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Erfolgreiches Heimspiel

Innovationspreis Berlin-Brandenburg 2016 für Ausgründung DendroPharm GmbH der Freien Universität Berlin

15.12.2016

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der DendroPharm GmbH sowie Professor Rainer Haag (2. v. l.), wissenschaftlicher Mentor des Teams, nahmen im Henry-Ford-Bau der Freien Universität Berlin den Innovationspreis Berlin Brandenburg 2016 entgegegen.

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der DendroPharm GmbH sowie Professor Rainer Haag (2. v. l.), wissenschaftlicher Mentor des Teams, nahmen im Henry-Ford-Bau der Freien Universität Berlin den Innovationspreis Berlin Brandenburg 2016 entgegegen.
Bildquelle: Thomas Ecke

Auch Tiere profitieren vom Arznei-Shuttle (v. l. n. r.): Gründer Emanuel Fleige, Tierärztin Laura Schneidewind, Gründer Sam Moré sowie die Direktorin der Kleintierklinik der Freien Universität Prof. Babara Kohn mit Katze Psyllos.

Auch Tiere profitieren vom Arznei-Shuttle (v. l. n. r.): Gründer Emanuel Fleige, Tierärztin Laura Schneidewind, Gründer Sam Moré sowie die Direktorin der Kleintierklinik der Freien Universität Prof. Babara Kohn mit Katze Psyllos.
Bildquelle: Michael Fahrig

„Es hat mich sehr gefreut, diesen Erfolg mit dem Team feiern zu können“, sagt Sam Dylan Moré. Mit acht Kolleginnen und Kollegen erklomm der promovierte Chemiker und Geschäftsführer der DendroPharm GmbH die Bühne im Audimax des Henry-Ford-Baus, um einen der fünf Innovationspreise Berlin Brandenburg 2016 in Empfang zu nehmen. Auch Rainer Haag, Professor für Organische Chemie an der Freien Universität Berlin und wissenschaftlicher Mentor der Ausgründung, genoss den Moment. Und sogar die dreijährige Tochter eines DendroPharm-Mitarbeiters saß jubelnd im Publikum – und schlief anschließend so ruhig im Buggy, dass ihr Vater unbesorgt bis Mitternacht feiern konnte.

Ein gelungener Familienausflug, ein erfolgreiches Heimspiel: Zum ersten Mal war der Innovationspreis Berlin-Brandenburg mit der Preisverleihung zu Gast an der Freien Universität. Die Auszeichnung wird jährlich von den Wirtschaftsverwaltungen Berlins und Brandenburgs vergeben. Sie kooperieren dabei mit der ZukunftsAgentur Brandenburg (ZAB), Berlin Partner für Wirtschaft und Technologie GmbH und der Technologiestiftung Berlin und werden von der Berliner Sparkasse und den Investitionsbanken Berlins und Brandenburgs unterstützt. Beworben hatten sich die Initiatoren von insgesamt 122 Projekten. Per Juryentscheid wurden zehn Unternehmen ins Finale um die maximal fünf mit 10.000 Euro dotierten Preise geschickt. Unter den zehn Finalisten waren auch die von der Gründungsförderung der Freien Universität betreuten Initiatoren der Web- und Mobil-Anwendung Memucho, die Lernen mithilfe von „Learning Analytics“ planbar und effizient gestaltet.

Erfinder von winzigen Transportmolekülen

DendroPharm schaffte schließlich den Sprung unter die fünf Preisträger. Weil medizinische Wirkstoffe im Körper der Patienten oft nicht dorthin gelangen, wo sie wirken sollen, setzt das Team sogenannte dendritische Nanocarrier ein, also winzige Transportmoleküle. Die Nanoteilchen schließen den Wirkstoff ein und transportieren ihn zum Einsatzort im Körper. Dort werden sie beispielsweise durch körpereigene Enzyme oder den veränderten pH-Wert im kranken Gewebe zerstört und setzen den Wirkstoff an der Stelle frei, an der er benötigt wird. So können unerwünschte Nebenwirkungen des Wirkstoffs auf dem Weg durch den Körper vermieden werden.

Die Grundlagen dafür wurden in der Arbeitsgruppe von Rainer Haag, Professor für Organische Chemie an der Freien Universität Berlin, erforscht. Unter Leitung von Sam Dylan Moré entwickelt DendroPharm die Technologie mit zehn Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern weiter. Die Nanocarrier sollen aber nicht nur Zwei-, sondern auch Vierbeinern helfen: Dank DendroPharm muss etwa chronisch kranken Katzen ihre täglich benötigten Medikamente nicht mehr in Form von Tabletten verabreicht werden: Herrchen oder Frauchen reiben stattdessen die Haut des Tieres am Ohr mit einer Salbe ein, die den Wirkstoff enthält.

Nächste Gründergeneration in den Startlöchern

Auch die nächste Gründergeneration stand am Abend der Preisverleihung schon in den Startlöchern: Robin Hahn, Mitgründer von Splone, nutzte die Veranstaltungspausen, um sein Start-up, einen Dienstleister für IT-Sicherheit in der Industrie, an einem Stand im Foyer zu präsentieren. „2017 soll die Test-Software fertig werden, die unser Team gerade entwickelt. Dann wollen wir sie mit Pilotkunden erproben.“ Das glamouröse Ambiente und das interessierte Fachpublikum haben ihn beeindruckt. Nach gelungenem Markteintritt will sich Robin Hahn mit seinem Produkt auf jeden Fall für einen der nächsten Innovationspreise bewerben.

Nach dem Spiel ist vor dem Spiel – die Fußballweisheit gilt auch für Geschäftsführer. Sam Dylan Moré hat bereits die nächsten Herausforderungen im Blick: „Die Auszeichnung erhöht die Erwartungen an uns, und wir wollen sie auch erfüllen.“ Das Preisgeld soll für Fortbildungen und die Anschubfinanzierung einer neuen Stelle verwendet werden. Im kommenden Jahr sollen außerdem Serienabfüllung und Vertrieb des ersten Produktes starten.

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