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Peter Ustinov

Sir Peter Ustinov sprach auf der Immatrikulationsfeier der Freien Universität.

Sir Peter Ustinov sprach auf der Immatrikulationsfeier der Freien Universität.
Bildquelle: Ulrich Dahl

Sir Peter Ustinov überreicht Anna Egorova den DAAD-Preis 2003 für ausgezeichnete Studienleistungen und kulturelles Engagement.

Sir Peter Ustinov überreicht Anna Egorova den DAAD-Preis 2003 für ausgezeichnete Studienleistungen und kulturelles Engagement.
Bildquelle: Ulrich Dahl

Der Kosmopolit Sir Peter Ustinov eröffnete am 22. Oktober 2003 im Henry-Ford-Bau während der zentralen Immatrikulationsfeier der Freien Universität das Wintersemester

1200 Zuhörer bereiteten dem Weltstar im bis auf den letzten Platz gefüllten Saal einen begeisterten Empfang. Mit witzigen Anekdoten aus seinem Leben begann Ustinov seinen Vortrag. Unter amüsierter Anteilnahme des Publikums gestand er ein, dass er ein lausiger Schüler gewesen sei. Am schlechtesten waren seine Noten im Fach Mathematik. Als Außenseiter (geborener Deutscher mit französischer Mutter) habe er sich außerdem nicht nur mit Mathematikproblemen, sondern auch
mit den Vorurteilen seiner Mitschüler herumplagen müssen.

Manchmal braucht man kein Studium, um es an der Universität weit zu bringen. Bestes Beispiel: Ustinov ging bereits mit 16 Jahren von der Londoner Eliteschule Westminster ab, um Schauspielunterricht zu nehmen. Fortan lehrte ihn das Leben, was ihm unter anderem mehrere Ehrendoktortitel und die Ehrenrektorwürde der schottischen Uni Dundee einbrachte. Außerdem ist Ustinov seit über 15 Jahren Mitglied der Akademie der Schönen Künste in Paris gewesen.

Ustinov ist ein Multitalent. Er arbeitet für Theater- und Opernbühnen, Film und Fernsehen und kann als Schauspieler, Regisseur, Buchautor, Zeichner und Journalist auf eine große internationale Karriere zurückblicken. Als Sohn eines russisch-stämmigen deutschen Journalisten und einer französischen Bühnenbildnerin 1921 in London geboren, besucht er von 1934 bis 1937 die Eliteschule Westminster und arbeitet anschließend am Theatre Studio bei Michel St. Denis. 1938 steht er das erste Mal auf der Bühne, ein Jahr später wird sein Stück „The Bishop of Limpopoland“ in London aufgeführt. 1951 schaffte er als Kaiser Nero in dem römischen Antikenfilm „Quo Vadis“ den Durchbruch in Hollywood. Den ersten Oscar erhält Ustinov 1960 für seine Rolle als Sklavenhändler in dem Antikenfilm „Spartacus“. Der zweite Oscar wird ihm vier Jahre später für seine Rolle als Arthur Simpson in dem Thriller „Topkapi“ verliehen. Berühmt wurde Ustinovs Satire auf den Kalten Krieg „Romanoff und Juliet“, die 1961 verfilmt wurde. Ein Jahr später produzierte er den Film „Billy Budd“, nach einer Novelle von Hermann Melville. Seit den späten 70er Jahren spielt Ustinov den belgischen Detektiv Hercule Poirot in mehreren preisgekrönten Agatha-Christie-Adaptionen für Kino und Fernsehen. 2003 ist er in Eric Tills Film „Luther“ als Friedrich der Weise, Kurfürst von Sachsen, zu sehen.

Einen Namen macht sich Sir Peter Ustinov auch als Autor mehrerer Novellen, Kurzgeschichten und Romane sowie als scharfzüngiger Journalist. Seit 1969 ist Ustinov Botschafter der UNESCO und Botschafter der Kinderhilfsorganisation UNICEF. Die in München ansässige Peter Ustinov Stiftung unterstützt weltweit Kinder- und Jugendprojekte, zuletzt die Gründung einer Schule für Mädchen in der afghanischen Provinz Nangahar. Für sein Engagement wurde Ustinov 1990 von Königin Elisabeth II. in den Adelsstand erhoben.

Als Sir Peter Ustinov am 28. März 2004 im Alter von 82 Jahren starb, war die Anteilnahme weltweit groß.

Weitere Informationen:

  • Video-Stream (ca. 29 min)
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