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Lehrveranstaltung

Institut für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft (WE 3)

M.A. Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft (SPO gültig ab WS 23/24)

0250c_MA120
  • Allgemeine Literaturtheorie

    0250cA1.1
    • 16440 Grundkurs
      ‚Close Readings‘: Exemplarische Lektüren von exemplarischen Lektüren (Michael Gamper)
      Zeit: Di 14:00-16:00 (Erster Termin: 16.04.2024)
      Ort: JK 31/101 (Habelschwerdter Allee 45)

      Kommentar

      ‘Close Reading’ gehört zu den Grundpraktiken der Literaturwissenschaft und bezeichnet das genaue, einlässliche Lesen und Analysieren von schwierigen und komplexen Texten. Der Begriff stammt aus dem englischen und amerikanischen New Criticism und beerbt ältere Formen der philologischen und hermeneutischen Auseinandersetzung mit Texten. Er ist ein wichtiger Terminus in der Geschichte der Professionalisierung der literaturwissenschaftlichen Praktiken, derzeit ist er und die damit verbundenen Praktiken in den Auseinandersetzungen über die ‘Krise der Geisteswissenschaften’ und die Zukunft der Literaturwissenschaft vieldiskutiert.

      Das Seminar zieht in seiner Anlage die Konsequenzen aus dem Seminar „Close Reading: Geschichte, Theorie, Politik, Praxis“ vom Wintersemester 22/23, das sich mit einer Theoriegeschichte des Close Reading befasste und dabei (u.a.) zum Schluss kam, dass die Bestimmung des Close Reading sich wesentlich über die praktischen Verfahren vollziehe und ‚Close Reading‘ wesentlich (auch) an Close Readings zu studieren sei. Dieser Einsicht trägt dieses Seminar Rechnung, das verschiedene solcher Lektüren zu Debatte stellt, das Feld vom New Criticism über die werkimmanente Interpretation bis hin zu Gender und Postcolonial Studies ausschreitet und dabei die Frage nach der Methodik des genauen Lesens und seiner Funktionalisierung in verschiedenen Kontexten stellt. Einbezogen werden sollen zudem auch neuere Debattenbeiträge zur Aktualität des Close Reading.

      Ein Besuch des Seminars im WS 22/23 ist in keiner Weise Voraussetzung des Seminars, Teilnehmer:innen der damaligen Veranstaltung werden auf ein (weitgehendst) neues Programm treffen.

      Literaturhinweise

      Literatur zur Vorbereitung:
      Culler, Jonathan: The Closeness of Close Readings. In: ADE Bulletin 149 (2010), 20–25.
      Lentricchia, Frank/Andrew Dubois (Hrsg.): Close Reading. The Reader. Durham/London 2003.
      North, Joseph: Literary Criticism: A Concise Political History. Cambridge, Mass. u.a. 2017.
      John Guillory: Professing Criticism. Essays on the Organization of Literary Studies, Chicago 2022.
      Erhard Schüttpelz: Deutland, Berlin 2023.
      Jonathan Kramnick: Criticism & Truth. On Method in Literary Studies, Chicago 2023.

    • 16470 Seminar
      Literarische Werkstatt (Felicitas Hoppe)
      Zeit: Termine siehe LV-Details (Erster Termin: 03.05.2024)
      Ort: Blockseminar: Raum JK 31/102, jeweils Fr 14-18h, Sa 12-18h; Block 1: 03.05./04.05. Block 2: 31.05./01.06. Block 3: 14.06./15.06.

      Hinweise für Studierende

      Die literarische Werkstatt findet in der Vorlesungszeit des Sommersemesters (vom 15. April bis zum 20. Juli 2024) in Form eines Blockseminars an der Freien Universität Berlin statt. Bewerbungsfrist war der 29. Februar 2024, nachträgliche Bewerbungen sind leider nicht mehr möglich.

      Zusätzl. Angaben / Voraussetzungen

      In Zusammenarbeit mit der Stiftung Preußische Seehandlung besetzt das Peter Szondi-Institut für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft jährlich seit 2005 die Gastprofessur für deutschsprachige Poetik an der Freien Universität Berlin. Die Gastprofessor*innen werden mit dem hochdotierten Berliner Literaturpreis gewürdigt, der sie für ihren wichtigen Beitrag zur Entwicklung der zeitgenössischen Literatur in den Bereichen Lyrik, Erzählende Literatur und Dramatische Literatur ehrt. Während ihrer Gasttätigkeit am Peter Szondi-Institut leiten die Schriftsteller*innen eine literarische Werkstatt für Nachwuchsschriftsteller*innen, die mit einer öffentlichen Lesung ihren Abschluss findet.

      Kommentar

      Im Sommersemester 2024 wird die Schriftstellerin Felicitas Hoppe als Gastprofessorin für deutschsprachige Poetik die literarische Werkstatt an der Freien Universität betreuen und mit jungen Autor*innen über ihr Schreiben sprechen. Studierende der Berliner und Brandenburger Hochschulen sind eingeladen, sich mit Textproben für die Teilnahme am Kolleg mit Felicitas Hoppe zu bewerben.
      Bitte senden Sie Ihre Bewerbung als PDF-Datei an:
      Mira Schwedes / shk-gp-avl[at]complit.fu-berlin.de  
      Bewerbungsfrist: 29. Februar 2024 
      Die Bewerbung sollte umfassen:
      • Ihren vollständigen Namen, Angaben zur Universität, an der Sie studieren, sowie zu Ihrem Studiengang und Ihrem Studienabschnitt, Ihre E-Mail-Adresse
      • literarische Textproben in deutscher Sprache von bis zu 10.000 Zeichen Länge

  • Vergleichende Literaturgeschichte

    0250cA1.2
    • 16446 Hauptseminar
      Antigone anders (Esther von der Osten Susanne Lettow)
      Zeit: Mo 16:00-18:00 (Erster Termin: 15.04.2024)
      Ort: K 31/201 (Habelschwerdter Allee 45)

      Kommentar

      Das Seminar untersucht an der Schnittstelle von Literaturwissenschaft und Philosophie, welche Deutungswege die Figur der Antigone im Laufe der Jahrhunderte nimmt. Wir beginnen mit einer genauen Lektüre von Sophokles Tragödie „Antigone“. Nach einem kurzen Halt bei Hegel werden wir uns dann feministischen literarischen und philosophischen Ansätzen sowie zeitgenössischen Inszenierungen widmen, die die Figur in andere Beleuchtungen stellen.

    • 16445 Hauptseminar
      Persische Briefe im 20. Jahrhundert (Irene Albers)
      Zeit: Fr 12:00-14:00 (Erster Termin: 19.04.2024)
      Ort: KL 29/110 (Habelschwerdter Allee 45)

      Kommentar

      Mit ihrer fiktiven persischen Europareisenden in den Mund gelegten Kulturkritik nach dem Prinzip »Exoten durchschauen Europa« (Weißhaupt) haben Montesquieus Lettres persanes (1721) schon im 18. und 19. Jahrhundert viele Nachahmungen erlebt. Gegenstand des Seminars sind die Wiederaufnahmen »persischer Briefe« und ihres fremden Blicks auf Europa in der Literatur des 20. Jahrhunderts, vor allem in Frankreich und Deutschland. Wir lesen u.a. die noch in den 1970er Jahren populären Werke von Hans Paasche (Die Forschungsreisen des Afrikaners Lukanga Mukara ins innerste Deutschland, 1912/12) und Erich Scheurmann (Der Papalagi – Die Reden des Südseehäuptlings Tuiavii aus Tiavea, 1920). Diese fiktiven Perspektivenwechsel sollen mit realen Außenansichten des Europäers konfrontiert werden, wie man sie einerseits in dem Reisebericht von Ham Mukasa (1902), andererseits in ethnologischem Material, das Julius Lips (The Savage Hits Back, 1937) und Jean Rouch (LES MAÎTRES FOUS, 1955) gesammelt haben, findet. Besondere Aufmerksamkeit wird die Transformation des Modells der persischen Briefe in den »umgekehrten Reisen« im Kontext der Dekolonisierung gelten, z.B. in den frühen z.T. autofiktionalen Paris-Romanen afrikanischer Autoren (Socé, Mirages de Paris, 1937; Dadié, Un n**** à Paris, 1957) oder den Fremderfahrungen von Glissant in Paris (Soleil de la conscience, 1957) und V.S. Naipaul in England (The Enigma of Arrival, 1993). Die »Pariser Wilden« sind auch Gegenstand von Rouchs Film PETIT À PETIT (1970). Wie die Ethnologie diese Umkehrungen der Perspektive reflektiert, aufgreift und historisch einordnet, werden wir abschließend diskutieren, u.a. im Vergleich fiktiver und realer Deutschland-Ethnographien. Das Material wird über un.iversity zur Verfügung gestellt. Französischkenntnisse sind von Vorteil.

    • 16470 Seminar
      Literarische Werkstatt (Felicitas Hoppe)
      Zeit: Termine siehe LV-Details (Erster Termin: 03.05.2024)
      Ort: Blockseminar: Raum JK 31/102, jeweils Fr 14-18h, Sa 12-18h; Block 1: 03.05./04.05. Block 2: 31.05./01.06. Block 3: 14.06./15.06.

      Hinweise für Studierende

      Die literarische Werkstatt findet in der Vorlesungszeit des Sommersemesters (vom 15. April bis zum 20. Juli 2024) in Form eines Blockseminars an der Freien Universität Berlin statt. Bewerbungsfrist war der 29. Februar 2024, nachträgliche Bewerbungen sind leider nicht mehr möglich.

      Zusätzl. Angaben / Voraussetzungen

      In Zusammenarbeit mit der Stiftung Preußische Seehandlung besetzt das Peter Szondi-Institut für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft jährlich seit 2005 die Gastprofessur für deutschsprachige Poetik an der Freien Universität Berlin. Die Gastprofessor*innen werden mit dem hochdotierten Berliner Literaturpreis gewürdigt, der sie für ihren wichtigen Beitrag zur Entwicklung der zeitgenössischen Literatur in den Bereichen Lyrik, Erzählende Literatur und Dramatische Literatur ehrt. Während ihrer Gasttätigkeit am Peter Szondi-Institut leiten die Schriftsteller*innen eine literarische Werkstatt für Nachwuchsschriftsteller*innen, die mit einer öffentlichen Lesung ihren Abschluss findet.

      Kommentar

      Im Sommersemester 2024 wird die Schriftstellerin Felicitas Hoppe als Gastprofessorin für deutschsprachige Poetik die literarische Werkstatt an der Freien Universität betreuen und mit jungen Autor*innen über ihr Schreiben sprechen. Studierende der Berliner und Brandenburger Hochschulen sind eingeladen, sich mit Textproben für die Teilnahme am Kolleg mit Felicitas Hoppe zu bewerben.
      Bitte senden Sie Ihre Bewerbung als PDF-Datei an:
      Mira Schwedes / shk-gp-avl[at]complit.fu-berlin.de  
      Bewerbungsfrist: 29. Februar 2024 
      Die Bewerbung sollte umfassen:
      • Ihren vollständigen Namen, Angaben zur Universität, an der Sie studieren, sowie zu Ihrem Studiengang und Ihrem Studienabschnitt, Ihre E-Mail-Adresse
      • literarische Textproben in deutscher Sprache von bis zu 10.000 Zeichen Länge

  • Exemplarische Lektüren

    0250cA1.3
    • 16450 Seminar
      Baudelaire, "Les Fleurs du Mal" (Michael Auer)
      Zeit: Mi 16:00-18:00 (Erster Termin: 17.04.2024)
      Ort: JK 31/124 (Habelschwerdter Allee 45)

      Kommentar

      Baudelaires Fleurs du mal sind Vorreiter einer emphatisch modernen Dichtung. Das lässt sich etwa an der Feier des Bösen und der Hässlichkeit ablesen. Damit wird herkömmlichen Allianzen gekündigt, die Dichtung in heteronome Kontexte eingebunden hatte. Mit ihrer Autonomie stellt sich aber die Frage nach der Rolle, die Dichtung, genauer: Lyrik in der Moderne spielen kann. Warum sich herkömmlichen Formgesetzen wie dem Alexandriner oder dem Sonett noch unterwerfen? Was wird in der Gestalt lyrischer Texte inszeniert? Und warum ist diese Gestalt dafür prädestiniert, solches zu inszenieren? Diese und verwandte Fragen werden wir in close readings einer Auswahl von Gedichten aus den Fleurs du mal stellen.

    • 16451 Seminar
      Tom McCarthy: Materialität und Temporalität (Jan Lietz)
      Zeit: Mo 14:00-16:00 (Erster Termin: 15.04.2024)
      Ort: JK 31/124 (Habelschwerdter Allee 45)

      Kommentar

      In den theoretischen Arbeiten des britischen Schriftstellers Tom McCarthy spielt die Frage der Materialität eine zentrale Rolle. Seine Romane verhandeln zugleich immer wieder Problematiken der Zeitlichkeit. Im Seminar wollen wir diskutieren, in welchem Verhältnis Materialität und Temporalität bei McCarthy stehen. Neben den Romanen „Remainder“ (2005), „Satin Island“ (2015) und „The Making of Incarnation“ (2021) werden wir ausgewählte Essays und Interviews lesen.

      Literaturhinweise

      Empfohlene Lektüre:
      Tom McCarthy: Remainder, Richmond 2006.
      Tom McCarthy, Simon Critchley et al.: The Mattering of Matter. Documents from the Archive of the International Necronautical Society, Berlin 2012. 
      Tom McCarthy: Satin Island, New York 2015.
      Tom McCarthy: The Making of Incarnation, London 2021.

    • 16470 Seminar
      Literarische Werkstatt (Felicitas Hoppe)
      Zeit: Termine siehe LV-Details (Erster Termin: 03.05.2024)
      Ort: Blockseminar: Raum JK 31/102, jeweils Fr 14-18h, Sa 12-18h; Block 1: 03.05./04.05. Block 2: 31.05./01.06. Block 3: 14.06./15.06.

      Hinweise für Studierende

      Die literarische Werkstatt findet in der Vorlesungszeit des Sommersemesters (vom 15. April bis zum 20. Juli 2024) in Form eines Blockseminars an der Freien Universität Berlin statt. Bewerbungsfrist war der 29. Februar 2024, nachträgliche Bewerbungen sind leider nicht mehr möglich.

      Zusätzl. Angaben / Voraussetzungen

      In Zusammenarbeit mit der Stiftung Preußische Seehandlung besetzt das Peter Szondi-Institut für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft jährlich seit 2005 die Gastprofessur für deutschsprachige Poetik an der Freien Universität Berlin. Die Gastprofessor*innen werden mit dem hochdotierten Berliner Literaturpreis gewürdigt, der sie für ihren wichtigen Beitrag zur Entwicklung der zeitgenössischen Literatur in den Bereichen Lyrik, Erzählende Literatur und Dramatische Literatur ehrt. Während ihrer Gasttätigkeit am Peter Szondi-Institut leiten die Schriftsteller*innen eine literarische Werkstatt für Nachwuchsschriftsteller*innen, die mit einer öffentlichen Lesung ihren Abschluss findet.

      Kommentar

      Im Sommersemester 2024 wird die Schriftstellerin Felicitas Hoppe als Gastprofessorin für deutschsprachige Poetik die literarische Werkstatt an der Freien Universität betreuen und mit jungen Autor*innen über ihr Schreiben sprechen. Studierende der Berliner und Brandenburger Hochschulen sind eingeladen, sich mit Textproben für die Teilnahme am Kolleg mit Felicitas Hoppe zu bewerben.
      Bitte senden Sie Ihre Bewerbung als PDF-Datei an:
      Mira Schwedes / shk-gp-avl[at]complit.fu-berlin.de  
      Bewerbungsfrist: 29. Februar 2024 
      Die Bewerbung sollte umfassen:
      • Ihren vollständigen Namen, Angaben zur Universität, an der Sie studieren, sowie zu Ihrem Studiengang und Ihrem Studienabschnitt, Ihre E-Mail-Adresse
      • literarische Textproben in deutscher Sprache von bis zu 10.000 Zeichen Länge

  • Interdisziplinäre Literaturwissenschaft

    0250cA1.4
    • 16456 Hauptseminar
      Besessenheit und Exorzismus in der Literatur (Björn Quiring)
      Zeit: Termine siehe LV-Details (Erster Termin: 07.06.2024)
      Ort: Blockseminar: Vorbesprechung: Fr, 7.6., 16-18 h (per Webex); alle weiteren Termine im Raum: KL 32/102 Fr, 21. 6.: 12-18 h; Sa, 22. 6.: 10-18 h; Fr, 28. 6.: 12-18 h; Sa, 29. 6.: 10-18 h;

      Hinweise für Studierende

      Genaue Textlektüre zur Vorbereitung der Sitzungen ist entscheidend. Es wird darauf hingewiesen, dass es sich zum Teil um anspruchsvolle Texte handelt, die intensive Vorbereitung (und gute Englischkenntnisse) erfordern. Die Seminarteilnehmer werden ermutigt, dem Dozenten bei Bedarf E-Mails mit Fragen und Bemerkungen zu schicken. Weitere Details zum Format werden ein Thema der Vorbesprechung sein.

      Die zu lesenden Texte werden weitgehend über Blackboard zugänglich sein.

      Falls Seminarteilnehmer zu einem anderen Text, der für das Seminarthema relevant ist, ein Kurzreferat (von ca. zehn Minuten) halten möchten, bin ich für Vorschläge offen. Bei Interesse bitte bei der Vorbesprechung melden.

      Zusätzl. Angaben / Voraussetzungen


      1. Juni: Vorbesprechung (online)


       


      Sitzungen am 21. und 22. Juni:


      Einführung


      I.M. Lewis, Ecstatic Religion: A Study of Shamanism and Spirit Possession


      Jean Rouch, Les maîtres fous


      Euripides, Bacchae; Crystal Addey, “Divine Possession and Divination in the Graeco-Roman World”


      Neues Testament (Exzerpte); Jean Starobinski, “The Struggle with Legion”; Giovanni B. Bazzana, Having the Spirit of Christ (Exzerpte)


      Thomas von Aquin, Summa Theologica (Exzerpte)


      Rituale Romanum (Exzerpt)


       


      Sitzungen am 28. und 29. Juni:


      Stuart Clark, Thinking With Demons: The Idea of Witchcraft in Early Modern Europe; Armando Maggi, Satan’s Rhetoric (Exzerpte)


      William Shakespeare, King Lear; Stephen Greenblatt, “Shakespeare and the Exorcists”


      Michel de Certeau, The Possession at Loudun (Exzerpte)


      Shirley Jackson, The Witchcraft of Salem Village; Samuel Boyer and Stephen Nissenbaum, Salem Possessed: The Social Origins of Witchcraft


      Arthur Miller, The Crucible


      Peter Blatty, The Exorcist; David Foster Wallace, The Pale King (Exzerpt)


      Abschlussdisskussion

      Kommentar

      Die Idee, dass der Geist einer Person von einer anderen Person oder einem Dämon oder einer Gottheit „besessen“ werden kann zieht sich durch die abendländische Geschichte und ist vielen literarischen Werken verarbeitet worden. Das Thema wird oft in Zeiten in Zeiten politischer und wirtschaftlicher Krisen besonders wichtig, wenn auch andere Formen des Besitzes und der Verfügungsmacht über sich selbst und andere fragwürdig werden. Generell wirft die Rede von der “Besessenheit” und von deren Eindämmung durch Exorzismen Fragen zur sozialen Konstruktion von Identität und zu deren Bezug zur individuellen Selbstbestimmung auf. Für Literaturwissenschaftler ist besonders interessant, dass z. B. das Lesen von Büchern und das Spielen von Theaterstücken gelegentlich als subtile Versuche beschrieben worden sind, vom Geist der Rezipienten Besitz zu ergreifen. Im literarischen Umgang mit Besessenheitsphänomenen ist eine entsprechend komplexe Dialektik von Macht und Machtlosigkeit, Aneignung und Enteignung am Werk. In diesem Seminar verfolgen wir diese Dialektik von der Antike bis ins 21. Jahrhundert anhand literarischer und theoretischer Texte. Da Besessenheitsdiskurse in der Frühen Neuzeit eine besonders wichtige Rolle spielten, werden wir diese Epoche besonders in den Blick nehmen, vor allem die Ereignisse um den Loudoner Prozess gegen Urbain Grandier von 1634 und um die Salemer Hexenprozesse von 1692.

      Literaturhinweise

      Crystal Addey, “Divine Possession and Divination in the Graeco-Roman World: The Evidence from Iamblichus’s On the Mysteries
      Giovanni B. Bazzana, Having the Spirit of Christ: Spirit Possession and Exorcism in the Early Christ Groups
      Peter Blatty, The Exorcist
      Samuel Boyer and Stephen Nissenbaum, Salem Possessed: The Social Origins of Witchcraft
      Stuart Clark, Thinking With Demons: The Idea of Witchcraft in Early Modern Europe
      Michel de Certeau, The Possession at Loudun
      Euripides, Bacchae
      Stephen Greenblatt, “Shakespeare and the Exorcists”
      Aldous Huxley, The Devils of Loudun
      Shirley Jackson, The Witchcraft of Salem Village
      I. M. Lewis, Ecstatic Religion
      Armando Maggi, Satan’s Rhetoric
      Arthur Miller, The Crucible
      Rituale Romanum
      William Shakespeare, King Lear
      Jean Starobinski, “The Struggle with Legion”
      Thomas von Aquin, Summa Theologica
      David Foster Wallace, The Pale King

       

    • 16455 Hauptseminar
      Psychotechniken. Askese, Meditation und Exerzitien in der Romania (Julia Weber)
      Zeit: Di 10:00-12:00 (Erster Termin: 16.04.2024)
      Ort: Achtung: Das Seminar findet vollständig an der Humboldt Universität statt. Dorotheenstraße 24 10117 Berlin-Mitte Raum: 1.608

      Hinweise für Studierende

      Co-Teaching mit Prof. Dr. Martina Bengert, Humboldt Universität Berlin

      Zusätzl. Angaben / Voraussetzungen

      Achtung: Dieses Seminar findet vollständig an der Humboldt Universität statt: Raum 1.068, Dorotheenstraße 24, 10117 Berlin-Mitte

      Kommentar

      In diesem komparatistisch-romanistischen Masterseminar, das im Co-Teaching mit Prof. Dr. Martina Bengert stattfindet, wollen wir uns mit Texten über körperliche und geistige Selbstübungen zur Gestaltung von Seele, Psyche und Körper befassen. Wie lässt sich das formende Engagement mit der eigenen Seele genauer bestimmen und welche körperlichen, poetischen, diskursiven und medialen Verfahren kommen dabei zur Anwendung?
      Nach einführenden Sitzungen zu den Begriffen Askese, Meditation und Exerzitium werden wir uns mit antiken, mittelalterlichen, frühneuzeitlichen, modernen und zeitgenössischen Gebets- und Selbstbildungspraktiken auseinandersetzen. Im Zentrum stehen philosophische Reflexionen (Marc Aurel, René Descartes, Simone Weil), spirituelle Anleitungen (Ignatius von Loyola) und religiöse Glaubenszeugnisse (Caterina von Siena, Angela da Foligno, Teresa von Ávila, Madame Guyon), die auf Intensivierung des eigenen Erlebens und auf die Hervorbringung von neuen Bewusstseinszuständen zielen. Daneben sollen auch literarische Texte (Paul B. Preciado, Ottessa Moshfegh) diskutiert werden, in denen pharmakologische Beeinflussungsmöglichkeiten des Selbst reflektiert werden. Theoretische Auseinandersetzungen mit den verschiedenen Traditionen psychisch-körperlicher (Selbst-)Zurichtung zwischen Selbstsorge, Selbsterkenntnis und Selbstmanipulation (Paul Rabbow, Pierre Hadot, Michel Foucault) runden das Programm ab.  

      Literaturhinweise

      Zur Einführung: 
      Paul Rabbow: Seelenführung. Methodik der Exerzitien in der Antike. München 1954.
      Niklaus Largier: Lob der Peitsche. Eine Kulturgeschichte der Erregung. München 2001. 

    • 16470 Seminar
      Literarische Werkstatt (Felicitas Hoppe)
      Zeit: Termine siehe LV-Details (Erster Termin: 03.05.2024)
      Ort: Blockseminar: Raum JK 31/102, jeweils Fr 14-18h, Sa 12-18h; Block 1: 03.05./04.05. Block 2: 31.05./01.06. Block 3: 14.06./15.06.

      Hinweise für Studierende

      Die literarische Werkstatt findet in der Vorlesungszeit des Sommersemesters (vom 15. April bis zum 20. Juli 2024) in Form eines Blockseminars an der Freien Universität Berlin statt. Bewerbungsfrist war der 29. Februar 2024, nachträgliche Bewerbungen sind leider nicht mehr möglich.

      Zusätzl. Angaben / Voraussetzungen

      In Zusammenarbeit mit der Stiftung Preußische Seehandlung besetzt das Peter Szondi-Institut für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft jährlich seit 2005 die Gastprofessur für deutschsprachige Poetik an der Freien Universität Berlin. Die Gastprofessor*innen werden mit dem hochdotierten Berliner Literaturpreis gewürdigt, der sie für ihren wichtigen Beitrag zur Entwicklung der zeitgenössischen Literatur in den Bereichen Lyrik, Erzählende Literatur und Dramatische Literatur ehrt. Während ihrer Gasttätigkeit am Peter Szondi-Institut leiten die Schriftsteller*innen eine literarische Werkstatt für Nachwuchsschriftsteller*innen, die mit einer öffentlichen Lesung ihren Abschluss findet.

      Kommentar

      Im Sommersemester 2024 wird die Schriftstellerin Felicitas Hoppe als Gastprofessorin für deutschsprachige Poetik die literarische Werkstatt an der Freien Universität betreuen und mit jungen Autor*innen über ihr Schreiben sprechen. Studierende der Berliner und Brandenburger Hochschulen sind eingeladen, sich mit Textproben für die Teilnahme am Kolleg mit Felicitas Hoppe zu bewerben.
      Bitte senden Sie Ihre Bewerbung als PDF-Datei an:
      Mira Schwedes / shk-gp-avl[at]complit.fu-berlin.de  
      Bewerbungsfrist: 29. Februar 2024 
      Die Bewerbung sollte umfassen:
      • Ihren vollständigen Namen, Angaben zur Universität, an der Sie studieren, sowie zu Ihrem Studiengang und Ihrem Studienabschnitt, Ihre E-Mail-Adresse
      • literarische Textproben in deutscher Sprache von bis zu 10.000 Zeichen Länge

    • 17145 Seminar
      Games und Literatur (Frank Fischer)
      Zeit: Mo 14:00-16:00 (Erster Termin: 15.04.2024)
      Ort: JK 29/118 (Habelschwerdter Allee 45)

      Hinweise für Studierende

      In Zusammenarbeit mit Dîlan Canan Çakir (EXC Temporal Communities)

      Kommentar

      In diesem Seminar werden die vielfältigen Beziehungen zwischen Literatur und Computerspielen untersucht und diskutiert. Dabei werden wir uns mit der Frage auseinandersetzen, wie Computerspiele literarische Texte adaptieren, sich auf literarische Traditionen beziehen und eigene narrative Formen und Techniken entwickeln. Das Seminar bietet eine Einführung in die wichtigsten theoretischen Konzepte und Debatten in diesem Bereich und stellt eine Auswahl von Computerspielen vor, die sich auf kanonische literarische Werke beziehen oder von diesen inspiriert wurden. Die Themen reichen von der Analyse konkreter Spiele und ihrer literarischen Bezüge über die Untersuchung von narrativen Techniken und ästhetischen Strategien bis hin zu den politischen, kulturellen und gesellschaftlichen Kontexten, in denen Computerspiele entstehen und rezipiert werden.

      Literaturhinweise

      Empfohlene Literatur: Beil, Benjamin/Hensel, Thomas/Rauscher, Andreas (Hgg.): Game Studies. Wiesbaden 2018. (online: https://doi.org/10.1007/978-3-658-13498-3) Zimmermann, Olaf/Falk, Felix (Hgg.): Handbuch Gameskultur. Über die Kulturwelten von Games. Kulturrat 2020 (online: https://www.kulturrat.de/publikationen/handbuch-gameskultur/)

  • Perspektiven der Forschung

    0250cA1.5
    • 16460 Hauptseminar
      Die Wiederkehr der Tyrannen (Michael Auer)
      Zeit: Do 16:00-19:00 (Erster Termin: 18.04.2024)
      Ort: KL 29/110 (Habelschwerdter Allee 45)

      Kommentar

      Aktuell erlebt die globale Gesellschaft eine Wiederkehr autokratischer Herrscherfiguren. In diesem Kurs werden wir diese aktuellen Entwicklungen zum Anlass einer neuerlichen Auseinandersetzung mit den Diskursen von Tyrannei, Diktatur und Despotie nehmen, die in der sogenannten westlichen Welt auf die Antike zurückgehen. Die historische Auseinandersetzung soll uns helfen, die gegenwärtige politische Weltlage besser zu beurteilen: zu verstehen, was die Tyrannen von heute mit denen von gestern, vorgestern und vorvorgestern teilen und was sie von ihnen unterscheidet.

       

  • Projektplanung und -entwicklung

    0250cA1.6
    • 16465 Colloquium
      Kolloquium für Masterstudierende und Doktorand*innen (Irene Albers)
      Zeit: Do 16:00-19:00 (Erster Termin: 18.04.2024)
      Ort: J 30/109 (Habelschwerdter Allee 45)

      Kommentar

      Das Kolloquium bietet wie in vergangenen Semestern ein Forum, in dem entstehende Master- und Doktorarbeiten (in jedem Stadium) vorgestellt werden können. Es wird von den Masterstudierenden erwartet, wenigstens eine erste Idee für die Masterarbeit mitzubringen, die zur Diskussion gestellt werden kann. Sie können auch gerne in mein Kolloquium kommen, wenn Sie eine andere Betreuerin/einen anderen Betreuer haben oder noch auf der Suche nach einer Betreuung für Ihre Arbeit sind. Weiterhin werden wir nach den Vorschlägen und Interessen der TeilnehmerInnen neuere literaturwissenschaftliche und -theoretische Publikationen lesen und diskutieren.

    • 16466 Colloquium
      Kolloquium (Michael Gamper)
      Zeit: Mo 16:00-19:00 (Erster Termin: 15.04.2024)
      Ort: KL 29/110 (Habelschwerdter Allee 45)

      Kommentar

      Das Kolloquium stellt ein Forum des intensiven Austauschs über aktuelle Fragen der Literaturwissenschaft dar und richtet sich diesbezüglich an Studierende, die ein Interesse an Fragen der literaturwissenschaftlichen Forschung haben. Eine Teilnahme über mehrere Semester ist deshalb möglich und erwünscht. Ich empfehle dies auch nachdrücklich als kontinuierliche Begleitung der übrigen Veranstaltungen des Masterstudiums, wobei es auch interessant sein kann, in Kolloquien von unterschiedlichen Dozent:innen hineinzuschauen.

      Zudem ist der Besuch des Kolloquiums notwendig für Studierende, die bei mir eine Abschlussarbeit schreiben wollen, aber auch möglich für solche, die bei Dozierenden die Masterarbeit verfassen, die kein eigenes Kolloquium anbieten. Für Masterabschluss-Kandidat:inn:en ist ein Besuch über (mindestens) zwei Semester hinweg ideal (wenn auch noch nicht obligatorisch; dies ändert sich freilich mit Inkrafttreten der neuen Studienordnung). Das erste Semester dient dabei in der Regel der Themenfindung, die vorlesungsfreie Zeit der Ausarbeitung und das zweite Semester der Präsentation von vorgängig zirkulierten Projektskizzen. Die Lehrveranstaltung bietet so Unterstützung bei der Konzeption der Master-Arbeiten und gibt die Gelegenheit, die Projekte im Kreis der Teilnehmer/innen zu präsentieren und zu diskutieren. Ergänzt werden die Präsentationen der Master-Studierenden durch solche von Doktorand:innen und Gastvorträge.

      Wenn die terminlichen Möglichkeiten vorhanden sind, sollen neuere (und ggfs. auch ältere) Beiträge zu grundsätzlichen Fragen der Literaturwissenschaft und insbesondere der Methoden- und Theoriebildung der AVL diskutiert werden. Dies geschieht vorzugsweise durch gemeinsame Lektüren. Das Kolloquium ist prinzipiell als wöchentlich stattfindende Veranstaltung geplant, Blockveranstaltungen können, wenn sinnvoll, ergänzend eingebaut werden.

    • 16467 Colloquium
      Kolloquium (Julia Weber)
      Zeit: Di 16:00-19:00 (Erster Termin: 16.04.2024)
      Ort: KL 29/110 (Habelschwerdter Allee 45)

      Kommentar

      Das Kolloquium bietet ein Forum, um entstehende Master- und Doktorarbeiten vorzustellen und gemeinsam zu diskutieren. Der Besuch steht allen Masterstudierenden (ab dem ersten Semester) und auch Promovierenden offen und kann gerne über mehrere Semester erfolgen. Es empfiehlt sich, das erste Semester zur Themenfindung (oder Vorstellung einer Projektidee) und das zweite zur Vorstellung eines ausgearbeiteten Exposés oder eines im Entstehen begriffenen Kapitels zu nutzen. Daneben werden wir im Kolloquium Beiträge zu aktuellen theoretischen Diskussionen und zu grundsätzlichen literaturwissenschaftlichen Fragestellungen und Positionen diskutieren. Die Liste der gemeinsam zu lesenden Texte richtet sich hierbei nach den Vorschlägen und Interessen der Teilnehmer·innen und wird in der ersten Sitzung gemeinsam erstellt. Das Kolloquium ist für diejenigen, die bei mir ihre Masterarbeit schreiben möchten, verpflichtend. Studierende, die eine·n andere·n Betreuer·in haben, noch auf der Suche nach einer geeigneten Betreuung sind oder einfach nur Interesse an einem vertieften Austausch mit Fragen literaturwissenschaftlicher Forschung haben, sind ebenfalls herzlich willkommen.

  • Philologischer Schwerpunkt

    0250cA1.7
    • 16715c Hauptseminar
      Literarisch-politische Autor:innenschaft seit der Wende 1989/90 (Jürgen Brokoff)
      Zeit: Mi 14:00-16:00 (Erster Termin: 17.04.2024)
      Ort: JK 26/101 (Habelschwerdter Allee 45)

      Kommentar

      Das Seminar untersucht anhand ausgewählter Texte und Diskurszusammenhänge den Wandel von Konzeptionen literarischer und politischer Autor:innenschaft seit der Wende 1989/90. Dieser im Zuge der Wiedervereinigung Deutschlands einsetzende Wandel artikuliert sich unter anderem in zum Teil sehr kontrovers geführten öffentlichen Debatten und Diskussionen und führt zu einem veränderten (Selbst-)Verständnis von literarisch-politischer Autor:innenschaft. Das Seminar nimmt das erste Jahrzehnt nach der Wende in den Blick und setzt fünf Schwerpunkte: 1. Autor:innenschaft als moralisch-politische Instanz: Deutsch-deutscher Literaturstreit und Christa Wolfs Erzählung Was bleibt (1990); 2. Autor:innenschaft und die umstrittene Figur des Rechtsintellektuellen: Botho Strauß’ Essay Anschwellender Bocksgesang (1993); 3. Repolitisierung von Autor:innenschaft: Peter Handkes Interventionen im Jugoslawienkrieg, 4. Autor:innenschaft, Holocaust, Erinnerungskultur: Martin Walsers Rede Erfahrungen beim Verfassen einer Sonntagsrede (1998); 5. Autor:innenschaft, Pop und Politik: Von Christians Krachts Faserland (1995) zu Tristesse Royale (1999). Das Seminar interessiert sich insbesondere für die Frage, inwiefern die Verschlingung von Literatur und Politik Konzeptionen von Autor:innenschaft einem tiefgreifenden Wandel unterwirft.

    • 16751c Seminar
      Natur schreiben - Neue Konzeptualisierungen von Mensch und Natur in der Gegenwart. Angewandte und literaturwissenschaftliche Perspektiven (Mareen van Marwyck)
      Zeit: Mo 12:00-14:00, zusätzliche Termine siehe LV-Details (Erster Termin: 15.04.2024)
      Ort: K 31/102 Übungsraum (Habelschwerdter Allee 45)

      Kommentar

      Mit der eskalierenden Klimakrise und dem Artensterben wird in Literatur und Kulturtheorie der Gegenwart zunehmend das Verhältnis von Mensch und Natur neu reflektiert und konzeptualisiert. Neue Genres und Schreibweisen entstehen in der Auseinandersetzung mit den ökologischen Krisen der Gegenwart. So ist etwa das Verfahren des Nature Writings in zahlreichen Publikationen präsent, mit der Climate Fiction liegt eine Literatur vor, welche aktuelle und mögliche weitere katastrophale Entwicklungen der Klimakrise literarisch exploriert und auslotet. Die Lyrik der Gegenwart entwickelt neue Poetiken, die der präzedenzlosen Situation des Anthropozäns literarisch gerecht werden sollen. In dem Seminar werden wir u.a. Texte von Donna Haraway, Marion Poschmann, Esther Kinski und Daniel Falb lesen. Wir werden zudem mit Expert*innen über Nature Writing und Climate Fiction auf dem deutschen Buchmarkt ins Gespräch kommen. Nicht zuletzt werden wir selbst Gelegenheit haben, literarische Texte zu schreiben und gegenseitig zu lektorieren. Die genaue Leseliste wird zu Beginn des Semesters bekannt gegeben.

    • 17100 Seminar
      Das romanische Epos im 16. Jahrhundert: La Araucana - Os Lusíadas - La Gerusalemme liberata (Hans Fernández)
      Zeit: Di 14:00-16:00 (Erster Termin: 16.04.2024)
      Ort: K 31/201 (Habelschwerdter Allee 45)

      Kommentar

      Die Epik bildet eine erzählerische Gattung, die Heldentaten der Heroen einer Gemeinschaft zum Zweck der kollektiven Identitätsstiftung schildert, sie spielt in den europäischen Literatursystemen eine wesentliche Rolle und weist in den romanischen Literaturen des Mittelalters zwei bekannte Vertreter auf, die in ihren jeweiligen Literaturen als Gründungswerke gelten: die Chanson de Roland (um 1100) und der Cantar de Mio Cid (um 1200). Im Fahrwasser des italienischen Renaissance-Epos Orlando Innamorato (1483) von Matteo Maria Boiardo (1441–1494) und Orlando Furioso (1516) von Ludovico Ariosto (1474–1533) werden wir uns in diesem Seminar auf drei Epen jeweils aus Spanien, Portugal bzw. Italien konzentrieren: La Araucana (1569, 1578, 1589) von Alonso de Ercilla y Zúñiga (1533–1594), Os Lusíadas (1572) von Luís Vaz de Camões (ca. 1524–ca. 1579~1580) und La Gerusalemme liberata (1581) von Torquato Tasso (1544–1595). Durch die Einführung in die Ästhetiken der romanischen Epik der Renaissance anhand dieser drei Texte werden wir sondieren, wie sie kulturelle, religiöse und existentielle (menschlich / göttlich) Andersartigkeit sowie die Entstehung verschiedener Formen des Zusammenlebens (Interaktionen mit dem Anderen im Spezifischen und im Allgemeinen) darstellen.

    • 31302a Vertiefungsseminar
      Lebenswelt Universität: Die campus novel in Osteuropa (Clemens Günther)
      Zeit: Mi 10:00-12:00 (Erster Termin: 17.04.2024)
      Ort: Garystr.55/101 Seminarraum (Garystr. 55)

      Kommentar

      Die Universität ist ein Mikrokosmos der Gesellschaft. Institutionelle Logiken strukturieren individuelle Lebensläufe, werden allerdings auch durch deren eigensinnige Praktiken geprägt und transformiert. Die Literatur hat für solche Dynamiken ein eigenes Genre entwickelt, die campus novel, das v.a. im angelsächsischen Raum floriert und in einem intergenerischen Dialog mit dem Kriminalroman, der Autobiographie, der Satire und postmoderner Metafiktion steht. Aber auch Osteuropa hat seine Universitätsromane, die in altehrwürdige Universitätsstädte wie Prag und Krakau, an innovative Reformuniversitäten wie Tartu und in die Zentren der Macht führen. Das Seminar untersucht die kulturelle Modellierung der Lebenswelt Universität aus historischer und vergleichender Perspektive und schlägt dabei ästhetische und thematische Brücken zu Schlüsselkategorien wie Geschlecht, Klasse und Imperium, die die Studierenden auch zur Reflexion eigener Wahrnehmungen und Erfahrungen universitären Lebens anregen sollen.

    • 16711c Hauptseminar
      Gerechtigkeitssinn und Widerstandsdrang bei Schiller und Kleist (Sophie König)
      Zeit: Di 10:00-12:00 (Erster Termin: 16.04.2024)
      Ort: JK 31/124 (Habelschwerdter Allee 45)

      Kommentar

      Diskurse um Konzepte der Gerechtigkeit sind in Literatur und Philosophie um 1800 allgegenwärtig. Die Differenz zwischen Recht und gerecht, zwischen Naturrecht und positivem Recht, wird dabei gerade in literarischen Szenen des widerständigen Verhaltens ausverhandelt: Welchem Recht ‚muss‘ eigentlich gefolgt werden und mit welcher Begründung? Welche Machtverhältnisse liegen der Rechtsprechung zugrunde? Wo ist der Rechtsbruch legitim oder gar erforderlich? Wo wird gegen geltendes Recht verstoßen, um damit Gerechtigkeit herzustellen? Die literarische Modellierung von Szenen, Praktiken und Figuren zwischen Gerechtigkeitssinn und Widerstandsdrang steht im Zentrum dieses Hauptseminars.

      Literaturhinweise

      Der Schwerpunkt der Lektüre liegt dabei auf Texten von Friedrich Schiller (Die Räuber (1781), Der Verbrecher aus verlorener Ehre (1786) oder Wilhelm Tell (1804)) und Heinrich von Kleist (Penthesilea (1808), Michael Kohlhaas (1810) oder Die Verlobung in St. Domingo (1811)). Gelesen werden aber auch weniger bekannte Texte wie u.a. Charlotte von Steins Die Zwey Emilien (1803).

    • 16712c Hauptseminar
      Dialektik der Aufklärung: Alexander Kluge und W. G. Sebald (Volkhard Wels)
      Zeit: Di 14:00-16:00 (Erster Termin: 16.04.2024)
      Ort: JK 31/102 (Habelschwerdter Allee 45)

      Zusätzl. Angaben / Voraussetzungen

      Voraussetzung für eine Bestätigung der aktiven Teilnahme sind wöchentlich anzufertigende, kurze schriftliche Vorbereitungen.

      Kommentar

      1944/47 erscheint die „Dialektik der Aufklärung“ von Theodor W. Adorno und Max Horkheimer, deren zentrale These lautet, dass die sich selbst verabsolutierende Vernunft in den Mythos und Aufklärung in Barbarei umschlägt. Diese desillusionierte Analyse war insbesondere für Alexander Kluge und W. G. Sebald prägend. Nachdem wir die „Dialektik der Aufklärung“ selbst (in Auszügen) gelesen und diskutiert haben, wenden wir uns insbesondere Kluges „Der Luftangriff auf Halberstadt am 8. April 1945“ (Ausgabe der „Suhrkamp Basisbibliothek“) und Sebalds „Die Ringe des Saturn“ zu.

      Voraussetzung für eine Bestätigung der aktiven Teilnahme sind wöchentlich anzufertigende, kurze schriftliche Vorbereitungen.

    • 16716c Hauptseminar
      Sibylla Schwarz und die europäische Barockliteratur (Kai Bremer)
      Zeit: Do 12:00-14:00 (Erster Termin: 18.04.2024)
      Ort: JK 31/102 (Habelschwerdter Allee 45)

      Kommentar

      Im Seminar wird das Gesamtwerk der Barock-Dichterin Sibylla Schwarz untersucht, das erst in den letzten ca. 25 Jahren intensiver ins Bewusstsein der Germanistik und der Öffentlichkeit geraten ist. Ein Schwerpunkt wird sein, intertextuelle Bezüge im Werk der Autorin aufzuweisen und diese nicht zuletzt auch gendertheoretisch zu untersuchen. Der Auseinandersetzung mit den neueren Forschungen zu Sibylla Schwarz wird dabei ebenfalls große Bedeutung zukommen.

    • 16718c Hauptseminar
      Lesen Frauen anders? - Seminar mit Autorinnen (Christine Frank)
      Zeit: Di 10:00-16:00 (Erster Termin: 23.04.2024)
      Ort: L 116 Seminarzentrum (Otto-von-Simson-Straße 26)

      Hinweise für Studierende

      Um diese Fragen zu bearbeiten konnten mit finanzieller Unterstützung der Frauenbeauftragen der FU Berlin sechs Autorinnen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz eingeladen werden, die jeweils an einem Seminartermin ganztägig anwesend sein werden. Das Seminar wird nach einer einführenden Sitzung am 16.April jeweils Dienstags von 10-16 Uhr als Blockveranstaltung durchgeführt an folgenden Terminen: 23.April / 14.Mai / 28.Mai / 18.Juni/ 2.Juli /16.Juli. Ausserdem ist eine öffentliche Podiumsdiskussion geplant. In den einzelnen Sitzungen werden zunächst die eingeladenen Autorinnen einen Text ihrer Wahl vorstellen, um die Seminarfrage zu bearbeiten. Nach einem gemeinsamen Mittagessen wird in der zweiten Seminarhälfte ein Text der jeweils eingeladenen Autorinnen im Blick auf dieselbe Leitfrage behandelt. Das Seminar bietet den TeilnehmerInnen nicht nur die Auseinandersetzung mit Grundfragen einer genderorientierten Literaturwissenschaft. Sie haben auch die Möglichkeit in persönlichen Kontakt mit repräsentativen Autorinnen der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur zu kommen und mit ihnen gemeinsam zu arbeiten und zu diskutieren.

      Kommentar

      Die durch ihr Buch „weiter leben. Eine Jugend“ (1992) international bekannt gewordene amerikanische Germanistikprofessorin und Holocaust-Überlebende Ruth Klüger hat 1996 eine Sammlung literaturwissenschaftlicher Essays unter dem Titel „Frauen lesen anders“ veröffentlicht, in denen sie sich mit klassischen Texten der deutschsprachigen Literaturgeschichte auseinandersetzt. Der Titel der Essaysammlung geht zurück auf einen zwei Jahre zuvor gehaltenen Vortrag, in dem Klüger die Feststellung „Frauen lesen anders“ noch als Frage formulierte: „Lesen Frauen anders?“ (1994). Das Seminar möchte diese, nun schon dreißig Jahre alte, Frage aus heutiger Sicht noch einmal aufnehmen und sich kritisch damit auseinandersetzen. Lesen Frauen wirklich anders? Was impliziert eine solche Annahme? Welche Faktoren sind für unterschiedliche Lektüren, Wahrnehmungen von und Sichtweisen auf Texte(n) von Bedeutung? Und wie hat sich die Sicht auf lesende und schreibende Frauen in der vergangenen Jahrzehnten verändert? Welche Bedeutung haben sex/gender für das Lesen – und die Literaturwissenschaft heute?

      Literaturhinweise

      Die Liste der teilnehmenden Autorinnen (mit Terminen) wird baldmöglichst bekannt gegeben. Zur Vorbereitung sollten beide oben genannten Texte von Ruth Klüger gelesen werden. Sie können bei der Dozentin ab sofort abgerufen werden.