologie in Literatur, Musik und Kunst von den Anfängen bis zur Gegenwart, Stuttgart/Weimar: J.B. Metzler 2008, S. 522-538.

    • 16470 Seminar
      Literarische Werkstatt (Felicitas Hoppe)
      Zeit: Termine siehe LV-Details (Erster Termin: 03.05.2024)
      Ort: Blockseminar: Raum JK 31/102, jeweils Fr 14-18h, Sa 12-18h; Block 1: 03.05./04.05. Block 2: 31.05./01.06. Block 3: 14.06./15.06.

      Hinweise für Studierende

      Die literarische Werkstatt findet in der Vorlesungszeit des Sommersemesters (vom 15. April bis zum 20. Juli 2024) in Form eines Blockseminars an der Freien Universität Berlin statt. Bewerbungsfrist war der 29. Februar 2024, nachträgliche Bewerbungen sind leider nicht mehr möglich.

      Zusätzl. Angaben / Voraussetzungen

      In Zusammenarbeit mit der Stiftung Preußische Seehandlung besetzt das Peter Szondi-Institut für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft jährlich seit 2005 die Gastprofessur für deutschsprachige Poetik an der Freien Universität Berlin. Die Gastprofessor*innen werden mit dem hochdotierten Berliner Literaturpreis gewürdigt, der sie für ihren wichtigen Beitrag zur Entwicklung der zeitgenössischen Literatur in den Bereichen Lyrik, Erzählende Literatur und Dramatische Literatur ehrt. Während ihrer Gasttätigkeit am Peter Szondi-Institut leiten die Schriftsteller*innen eine literarische Werkstatt für Nachwuchsschriftsteller*innen, die mit einer öffentlichen Lesung ihren Abschluss findet.

      Kommentar

      Im Sommersemester 2024 wird die Schriftstellerin Felicitas Hoppe als Gastprofessorin für deutschsprachige Poetik die literarische Werkstatt an der Freien Universität betreuen und mit jungen Autor*innen über ihr Schreiben sprechen. Studierende der Berliner und Brandenburger Hochschulen sind eingeladen, sich mit Textproben für die Teilnahme am Kolleg mit Felicitas Hoppe zu bewerben.
      Bitte senden Sie Ihre Bewerbung als PDF-Datei an:
      Mira Schwedes / shk-gp-avl[at]complit.fu-berlin.de  
      Bewerbungsfrist: 29. Februar 2024 
      Die Bewerbung sollte umfassen:
      • Ihren vollständigen Namen, Angaben zur Universität, an der Sie studieren, sowie zu Ihrem Studiengang und Ihrem Studienabschnitt, Ihre E-Mail-Adresse
      • literarische Textproben in deutscher Sprache von bis zu 10.000 Zeichen Länge

    • 17014c Proseminar
      Gustave Flaubert (Paola Traverso)
      Zeit: Mo 12:00-14:00 (Erster Termin: 15.04.2024)
      Ort: KL 32/102 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)

      Zusätzl. Angaben / Voraussetzungen

      Kenntnisse der französischen Sprache sind erwünscht. Interessierte Studierende sind – auch bei nicht vorhandener oder geringer Sprachkompetenz – willkommen, vorausgesetzt dass sie bereit sind, auch selbstständig mit Hilfe von Übersetzungen mitzuarbeiten.

      Kommentar

      Seit der Antike ist „Ehebruch“ eines der großen Themen der Weltliteratur. In der Erzählkunst des europäischen Realismus und Naturalismus im 19. Jahrhundert ist er geradezu allgegenwärtig. So schreibt Gustave Flaubert noch 20jährig in seinem Jugendwerk Novembre (1842): „Il y eut dès lors pour moi un mot qui sembla beau entre les mots humains : adultère, une douceur exquise plane vaguement sur lui, une magie singulière l’embaume ; toutes les histoires qu’on raconte, tous les livres qu’on lit, tous les gestes qu’on fait le disent … une poésie suprême, mêlée de malédiction et de volupté“ (Von da an gab es für mich ein Wort, das mir unter allen Wörtern schön schien: Ehebruch, eine köstliche Süße schwebt darüber, ein einzigartiger Zauber umwebt es; alle Geschichten, die wir erzählen, alle Bücher, die wir lesen sagen es… die höchste Poesie, vermischt mit Verdammnis und Wollust). In Flauberts Meisterwerk Madame Bovary (1857) hat der Ehebruch seine bedeutendste erzählerische Gestalt erfahren: Das Seminar wird sich auf die Analyse des Romans, insbesondere auf seine literaturtheoretisch relevanten formalen Aspekte und Verfahren (style indirect libre, attitude du narrateur: impersonnalité, impartialité, impassibilité), auf seine Figurenkonstellation, auf die darin dargestellten sozialen Bedingungen der bürgerlichen Ehe fokussieren und nicht zuletzt auf die implizit kritische Hinterfragung der eingeschränkten Rolle der Frau in der Familie und ihrer sozialen und sexuellen Diskriminierung eingehen. Weitere Werke Flauberts wie L’éducation sentimentale (1869), Trois contes (1877), Bouvard et Pécuchet (unvollendet und posthum 1981 erschienen) sowie kleinere Schriften werden ebenso Gegenstand des Seminars sein. In Absprache mit den Teilnehmenden werden wir versuchen, das Spektrum der Lektüren durch Referatsarbeit zu erweitern und in vergleichenden Analysen Gemeinsamkeiten und Unterschiede der verschiedenen Texte herausarbeiten.

      Literaturhinweise

      Die Lektüre vom Madame Bovary sollte am besten vor Beginn des Seminars und spätestens in der ersten Seminarwoche erfolgen.

    • 16426 Seminar
      Eifer sucht. Eine literarische Denkfigur zwischen Dichtungstheorie, Erkenntniswunsch und Leidenschaft (Esther von der Osten)
      Zeit: Di 16:00-18:00 (Erster Termin: 16.04.2024)
      Ort: JK 31/124 (Habelschwerdter Allee 45)

      Kommentar

      Eifer hat viele Gestalten. Als zelos und aemulatio bezeichnet er in der antiken Poetik eine Haltung zur Tradition, die das Nachahmen der Vorgänger als Nach- und Wetteifern versteht. Das französische zèle bezeichnet auch den Glaubens- und den Liebeseifer und wird in literarischen Texten des 17. Jahrhunderts nicht selten mit der Eifersucht, la jalousie, zusammen verhandelt. Doch auch in Kombination mit studieux tritt er oft auf. Mit dem Eifer der begeistert Studierenden nämlich hat derjenige, der im 17. Jahrhundert Konjunktur hat, den Wunsch nach Erkenntnis und Selbsterkenntnis gemein. Wie ein frühneuzeitliches Subjekt, indem es auf den anderen schielt, sich selbst zu sehen versucht, wie dieser Versuch mitunter zur Leidenschaft der Eifersucht wird und wütet, fragen zum Beispiel Shakespeare, Descartes, Madame de Lafayette, Racine, Molière. Auch Autor*innen des 20. und 21. Jahrhunderts wie Marcel Proust, Clarice Lispector, Paul Celan, Hélène Cixous und je ein Beispiel aus Malerei und Film werden im Seminar zur Sprache kommen, das Begriffe der rhetorisch-dichtungstheoretischen Tradition mit der Frage nach der philosophisch-literarischen Verhandlung der Thematik in textnaher Lektüre verbindet.

    • 17322c Proseminar
      Rewriting Mrs. Dalloway (Cordula Lemke)
      Zeit: Mo 16:00-18:00 (Erster Termin: 15.04.2024)
      Ort: KL 29/208 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)

      Kommentar

      Virginia Woolf famously claimed that "in 1910 human character changed" and she spent her entire life as a writer examining this situation. The period of Modernism experienced far-reaching challenges to the certainties of Enlightenment thought which had a strong impact on art. New artistic perspectives and poetics evolved around questions of subjectivity, the relativity of truth and a strong feeling of alterity as time-honoured binaries of gender, race and class crumbled. Easily the most important female writer of the period, Virginia Woolf went on to become a pop star revered by feminists and writers today. In this seminar we will be looking not only at Virginia Woolf's own texts but at her iconic status for postmodernist or today’s writers.



      Texts:


      Virginia Woolf, Mrs. Dalloway


      Michael Cunningham, The Hours


      Michelle Cahill, Daisy & Woolf


  • B240: Poetik, Rhetorik, Ästhetik

    0077dB1.4
    • 16427 Seminar
      Orpheus in der ästhetischen Moderne (David Wachter)
      Zeit: Do 10:00-12:00 (Erster Termin: 18.04.2024)
      Ort: JK 31/124 (Habelschwerdter Allee 45)

      Kommentar

      Der antike Mythos um den Dichter Orpheus, der mit seinem Gesang die Steine und Tiere erweicht und seine Gattin Eurydike vergeblich aus der Unterwelt zu befreien versucht, wird in den modernen Künsten vielfach aufgegriffen, umgeschrieben und erneuert. Im Seminar gehen wir dieser literarischen und künstlerischen ‚Arbeit am Mythos’ (Blumenberg) nach. Zentrale Aspekte sind die Selbstreflexion des Dichterischen, die Kultivierung der Natur und die Überwindung des Todes, aber auch das Scheitern von Eurydikes Rettung durch männliches Fehlverhalten. Mit Blick auf diese Problemfelder wollen wir die ästhetische und gesellschaftliche Aktualität des Stoffs in der Vielfalt seiner Um-Schreibungen erkunden. Ausgehend von den antiken Grundlagen (Vergil und Ovid) blicken wir auf die klassische Oper (Christoph W. Gluck) sowie auf intermediale Mythos-Bearbeitungen in der ästhetischen Moderne, u.a. bei Rainer M. Rilke, Hilda Doolittle (H.D.), Jean Cocteau, Pina Bausch und Elfriede Jelinek.

      Literaturhinweise

      Literatur zur Einführung:
      Mythos Orpheus. Texte von Vergil bis Ingeborg Bachmann, hrsg. v. Wolfgang Storch, Stuttgart: Reclam 1997; Armen Avanessian/Gabriele Brandstetter/Franck Hofmann (Hrsg.): Die Erfahrung des Orpheus, München: Fink 2010; Christoph König/Kai Bremer (Hrsg.): Über „Die Sonette an Orpheus“ von Rilke. Lektüren, Göttingen: Wallstein 2016; Bernhard Huss: Orpheus, in: Maria Moog-Grünewald (Hrsg.): Mythenrezeption. Die antike Mythologie in Literatur, Musik und Kunst von den Anfängen bis zur Gegenwart, Stuttgart/Weimar: J.B. Metzler 2008, S. 522-538.

    • 16431 Vertiefungsseminar
      Politische Theorien des Erzählens (Jan Lietz)
      Zeit: Mo 10:00-12:00 (Erster Termin: 15.04.2024)
      Ort: KL 29/237 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)

      Kommentar

      Das Erzählen kann als ein Grundbegriff von Literatur und Literaturtheorie verstanden werden. Zugleich bildet es eine wichtige kulturelle und gesellschaftliche Praxis mit weitreichenden politischen Implikationen. Im Seminar wollen wir unterschiedliche literaturwissenschaftliche, philosophische und sozialwissenschaftliche Versuche diskutieren, das Erzählen im gesellschaftlichen und politischen Kontext zu denken. Dabei werden uns u.a. folgende Fragen interessieren: Welche Leistungsfähigkeit wird dem Erzählen in diesen Theorien zugeschrieben? Wie wird der Begriff des Erzählens dabei gefasst? Und welche politischen Implikationen schreiben sich in diese unterschiedlichen Erzählbegriffe ein?

    • 16417 Seminar
      Zur Poetik der Lehrdichtung. Wissensvermittlung in der Frühen Neuzeit und Aufklärung (Sylwia Werner)
      Zeit: Mo 10:00-12:00 (Erster Termin: 15.04.2024)
      Ort: J 27/14 (Habelschwerdter Allee 45)

      Kommentar

      Das Lehrgedicht ist historisch eine bedeutende, doch in der Literaturwissenschaft vernachlässigte Gattungsform. Im episch-lyrischen Genre angesiedelt vermitteln Lehrgedichte naturwissenschaftliche, philosophische und theologische Lehrbestände, aber auch alltags-praktisches Wissen, oft unter Rückgriff auf Vorbilder aus der Antike. Phasenweise bemühten sich ihre Verfasser um die Vermittlung zwischen religiösen Glaubensvorstellungen und neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen. Das Lehrgedicht erlebte im deutschen Sprachraum im 18. Jahrhundert seine Blütezeit und hatte in Europa bedeutende Vorläufer. Die Funktionen und Zielsetzungen der Lehrgedichte wandelten sich im Laufe der Zeit jedoch erheblich und sind daher in ihrem historischen Kontext zu bestimmen. 
      Das Ziel des Seminars ist es, anhand von Beispielen einige Grundlinien der Entwicklung des Lehrgedichts in der europäischen Literatur der Frühen Neuzeit und der Aufklärung nachzuzeichnen, die unterschiedlichen Ausprägungen der Gattung miteinander zu vergleichen und die vielfältigen Beziehungsgeflechte zwischen Naturwissenschaft und Literatur zeitspezifisch zu charakterisieren.

      Literaturhinweise

      Literatur:
      Pietro Bembo: De Aetna [Der Ätna] (1496); Girolamo Fracastoro: Syphilidis sive morbi gallici [Syphilis oder die gallische Krankheit] (1521); Martin Opitz: Vesuvius (1633), An Herrn Josef Wessel (Pest-Gedicht); Albrecht von Haller: Die Alpen (1729), Über den Ursprung des Übels (1734); Alexander Pope: An Essay on Man [Vom Menschen] (1734); Johann Georg Zimmermann: Drei Gedichte zum Erdbeben von Lissabon (1755-1756); Johann Peter Uz: Versuch über die Kunst stets fröhlich zu seyn (1760); Friedrich Schiller: Der Spaziergang (1795); Johann Wolfgang von Goethe: Die Metamorphose der Pflanzen (1799), Metamorphose der Tiere (1820), Über das Lehrgedicht (1827).

      Zur Einführung:


      Leif Ludwig Albertsen: Das Lehrgedicht, Odense 1967; Leif Ludwig Albertsen: „Lehrdichtung“, in: Ulfert Ricklefs (Hg.): Das Fischer Lexikon: Literatur, Bd. 2., Frankfurt am Main 1996, S. 937-960; Bernhard Fabian: „Das Lehrgedicht als Problem der Poetik“, in: Hans R. Jauß: Die nicht mehr schönen Künste, München 1968, S. 67-89; Hans Wolf Jäger: „Lehrdichtung“, in: Rolf Grimminger (Hg.): Deutsche Aufklärung bis zur Französi­schen Revolution 1680-1789, München/Wien 1980, S. 500-544; Wilhelm Kühlmann: „Lehrdichtung“, in: Harald Fricke (Hg.): Reallexikon der deutschen Literaturwissenschaft, Bd. II, Berlin/New York 2007, S. 393-397; Wilhelm Kühlmann: Wissen als Poesie. Ein Grundriss zu Formen und Funktionen der frühneuzeitlichen Lehrdichtung im deutschen Kulturraum des 16. und 17. Jahrhunderts, Berlin/Boston 2016; Olav Krämer: Poesie der Aufklärung. Studien zum europäischen Lehrgedicht des 18. Jahrhunderts, Berlin/Boston 2019; Georg Roellenbleck: Das epische Lehrgedicht im fünfzehnten und sechzehnten Jahrhundert, München 1975; Christoph Siegrist: Das Lehrgedicht der Aufklärung, Stuttgart 1974.

    • 16418 Seminar
      Poetologische Lyrik seit 1800 (David Wachter)
      Zeit: Fr 12:00-14:00 (Erster Termin: 19.04.2024)
      Ort: KL 32/202

      Kommentar

      „Wozu Dichter in dürftiger Zeit?“, fragt sich das lyrische Ich in Friedrich Hölderlins Elegie Brod und Wein (1800/01), und ein Sonett an Orpheus (1922) von Rainer Maria Rilke beginnt mit dem Ausruf: „Atmen, du unsichtbares Gedicht!“ Mit diesen Gedanken schreiben sich beide Texte in eine lange und faszinierende Tradition der poetologischen Lyrik ein. Es handelt sich um selbstreflexive Werke, die als „Dichtung über Dichtung“ implizit oder explizit über ihre eigenen theoretischen Grundlagen nachdenken und diese zugleich im poetischen Vollzug darzustellen versuchen. Was ist, kann und will ein Gedicht? Wer spricht in ihm? Wovon soll es handeln? Welche Absichten verfolgt es? Und was macht seine sprachliche Form aus? Diese und ähnliche Fragen beschäftigen die poetologische Lyrik von ihren Anfängen in der Antike bis in die Gegenwart. Im Seminar lesen wir ausgewählte Werke von der Zeit um 1800 bis heute (u.a. von Friedrich Hölderlin, Gertrude Stein, Paul Celan und Uljana Wolf). Im Zentrum unserer Arbeit steht eine intensive Lektüre und genaue Analyse der Gedichte mit Blick auf ihre literarische Gestalt. Anhand dieser close readings untersuchen wir autor- und epochenspezifische Positionen der poetologischen Lyrik. Welche Bedeutung haben theoretische Reflexionen für die Gedichte? Setzen die Werke ihre metapoetische Programmatik auch lyrisch-performativ in eine poetische Praxis um? In welchen (gattungs-)theoretischen Traditionen stehen sie? Wie verhalten sich die Gedichte zu den programmatischen Positionen ihrer Autor:innen sowie zu ihrem literaturgeschichtlichen Umfeld? Welche historischen Kontinuitäten, aber auch Umbrüche im dichterischen Selbstverständnis lassen sich ihnen ablesen? Anhand dieser und weiterer Fragen führt das Seminar in literaturtheoretische Aspekte der Metapoesie ein und vertieft Grundlagen der Lyrikanalyse.

      Literaturhinweise

      Literatur zur Einführung:
      Olaf Hildebrand (Hrsg.): Poetologische Lyrik von Klopstock bis Grünbein. Gedichte und Interpretationen, Köln: Böhlau 2003; Zeitschrift für Germanistik. Neue Folge XXVIII (2018), H.2., hrsg. v. Tanja van Hoorn/Alexander Košenina (Schwerpunkt: Poetologische Lyrik der Gegenwart).

    • 16430 Vertiefungsseminar
      Victorian Poetry (Michael Auer)
      Zeit: Di 14:00-16:00 (Erster Termin: 16.04.2024)
      Ort: KL 32/202

      Hinweise für Studierende

      The class discussion will be in English. Term papers can be written in both English or German.

      Kommentar

      Michel Foucault once said that we are all still Victorians. Indeed, the nineteenth century witnessed social and political developments that continue to inform the present moment and the struggles we might (and possibly ought to) have within this present moment. The poetry of the Victorian age probes these developments, which include nationalism, globalization, and Empire, social recognition and political participation, sex and gender relations as well as historicism and the aestheticization of the world and world history, all the while asking which role it as poetry might still play in a modern society. In this class, we will engage in close readings of a selection of poems from this era to gain a sense of how post-Romantic poetry negotiates these issues and positions itself over against them.

    • 16432 Vertiefungsseminar
      Julia Kristevas Intertextualitäten. Annäherungen an ihr theoretisches und literarisches Werk (Henrike Schmidt)
      Zeit: Termine siehe LV-Details (Erster Termin: 25.04.2024)
      Ort: JK 27/106 Einführung: Do, 25.4. 16-18; Block I: Fr, 31.5. 12-18; Sa 1.6. 10-18; Block II: Fr 5.7. 12-18; Sa 6.7. 10-18;

      Kommentar

      Julia Kristeva, französische Literaturtheoretikerin und Psychoanalytikerin bulgarischer Herkunft, hat einige der zentralen Begriffe der Literaturwissenschaft geprägt, an vorderster Stelle denjenigen der Intertextualität. Aber auch der Begriff der "Abjektion" (der Abgrenzung) in seinem Bezug zum Fremdsein sowie die Spezifik der poetischen Sprache und eines weiblichen Schreibens nehmen einen wichtigen Stellenwert in ihrem Denken und ihrer Rezeption ein.
      Weniger bekannt und literaturwissenschaftlich betrachtet ist ihr eigenes literarisches Schreiben. So sind ihre französischsprachigen Romane bis heute noch nicht ins Deutsche übersetzt. Wir werden in diesem Seminar der Genese von Kristevas intellektuellem Lebensweg und theoretischem Denken nachgehen (unter Berücksichtigung auch einer potenziellen Beeinflussung durch die akademische Sozialisierung im sozialistischen Bulgarien) sowie den möglichen Verknüpfungen zwischen ihrem wissenschaftlichen und literarischen Schreiben.
      Im ersten Seminarblock lesen wir intensiv gemeinsam ausgewählte ihrer bis heute wirkmächtigen Schriften, etwa zum Themenkomplex der Intertextualität. Im zweiten Seminarblock steht die exemplarische Auseinandersetzung mit Einzelaspekten und -texten im Mittelpunkt, die sich auch an den individuellen Interessen der Seminarteilnehmer:innen orientiert.
      Der Charakter des Seminars als Blockveranstaltung ermöglicht viel Eigengestaltung von Seiten der Teilnehmenden. So weit möglich werden wir die Texte mindestens auszugsweise auch im französischen Original lesen, Französischkenntnisse sind aber keine Voraussetzung für die Teilnahme.

    • 16440 Grundkurs
      ‚Close Readings‘: Exemplarische Lektüren von exemplarischen Lektüren (Michael Gamper)
      Zeit: Di 14:00-16:00 (Erster Termin: 16.04.2024)
      Ort: JK 31/101 (Habelschwerdter Allee 45)

      Kommentar

      ‘Close Reading’ gehört zu den Grundpraktiken der Literaturwissenschaft und bezeichnet das genaue, einlässliche Lesen und Analysieren von schwierigen und komplexen Texten. Der Begriff stammt aus dem englischen und amerikanischen New Criticism und beerbt ältere Formen der philologischen und hermeneutischen Auseinandersetzung mit Texten. Er ist ein wichtiger Terminus in der Geschichte der Professionalisierung der literaturwissenschaftlichen Praktiken, derzeit ist er und die damit verbundenen Praktiken in den Auseinandersetzungen über die ‘Krise der Geisteswissenschaften’ und die Zukunft der Literaturwissenschaft vieldiskutiert.

      Das Seminar zieht in seiner Anlage die Konsequenzen aus dem Seminar „Close Reading: Geschichte, Theorie, Politik, Praxis“ vom Wintersemester 22/23, das sich mit einer Theoriegeschichte des Close Reading befasste und dabei (u.a.) zum Schluss kam, dass die Bestimmung des Close Reading sich wesentlich über die praktischen Verfahren vollziehe und ‚Close Reading‘ wesentlich (auch) an Close Readings zu studieren sei. Dieser Einsicht trägt dieses Seminar Rechnung, das verschiedene solcher Lektüren zu Debatte stellt, das Feld vom New Criticism über die werkimmanente Interpretation bis hin zu Gender und Postcolonial Studies ausschreitet und dabei die Frage nach der Methodik des genauen Lesens und seiner Funktionalisierung in verschiedenen Kontexten stellt. Einbezogen werden sollen zudem auch neuere Debattenbeiträge zur Aktualität des Close Reading.

      Ein Besuch des Seminars im WS 22/23 ist in keiner Weise Voraussetzung des Seminars, Teilnehmer:innen der damaligen Veranstaltung werden auf ein (weitgehendst) neues Programm treffen.

      Literaturhinweise

      Literatur zur Vorbereitung:
      Culler, Jonathan: The Closeness of Close Readings. In: ADE Bulletin 149 (2010), 20–25.
      Lentricchia, Frank/Andrew Dubois (Hrsg.): Close Reading. The Reader. Durham/London 2003.
      North, Joseph: Literary Criticism: A Concise Political History. Cambridge, Mass. u.a. 2017.
      John Guillory: Professing Criticism. Essays on the Organization of Literary Studies, Chicago 2022.
      Erhard Schüttpelz: Deutland, Berlin 2023.
      Jonathan Kramnick: Criticism & Truth. On Method in Literary Studies, Chicago 2023.

    • 16470 Seminar
      Literarische Werkstatt (Felicitas Hoppe)
      Zeit: Termine siehe LV-Details (Erster Termin: 03.05.2024)
      Ort: Blockseminar: Raum JK 31/102, jeweils Fr 14-18h, Sa 12-18h; Block 1: 03.05./04.05. Block 2: 31.05./01.06. Block 3: 14.06./15.06.

      Hinweise für Studierende

      Die literarische Werkstatt findet in der Vorlesungszeit des Sommersemesters (vom 15. April bis zum 20. Juli 2024) in Form eines Blockseminars an der Freien Universität Berlin statt. Bewerbungsfrist war der 29. Februar 2024, nachträgliche Bewerbungen sind leider nicht mehr möglich.

      Zusätzl. Angaben / Voraussetzungen

      In Zusammenarbeit mit der Stiftung Preußische Seehandlung besetzt das Peter Szondi-Institut für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft jährlich seit 2005 die Gastprofessur für deutschsprachige Poetik an der Freien Universität Berlin. Die Gastprofessor*innen werden mit dem hochdotierten Berliner Literaturpreis gewürdigt, der sie für ihren wichtigen Beitrag zur Entwicklung der zeitgenössischen Literatur in den Bereichen Lyrik, Erzählende Literatur und Dramatische Literatur ehrt. Während ihrer Gasttätigkeit am Peter Szondi-Institut leiten die Schriftsteller*innen eine literarische Werkstatt für Nachwuchsschriftsteller*innen, die mit einer öffentlichen Lesung ihren Abschluss findet.

      Kommentar

      Im Sommersemester 2024 wird die Schriftstellerin Felicitas Hoppe als Gastprofessorin für deutschsprachige Poetik die literarische Werkstatt an der Freien Universität betreuen und mit jungen Autor*innen über ihr Schreiben sprechen. Studierende der Berliner und Brandenburger Hochschulen sind eingeladen, sich mit Textproben für die Teilnahme am Kolleg mit Felicitas Hoppe zu bewerben.
      Bitte senden Sie Ihre Bewerbung als PDF-Datei an:
      Mira Schwedes / shk-gp-avl[at]complit.fu-berlin.de  
      Bewerbungsfrist: 29. Februar 2024 
      Die Bewerbung sollte umfassen:
      • Ihren vollständigen Namen, Angaben zur Universität, an der Sie studieren, sowie zu Ihrem Studiengang und Ihrem Studienabschnitt, Ihre E-Mail-Adresse
      • literarische Textproben in deutscher Sprache von bis zu 10.000 Zeichen Länge

    • 17315c Proseminar
      Make it New! Modernist Poetry (Stephan Karschay)
      Zeit: Di 16:00-18:00 (Erster Termin: 16.04.2024)
      Ort: KL 29/208 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)

      Kommentar

      In 1921, T. S. Eliot famously defended the semantic obscurity of much of his own verse by stating that “poets in our civilization, as it exists at present, must be difficult”. So difficult, indeed, that the common reader of Eliot’s monumental modernist poem The Waste Land was provided with seven pages of accompanying notes by the author himself. Literary accounts of British poetry in the Modernist period (ca. 1890-1940) emphasise the artistic intricacies of modern verse and select poets like T. S. Eliot and Ezra Pound as the representative writers of the age. However, recent criticism has demanded a re-evaluation of Modernist poetry, drawing attention to the manifold ways available to writers of producing modern work without necessarily being enigmatic and elitist. This seminar will acquaint students with a broad range of late nineteenth- and early twentieth-century poetry, both traditional and experimental, covering poets as diverse as Thomas Hardy, A. E. Housman, Ernest Dowson, W. B. Yeats, Charlotte Mew, the ‘War Poets’, John Masefield, D. H. Lawrence, T. S. Eliot, Ezra Pound, T. E. Hulme, Edith Sitwell, Stephen Spender and W. H. Auden. Furthermore, we will pay close attention to the diverse strands and movements responsible for the shaping of Modern(ist) poetry, most notably Impressionism, Imagism, Vorticism, Symbolism and – less highbrow – Georgian poetry. In this seminar, students will be made familiar with Modern(ist) poetry through both ‘close’ and contextual readings which should ultimately result in an understanding of the comprehensive and salient features of this intriguing genre as well as an appreciation of the particularities of the many writers under consideration. In other words, we will pay equal attention to every poet’s idiosyncracies as well as the undeniable fact that Modern(ist) poetry is deeply steeped in its historical context and significantly shaped by the dynamics of early twentieth-century culture.

        
       

      Voraussetzungen



      Regelmäßige und aktive Teilnahme, Lektüre aller im Seminar diskutierten Texte, seminarbegleitende Studienleistungen (wie z.B. response paper, Gruppenpräsentation, Expertengruppe), abschließende Seminararbeit (abhängig von Modulbelegung). Auch die ersten Wochen der Veranstaltung zählen zur regelmäßigen Teilnahme.



      Literaturhinweise


      Baldick, Chris. “Modern Poetry.” The Oxford English Literary History, Vol. 10: 1910-1940: The Modern Movement. Oxford: Oxford UP, 2004. 75-113. Print.


      Davis, Alex, and Lee M. Jenkins, eds. The Cambridge Companion to Modernist Poetry. Cambridge: Cambridge UP, 2007. Print.


  • B250: Literatur im kulturellen Kontext

    0077dB1.5
    • 16435 Vertiefungsseminar
      Außereuropäische Kritik am Ursprung der Aufklärung? Die Briefromane von Montesquieu, de Graffigny und Pezzl (Johannes Kleinbeck)
      Zeit: Do 12:00-14:00 (Erster Termin: 18.04.2024)
      Ort: KL 29/110 (Habelschwerdter Allee 45)

      Kommentar

      In der europäischen Aufklärungsliteratur des 18. Jahrhunderts gibt es zahlreiche Briefromane, in denen nicht-europäische Protagonist*innen in Briefen an ihre Heimat von den eigenartigen Sitten und Gepflogenheiten in den französischen, englischen, spanischen oder österreichischen Metropolen berichten. So begeben sich z.B. in Montesquieus »Lettres Persanes« (1721) die Perser Uspek und Rica auf eine Reise nach Frankreich und schildern mit einigem Befremden die gesellschaftliche, politische und religiöse Situation in den letzten Regierungsjahren Ludwigs XIV. Und in den »Lettres d’une Péruvienne« (1747) von Françoise de Graffigny wird Zilia, die Verlobte eines Inka-Königs, vor ihrer Hochzeit nach Frankreich verschleppt, von wo aus sie in zahlreichen Briefen nicht nur die Unterdrückung der Frau in der höfischen Galanterie, sondern auch die ungerechten Eigentumsverhältnisse kritisiert.


      Warum lässt die Aufklärung ihre Kritik an den herrschenden Verhältnissen häufig von imaginären Außenseiter*innen formulieren? Handelt es sich dabei um eine literarische Strategie, die Zensur zu umgehen? Kommt in solchen Briefromanen einmal mehr ein eurozentrischer Blick zum Ausdruck, der eigene Vorstellungen, Sehnsüchte und Phantasmen auf andere projiziert? Oder lassen sich in diesen Briefromanen die Spuren von nicht-fiktiven Begegnungen zwischen den Kulturen entziffern, in denen die europäische Philosophie, Politik und Religion eine außereuropäische Kritik erfahren haben? In der Lektüre der Briefromane von Montesquieu, George Lyttelton, Françoise de Graffigny und Johann Pezzl wollen wir diesen Fragen nachgehen und dabei immer auch ihre historischen Kontexte in den Blick nehmen.

       

      Literaturhinweise

      Lektüreempfehlung zur Vorbereitung:


      David Graeber u. David Wengrow, Anfänge. Eine neue Geschichte der Menschheit, übers. v. Henning Dedekind, Helmut Dierlamm u. Andreas Thomsen, Stuttgart 2022, S. 41–94.


       

    • 16436 Vertiefungsseminar
      Frauen auf Reisen: Begegnungen mit dem Fremden in literarischen Reiseberichten. (Sylwia Werner)
      Zeit: Mo 14:00-16:00 (Erster Termin: 15.04.2024)
      Ort: KL 29/110 (Habelschwerdter Allee 45)

      Kommentar

      Der Reisebericht entwickelte sich im 18. und 19. Jahrhundert zu einer beliebten Literaturgattung, die keineswegs nur von Männern geprägt wurde. Auch immer mehr Frauen machten sich in dieser Zeit auf den Weg in fremde Länder. Um ihre Träume zu verwirklichen, und die Welt zu bereisen, stellten sie sich oft gegen die geltenden Konventionen. Ihre Reisetexte sind insofern Zeitbilder, vermitteln aber zugleich Erfahrungen mit dem Fremden. Doch wie unterschied sich ihr Blick auf das Fremde von dem der Männer, welche Chancen eröffnete ihnen das Reisen, welche Grenzen fanden sie vor, wie gingen sie mit dem Fremden um und welchen Gegenständen galt ihr besonderes Interesse?
      Ziel des Seminars ist es zu überprüfen, wie der Geschlechterdiskurs durch reisende Frauen verändert wurde und welche Auswirkungen dies auf ihre Reisemöglichkeiten, ihren Reisestil und ihre Reiseberichte hatte. Bei der Analyse der Reisetexte steht im Zentrum die Frage, welche Formen und narrativen Strategien des Umgangs mit dem Fremden spezifisch von Frauen entwickelt wurden, und insbesondere wenn sie auf Phänomene trafen, die sich nicht den aus der Heimat vertrauten Deutungsmustern fügten. 

      Literaturhinweise

      Literaturhinweise:

      Maria Sybilla Merian: Das Insektenbuch. Metamorphosis insectorum Surinamensium (1705) (Auszüge); Louise von Panhuys (Bildmaterial) (1811-1816); Anne Louise Germaine de Staël: De l’Allemagne [Über Deutschland] (1813) (Auszüge); Ida Pfeiffer: Reise einer Wienerin in das Heilige Land (1844) (Auswahl); Dies.: Nordlandfahrt: eine Reise nach Skandinavien und Island im Jahre 1845 (1845) (Auszüge); Ida Hahn-Hahn, Orientalische Briefe (1844) (Auszüge); Mary Henrietta Kingsley: Travels in West Africa [Reisen in Westafrika: durch Französisch-Kongo, Corisco und Kamerun] (1897) (Auszüge); Isabelle Eberhardt: Mes journaliers [Tagwerke. Im heißen Schatten des Islam] (1922) (Auswahl); Lili Körber: Begegnungen im Fernen Osten (1936) (Auszüge); Ella Maillart: Verbotene Reise – Von Peking nach Kaschmir (1938); Annemarie Schwarzenbach/Ella Maillart: Bleu immortel. Voyages en Afghanistan [Unsterbliches Blau. Reisen nach Afghanistan] (1948) (Auszüge).



      Zur Einführung: 

      Peter J. Brenner (Hg.): Der Reisebericht. Die Entwicklung einer Gattung in der deutschen Literatur, Frankfurt am Main 1989; Natalie Zemon Davis: Metamorphosen. Das Leben der Maria Sibylla Merian, Berin 2016; Gabrielle Habinger: Frauen reisen in die Fremde. Diskurse und Repräsentationen von reisenden Europäerinnen im 19. Und beginnenden 20. Jahrhundert, Wien 2006; Susanne Härtel/Magdalena Köster (Hg.): Die Reisen der Frauen. Lebensgeschichten von Frauen aus drei Jahrhunderten, Weinheim/Basel 1995; Barbara Korte: Der englische Reisebericht. Von der Pilgerfahrt bis zur Postmoderne, Darmstadt 1996; Justyna Krauze: Frauen auf Reisen. Kulturgeschichtliche Beiträge zu ausgewählten Reiseberichten von Frauen aus der Zeit 1842-1940, Hamburg 2006; Lydia Potts (Hg.): Aufbruch und Abenteuer: Frauen-Reisen um die Welt ab 1785, Frankfurt a.M. 1995.

    • 16470 Seminar
      Literarische Werkstatt (Felicitas Hoppe)
      Zeit: Termine siehe LV-Details (Erster Termin: 03.05.2024)
      Ort: Blockseminar: Raum JK 31/102, jeweils Fr 14-18h, Sa 12-18h; Block 1: 03.05./04.05. Block 2: 31.05./01.06. Block 3: 14.06./15.06.

      Hinweise für Studierende

      Die literarische Werkstatt findet in der Vorlesungszeit des Sommersemesters (vom 15. April bis zum 20. Juli 2024) in Form eines Blockseminars an der Freien Universität Berlin statt. Bewerbungsfrist war der 29. Februar 2024, nachträgliche Bewerbungen sind leider nicht mehr möglich.

      Zusätzl. Angaben / Voraussetzungen

      In Zusammenarbeit mit der Stiftung Preußische Seehandlung besetzt das Peter Szondi-Institut für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft jährlich seit 2005 die Gastprofessur für deutschsprachige Poetik an der Freien Universität Berlin. Die Gastprofessor*innen werden mit dem hochdotierten Berliner Literaturpreis gewürdigt, der sie für ihren wichtigen Beitrag zur Entwicklung der zeitgenössischen Literatur in den Bereichen Lyrik, Erzählende Literatur und Dramatische Literatur ehrt. Während ihrer Gasttätigkeit am Peter Szondi-Institut leiten die Schriftsteller*innen eine literarische Werkstatt für Nachwuchsschriftsteller*innen, die mit einer öffentlichen Lesung ihren Abschluss findet.

      Kommentar

      Im Sommersemester 2024 wird die Schriftstellerin Felicitas Hoppe als Gastprofessorin für deutschsprachige Poetik die literarische Werkstatt an der Freien Universität betreuen und mit jungen Autor*innen über ihr Schreiben sprechen. Studierende der Berliner und Brandenburger Hochschulen sind eingeladen, sich mit Textproben für die Teilnahme am Kolleg mit Felicitas Hoppe zu bewerben.
      Bitte senden Sie Ihre Bewerbung als PDF-Datei an:
      Mira Schwedes / shk-gp-avl[at]complit.fu-berlin.de  
      Bewerbungsfrist: 29. Februar 2024 
      Die Bewerbung sollte umfassen:
      • Ihren vollständigen Namen, Angaben zur Universität, an der Sie studieren, sowie zu Ihrem Studiengang und Ihrem Studienabschnitt, Ihre E-Mail-Adresse
      • literarische Textproben in deutscher Sprache von bis zu 10.000 Zeichen Länge

    • 16480 Vertiefungsseminar
      Digitale Stilometrie (Frank Fischer)
      Zeit: Do 14:00-16:00 (Erster Termin: 18.04.2024)
      Ort: JK 31/124 (Habelschwerdter Allee 45)

      Zusätzl. Angaben / Voraussetzungen

      Angebot für Bachelor & Master-Studierende

      Kommentar

      Die digitale Stilometrie gehört zu den etablierten Praktiken des Distant Reading. Mit ihrer Hilfe können große Textmengen auf statistisch auffällige Stilmerkmale hin befragt werden. Sie hilft bei der Autor*innenschaftsattribution, wenn anonym publizierte Texte oder eine nicht gesicherte Verfasserschaft vorliegen. Auch bei der Stilanalyse einzelner Autor*innen oder innerhalb bestimmter Genres oder Epochen kommt sie zum Einsatz. Nach der Vermittlung der zugrundeliegenden Algorithmen liegt der Schwerpunkt der Veranstaltung auf dem praktischen Einsatz stilometrischer Tools anhand vorgegebener oder eigener literaturwissenschaftlicher Szenarios. Dabei werden auch Grundlagen der Datenaufbereitung vermittelt, die zum Handwerkszeug gehören, wenn mit digitalen Objekten gearbeitet wird.

    • 17316c Proseminar
      Victorian Others (Cordula Lemke)
      Zeit: Fr 14:00-16:00 (Erster Termin: 19.04.2024)
      Ort: KL 29/208 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)

      Kommentar

      Victorian Society celebrated ideals of family life and respectability. In literary texts of the time the smooth surface of social decorum and moral integrity is often challenged by the desires and experiences of outsiders. They allow glimpses into a life of unconventional values, excitement and adventure and introduce readers to alternatives worlds. However, the possibilities open to these outsiders are highly gendered. In this seminar we will look at Victorian social roles and ask how they are affected by alterity in general, by alternative ways of family life and in how far they are challenged by female characters at the margin.




      Texts:


      Charles Dickens, Oliver Twist


      Emily Bronte, Wuthering Heights


      George Eliot, Silas Marner


    • 17359c Vertiefungsseminar
      Writing the Middle Passage (Cordula Lemke David Wachter)
      Zeit: Fr 10:00-12:00 (Erster Termin: 19.04.2024)
      Ort: KL 32/102 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)

      Kommentar

      From the 16th to the 19th century, several million Africans were deported to the Americas as part of the transatlantic slave trade. The collective trauma of what later became known as “the Middle Passage” continues to haunt Carribean and North American cultural imagination. In this seminar, we will discuss literary representations of this historical injustice and its aftermath in the form of transatlantic slavery. Our course will mainly focus on two texts: Toni Morrison’s Beloved (1987) and Marlene NourbeSe Philip’s Zong! (2008). But we will also look at passages of other novels, theoretical texts, works of visual art and life writing. We will scrutinize the literary strategies employed in “writing the Middle Passage” and discuss issues such as violence, trauma, haunting, exploitation, economics and law, community and healing.


      This class will deal with violence and racism, and the texts contain graphic and disturbing scenes of racialized and sexualized violence. We will do our best to make our seminar a space where we can engage empathetically and thoughtfully with such content.


       


      Preparation


      Please purchase and read Morrison’s novel in the following (inexpensive) paperback editions: Toni Morrison: Beloved, Vintage 1997 (ISBN 978-0099760115). Other text will be available on Blackboard.

    • 33510a Hauptseminar
      La Frontera Norte - Die Grenze zwischen Mexiko und den USA in der Literatur (Susanne Klengel)
      Zeit: Mo 14:00-16:00 (Erster Termin: 15.04.2024)
      Ort: 214 (Seminarraum) Rüdesheimer Str. 54-56 14197 Berlin

      Hinweise für Studierende

      Gute spanische und englische Lesekenntnisse

      Kommentar

      In diesem Kurs befassen wir uns mit literarischen Texten, Essays und Kulturtheorien, die sich vor allem aus mexikanischer Perspektive mit der Grenze zwischen den USA und Mexiko auseinandersetzen. Die besondere Situation der „Frontera Norte“, „La Línea“ bzw. der „Borderlands“ hat aufgrund ihrer komplexen Dynamiken von Massenmigration, Gewaltphänomenen, Drogenhandel, aber auch grenzüberschreitendem Kultur- und Alltagsleben, sowie dank der Bereitschaft von Autor*innen und Intellektuellen, kritisch und kreativ über diese Situation zu reflektieren, zu einer hochinteressanten literarischen und künstlerischen Produktion geführt. Wir werden gemeinsam zentrale theoretische und literarisch-poetische Texte dieser Autor*innen und Theoretiker*innen lesen und diskutieren.

      Literaturhinweise

      Eine Literaturliste wird zu Beginn des Semesters zur Verfügung gestellt. Zur Vorbereitung und Einstimmung wird der Roman von Yuri Herrera „Señales que precederán al fin del mundo“ (2009) sowie der kulturwissenschaftliche Klassiker von Gloria Anzaldúa „Borderlands“ (erstmals 1987) empfohlen.