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Der Crash-Test für Ideen

Bewerbung bis 1. Mai: Der Wettbewerb „Research to Market Challenge“ richtet sich mit einer neuen Wettbewerbskategorie „Cultural & Social“ an Geistes- und Sozialwissenschaftler

12.04.2017

Einsendeschluss für den Ideenwettbewerb Research to Market Challenge ist am 1. Mai 2017.

Einsendeschluss für den Ideenwettbewerb Research to Market Challenge ist am 1. Mai 2017.
Bildquelle: Profund Innovation

„Man könnte, man sollte, man müsste doch mal...“ – zu viele gute Ideen aus der Forschung für die Praxis bleiben für alle Ewigkeit auf der To-Do-Liste stehen. Mit dem Wettbewerb „Research to Market Challenge“ sollen Angehörige und Alumni der Freien Universität Berlin und der Charité – Universitätsmedizin Berlin sowie aus kooperierenden Einrichtungen angeregt und unterstützt werden, ihre Einfälle zu Papier zu bringen und einen Plan für deren Umsetzung zu entwickeln. Profund Innovation, die Service-Einrichtung für Wissens- und Technologietransfer in der Abteilung Forschung der Freien Universität, veranstaltet den Wettbewerb gemeinsam mit der Technologietransferstelle der Charité und dem Netzwerk Unternehmertum der Freien Universität. Ermöglicht wird die Research to Market Challenge durch Unterstützung der Ernst-Reuter-Gesellschaft der Freunde, Förderer und Ehemaligen der Freien Universität Berlin e.V., der Stiftung Charité, der Berliner Sparkasse und des Deloitte Analytics Institute. Insgesamt sind Preisgelder in Höhe von 9.000 Euro zu gewinnen. In diesem Durchgang wurden die Wettbewerbskategorien „Digital“ und „Life Sciences & Technologies“ erstmals um die Kategorie „Cultural & Social“ ergänzt, die sich vor allem an Geistes- und Sozialwissenschaften richtet.

Modelle für die Praxis

Preisträger 2016: Die Herzklappe von GrOwnValve soll aus körpereigenem Material hergestellt werden. Das Team des Deutschen Herzzentrums Berlin erhält Fördermittel aus dem Programm EXIST-Forschungstransfer.

Preisträger 2016: Die Herzklappe von GrOwnValve soll aus körpereigenem Material hergestellt werden. Das Team des Deutschen Herzzentrums Berlin erhält Fördermittel aus dem Programm EXIST-Forschungstransfer.
Bildquelle: fotodimatti / Bayer AG

„Der Markt für Ideen aus der Forschung ist die Gesellschaft“, betont Ulrich Rössler, Leiter der Forschungsabteilung an der Freien Universität Berlin. „Deshalb soll es in der Research to Market Challenge nicht nur um technische Innovationen oder Patente gehen. Transfer ist ein Thema für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus allen Bereichen. Gefragt sind Modelle, die sich in die Praxis umsetzen lassen – egal, ob durch Unternehmen, Bezirksämter, Museen, Vereine oder andere Akteure.“

Andreas Wanke, Leiter der Stabstelle Nachhaltigkeit und Energie der Freien Universität Berlin, ist einer der Juroren für die Wettbewerbskategorie „Cultural & Social“. Aus seinem beruflichen Alltag weiß er, wie wichtig kulturelle Aspekte für gesellschaftliche Veränderungen sind. „Bei Nachhaltigkeit denken viele Menschen zuerst an Rohstoffe und Umweltschutz“, sagt Wanke. „Unsere Stabsstelle will jedoch zu einem umfassenden Bewusstseinswandel anregen. Das gelingt nicht, wenn man sich ausschließlich mit technischen Aspekten, wie ,Energie-Effizienz', befasst und eine technisch geprägte Sprache verwendet. Das gleitet an vielen Menschen ab.“ Wenn Nachhaltigkeitsthemen wie Armut, Gesundheit, Bildung, soziale Ungleichheit, Klimaschutz, verantwortlicher Konsum und gutes Leben dagegen in Kunst, Literatur, Film oder Theater bearbeitet werden – und dadurch eine kreativ-verändernde Kraft entwickeln können –, sei das oft wirkungsvoller als kurzfristige Bildungsangebote, die schnell wieder aus dem Bewusstsein geraten. Auch deswegen wünscht sich Wanke für die Research to Market Challenge viele Beiträge aus den Fachbereichen Philosophie- und Geisteswissenschaften sowie Geschichts- und Kulturwissenschaften.

Antike für Laien

Preisträger 2014: AUGLETICS entwickelte die Idee für ein innovatives Ruderergometer. Im Frühjahr 2017 trainierte Olympia-Siegerin Julia Lier auf einem Testgerät des Teams.

Preisträger 2014: AUGLETICS entwickelte die Idee für ein innovatives Ruderergometer. Im Frühjahr 2017 trainierte Olympia-Siegerin Julia Lier auf einem Testgerät des Teams.
Bildquelle: AUGLETICS

Preisträger 2014: Der promovierte Psychologe Benny B. Briesemeister hat sich mit seinem Konzept für neurowissenschaftliche Marketingforschung und -beratung selbstständig gemacht.

Preisträger 2014: Der promovierte Psychologe Benny B. Briesemeister hat sich mit seinem Konzept für neurowissenschaftliche Marketingforschung und -beratung selbstständig gemacht.
Bildquelle: Max Threlfall / Profund Innovation

„Der Transfer von Forschungserkenntnissen spielt in den Geistwissenschaften schon lange eine große Rolle – nur nimmt man das oft nicht so wahr“, sagt Nina Diezemann, beim Exzellenz-Cluster Topoi für die Pressearbeit verantwortlich. Topoi ist ein altertumswissenschaftlicher Forschungsverbund, dessen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu antiken Kulturen und Gesellschaften forschen. „Digitale Modellierungen antiker Bauten tragen zum Beispiel dazu bei, dass sich auch Laien besser vorstellen können, wie Gebäude ausgesehen haben könnten und welche Funktionen sie hatten. Die Zusammenarbeit mit den Museen wurde in den vergangenen Jahren intensiviert und mündete in gemeinsame Ausstellungen mit neuen Vermittlungsideen.“ Für die Zukunft hätten sich Kolleginnen und Kollegen des Exzellenz-Clusters vorgenommen, verstärkt Angebote für Schulen zu erarbeiten, die Forschungserkenntnisse für Schülerinnen und Schüler und ihre Lehrerinnen und Lehrer zugänglich machen.

Der Wettbewerb Research to Market Challenge bietet den geeigneten Rahmen, solche Ideen zu konkretisieren und sie der Umsetzung näherzubringen. Auf zwei bis drei Seiten müssen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihr Konzept und den Bezug zur ihrer Forschung beschreiben und bis zum 1. Mai 2017 einreichen. Aus den Einsendungen werden pro Wettbewerbskategorie zehn Teilnehmende oder Teams ausgewählt, die ihre Ideenskizze in der zweiten Runde mit Unterstützung von Experten in einem eintägigen Workshop ausarbeiten. Die überarbeiteten Skizzen werden erneut eingereicht und von einer Jury auf ihren Innovationsgehalt, ihre Realisierbarkeit und ihren Kundennutzen geprüft. Eine Präsentation und Prämierung von drei Preisträgern je Kategorie findet im Rahmen einer feierlichen Abschlussveranstaltung am 18. Juli 2017 statt.

„Wie es danach mit den eingereichten Projekten weitergeht, hängt von vielen Faktoren ab“, sagt Steffen Terberl, Leiter von Profund Innovation. „Viele Teilnehmer lassen sich anschließend in den Transferstellen beraten, etwa zur Entwicklung eines Umsetzungsplans, zum Schutz des geistigen Eigentums vor Nachahmung sowie den Möglichkeiten zur Finanzierung durch Fördermittel oder Crowdfunding.“ So seien aus zahlreichen Ideen der vergangenen Wettbewerbsdurchgänge schon sehr konkrete Projekte oder Produkte entstanden.

Weitere Informationen

Einsendeschluss für Ideenskizzen ist der 1. Mai 2017.