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Lehrveranstaltung

Religionswissenschaft (WE 8)

Religionswissenschaft 60 LP (Studienordnung 2023)

0360c_m60
Die aktuelle Studien- und Prüfungsordnung finden Sie bitte hier.
  • Einführung in die Religionswissenschaft

    0360cA1.1

    Qualifikationsziele:

    Die Studierenden verfügen über grundlegende Kenntnisse der Grundbegriffe und Methoden der Religionswissen-
    schaft sowie der mit ihnen verbundenen Religions- und Kulturtheorien. Sie sind zur Reflexion und Analyse der da-
    rauf bezogenen Forschungspositionen fähig. Sie können mit grundlegender Fachliteratur umgehen und selbststän-
    dig wissenschaftlich arbeiten (Interpretation, Argumentation, Präsentation). Sie verfügen über Kompetenzen zur ei-
    genverantwortlichen Planung und Bearbeitung von fachlichen Aufgaben- und Problemstellungen in Teilbereichen
    eines wissenschaftlichen Faches oder in einem beruflichen Tätigkeitsfeld. Die Anforderungsstruktur ist durch Kom-
    plexität und häufige Veränderungen gekennzeichnet. Die Studierenden kennen die Grundsätze und allgemeinen
    Prinzipien wissenschaftlichen Arbeitens sowie guter wissenschaftlicher Praxis und können diese bei ersten wis-
    senschaftlichen Tätigkeiten anwenden.

    Inhalte:

    Geboten wird ein forschungsgeschichtlicher Überblick. Im Modul werden theoretische Ansätze, Fragestellungen,
    Quellen sowie grundlegende Begriffe und Arbeitsmethoden der Religionswissenschaft vorgestellt. Interpretations-
    und Analyseverfahren werden exemplarisch erprobt. Dabei werden grundlegende Techniken des (religions-)wis-
    senschaftlichen Arbeitens vermittelt sowie der Umgang mit grundlegender Fachliteratur eingeübt.

    Lehr- und Lernformen/ Umfang / Pflicht zur regelmäßigen Teilnahme

    Einführungskurs / 2 SWS / ja

    Seminar / 2 SWS / ja

    Modulprüfung

    Klausur (90 Minuten) oder Take-Home-Klausur (ca. 5 Seiten)
    Diese Modulprüfung wird nicht differenziert bewertet

    Veranstaltungssprache

    Deutsch, ggf. Englisch

    Arbeitszeitaufwand

    300 Stunden (10 LP)

    Dauer des Moduls / Häufigkeit des Angebots

    Ein oder zwei Semester; Einmal jährlich, Beginn Wintersemester

    • 14662 Einführungskurs
      Einführung in die antike griechische Religion (Sebastian Zerhoch)
      Zeit: Mo 12:00-14:00 (Erster Termin: 15.04.2024)
      Ort: 2.2063 Seminarraum (Fabeckstr. 23/25)

      Kommentar

      Dieser Kurs bietet eine allgemeine Einführung in das Studium der antiken griechischen Religion. Ziel ist es, anhand zahlreicher Text- und Bildquellen sowie archäologischer Zeugnisse einen Überblick über die grundlegenden religiösen Einrichtungen und Konzepte der griechischen Religion zu vermitteln. Behandelt werden etwa die Bedeutung von Tempeln und anderen Orten, an denen religiöses Leben stattfand, die Rolle von Tieropfern, Libationen und rituellem Handeln allgemein, oder auch die gesellschaftliche Funktion von Orakeln und religiösen Festen. Thematisiert werden ferner verschiedene Gottesvorstellungen, wie sie in mythischen Erzählungen, Dichtung und Philosophie und im praktizierten Kult zum Ausdruck kommen. Der Kurs nimmt dabei gezielt die für die griechische Religion charakteristische Beziehung von lokalen und panhellenischen Kulten in den Blick und bietet einen Überblick über die Forschungsgeschichte und aktuelle Forschungsschwerpunkte.

      Literaturhinweise

      W. Burkert, Griechische Religion der archaischen und klassischen Epoche, Stuttgart 22011. E. Kearns, Ancient Greek Religion: A Sourcebook, Malden, MA 2010. J. Kindt, Rethinking Greek Religion, Cambridge 2012. J. Larson, Understanding Greek Religion: A Cognitive Approach, London?2016. M. P. Nilsson, Geschichte der griechischen Religion, 2 Bde., München 31967/1974. D. Ogden (Hg.), A Companion to Greek Religion, Malden, Mass. 2008. R. Parker, On Greek Religion, Ithaca, NY 2011. U. von Wilamowitz-Moellendorff, Der Glaube der Hellenen, 2 Bde., Berlin 1931/32.

    • 14664 Seminar
      Konzepte und Methoden der Religionswissenschaft (Susanne Gödde)
      Zeit: Di 12:00-14:00 (Erster Termin: 16.04.2024)
      Ort: 2.2063 Seminarraum (Fabeckstr. 23/25)

      Hinweise für Studierende

      Die Veranstaltung ist komplementär zur Einführung in die Religionswissenschaft aus dem Wintersemester 2023/24 angelegt, kann also sowohl ergänzend zu dieser als auch als eigenständige Facheinführung belegt werden.

      Kommentar

      Das Seminar behandelt grundlegende Begriffe und Fragestellungen der Religionswissenschaft sowie einige Etappen der Geschichte des Faches. Ausgehend von den Religionen der Antike mit Mythen, Ritualen und Kulten als zentralen Organisationsprinzipien wird die Entstehung des Fachs in der Moderne (seit dem 19. Jahrhundert) verfolgt. Dafür werden ausgewählte Klassiker der Religionswissenschaft mit Blick auf ihre jeweiligen methodischen Zugänge vorgestellt: etwa die Religionspsychologie von William James, die Verbindung von Religion und Psychoanalyse in einigen Schriften Sigmund Freuds, die Religionssoziologie von Émile Durkheim, Max Webers Überlegungen zur protestantischen Ethik und zur Säkularisierung sowie die religionsphänomenologische Perspektive auf das Heilige im gleichnamigen Werk von Rudolf Otto. In einem weiteren Block werden aktuelle Debatten der Religionswissenschaft vorgestellt, etwa zu Konzepten wie Körper, Gewalt, Geschlecht, Säkularisierung oder Natur(religion).

      Literaturhinweise

      Zur Vorbereitung empfohlen: Hans G. KIPPENBERG: Die Entdeckung der Religionsgeschichte. Religionswissenschaft und Moderne, München 1997. – Jens SCHLIETER (Hg.): Was ist Religion? Texte von Cicero bis Luhmann, Stuttgart: Reclam 2010. – Hartmut ZINSER: Grundfragen der Religionswissenschaft, Paderborn, München et al. 2010.

  • Antike Religionen in historischer Perspektive

    0360cA1.2

    Qualifikationsziele:

    Die Studierenden verfügen über grundlegende religions- und kulturgeschichtliche Kenntnisse der griechisch-römi-
    schen Antike und/oder der Antikerezeption bzw. antiker außereuropäischer Religionen. Sie sind zur Reflexion und
    Analyse der darauf bezogenen Forschungspositionen befähigt. Sie sind mit der Religionswissenschaft als histo-
    risch arbeitender Disziplin vertraut. Sie können grundlegende Fakten aus dem Bereich der Religions- und Kultur-
    geschichte der Antike und/oder ihrer Rezeption bzw. antiker außereuropäischer Religionen chronologisch und geo-
    graphisch richtig zuordnen. Sie sind in der Lage, mit darauf bezogenen historischen Quellen methodisch-kritisch
    umzugehen. Die Studierenden kennen zentrale Aspekte der historischen Modellierung von Geschlechterverhält-
    nissen sowie ihrer sozialen und religiösen Heterogenität. Sie verfügen über Kompetenzen zur eigenverantwortli-
    chen Planung und Bearbeitung von umfassenden fachlichen Aufgaben- und Problemstellungen in Teilbereichen ei-
    nes wissenschaftlichen Faches oder in einem beruflichen Tätigkeitsfeld. Die Anforderungsstruktur ist durch Kom-
    plexität und häufige Veränderungen gekennzeichnet.

    Inhalte:

    Geboten wird ein exemplarischer religions- und kulturgeschichtlicher, einführender Überblick über die griechisch-
    römische Antike und/oder die Antikenrezeption bzw. über antike außereuropäische Religionen vor allem in zeit-
    licher, aber auch in räumlicher und thematischer Hinsicht. Dazu gehört insbesondere die Verortung der Religion,
    der zu ihr gehörigen Praktiken und Vorstellungen sowie der religionshistorischen Entwicklung im jeweiligen kultu-
    rellen Kontext, einschließlich ihrer Gender- und Diversity-Aspekte. Zentrale Forschungspositionen, rezeptionsge-
    schichtliche Transformationen und Methodenprobleme werden dabei in angemessener Weise einbezogen.

    Lehr- und Lernformen/ Umfang / Pflicht zur regelmäßigen Teilnahme

    Einführungskurs / 2 SWS / ja

    Seminar / 2 SWS / ja

    Modulprüfung

    Klausur (90 Minuten) oder Take-Home-Klausur (ca. 5 Seiten)

    Veranstaltungssprache

    Deutsch, ggf. Englisch

    Arbeitszeitaufwand

    300 Stunden (10 LP)

    Dauer des Moduls / Häufigkeit des Angebots

    Ein oder zwei Semester; Einmal jährlich, Beginn Wintersemester

    • 14662 Einführungskurs
      Einführung in die antike griechische Religion (Sebastian Zerhoch)
      Zeit: Mo 12:00-14:00 (Erster Termin: 15.04.2024)
      Ort: 2.2063 Seminarraum (Fabeckstr. 23/25)

      Kommentar

      Dieser Kurs bietet eine allgemeine Einführung in das Studium der antiken griechischen Religion. Ziel ist es, anhand zahlreicher Text- und Bildquellen sowie archäologischer Zeugnisse einen Überblick über die grundlegenden religiösen Einrichtungen und Konzepte der griechischen Religion zu vermitteln. Behandelt werden etwa die Bedeutung von Tempeln und anderen Orten, an denen religiöses Leben stattfand, die Rolle von Tieropfern, Libationen und rituellem Handeln allgemein, oder auch die gesellschaftliche Funktion von Orakeln und religiösen Festen. Thematisiert werden ferner verschiedene Gottesvorstellungen, wie sie in mythischen Erzählungen, Dichtung und Philosophie und im praktizierten Kult zum Ausdruck kommen. Der Kurs nimmt dabei gezielt die für die griechische Religion charakteristische Beziehung von lokalen und panhellenischen Kulten in den Blick und bietet einen Überblick über die Forschungsgeschichte und aktuelle Forschungsschwerpunkte.

      Literaturhinweise

      W. Burkert, Griechische Religion der archaischen und klassischen Epoche, Stuttgart 22011. E. Kearns, Ancient Greek Religion: A Sourcebook, Malden, MA 2010. J. Kindt, Rethinking Greek Religion, Cambridge 2012. J. Larson, Understanding Greek Religion: A Cognitive Approach, London?2016. M. P. Nilsson, Geschichte der griechischen Religion, 2 Bde., München 31967/1974. D. Ogden (Hg.), A Companion to Greek Religion, Malden, Mass. 2008. R. Parker, On Greek Religion, Ithaca, NY 2011. U. von Wilamowitz-Moellendorff, Der Glaube der Hellenen, 2 Bde., Berlin 1931/32.

    • 14663 Seminar
      Antike Mantik. Orakel, Träume und Divination in der römischen Kaiserzeit (Emrys Bell-Schlatter)
      Zeit: Mi 16:00-18:00 (Erster Termin: 17.04.2024)
      Ort: 2.2063 Seminarraum (Fabeckstr. 23/25)

      Zusätzl. Angaben / Voraussetzungen

      Alle zu diskutierenden Texte werden in Übersetzung zur Verfügung gestellt; fachliche Kenntnisse werden nicht vorausgesetzt. Gasthörer*innen sind ausdrücklich willkommen.

      Kommentar

      Von Kindermedien über inspirierte Seherinnen bis zur unmittelbaren Begegnung mit Göttern und Daimonen, von Vogelverhalten und Eingeweideschau über Zufallsworte und Lose bis hin zu Totenschädeln und der Kunst der Traum- oder Sterndeutung: In ihrer Vielfalt und Verbreitung erlebten Divinationstechniken sowie Orakelstätten in den ersten Jahrhunderten n.Chr. eine neue Blütezeit. Sie versprachen Auskunft über Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, gehörten zu den Entscheidungsprozessen von Städten sowie Privatpersonen aller sozialen Schichten und reichten von einfachen Vorgängen mit Alltagsobjekten zu komplexen Ritualen. Anhand einer Auswahl literarischer und historischer, philosophischer und praktischer Texte aus dem 1. bis 5. Jh. n.Chr. untersuchen wir gemeinsam nicht nur, wie und von wem Mantik praktiziert, sondern auch und vor allem, wie sie debattiert und theoretisiert, mitunter kritisiert und transformiert wurde. Im Zentrum stehen insbesondere die Konzeptualisierung menschlich-göttlicher Kommunikation und des Wissens, die Konstruktion von Macht und Autorität sowie zeit- und kulturspezifische Motivationen für den Gebrauch mantischer Techniken, die in bestimmten Kreisen über die bloße Kontingenzbewältigung weit hinausgingen. Wir befragen unter anderem einen Heros in seinem dunklen Höhlenheiligtum, begleiten einen erfahrenen Traumdeuter durch die Marktplätze Kleinasiens, übernachten im Inkubationsheiligtum und unterhalten uns mit Priestern und Philosophen von Griechenland bis Ägypten über Inspiration, Vermittlung und Betrug, über wahre und falsche Orakel.

      Literaturhinweise

      Alle benötigten Texte werden zu Beginn des Semesters zur Verfügung gestellt. Zur Einführung empfohlen: Sarah Iles JOHNSTON: Ancient Greek Divination, Malden, Mass./Oxford 2008. / Ein umfangreicher Überblick über Orakel und andere mantische Praktiken in der Kaiserzeit findet sich in: Robin Lane FOX: Pagans and Christians in the Mediterranean World from the Second Century AD to the Conversion of Constantine, London 1986, S. 168–261 (Kap. 5: „The Language of the Gods“). / Zur Magie und Divination siehe: Radcliffe G. EDMONDS III: Drawing Down the Moon: Magic in the Ancient Graeco-Roman World, Princeton 2019, S. 188–235 (Kap. 7: „Divination and Magic“). / Zum allgemein religionsgeschichtlichen Kontext der Kaiserzeit: M. BEARD – J. NORTH – S. PRICE: Religions of Rome, Cambridge 1998. 2 Bde. Volume 1: A History, Kapitel 6–7 auf S. 245–363.

    • 14665 Seminar
      Kosmologie und Religion (Sebastian Zerhoch)
      Zeit: Di 10:00-12:00 (Erster Termin: 16.04.2024)
      Ort: 2.2063 Seminarraum (Fabeckstr. 23/25)

      Kommentar

      Seit jeher haben sich Menschen mit der Frage nach der Entstehung und dem Aufbau der Welt beschäftigt. Von mythologischen und religiös geprägten Erklärungsmodellen in der Antike, die am Beginn des kosmologischen Denkens stehen, führt ein Weg über die antike Naturphilosophie letztlich bis zur modernen naturwissenschaftlichen Forschung. Dieser Kurs beschäftigt sich mit den vielfältigen Beziehungen zwischen kosmologischen Vorstellungen und Religion in antiken Kulturen. Im Fokus des Kurses stehen die griechische Antike und altorientalische Kulturen und folgende Fragestellungen: Wie sahen antike mythisch-kosmologische Erklärungsmodelle aus, und welche Rolle spielten sie in der religiösen Praxis? Wie prägten solche Modelle die Vorstellung von übernatürlichen Mächten oder waren selbst Ausdruck religiöser Vorstellungen von Göttern? Welche Konsequenzen hatte die beginnende naturphilosophische Auseinandersetzung mit kosmologischen Fragen für das religiöse Denken und Handeln? Ziel des Kurses ist es, anhand der Lektüre ausgewählter antiker Texte in die Thematik einzuführen und in der gemeinsamen Diskussion spezifische antike kosmologische Vorstellungen und größere religions- und kulturgeschichtliche Zusammenhänge zu erarbeiten. Alle Texte werden auf Blackboard zur Verfügung gestellt.

      Literaturhinweise

      Bibliographie M. P. Nilsson, Geschichte der griechischen Religion, 2 Bde., München 31967/1974. O. Gigon, Grundprobleme der antiken Philosophie, Bern 1959. J. Myerston, Language and Cosmos in Greece and Mesopotamia, Cambridge?2023. E. Boutsikas, The Cosmos in Ancient Greek Religious Experience: Sacred Space, Memory, and Cognition, Cambridge?2020. J. Strauss Clay, Hesiod’s Cosmos, Cambridge 2003. M. L. West, The Orphic Poems, Oxford 1983. F. Boll, C. Bezold und W. Gundel, Sternglaube und Sterndeutung: die Geschichte und das Wesen der Astrologie, Leipzig 31926. D. Ulansey, Die Ursprünge des Mithraskults: Kosmologie und Erlösung in der Antike. Aus dem Engl. übers. von G. Schulte-Holtey, Darmstadt 1998.

  • Religionen in historischer Perspektive vom Mittelalter bis zur Gegenwart

    0360cA1.3

    Qualifikationsziele:

    Die Studierenden verfügen über grundlegende religions- und kulturgeschichtliche Kenntnisse ausgewählter euro-
    päischer und/oder außereuropäischer religiöser Traditionen nach der Antike. Sie sind zur Reflexion und Analyse
    der darauf bezogenen Forschungspositionen befähigt. Sie sind mit der Religionswissenschaft als historisch arbei-
    tender Disziplin vertraut. Sie können grundlegende Fakten aus dem Bereich der nachantiken Religions- und Kul-
    turgeschichte chronologisch und geographisch richtig zuordnen. Sie sind in der Lage, mit darauf bezogenen histo-
    rischen Quellen methodisch-kritisch umzugehen. Die Studierenden kennen zentrale Aspekte der historischen Mo-
    dellierung von Geschlechterverhältnissen sowie ihrer sozialen und religiösen Heterogenität. Sie verfügen über
    Kompetenzen zur eigenverantwortlichen Planung und Bearbeitung von umfassenden fachlichen Aufgaben- und
    Problemstellungen in Teilbereichen eines wissenschaftlichen Faches oder in einem beruflichen Tätigkeitsfeld. Die
    Anforderungsstruktur ist durch Komplexität und häufige Veränderungen gekennzeichnet.

    Inhalte:

    Geboten wird ein exemplarischer religions- und kulturgeschichtlicher Überblick über nachantike religiöse Traditio-
    nen vor allem in zeitlicher, aber auch in räumlicher und thematischer Hinsicht. Dazu gehört insbesondere die
    Unterscheidung zwischen den christlichen und anderen monotheistischen Traditionen, aber auch die Verortung
    nachantiker europäischer und außereuropäischer religiöser Traditionen innerhalb der religionshistorischen und
    kulturellen Entwicklung sowie die Herausarbeitung der damit zusammenhängenden Besonderheiten der Moderne,
    einschließlich ihrer Gender- und Diversity-Aspekte. Zentrale Forschungspositionen und Methodenprobleme wer-
    den dabei in angemessener Weise einbezogen.

    Lehr- und Lernformen/ Umfang / Pflicht zur regelmäßigen Teilnahme

    Einführungskurs / 2 SWS / ja

    Seminar / 2 SWS / ja

    Modulprüfung

    Klausur (90 Minuten) oder Take-Home-Klausur (ca. 5 Seiten)

    Veranstaltungssprache

    Deutsch, ggf. Englisch

    Arbeitszeitaufwand

    300 Stunden (10 LP)

    Dauer des Moduls / Häufigkeit des Angebots

    Zwei Semester; Einmal jährlich, Beginn Wintersemester

    • 14223-RW Vertiefungsseminar
      Konfuzius und der frühe Konfuzianismus (Christian Meyer)
      Zeit: Mi 12:00-14:00 (Erster Termin: 17.04.2024)
      Ort: 2.2063

      Kommentar

      Teilnahmebegrenzung auf 5 Personen nach persönlicher Anmeldung bei Hern Prof. Meyer

    • 14667 Einführungskurs
      Sakralisierungsprozesse in der Erinnerungskultur (Insa Eschebach)
      Zeit: Di 14:00-16:00 (Erster Termin: 16.04.2024)
      Ort: 2.2063 Seminarraum (Fabeckstr. 23/25)

      Kommentar

      Historische Orte des Massensterbens waren lange Zeit – und sind es zum Teil heute noch – eingebettet in ein semantisches Feld, das durch Begriffe wie heilige Stätte, geweihte Erde, Opfer, Märtyrer, Wallfahrt, Prozession besetzt ist. Seit den Napoleonischen Kriegen bis hin zu den beiden Weltkriegen und der Ermordung der europäischen Juden sind Massentötungen immer wieder mit Hilfe eines sakralisierenden Vokabulars und sakralisierender Praktiken thematisiert worden. In Hinblick auf eine gewaltvolle Vergangenheit stellen Sakralisierungsprozesse Deutungsmuster zur Verfügung, die das Unheil gewissermaßen „bändigen“ und in einer sinnvollen, scheinbar überirdisch legitimierten Ordnung aufgehen lassen. Zugleich sind Sakralitätsbehauptungen aber immer auch als Ausdruck geschichtspolitischer, sozialer und/oder religiöser Interessenslagen zu lesen. Gegenstand des Seminars sind zunächst theoretische Ansätze: Wie werden Vorgänge des Sakraltransfers in Geschichts- und Kulturwissenschaften begründet? In einem zweiten Schritt werden Sakralisierungsprozesse in der Erinnerungskultur nach 1945 in den Blick genommen: Gefragt wird nach Funktion und Bedeutung narrativer Figuren wie der des Opfers, des Märtyrers und des Helden – sowohl im Kontext öffentlicher Gedenkveranstaltungen als auch hinsichtlich der Gestaltung von Gedenkstätten an Orten ehemaliger Konzentrationslager. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf den Geschlechterbildern: Die Bedeutung der Geschlechterdifferenz für die Erinnerungskultur wird häufig ausgeblendet. Doch bei genauerem Hinsehen wird erkennbar, dass Bilder von Männlichkeit und Weiblichkeit die Wahrnehmung historischer Ereignisse und ihrer Repräsentationen wesentlich bestimmen. Dies gilt in Besonderem für narrative Figuren, die der Religionsgeschichte entstammen und nun die Darstellung historischer Ereignisse strukturieren. Eine Exkursion in die Gedenkstätte Ravensbrück ist vorgesehen.

      Literaturhinweise

      Zur Vorbereitung empfohlen: R. Flasche, Heil, in: Handbuch religionswissenschaftlicher Grundbegriffe, hrsg. v. H. Cancik, B. Gladigow und K-H. Kohl, Bd. III, Stuttgart, Berlin, Köln 1993, S. 66 - 74. J. Paulmann, Sakralisierung, in: Handbuch Historische Authentizität, hrsg. v. Martin Sabrow und Achim Saupe, Göttingen 2022, S. 435 - 444.

    • 14666 Seminar
      Gründungs- und Untergangsgeschichten in Mythos, Literatur, Film und Comic (Susanne Gödde Irmela Marei Krüger-Fürhoff)
      Zeit: Di 16:00-18:00 (Erster Termin: 16.04.2024)
      Ort: 2.2063 Seminarraum (Fabeckstr. 23/25)

      Hinweise für Studierende

      Das Seminar wird gemeinsam von einer Religionswissenschaftlerin und einer Germanistin angeboten und richtet sich an Teilnehmende, die an interdisziplinärem Austausch und den Denklogiken des jeweils anderen Fachs interessiert sind.

      Kommentar

      Mit dem Blick auf Anfänge und Gründungen – der Menschheit, der Kultur oder bestimmter politischer Institutionen – tritt immer auch das Prekäre und Konstruierte dieser Gebilde ins Bewusstsein, ihre Fragilität, ihre Endlichkeit oder ihre Ideologie. Dass etwas einen Anfang hat, also nicht immer schon war, impliziert zugleich die Möglichkeit des Endes und des Untergangs. Anfangs- und Endszenarien lassen sich religionswissenschaftlich und politisch, aber auch ästhetisch und poetologisch lesen. Das Seminar fragt nach Darstellungsmustern von Gründung und Untergang in mythischen (antik griechischen, römischen und biblischen) sowie literarischen Erzählungen (vom 18. Jh. bis zur Gegenwart) sowie in den Medien Film und Comic. Religiöse Figurationen wie Schöpfung oder Opfergemeinschaft werden dabei ebenso in den Blick genommen wie das Narrativ der Gründungsgewalt. Des weiteren untersuchen wir das Anfangspotential von katastrophischen Endszenarien wie zum Beispiel der Sintflut sowie die generelle Frage nach der kulturellen Leistung von Untergangserzählungen. Zu fragen ist auch, welche Auswirkungen es auf Gründungs- und Untergangsgeschichten hat, wenn angesichts von Klimawandel und Anthropozän die Grenzen zwischen ‚Natur‘ und ‚Kultur‘ nicht mehr klar gezogen werden können.

      Literaturhinweise

      Zur Einführung empfohlen: Heinrich, Klaus: Die Funktion der Genealogie im Mythos, in: ders.: Parmenides und Jona. Vier Studien über das Verhältnis von Philosophie und Mythologie, Basel/Frankfurt a.M. 1982, ND 1992, 29–60 (1. Auflage: Frankfurt a. M. 1964). [blackboard] Koschorke, Albrecht: Zur Logik kultureller Gründungserzählungen, in: Zeitschrift für Ideengeschichte 2007, Heft 2, 5-12, abrufbar über https://www.academia.edu/34736303/Zur_Logik_kultureller_Gr%C3%BCndungserz%C3%A4hlungen Willer, Stefan: Katastrophen: Natur – Kultur – Geschichte. Ein Forschungsbericht (2018), https://www.hsozkult.de/literaturereview/id/fdl-136863

  • Analytische Zugänge zur Religion

    0360cA1.4

    Qualifikationsziele:

    Die Studierenden haben exemplarische Kenntnisse des Verhältnisses von Religion zu anderen Bereichen, insbe-
    sondere Kunst und Medien, Kultur und Gesellschaft, erworben. Sie sind zur Reflexion und Analyse der darauf be-
    zogenen Forschungspositionen befähigt. Sie sind mit der Religionswissenschaft als analytisch arbeitender Diszi-
    plin vertraut. Sie können grundlegende Aspekte des Verhältnisses von Religion zu anderen Bereichen, insbeson-
    dere Kunst und Medien, Kultur und Gesellschaft, analytisch erfassen. Sie sind in der Lage, mit darauf bezogenen
    Materialien, einschließlich von Grundlagentexten der Religionskritik, methodisch-kritisch umzugehen. Die Absol-
    vent*innen verfügen über Kompetenzen zur eigenverantwortlichen Planung und Bearbeitung von umfassenden
    fachlichen Aufgaben- und Problemstellungen in Teilbereichen eines wissenschaftlichen Faches oder in einem
    beruflichen Tätigkeitsfeld. Die Anforderungsstruktur ist durch Komplexität und häufige Veränderungen gekenn-
    zeichnet.

    Inhalte:

    Anhand von exemplarischen Materialien sowie unter Einbeziehung von Grundlagentexten der Religionskritik wird
    das Verhältnis von Religion zu anderen Bereichen behandelt und aufgearbeitet. Dabei geht es vor allem um die
    Analyse grundlegender Beziehungen bzw. Spannungen zwischen Religion einerseits, Kunst und Medien, Kultur
    und Gesellschaft andererseits. Zugleich werden Methodenkompetenzen, besonders hinsichtlich interdisziplinärer
    Anschlussmöglichkeiten der damit zusammenhängenden Forschungspositionen, vermittelt.

    Lehr- und Lernformen/ Umfang / Pflicht zur regelmäßigen Teilnahme

    Einführungskurs / 2 SWS / ja

    Seminar / 2 SWS / ja

    Modulprüfung

    Hausarbeit (ca. 10 Seiten)

    Veranstaltungssprache

    Deutsch, ggf. Englisch

    Arbeitszeitaufwand

    300 Stunden (10 LP)

    Dauer des Moduls / Häufigkeit des Angebots

    Ein oder zwei Semester; Einmal jährlich, Beginn Wintersemester

    • 14223-RW Vertiefungsseminar
      Konfuzius und der frühe Konfuzianismus (Christian Meyer)
      Zeit: Mi 12:00-14:00 (Erster Termin: 17.04.2024)
      Ort: 2.2063

      Kommentar

      Teilnahmebegrenzung auf 5 Personen nach persönlicher Anmeldung bei Hern Prof. Meyer

    • 14661 Einführungskurs
      Religion in Filmen, Serien und Videogames (Nicola Zambon)
      Zeit: Mo 16:00-20:00 (Erster Termin: 15.04.2024)
      Ort: 2.2063 Seminarraum (Fabeckstr. 23/25)

      Kommentar

      Für Filme wie auch für Serien und Videospiele sind die Erzählungen und Symbole von Mythen und Religionen eine unerschöpfliche Motivressource, wobei die Bezüge, die in diesen hergestellt werden, sich den Darstellungsmöglichkeiten und Erzählstrategien neuer Medien fügen müssen: Immer haben wir es mit Kultur- und Kunstformen zu tun, die in den letzten Jahrzehnten autonome Errichtung fiktionaler Welten geworden sind; immer ist es eine religionswissenschaftlich entscheidende Frage, was aus der Religion wird, wenn sie in den Sog der Kunstformen säkularer Kultur gerät, von diesen aufgenommen und weiterverarbeitet wird. Filme, Serien und Videospiele erzählen von Menschen, die die Rituale und kulturellen Gepflogenheiten ihrer Religion achten und sich zugleich in einer zunehmend multikulturellen Gesellschaft von den Zwängen der Tradition zu lösen versuchen; sie thematisieren die Konflikte, in die Menschen durch eine strenge religiöse Observanz in der modernen, multikulturellen Welt geraten; Filme zeigen Religion, indem sie die großen Erzählungen aufnehmen, fortschreiben, umschreiben, radikalisieren oder auch parodieren; schließlich schaffen sie eigene mythische Welten und Göttergeschichten. Ausgewählte religionsgeschichtliche und mythologische Themen, Motive und Erzählmustern wie auch die Inszenierung und Bearbeitung, die den Medien eigen sind, sind Thema des Seminars. Gemeinsam werden wir eine Reihe von Filmen (u.a. Most hated woman in America, Die perfekte Kandidatin, Qu’est-ce qu’on a fait au bon Dieu?), Serien (u.a. Young pope, Leftovers, Unorthodox) und Spielen (Nier:Automata, Baldur’s Gate III) auf Themenkomplexe und Strategien der Darstellung religiöser Narrative untersuchen.

    • 14662 Einführungskurs
      Einführung in die antike griechische Religion (Sebastian Zerhoch)
      Zeit: Mo 12:00-14:00 (Erster Termin: 15.04.2024)
      Ort: 2.2063 Seminarraum (Fabeckstr. 23/25)

      Kommentar

      Dieser Kurs bietet eine allgemeine Einführung in das Studium der antiken griechischen Religion. Ziel ist es, anhand zahlreicher Text- und Bildquellen sowie archäologischer Zeugnisse einen Überblick über die grundlegenden religiösen Einrichtungen und Konzepte der griechischen Religion zu vermitteln. Behandelt werden etwa die Bedeutung von Tempeln und anderen Orten, an denen religiöses Leben stattfand, die Rolle von Tieropfern, Libationen und rituellem Handeln allgemein, oder auch die gesellschaftliche Funktion von Orakeln und religiösen Festen. Thematisiert werden ferner verschiedene Gottesvorstellungen, wie sie in mythischen Erzählungen, Dichtung und Philosophie und im praktizierten Kult zum Ausdruck kommen. Der Kurs nimmt dabei gezielt die für die griechische Religion charakteristische Beziehung von lokalen und panhellenischen Kulten in den Blick und bietet einen Überblick über die Forschungsgeschichte und aktuelle Forschungsschwerpunkte.

      Literaturhinweise

      W. Burkert, Griechische Religion der archaischen und klassischen Epoche, Stuttgart 22011. E. Kearns, Ancient Greek Religion: A Sourcebook, Malden, MA 2010. J. Kindt, Rethinking Greek Religion, Cambridge 2012. J. Larson, Understanding Greek Religion: A Cognitive Approach, London?2016. M. P. Nilsson, Geschichte der griechischen Religion, 2 Bde., München 31967/1974. D. Ogden (Hg.), A Companion to Greek Religion, Malden, Mass. 2008. R. Parker, On Greek Religion, Ithaca, NY 2011. U. von Wilamowitz-Moellendorff, Der Glaube der Hellenen, 2 Bde., Berlin 1931/32.

    • 14664 Seminar
      Konzepte und Methoden der Religionswissenschaft (Susanne Gödde)
      Zeit: Di 12:00-14:00 (Erster Termin: 16.04.2024)
      Ort: 2.2063 Seminarraum (Fabeckstr. 23/25)

      Hinweise für Studierende

      Die Veranstaltung ist komplementär zur Einführung in die Religionswissenschaft aus dem Wintersemester 2023/24 angelegt, kann also sowohl ergänzend zu dieser als auch als eigenständige Facheinführung belegt werden.

      Kommentar

      Das Seminar behandelt grundlegende Begriffe und Fragestellungen der Religionswissenschaft sowie einige Etappen der Geschichte des Faches. Ausgehend von den Religionen der Antike mit Mythen, Ritualen und Kulten als zentralen Organisationsprinzipien wird die Entstehung des Fachs in der Moderne (seit dem 19. Jahrhundert) verfolgt. Dafür werden ausgewählte Klassiker der Religionswissenschaft mit Blick auf ihre jeweiligen methodischen Zugänge vorgestellt: etwa die Religionspsychologie von William James, die Verbindung von Religion und Psychoanalyse in einigen Schriften Sigmund Freuds, die Religionssoziologie von Émile Durkheim, Max Webers Überlegungen zur protestantischen Ethik und zur Säkularisierung sowie die religionsphänomenologische Perspektive auf das Heilige im gleichnamigen Werk von Rudolf Otto. In einem weiteren Block werden aktuelle Debatten der Religionswissenschaft vorgestellt, etwa zu Konzepten wie Körper, Gewalt, Geschlecht, Säkularisierung oder Natur(religion).

      Literaturhinweise

      Zur Vorbereitung empfohlen: Hans G. KIPPENBERG: Die Entdeckung der Religionsgeschichte. Religionswissenschaft und Moderne, München 1997. – Jens SCHLIETER (Hg.): Was ist Religion? Texte von Cicero bis Luhmann, Stuttgart: Reclam 2010. – Hartmut ZINSER: Grundfragen der Religionswissenschaft, Paderborn, München et al. 2010.

    • 14667 Einführungskurs
      Sakralisierungsprozesse in der Erinnerungskultur (Insa Eschebach)
      Zeit: Di 14:00-16:00 (Erster Termin: 16.04.2024)
      Ort: 2.2063 Seminarraum (Fabeckstr. 23/25)

      Kommentar

      Historische Orte des Massensterbens waren lange Zeit – und sind es zum Teil heute noch – eingebettet in ein semantisches Feld, das durch Begriffe wie heilige Stätte, geweihte Erde, Opfer, Märtyrer, Wallfahrt, Prozession besetzt ist. Seit den Napoleonischen Kriegen bis hin zu den beiden Weltkriegen und der Ermordung der europäischen Juden sind Massentötungen immer wieder mit Hilfe eines sakralisierenden Vokabulars und sakralisierender Praktiken thematisiert worden. In Hinblick auf eine gewaltvolle Vergangenheit stellen Sakralisierungsprozesse Deutungsmuster zur Verfügung, die das Unheil gewissermaßen „bändigen“ und in einer sinnvollen, scheinbar überirdisch legitimierten Ordnung aufgehen lassen. Zugleich sind Sakralitätsbehauptungen aber immer auch als Ausdruck geschichtspolitischer, sozialer und/oder religiöser Interessenslagen zu lesen. Gegenstand des Seminars sind zunächst theoretische Ansätze: Wie werden Vorgänge des Sakraltransfers in Geschichts- und Kulturwissenschaften begründet? In einem zweiten Schritt werden Sakralisierungsprozesse in der Erinnerungskultur nach 1945 in den Blick genommen: Gefragt wird nach Funktion und Bedeutung narrativer Figuren wie der des Opfers, des Märtyrers und des Helden – sowohl im Kontext öffentlicher Gedenkveranstaltungen als auch hinsichtlich der Gestaltung von Gedenkstätten an Orten ehemaliger Konzentrationslager. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf den Geschlechterbildern: Die Bedeutung der Geschlechterdifferenz für die Erinnerungskultur wird häufig ausgeblendet. Doch bei genauerem Hinsehen wird erkennbar, dass Bilder von Männlichkeit und Weiblichkeit die Wahrnehmung historischer Ereignisse und ihrer Repräsentationen wesentlich bestimmen. Dies gilt in Besonderem für narrative Figuren, die der Religionsgeschichte entstammen und nun die Darstellung historischer Ereignisse strukturieren. Eine Exkursion in die Gedenkstätte Ravensbrück ist vorgesehen.

      Literaturhinweise

      Zur Vorbereitung empfohlen: R. Flasche, Heil, in: Handbuch religionswissenschaftlicher Grundbegriffe, hrsg. v. H. Cancik, B. Gladigow und K-H. Kohl, Bd. III, Stuttgart, Berlin, Köln 1993, S. 66 - 74. J. Paulmann, Sakralisierung, in: Handbuch Historische Authentizität, hrsg. v. Martin Sabrow und Achim Saupe, Göttingen 2022, S. 435 - 444.

    • 14660 Grundkurs
      Theorien des politischen Mythos (Nicola Zambon)
      Zeit: Mo 10:00-12:00 (Erster Termin: 15.04.2024)
      Ort: 2.2063 Seminarraum (Fabeckstr. 23/25)

      Kommentar

      Welcher Zusammenhang besteht zwischen Ideologie und Mythos? Ideologien wollen zumeist nicht nur durch Argumente für ihre politischen Leitvorstellungen werben, sondern auch über Emotionen Gefolgschaft erzeugen. Aus diesem Grunde machen sie sich Mythen zu eigen, die den Gehalt der Ideologie in eine fesselnde Erzählung kleiden. Mythen können somit dazu beitragen, Ideologien zu legitimieren; gleichermaßen können sie für deren politische Ziele mobilisieren. In den ideologisierten Massenbewegungen des 20. Jahrhunderts gewinnt diese Beziehung erhöhte Bedeutung, sofern Ideologien die „letzten Dinge ins Diesseits“ (Voegelin) hineinholen und versuchen, der Geschichte einen Sinn zu geben, indem sie ihre Finalität bestimmen. So gerät der Mythosbegriff in das Fahrwasser der radikalen antidemokratischen, ja, faschistischen Bewegungen des 20. Jahrhunderts. Denn Mythos kann auch verstanden werden als eine Erzählung, die die Massen zu begeistern und zu verführen, sie zur Gewalt anzustiften hat. Gleichzeitig ist damit die Frage aufgeworfen, ob Mythen in den modernen Demokratien noch einen Platz haben sollten bzw. ob sie noch benötigt werden. Im Seminar widmen wir uns ausgewählten Texten, die das Verhältnis zwischen Mythos-Begriff und politischen Ideologien thematisieren: In den Fokus unserer Lektüren rücken nicht nur klassische Texte (etwa von Max Weber, Th. W. Adorno), sondern vor allem die Ergebnisse der Forschungen der letzten Jahrzehnte (u.a. Furio Jesi, Yves Bizeul, Frank Möller, Berndt Ostendorf, Henry Nash Smith, Anette Völker-Rasor), die uns einen Blick in aktuelle Debatte verschaffen.

    • 14663 Seminar
      Antike Mantik. Orakel, Träume und Divination in der römischen Kaiserzeit (Emrys Bell-Schlatter)
      Zeit: Mi 16:00-18:00 (Erster Termin: 17.04.2024)
      Ort: 2.2063 Seminarraum (Fabeckstr. 23/25)

      Zusätzl. Angaben / Voraussetzungen

      Alle zu diskutierenden Texte werden in Übersetzung zur Verfügung gestellt; fachliche Kenntnisse werden nicht vorausgesetzt. Gasthörer*innen sind ausdrücklich willkommen.

      Kommentar

      Von Kindermedien über inspirierte Seherinnen bis zur unmittelbaren Begegnung mit Göttern und Daimonen, von Vogelverhalten und Eingeweideschau über Zufallsworte und Lose bis hin zu Totenschädeln und der Kunst der Traum- oder Sterndeutung: In ihrer Vielfalt und Verbreitung erlebten Divinationstechniken sowie Orakelstätten in den ersten Jahrhunderten n.Chr. eine neue Blütezeit. Sie versprachen Auskunft über Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, gehörten zu den Entscheidungsprozessen von Städten sowie Privatpersonen aller sozialen Schichten und reichten von einfachen Vorgängen mit Alltagsobjekten zu komplexen Ritualen. Anhand einer Auswahl literarischer und historischer, philosophischer und praktischer Texte aus dem 1. bis 5. Jh. n.Chr. untersuchen wir gemeinsam nicht nur, wie und von wem Mantik praktiziert, sondern auch und vor allem, wie sie debattiert und theoretisiert, mitunter kritisiert und transformiert wurde. Im Zentrum stehen insbesondere die Konzeptualisierung menschlich-göttlicher Kommunikation und des Wissens, die Konstruktion von Macht und Autorität sowie zeit- und kulturspezifische Motivationen für den Gebrauch mantischer Techniken, die in bestimmten Kreisen über die bloße Kontingenzbewältigung weit hinausgingen. Wir befragen unter anderem einen Heros in seinem dunklen Höhlenheiligtum, begleiten einen erfahrenen Traumdeuter durch die Marktplätze Kleinasiens, übernachten im Inkubationsheiligtum und unterhalten uns mit Priestern und Philosophen von Griechenland bis Ägypten über Inspiration, Vermittlung und Betrug, über wahre und falsche Orakel.

      Literaturhinweise

      Alle benötigten Texte werden zu Beginn des Semesters zur Verfügung gestellt. Zur Einführung empfohlen: Sarah Iles JOHNSTON: Ancient Greek Divination, Malden, Mass./Oxford 2008. / Ein umfangreicher Überblick über Orakel und andere mantische Praktiken in der Kaiserzeit findet sich in: Robin Lane FOX: Pagans and Christians in the Mediterranean World from the Second Century AD to the Conversion of Constantine, London 1986, S. 168–261 (Kap. 5: „The Language of the Gods“). / Zur Magie und Divination siehe: Radcliffe G. EDMONDS III: Drawing Down the Moon: Magic in the Ancient Graeco-Roman World, Princeton 2019, S. 188–235 (Kap. 7: „Divination and Magic“). / Zum allgemein religionsgeschichtlichen Kontext der Kaiserzeit: M. BEARD – J. NORTH – S. PRICE: Religions of Rome, Cambridge 1998. 2 Bde. Volume 1: A History, Kapitel 6–7 auf S. 245–363.

    • 14665 Seminar
      Kosmologie und Religion (Sebastian Zerhoch)
      Zeit: Di 10:00-12:00 (Erster Termin: 16.04.2024)
      Ort: 2.2063 Seminarraum (Fabeckstr. 23/25)

      Kommentar

      Seit jeher haben sich Menschen mit der Frage nach der Entstehung und dem Aufbau der Welt beschäftigt. Von mythologischen und religiös geprägten Erklärungsmodellen in der Antike, die am Beginn des kosmologischen Denkens stehen, führt ein Weg über die antike Naturphilosophie letztlich bis zur modernen naturwissenschaftlichen Forschung. Dieser Kurs beschäftigt sich mit den vielfältigen Beziehungen zwischen kosmologischen Vorstellungen und Religion in antiken Kulturen. Im Fokus des Kurses stehen die griechische Antike und altorientalische Kulturen und folgende Fragestellungen: Wie sahen antike mythisch-kosmologische Erklärungsmodelle aus, und welche Rolle spielten sie in der religiösen Praxis? Wie prägten solche Modelle die Vorstellung von übernatürlichen Mächten oder waren selbst Ausdruck religiöser Vorstellungen von Göttern? Welche Konsequenzen hatte die beginnende naturphilosophische Auseinandersetzung mit kosmologischen Fragen für das religiöse Denken und Handeln? Ziel des Kurses ist es, anhand der Lektüre ausgewählter antiker Texte in die Thematik einzuführen und in der gemeinsamen Diskussion spezifische antike kosmologische Vorstellungen und größere religions- und kulturgeschichtliche Zusammenhänge zu erarbeiten. Alle Texte werden auf Blackboard zur Verfügung gestellt.

      Literaturhinweise

      Bibliographie M. P. Nilsson, Geschichte der griechischen Religion, 2 Bde., München 31967/1974. O. Gigon, Grundprobleme der antiken Philosophie, Bern 1959. J. Myerston, Language and Cosmos in Greece and Mesopotamia, Cambridge?2023. E. Boutsikas, The Cosmos in Ancient Greek Religious Experience: Sacred Space, Memory, and Cognition, Cambridge?2020. J. Strauss Clay, Hesiod’s Cosmos, Cambridge 2003. M. L. West, The Orphic Poems, Oxford 1983. F. Boll, C. Bezold und W. Gundel, Sternglaube und Sterndeutung: die Geschichte und das Wesen der Astrologie, Leipzig 31926. D. Ulansey, Die Ursprünge des Mithraskults: Kosmologie und Erlösung in der Antike. Aus dem Engl. übers. von G. Schulte-Holtey, Darmstadt 1998.

    • 14666 Seminar
      Gründungs- und Untergangsgeschichten in Mythos, Literatur, Film und Comic (Susanne Gödde Irmela Marei Krüger-Fürhoff)
      Zeit: Di 16:00-18:00 (Erster Termin: 16.04.2024)
      Ort: 2.2063 Seminarraum (Fabeckstr. 23/25)

      Hinweise für Studierende

      Das Seminar wird gemeinsam von einer Religionswissenschaftlerin und einer Germanistin angeboten und richtet sich an Teilnehmende, die an interdisziplinärem Austausch und den Denklogiken des jeweils anderen Fachs interessiert sind.

      Kommentar

      Mit dem Blick auf Anfänge und Gründungen – der Menschheit, der Kultur oder bestimmter politischer Institutionen – tritt immer auch das Prekäre und Konstruierte dieser Gebilde ins Bewusstsein, ihre Fragilität, ihre Endlichkeit oder ihre Ideologie. Dass etwas einen Anfang hat, also nicht immer schon war, impliziert zugleich die Möglichkeit des Endes und des Untergangs. Anfangs- und Endszenarien lassen sich religionswissenschaftlich und politisch, aber auch ästhetisch und poetologisch lesen. Das Seminar fragt nach Darstellungsmustern von Gründung und Untergang in mythischen (antik griechischen, römischen und biblischen) sowie literarischen Erzählungen (vom 18. Jh. bis zur Gegenwart) sowie in den Medien Film und Comic. Religiöse Figurationen wie Schöpfung oder Opfergemeinschaft werden dabei ebenso in den Blick genommen wie das Narrativ der Gründungsgewalt. Des weiteren untersuchen wir das Anfangspotential von katastrophischen Endszenarien wie zum Beispiel der Sintflut sowie die generelle Frage nach der kulturellen Leistung von Untergangserzählungen. Zu fragen ist auch, welche Auswirkungen es auf Gründungs- und Untergangsgeschichten hat, wenn angesichts von Klimawandel und Anthropozän die Grenzen zwischen ‚Natur‘ und ‚Kultur‘ nicht mehr klar gezogen werden können.

      Literaturhinweise

      Zur Einführung empfohlen: Heinrich, Klaus: Die Funktion der Genealogie im Mythos, in: ders.: Parmenides und Jona. Vier Studien über das Verhältnis von Philosophie und Mythologie, Basel/Frankfurt a.M. 1982, ND 1992, 29–60 (1. Auflage: Frankfurt a. M. 1964). [blackboard] Koschorke, Albrecht: Zur Logik kultureller Gründungserzählungen, in: Zeitschrift für Ideengeschichte 2007, Heft 2, 5-12, abrufbar über https://www.academia.edu/34736303/Zur_Logik_kultureller_Gr%C3%BCndungserz%C3%A4hlungen Willer, Stefan: Katastrophen: Natur – Kultur – Geschichte. Ein Forschungsbericht (2018), https://www.hsozkult.de/literaturereview/id/fdl-136863

  • Historisch-Analytische Zugänge zur Religion

    0360cA1.5

    Qualifikationsziele:

    Die Studierende können bestimmte religions- und kulturgeschichtliche Problemstellungen und Forschungsfragen
    gründlich durchdringen und analytisch erfassen, und zwar hinsichtlich der griechisch-römischen Antike sowie ihrer
    Rezeptions- und Transformationsgeschichte bzw. außereuropäischer Religionen oder monotheistischer Traditio-
    nen bzw. der Moderne. Sie sind in der Lage, dabei auch die Beziehungen und Spannungsverhältnisse zu anderen
    Bereichen, insbesondere Kunst und Medien, Kultur und Gesellschaft, historisch und analytisch aufzuarbeiten, ein-
    schließlich der zentralen Faktoren der historischen Modellierung von Geschlechterverhältnissen. Sie können wich-
    tige Transfer- und Transformationsprozesse zwischen Religion und anderen Bereichen erkennen, historisch richtig
    zuordnen und analytisch reflektieren. Sie sind mit der Religionswissenschaft als historisch-analytisch arbeitender
    Disziplin vertraut und verfügen über grundlegende Kenntnisse des Verhältnisses zwischen Religion und Philoso-
    phie. Die Absolvent*innen verfügen über Kompetenzen zur eigenverantwortlichen Planung und Bearbeitung von
    umfassenden fachlichen Aufgaben- und Problemstellungen in Teilbereichen eines wissenschaftlichen Faches oder
    in einem beruflichen Tätigkeitsfeld. Die Anforderungsstruktur ist durch Komplexität und häufige Veränderungen ge-
    kennzeichnet.

    Inhalte:

    Im Modul werden paradigmatische Aspekte der Religions- und Kulturgeschichte innerhalb/außerhalb Europas bzw.
    monotheistischer Traditionen vor dem Hintergrund der Moderne bzw. des Verhältnisses zwischen Religion und
    Kunst, Medien, Kultur und Gesellschaft – einschließlich ihrer gendertheoretischen Dimensionen – historisch-analy-
    tisch behandelt. Transfer- und Transformationsprozesse einschließlich der Relationen von Philosophie und Reli-
    gion werden dabei miteinbezogen.

    Lehr- und Lernformen/ Umfang / Pflicht zur regelmäßigen Teilnahme

    Seminar / 2 SWS / ja

    Übung / 2 SWS / ja

    Modulprüfung

    Hausarbeit (ca. 10 Seiten)

    Veranstaltungssprache

    Deutsch, ggf. Englisch

    Arbeitszeitaufwand

    300 Stunden (10 LP)

    Dauer des Moduls / Häufigkeit des Angebots

    Ein oder zwei Semester; Einmal jährlich, Beginn Wintersemester

    • 14660 Grundkurs
      Theorien des politischen Mythos (Nicola Zambon)
      Zeit: Mo 10:00-12:00 (Erster Termin: 15.04.2024)
      Ort: 2.2063 Seminarraum (Fabeckstr. 23/25)

      Kommentar

      Welcher Zusammenhang besteht zwischen Ideologie und Mythos? Ideologien wollen zumeist nicht nur durch Argumente für ihre politischen Leitvorstellungen werben, sondern auch über Emotionen Gefolgschaft erzeugen. Aus diesem Grunde machen sie sich Mythen zu eigen, die den Gehalt der Ideologie in eine fesselnde Erzählung kleiden. Mythen können somit dazu beitragen, Ideologien zu legitimieren; gleichermaßen können sie für deren politische Ziele mobilisieren. In den ideologisierten Massenbewegungen des 20. Jahrhunderts gewinnt diese Beziehung erhöhte Bedeutung, sofern Ideologien die „letzten Dinge ins Diesseits“ (Voegelin) hineinholen und versuchen, der Geschichte einen Sinn zu geben, indem sie ihre Finalität bestimmen. So gerät der Mythosbegriff in das Fahrwasser der radikalen antidemokratischen, ja, faschistischen Bewegungen des 20. Jahrhunderts. Denn Mythos kann auch verstanden werden als eine Erzählung, die die Massen zu begeistern und zu verführen, sie zur Gewalt anzustiften hat. Gleichzeitig ist damit die Frage aufgeworfen, ob Mythen in den modernen Demokratien noch einen Platz haben sollten bzw. ob sie noch benötigt werden. Im Seminar widmen wir uns ausgewählten Texten, die das Verhältnis zwischen Mythos-Begriff und politischen Ideologien thematisieren: In den Fokus unserer Lektüren rücken nicht nur klassische Texte (etwa von Max Weber, Th. W. Adorno), sondern vor allem die Ergebnisse der Forschungen der letzten Jahrzehnte (u.a. Furio Jesi, Yves Bizeul, Frank Möller, Berndt Ostendorf, Henry Nash Smith, Anette Völker-Rasor), die uns einen Blick in aktuelle Debatte verschaffen.

    • 14663 Seminar
      Antike Mantik. Orakel, Träume und Divination in der römischen Kaiserzeit (Emrys Bell-Schlatter)
      Zeit: Mi 16:00-18:00 (Erster Termin: 17.04.2024)
      Ort: 2.2063 Seminarraum (Fabeckstr. 23/25)

      Zusätzl. Angaben / Voraussetzungen

      Alle zu diskutierenden Texte werden in Übersetzung zur Verfügung gestellt; fachliche Kenntnisse werden nicht vorausgesetzt. Gasthörer*innen sind ausdrücklich willkommen.

      Kommentar

      Von Kindermedien über inspirierte Seherinnen bis zur unmittelbaren Begegnung mit Göttern und Daimonen, von Vogelverhalten und Eingeweideschau über Zufallsworte und Lose bis hin zu Totenschädeln und der Kunst der Traum- oder Sterndeutung: In ihrer Vielfalt und Verbreitung erlebten Divinationstechniken sowie Orakelstätten in den ersten Jahrhunderten n.Chr. eine neue Blütezeit. Sie versprachen Auskunft über Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, gehörten zu den Entscheidungsprozessen von Städten sowie Privatpersonen aller sozialen Schichten und reichten von einfachen Vorgängen mit Alltagsobjekten zu komplexen Ritualen. Anhand einer Auswahl literarischer und historischer, philosophischer und praktischer Texte aus dem 1. bis 5. Jh. n.Chr. untersuchen wir gemeinsam nicht nur, wie und von wem Mantik praktiziert, sondern auch und vor allem, wie sie debattiert und theoretisiert, mitunter kritisiert und transformiert wurde. Im Zentrum stehen insbesondere die Konzeptualisierung menschlich-göttlicher Kommunikation und des Wissens, die Konstruktion von Macht und Autorität sowie zeit- und kulturspezifische Motivationen für den Gebrauch mantischer Techniken, die in bestimmten Kreisen über die bloße Kontingenzbewältigung weit hinausgingen. Wir befragen unter anderem einen Heros in seinem dunklen Höhlenheiligtum, begleiten einen erfahrenen Traumdeuter durch die Marktplätze Kleinasiens, übernachten im Inkubationsheiligtum und unterhalten uns mit Priestern und Philosophen von Griechenland bis Ägypten über Inspiration, Vermittlung und Betrug, über wahre und falsche Orakel.

      Literaturhinweise

      Alle benötigten Texte werden zu Beginn des Semesters zur Verfügung gestellt. Zur Einführung empfohlen: Sarah Iles JOHNSTON: Ancient Greek Divination, Malden, Mass./Oxford 2008. / Ein umfangreicher Überblick über Orakel und andere mantische Praktiken in der Kaiserzeit findet sich in: Robin Lane FOX: Pagans and Christians in the Mediterranean World from the Second Century AD to the Conversion of Constantine, London 1986, S. 168–261 (Kap. 5: „The Language of the Gods“). / Zur Magie und Divination siehe: Radcliffe G. EDMONDS III: Drawing Down the Moon: Magic in the Ancient Graeco-Roman World, Princeton 2019, S. 188–235 (Kap. 7: „Divination and Magic“). / Zum allgemein religionsgeschichtlichen Kontext der Kaiserzeit: M. BEARD – J. NORTH – S. PRICE: Religions of Rome, Cambridge 1998. 2 Bde. Volume 1: A History, Kapitel 6–7 auf S. 245–363.

    • 14665 Seminar
      Kosmologie und Religion (Sebastian Zerhoch)
      Zeit: Di 10:00-12:00 (Erster Termin: 16.04.2024)
      Ort: 2.2063 Seminarraum (Fabeckstr. 23/25)

      Kommentar

      Seit jeher haben sich Menschen mit der Frage nach der Entstehung und dem Aufbau der Welt beschäftigt. Von mythologischen und religiös geprägten Erklärungsmodellen in der Antike, die am Beginn des kosmologischen Denkens stehen, führt ein Weg über die antike Naturphilosophie letztlich bis zur modernen naturwissenschaftlichen Forschung. Dieser Kurs beschäftigt sich mit den vielfältigen Beziehungen zwischen kosmologischen Vorstellungen und Religion in antiken Kulturen. Im Fokus des Kurses stehen die griechische Antike und altorientalische Kulturen und folgende Fragestellungen: Wie sahen antike mythisch-kosmologische Erklärungsmodelle aus, und welche Rolle spielten sie in der religiösen Praxis? Wie prägten solche Modelle die Vorstellung von übernatürlichen Mächten oder waren selbst Ausdruck religiöser Vorstellungen von Göttern? Welche Konsequenzen hatte die beginnende naturphilosophische Auseinandersetzung mit kosmologischen Fragen für das religiöse Denken und Handeln? Ziel des Kurses ist es, anhand der Lektüre ausgewählter antiker Texte in die Thematik einzuführen und in der gemeinsamen Diskussion spezifische antike kosmologische Vorstellungen und größere religions- und kulturgeschichtliche Zusammenhänge zu erarbeiten. Alle Texte werden auf Blackboard zur Verfügung gestellt.

      Literaturhinweise

      Bibliographie M. P. Nilsson, Geschichte der griechischen Religion, 2 Bde., München 31967/1974. O. Gigon, Grundprobleme der antiken Philosophie, Bern 1959. J. Myerston, Language and Cosmos in Greece and Mesopotamia, Cambridge?2023. E. Boutsikas, The Cosmos in Ancient Greek Religious Experience: Sacred Space, Memory, and Cognition, Cambridge?2020. J. Strauss Clay, Hesiod’s Cosmos, Cambridge 2003. M. L. West, The Orphic Poems, Oxford 1983. F. Boll, C. Bezold und W. Gundel, Sternglaube und Sterndeutung: die Geschichte und das Wesen der Astrologie, Leipzig 31926. D. Ulansey, Die Ursprünge des Mithraskults: Kosmologie und Erlösung in der Antike. Aus dem Engl. übers. von G. Schulte-Holtey, Darmstadt 1998.

    • 14666 Seminar
      Gründungs- und Untergangsgeschichten in Mythos, Literatur, Film und Comic (Susanne Gödde Irmela Marei Krüger-Fürhoff)
      Zeit: Di 16:00-18:00 (Erster Termin: 16.04.2024)
      Ort: 2.2063 Seminarraum (Fabeckstr. 23/25)

      Hinweise für Studierende

      Das Seminar wird gemeinsam von einer Religionswissenschaftlerin und einer Germanistin angeboten und richtet sich an Teilnehmende, die an interdisziplinärem Austausch und den Denklogiken des jeweils anderen Fachs interessiert sind.

      Kommentar

      Mit dem Blick auf Anfänge und Gründungen – der Menschheit, der Kultur oder bestimmter politischer Institutionen – tritt immer auch das Prekäre und Konstruierte dieser Gebilde ins Bewusstsein, ihre Fragilität, ihre Endlichkeit oder ihre Ideologie. Dass etwas einen Anfang hat, also nicht immer schon war, impliziert zugleich die Möglichkeit des Endes und des Untergangs. Anfangs- und Endszenarien lassen sich religionswissenschaftlich und politisch, aber auch ästhetisch und poetologisch lesen. Das Seminar fragt nach Darstellungsmustern von Gründung und Untergang in mythischen (antik griechischen, römischen und biblischen) sowie literarischen Erzählungen (vom 18. Jh. bis zur Gegenwart) sowie in den Medien Film und Comic. Religiöse Figurationen wie Schöpfung oder Opfergemeinschaft werden dabei ebenso in den Blick genommen wie das Narrativ der Gründungsgewalt. Des weiteren untersuchen wir das Anfangspotential von katastrophischen Endszenarien wie zum Beispiel der Sintflut sowie die generelle Frage nach der kulturellen Leistung von Untergangserzählungen. Zu fragen ist auch, welche Auswirkungen es auf Gründungs- und Untergangsgeschichten hat, wenn angesichts von Klimawandel und Anthropozän die Grenzen zwischen ‚Natur‘ und ‚Kultur‘ nicht mehr klar gezogen werden können.

      Literaturhinweise

      Zur Einführung empfohlen: Heinrich, Klaus: Die Funktion der Genealogie im Mythos, in: ders.: Parmenides und Jona. Vier Studien über das Verhältnis von Philosophie und Mythologie, Basel/Frankfurt a.M. 1982, ND 1992, 29–60 (1. Auflage: Frankfurt a. M. 1964). [blackboard] Koschorke, Albrecht: Zur Logik kultureller Gründungserzählungen, in: Zeitschrift für Ideengeschichte 2007, Heft 2, 5-12, abrufbar über https://www.academia.edu/34736303/Zur_Logik_kultureller_Gr%C3%BCndungserz%C3%A4hlungen Willer, Stefan: Katastrophen: Natur – Kultur – Geschichte. Ein Forschungsbericht (2018), https://www.hsozkult.de/literaturereview/id/fdl-136863

    • 14667 Einführungskurs
      Sakralisierungsprozesse in der Erinnerungskultur (Insa Eschebach)
      Zeit: Di 14:00-16:00 (Erster Termin: 16.04.2024)
      Ort: 2.2063 Seminarraum (Fabeckstr. 23/25)

      Kommentar

      Historische Orte des Massensterbens waren lange Zeit – und sind es zum Teil heute noch – eingebettet in ein semantisches Feld, das durch Begriffe wie heilige Stätte, geweihte Erde, Opfer, Märtyrer, Wallfahrt, Prozession besetzt ist. Seit den Napoleonischen Kriegen bis hin zu den beiden Weltkriegen und der Ermordung der europäischen Juden sind Massentötungen immer wieder mit Hilfe eines sakralisierenden Vokabulars und sakralisierender Praktiken thematisiert worden. In Hinblick auf eine gewaltvolle Vergangenheit stellen Sakralisierungsprozesse Deutungsmuster zur Verfügung, die das Unheil gewissermaßen „bändigen“ und in einer sinnvollen, scheinbar überirdisch legitimierten Ordnung aufgehen lassen. Zugleich sind Sakralitätsbehauptungen aber immer auch als Ausdruck geschichtspolitischer, sozialer und/oder religiöser Interessenslagen zu lesen. Gegenstand des Seminars sind zunächst theoretische Ansätze: Wie werden Vorgänge des Sakraltransfers in Geschichts- und Kulturwissenschaften begründet? In einem zweiten Schritt werden Sakralisierungsprozesse in der Erinnerungskultur nach 1945 in den Blick genommen: Gefragt wird nach Funktion und Bedeutung narrativer Figuren wie der des Opfers, des Märtyrers und des Helden – sowohl im Kontext öffentlicher Gedenkveranstaltungen als auch hinsichtlich der Gestaltung von Gedenkstätten an Orten ehemaliger Konzentrationslager. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf den Geschlechterbildern: Die Bedeutung der Geschlechterdifferenz für die Erinnerungskultur wird häufig ausgeblendet. Doch bei genauerem Hinsehen wird erkennbar, dass Bilder von Männlichkeit und Weiblichkeit die Wahrnehmung historischer Ereignisse und ihrer Repräsentationen wesentlich bestimmen. Dies gilt in Besonderem für narrative Figuren, die der Religionsgeschichte entstammen und nun die Darstellung historischer Ereignisse strukturieren. Eine Exkursion in die Gedenkstätte Ravensbrück ist vorgesehen.

      Literaturhinweise

      Zur Vorbereitung empfohlen: R. Flasche, Heil, in: Handbuch religionswissenschaftlicher Grundbegriffe, hrsg. v. H. Cancik, B. Gladigow und K-H. Kohl, Bd. III, Stuttgart, Berlin, Köln 1993, S. 66 - 74. J. Paulmann, Sakralisierung, in: Handbuch Historische Authentizität, hrsg. v. Martin Sabrow und Achim Saupe, Göttingen 2022, S. 435 - 444.

    • 14223-RW Vertiefungsseminar
      Konfuzius und der frühe Konfuzianismus (Christian Meyer)
      Zeit: Mi 12:00-14:00 (Erster Termin: 17.04.2024)
      Ort: 2.2063

      Kommentar

      Teilnahmebegrenzung auf 5 Personen nach persönlicher Anmeldung bei Hern Prof. Meyer

    • 14661 Einführungskurs
      Religion in Filmen, Serien und Videogames (Nicola Zambon)
      Zeit: Mo 16:00-20:00 (Erster Termin: 15.04.2024)
      Ort: 2.2063 Seminarraum (Fabeckstr. 23/25)

      Kommentar

      Für Filme wie auch für Serien und Videospiele sind die Erzählungen und Symbole von Mythen und Religionen eine unerschöpfliche Motivressource, wobei die Bezüge, die in diesen hergestellt werden, sich den Darstellungsmöglichkeiten und Erzählstrategien neuer Medien fügen müssen: Immer haben wir es mit Kultur- und Kunstformen zu tun, die in den letzten Jahrzehnten autonome Errichtung fiktionaler Welten geworden sind; immer ist es eine religionswissenschaftlich entscheidende Frage, was aus der Religion wird, wenn sie in den Sog der Kunstformen säkularer Kultur gerät, von diesen aufgenommen und weiterverarbeitet wird. Filme, Serien und Videospiele erzählen von Menschen, die die Rituale und kulturellen Gepflogenheiten ihrer Religion achten und sich zugleich in einer zunehmend multikulturellen Gesellschaft von den Zwängen der Tradition zu lösen versuchen; sie thematisieren die Konflikte, in die Menschen durch eine strenge religiöse Observanz in der modernen, multikulturellen Welt geraten; Filme zeigen Religion, indem sie die großen Erzählungen aufnehmen, fortschreiben, umschreiben, radikalisieren oder auch parodieren; schließlich schaffen sie eigene mythische Welten und Göttergeschichten. Ausgewählte religionsgeschichtliche und mythologische Themen, Motive und Erzählmustern wie auch die Inszenierung und Bearbeitung, die den Medien eigen sind, sind Thema des Seminars. Gemeinsam werden wir eine Reihe von Filmen (u.a. Most hated woman in America, Die perfekte Kandidatin, Qu’est-ce qu’on a fait au bon Dieu?), Serien (u.a. Young pope, Leftovers, Unorthodox) und Spielen (Nier:Automata, Baldur’s Gate III) auf Themenkomplexe und Strategien der Darstellung religiöser Narrative untersuchen.

    • 14662 Einführungskurs
      Einführung in die antike griechische Religion (Sebastian Zerhoch)
      Zeit: Mo 12:00-14:00 (Erster Termin: 15.04.2024)
      Ort: 2.2063 Seminarraum (Fabeckstr. 23/25)

      Kommentar

      Dieser Kurs bietet eine allgemeine Einführung in das Studium der antiken griechischen Religion. Ziel ist es, anhand zahlreicher Text- und Bildquellen sowie archäologischer Zeugnisse einen Überblick über die grundlegenden religiösen Einrichtungen und Konzepte der griechischen Religion zu vermitteln. Behandelt werden etwa die Bedeutung von Tempeln und anderen Orten, an denen religiöses Leben stattfand, die Rolle von Tieropfern, Libationen und rituellem Handeln allgemein, oder auch die gesellschaftliche Funktion von Orakeln und religiösen Festen. Thematisiert werden ferner verschiedene Gottesvorstellungen, wie sie in mythischen Erzählungen, Dichtung und Philosophie und im praktizierten Kult zum Ausdruck kommen. Der Kurs nimmt dabei gezielt die für die griechische Religion charakteristische Beziehung von lokalen und panhellenischen Kulten in den Blick und bietet einen Überblick über die Forschungsgeschichte und aktuelle Forschungsschwerpunkte.

      Literaturhinweise

      W. Burkert, Griechische Religion der archaischen und klassischen Epoche, Stuttgart 22011. E. Kearns, Ancient Greek Religion: A Sourcebook, Malden, MA 2010. J. Kindt, Rethinking Greek Religion, Cambridge 2012. J. Larson, Understanding Greek Religion: A Cognitive Approach, London?2016. M. P. Nilsson, Geschichte der griechischen Religion, 2 Bde., München 31967/1974. D. Ogden (Hg.), A Companion to Greek Religion, Malden, Mass. 2008. R. Parker, On Greek Religion, Ithaca, NY 2011. U. von Wilamowitz-Moellendorff, Der Glaube der Hellenen, 2 Bde., Berlin 1931/32.

    • 14664 Seminar
      Konzepte und Methoden der Religionswissenschaft (Susanne Gödde)
      Zeit: Di 12:00-14:00 (Erster Termin: 16.04.2024)
      Ort: 2.2063 Seminarraum (Fabeckstr. 23/25)

      Hinweise für Studierende

      Die Veranstaltung ist komplementär zur Einführung in die Religionswissenschaft aus dem Wintersemester 2023/24 angelegt, kann also sowohl ergänzend zu dieser als auch als eigenständige Facheinführung belegt werden.

      Kommentar

      Das Seminar behandelt grundlegende Begriffe und Fragestellungen der Religionswissenschaft sowie einige Etappen der Geschichte des Faches. Ausgehend von den Religionen der Antike mit Mythen, Ritualen und Kulten als zentralen Organisationsprinzipien wird die Entstehung des Fachs in der Moderne (seit dem 19. Jahrhundert) verfolgt. Dafür werden ausgewählte Klassiker der Religionswissenschaft mit Blick auf ihre jeweiligen methodischen Zugänge vorgestellt: etwa die Religionspsychologie von William James, die Verbindung von Religion und Psychoanalyse in einigen Schriften Sigmund Freuds, die Religionssoziologie von Émile Durkheim, Max Webers Überlegungen zur protestantischen Ethik und zur Säkularisierung sowie die religionsphänomenologische Perspektive auf das Heilige im gleichnamigen Werk von Rudolf Otto. In einem weiteren Block werden aktuelle Debatten der Religionswissenschaft vorgestellt, etwa zu Konzepten wie Körper, Gewalt, Geschlecht, Säkularisierung oder Natur(religion).

      Literaturhinweise

      Zur Vorbereitung empfohlen: Hans G. KIPPENBERG: Die Entdeckung der Religionsgeschichte. Religionswissenschaft und Moderne, München 1997. – Jens SCHLIETER (Hg.): Was ist Religion? Texte von Cicero bis Luhmann, Stuttgart: Reclam 2010. – Hartmut ZINSER: Grundfragen der Religionswissenschaft, Paderborn, München et al. 2010.

  • Spezialgebiete und Wissenschaftsgeschichte

    0360cA1.6

    Qualifikationsziele:

    Die Studierenden sind mit den wichtigen Spezialgebieten und Subdisziplinen der Religionswissenschaft vertraut.
    Sie sind in der Lage, deren zentrale Problemstellungen und Forschungsfragen gründlich zu durchdringen und auf-
    zuarbeiten. Sie kennen die Entwicklung der Wissenschaftsgeschichte der Religionswissenschaft und einiger ihrer
    Spezialgebiete. Sie können wissenschaftshistorische und komparatistische Methoden auf fachspezifische und in-
    terdisziplinär relevante Materialien und Fragestellungen anwenden. Sie verfügen über Kompetenzen zur eigenver-
    antwortlichen Planung und Bearbeitung von umfassenden fachlichen Aufgaben- und Problemstellungen in Teilbe-
    reichen eines wissenschaftlichen Faches oder in einem beruflichen Tätigkeitsfeld. Die Anforderungsstruktur ist
    durch Komplexität und häufige Veränderungen gekennzeichnet.

    Inhalte:

    Das Modul widmet sich exemplarisch Spezialgebieten und Subdisziplinen der Religionswissenschaft. Dazu gehö-
    ren u. a. Religionssoziologie, Religionsphilosophie, Religionspsychologie, Religionsästhetik, Religionsethnologie,
    Religionsgeographie und Religionsökonomie. Generellere Fragen der Religionskomparatistik sowie der Wissen-
    schaftsgeschichte der Religionswissenschaft und der Kulturwissenschaften werden miteinbezogen. Zugleich wer-
    den dabei die in den bereits absolvierten Modulen erworbenen historischen und theoretischen Kenntnisse ergänzt
    und vertieft. Analytische Fähigkeiten und praktische Methodenkompetenzen werden an konkreten Beispielen er-
    probt und gesteigert.

    Lehr- und Lernformen/ Umfang / Pflicht zur regelmäßigen Teilnahme

    Seminar / 2 SWS / ja

    Übung / 2 SWS / ja

    Modulprüfung

    Hausarbeit (ca. 10 Seiten)

    Veranstaltungssprache

    Deutsch, ggf. Englisch

    Arbeitszeitaufwand

    300 Stunden (10 LP)

    Dauer des Moduls / Häufigkeit des Angebots

    Ein oder zwei Semester; Einmal jährlich, Beginn Wintersemester

    • 14660 Grundkurs
      Theorien des politischen Mythos (Nicola Zambon)
      Zeit: Mo 10:00-12:00 (Erster Termin: 15.04.2024)
      Ort: 2.2063 Seminarraum (Fabeckstr. 23/25)

      Kommentar

      Welcher Zusammenhang besteht zwischen Ideologie und Mythos? Ideologien wollen zumeist nicht nur durch Argumente für ihre politischen Leitvorstellungen werben, sondern auch über Emotionen Gefolgschaft erzeugen. Aus diesem Grunde machen sie sich Mythen zu eigen, die den Gehalt der Ideologie in eine fesselnde Erzählung kleiden. Mythen können somit dazu beitragen, Ideologien zu legitimieren; gleichermaßen können sie für deren politische Ziele mobilisieren. In den ideologisierten Massenbewegungen des 20. Jahrhunderts gewinnt diese Beziehung erhöhte Bedeutung, sofern Ideologien die „letzten Dinge ins Diesseits“ (Voegelin) hineinholen und versuchen, der Geschichte einen Sinn zu geben, indem sie ihre Finalität bestimmen. So gerät der Mythosbegriff in das Fahrwasser der radikalen antidemokratischen, ja, faschistischen Bewegungen des 20. Jahrhunderts. Denn Mythos kann auch verstanden werden als eine Erzählung, die die Massen zu begeistern und zu verführen, sie zur Gewalt anzustiften hat. Gleichzeitig ist damit die Frage aufgeworfen, ob Mythen in den modernen Demokratien noch einen Platz haben sollten bzw. ob sie noch benötigt werden. Im Seminar widmen wir uns ausgewählten Texten, die das Verhältnis zwischen Mythos-Begriff und politischen Ideologien thematisieren: In den Fokus unserer Lektüren rücken nicht nur klassische Texte (etwa von Max Weber, Th. W. Adorno), sondern vor allem die Ergebnisse der Forschungen der letzten Jahrzehnte (u.a. Furio Jesi, Yves Bizeul, Frank Möller, Berndt Ostendorf, Henry Nash Smith, Anette Völker-Rasor), die uns einen Blick in aktuelle Debatte verschaffen.

    • 14666 Seminar
      Gründungs- und Untergangsgeschichten in Mythos, Literatur, Film und Comic (Susanne Gödde Irmela Marei Krüger-Fürhoff)
      Zeit: Di 16:00-18:00 (Erster Termin: 16.04.2024)
      Ort: 2.2063 Seminarraum (Fabeckstr. 23/25)

      Hinweise für Studierende

      Das Seminar wird gemeinsam von einer Religionswissenschaftlerin und einer Germanistin angeboten und richtet sich an Teilnehmende, die an interdisziplinärem Austausch und den Denklogiken des jeweils anderen Fachs interessiert sind.

      Kommentar

      Mit dem Blick auf Anfänge und Gründungen – der Menschheit, der Kultur oder bestimmter politischer Institutionen – tritt immer auch das Prekäre und Konstruierte dieser Gebilde ins Bewusstsein, ihre Fragilität, ihre Endlichkeit oder ihre Ideologie. Dass etwas einen Anfang hat, also nicht immer schon war, impliziert zugleich die Möglichkeit des Endes und des Untergangs. Anfangs- und Endszenarien lassen sich religionswissenschaftlich und politisch, aber auch ästhetisch und poetologisch lesen. Das Seminar fragt nach Darstellungsmustern von Gründung und Untergang in mythischen (antik griechischen, römischen und biblischen) sowie literarischen Erzählungen (vom 18. Jh. bis zur Gegenwart) sowie in den Medien Film und Comic. Religiöse Figurationen wie Schöpfung oder Opfergemeinschaft werden dabei ebenso in den Blick genommen wie das Narrativ der Gründungsgewalt. Des weiteren untersuchen wir das Anfangspotential von katastrophischen Endszenarien wie zum Beispiel der Sintflut sowie die generelle Frage nach der kulturellen Leistung von Untergangserzählungen. Zu fragen ist auch, welche Auswirkungen es auf Gründungs- und Untergangsgeschichten hat, wenn angesichts von Klimawandel und Anthropozän die Grenzen zwischen ‚Natur‘ und ‚Kultur‘ nicht mehr klar gezogen werden können.

      Literaturhinweise

      Zur Einführung empfohlen: Heinrich, Klaus: Die Funktion der Genealogie im Mythos, in: ders.: Parmenides und Jona. Vier Studien über das Verhältnis von Philosophie und Mythologie, Basel/Frankfurt a.M. 1982, ND 1992, 29–60 (1. Auflage: Frankfurt a. M. 1964). [blackboard] Koschorke, Albrecht: Zur Logik kultureller Gründungserzählungen, in: Zeitschrift für Ideengeschichte 2007, Heft 2, 5-12, abrufbar über https://www.academia.edu/34736303/Zur_Logik_kultureller_Gr%C3%BCndungserz%C3%A4hlungen Willer, Stefan: Katastrophen: Natur – Kultur – Geschichte. Ein Forschungsbericht (2018), https://www.hsozkult.de/literaturereview/id/fdl-136863

    • 14661 Einführungskurs
      Religion in Filmen, Serien und Videogames (Nicola Zambon)
      Zeit: Mo 16:00-20:00 (Erster Termin: 15.04.2024)
      Ort: 2.2063 Seminarraum (Fabeckstr. 23/25)

      Kommentar

      Für Filme wie auch für Serien und Videospiele sind die Erzählungen und Symbole von Mythen und Religionen eine unerschöpfliche Motivressource, wobei die Bezüge, die in diesen hergestellt werden, sich den Darstellungsmöglichkeiten und Erzählstrategien neuer Medien fügen müssen: Immer haben wir es mit Kultur- und Kunstformen zu tun, die in den letzten Jahrzehnten autonome Errichtung fiktionaler Welten geworden sind; immer ist es eine religionswissenschaftlich entscheidende Frage, was aus der Religion wird, wenn sie in den Sog der Kunstformen säkularer Kultur gerät, von diesen aufgenommen und weiterverarbeitet wird. Filme, Serien und Videospiele erzählen von Menschen, die die Rituale und kulturellen Gepflogenheiten ihrer Religion achten und sich zugleich in einer zunehmend multikulturellen Gesellschaft von den Zwängen der Tradition zu lösen versuchen; sie thematisieren die Konflikte, in die Menschen durch eine strenge religiöse Observanz in der modernen, multikulturellen Welt geraten; Filme zeigen Religion, indem sie die großen Erzählungen aufnehmen, fortschreiben, umschreiben, radikalisieren oder auch parodieren; schließlich schaffen sie eigene mythische Welten und Göttergeschichten. Ausgewählte religionsgeschichtliche und mythologische Themen, Motive und Erzählmustern wie auch die Inszenierung und Bearbeitung, die den Medien eigen sind, sind Thema des Seminars. Gemeinsam werden wir eine Reihe von Filmen (u.a. Most hated woman in America, Die perfekte Kandidatin, Qu’est-ce qu’on a fait au bon Dieu?), Serien (u.a. Young pope, Leftovers, Unorthodox) und Spielen (Nier:Automata, Baldur’s Gate III) auf Themenkomplexe und Strategien der Darstellung religiöser Narrative untersuchen.

    • 14667 Einführungskurs
      Sakralisierungsprozesse in der Erinnerungskultur (Insa Eschebach)
      Zeit: Di 14:00-16:00 (Erster Termin: 16.04.2024)
      Ort: 2.2063 Seminarraum (Fabeckstr. 23/25)

      Kommentar

      Historische Orte des Massensterbens waren lange Zeit – und sind es zum Teil heute noch – eingebettet in ein semantisches Feld, das durch Begriffe wie heilige Stätte, geweihte Erde, Opfer, Märtyrer, Wallfahrt, Prozession besetzt ist. Seit den Napoleonischen Kriegen bis hin zu den beiden Weltkriegen und der Ermordung der europäischen Juden sind Massentötungen immer wieder mit Hilfe eines sakralisierenden Vokabulars und sakralisierender Praktiken thematisiert worden. In Hinblick auf eine gewaltvolle Vergangenheit stellen Sakralisierungsprozesse Deutungsmuster zur Verfügung, die das Unheil gewissermaßen „bändigen“ und in einer sinnvollen, scheinbar überirdisch legitimierten Ordnung aufgehen lassen. Zugleich sind Sakralitätsbehauptungen aber immer auch als Ausdruck geschichtspolitischer, sozialer und/oder religiöser Interessenslagen zu lesen. Gegenstand des Seminars sind zunächst theoretische Ansätze: Wie werden Vorgänge des Sakraltransfers in Geschichts- und Kulturwissenschaften begründet? In einem zweiten Schritt werden Sakralisierungsprozesse in der Erinnerungskultur nach 1945 in den Blick genommen: Gefragt wird nach Funktion und Bedeutung narrativer Figuren wie der des Opfers, des Märtyrers und des Helden – sowohl im Kontext öffentlicher Gedenkveranstaltungen als auch hinsichtlich der Gestaltung von Gedenkstätten an Orten ehemaliger Konzentrationslager. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf den Geschlechterbildern: Die Bedeutung der Geschlechterdifferenz für die Erinnerungskultur wird häufig ausgeblendet. Doch bei genauerem Hinsehen wird erkennbar, dass Bilder von Männlichkeit und Weiblichkeit die Wahrnehmung historischer Ereignisse und ihrer Repräsentationen wesentlich bestimmen. Dies gilt in Besonderem für narrative Figuren, die der Religionsgeschichte entstammen und nun die Darstellung historischer Ereignisse strukturieren. Eine Exkursion in die Gedenkstätte Ravensbrück ist vorgesehen.

      Literaturhinweise

      Zur Vorbereitung empfohlen: R. Flasche, Heil, in: Handbuch religionswissenschaftlicher Grundbegriffe, hrsg. v. H. Cancik, B. Gladigow und K-H. Kohl, Bd. III, Stuttgart, Berlin, Köln 1993, S. 66 - 74. J. Paulmann, Sakralisierung, in: Handbuch Historische Authentizität, hrsg. v. Martin Sabrow und Achim Saupe, Göttingen 2022, S. 435 - 444.

    • 14668 Übung
      Forschungskolloquium (Susanne Gödde, Sebastian Zerhoch)
      Zeit: Do 16:00-19:00 (Erster Termin: 18.04.2024)
      Ort: 2.2063 Seminarraum (Fabeckstr. 23/25)

      Hinweise für Studierende

      Das Kolloquium findet unregelmäßig statt (gelegentliche Doppelsitzungen); die Termine werden zu Semesterbeginn bekanntgegeben.

      Zusätzl. Angaben / Voraussetzungen

      Teilnahme nach Absprache.

      Kommentar

      Diese Veranstaltung richtet sich an Master-Kandidat*innen, Doktorand*innen und Postdoktorand*innen. In Ausnahmefällen können auch BA-Studierende teilnehmen (z.B. als Vorbereitung auf ein Masterstudium in der Religionswissenschaft oder wenn sie eine BA-Arbeit mit einem religionswissenschaftlichen Schwerpunkt schreiben). Das Kolloquium dient der Präsentation und Diskussion von laufenden Projekten.