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Willkommenspaket der Freien Universität wird gut angenommen

Im Oktober ist das Programm Welcome@FUBerlin, ein Maßnahmenpaket für studieninteressierte Flüchtlinge, gestartet

08.12.2015

Menschen, die aus Krisengebieten geflohen sind, den Zugang zum Studium erleichtern - das ist Ziel des „Welcome@FUBerlin“-Programms.

Menschen, die aus Krisengebieten geflohen sind, den Zugang zum Studium erleichtern - das ist Ziel des „Welcome@FUBerlin“-Programms.
Bildquelle: Freie Universität Berlin

Florian Kohstall, Leiter des Verbindungsbüros der Freien Universität in Kairo, koordiniert das Programm gemeinsam mit Stefanie Böhler von der Abteilung für Außenangelegenheiten.

Florian Kohstall, Leiter des Verbindungsbüros der Freien Universität in Kairo, koordiniert das Programm gemeinsam mit Stefanie Böhler von der Abteilung für Außenangelegenheiten.
Bildquelle: Bernd Wannenmacher

Etwa 100 an einem Studium an der Freien Universität interessierte Flüchtlinge waren im Oktober in den Henry-Ford-Bau gekommen, um sich über das Programm zu informieren.

Etwa 100 an einem Studium an der Freien Universität interessierte Flüchtlinge waren im Oktober in den Henry-Ford-Bau gekommen, um sich über das Programm zu informieren.
Bildquelle: Bernd Wannenmacher

Auch Ibrahim (li.) und Amin besuchten die Informationsveranstaltung im Oktober. Der 30-jährige Amin möchte sein Studium, das er in seiner Heimat Syrien begonnen hat, fortsetzen.

Auch Ibrahim (li.) und Amin besuchten die Informationsveranstaltung im Oktober. Der 30-jährige Amin möchte sein Studium, das er in seiner Heimat Syrien begonnen hat, fortsetzen.
Bildquelle: Annika Middeldorf

Rund 100 Flüchtlinge nehmen bereits an den ausgewählten Lehrveranstaltungen, den Deutschkursen und dem Buddy-Programm teil, das die Freie Universität im Rahmen des Welcome@FUBerlin-Programms anbietet. Dessen Ziel ist es, Flüchtlingen, die ein Studium an der Freien Universität aufnehmen möchten, den Zugang zur Hochschule zu erleichtern.

Die Nachfrage war groß, als Mitte Oktober das Maßnahmenpaket Welcome@FUBerlin vorgestellt wurde: Mehr als 100 studieninteressierte Flüchtlinge waren in den Henry-Ford-Bau der Freien Universität gekommen, um sich über die Inhalte des Programms zu informieren – und um Fragen zu stellen: Können erbrachte Leistungen meiner Heimatuniversität angerechnet werden? Wie gut müssen meine Deutschkenntnisse für ein Studium sein? Kann ich jetzt schon an Seminaren teilnehmen?

Zugang zu Seminaren und Vorlesungen

Bereits im derzeit laufenden Wintersemester besteht an der Freien Universität für Flüchtlinge die Möglichkeit, kostenlos an ausgewählten Lehrveranstaltungen teilzunehmen. Etwa 50 Flüchtlinge nehmen das Angebot der verschiedenen Einrichtungen bereits wahr: In den Fachbereichen Biologie, Chemie, Pharmazie sowie Mathematik und Informatik, in der Physik, in den Politik- und Sozialwissenschaften sowie im John-F.-Kennedy-Institut für Nordamerikastudien können rund 100 Kurse von studieninteressierten Flüchtlingen besucht werden. Das Kurs-Angebot wird fortlaufend ergänzt und ist online einzusehen.

„Die Bereitschaft der einzelnen Fachbereiche und der Dozenten an dem Programm mitzuwirken, ist sehr groß“, sagt Florian Kohstall. Der promovierte Politikwissenschaftler und Leiter des Verbindungsbüros der Freien Universität in Kairo koordiniert gemeinsam mit Stefanie Böhler von der Abteilung für Außenangelegenheiten das Welcome@FUBerlin-Programm. Vom Sommersemester 2016 an soll es möglich sein, innerhalb des Programms auch Leistungsnachweise zu erwerben, die auf ein späteres Studium angerechnet werden können. „Wir möchten mit diesem Angebot jene erreichen, die in Zukunft ein reguläres Studium an unserer Universität aufnehmen möchten“, sagt Kohstall.

Mit dem zusätzlichen englischsprachigen Kursangebot „Introduction to Living and Studying in Berlin“ soll den Neuankömmlingen Wissenswertes über Deutschland vermittelt werden: über seine kulturelle, historische, soziale und politische Entwicklung im internationalen Kontext. Außerdem gibt es dort Hinweise zum Studium und zum beruflichen Leben. 30 Flüchtlinge besuchen diesen Kurs aktuell.

Deutsch lernen – für den Alltag und das Studium

Weil deutsche Sprachkenntnisse eine wesentliche Voraussetzung für ein Studium in Deutschland sind, hat die Freie Universität spezielle Deutschkurse eingerichtet. Bislang nehmen 60 Flüchtlinge an diesen Intensivsprachkursen teil. Sie sind kostenfrei und finden an vier Tagen in der Woche statt; sie richten sich an Studierende und Studieninteressierte, die bislang nicht über ausreichende Sprachkenntnisse verfügen, um ein Studium aufnehmen zu können. Die Kurse laufen insgesamt über 16 Wochen und sind in drei aufeinander aufbauende Module gegliedert.

Weitere Initiativen und Angebote des Welcome@FUBerlin-Programms nehmen ebenfalls die Sprache in den Fokus: Das Sprachenzentrum der Freien Universität etwa bietet für Flüchtlinge, die Unterstützung bei studienspezifischen Formalitäten brauchen, eine Sprechstunde auf Arabisch, Englisch und Deutsch an; Arabisch-Sprachlehrer organisieren einen Workshop für Hochschulangehörige, die sich in der Flüchtlingshilfe engagieren. Bestandteil des Workshops ist auch eine Einführung in den syrischen Dialekt, eine Variante des Hoch-Arabischen. Ein weiteres Angebot sind eintägige Workshops, in denen Ehrenamtlichen Grundlagen für das Deutsch-Unterrichten vermittelt werden.

Ehrensache: Das Buddy-Programm

Das ehrenamtliche Engagement der Universitätsangehörigen, die sich im Rahmen des Welcome@FUBerlin-Programms einsetzen, ist knapp sechs Wochen nach Start des Programms bereits hoch: Allein 55 Anmeldungen gibt es für das sogenannte Buddy-Programm, bei dem Studierende und Beschäftigte der Freien Universität auf unterschiedliche Weise helfen: etwa als Sprachtandem-Partner oder indem sie das Studium grundsätzlich sowie dessen Verlauf in einem bestimmten Fach erklären. Andere führen über den Campus und zu wichtigen universitären Einrichtungen, wie beispielsweise den Bibliotheken.

Im neuen Jahr ist eine weitere Informationsveranstaltung für Flüchtlinge geplant. Dass die Nachfrage an dem Programm in den kommenden Monaten weiter steigen wird, davon geht Florian Kohstall aus: „Einige der Flüchtlinge sind derzeit noch stark mit grundsätzlichen administrativen Dingen beschäftigt. Behördengänge können schnell mehrere Tage in der Woche in Anspruch nehmen, da ist es dann schwierig, regelmäßig an die Uni zu kommen.“

Bewerbung online

Wer am Welcome@FUBerlin-Programm teilnehmen möchte, kann sich online bewerben. Studieninteressierte müssen nachweisen, dass sie bereits als Flüchtling in Berlin registriert sind und über eine Hochschulzugangsberechtigung im Heimatland verfügen. Wer sich für ein reguläres Studium bewerben möchte, der kann das umfassende Beratungsangebot des Info-Service wahrnehmen, wo bereits seit längerem viele Flüchtlinge und Asylbewerber beraten werden.

Für Studierendeninteressierte, deren Hochschulzugangsberechtigung aus dem Heimatland nicht für die Bewerbung um einen Studienplatz genügt, werden vom Wintersemester 2016/2017 an voraussichtlich zusätzliche Plätze im Studienkolleg – einer einjährigen schulischen Vorbereitung auf ein Fachstudium – zur Verfügung stehen. „Bestimmte Schulabschlüsse in Syrien sind als Äquivalent der Allgemeinen Hochschulreife in Deutschland anerkannt, doch in vielen Fällen werden wir im Einzelfall prüfen müssen, wie bereits erbrachte Leistungen oder Qualifikationen angerechnet werden können“, sagt Florian Kohstall. „Auch für die Universitäten ist die Integration von Menschen, die ihr Heimatland verlassen mussten, eine große Herausforderung. Doch man spürt die Bereitschaft bei allen Beteiligten, hier zusammenzuarbeiten. Das gilt auch für noch offene Fragen, die derzeit auf Bundes- und Landesebene bearbeitet werden.“

Weitere Informationen

Alle Informationen zum Welcome@FUBerlin-Programm finden Sie auf www.fu-berlin.de/welcome.

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