Springe direkt zu Inhalt

Wie das Berliner Startup-Stipendium Unternehmensgründungen unterstützt

Neue campus.leben-Serie / Heute: App hilft dem Gedächtnis auf die Sprünge

17.05.2017

Erfinder des elektronischen Einkaufszettels: Chris Heyer und donna-Mitgründerin Jasmin Heyer haben eine Gedächtnis-App entwickelt.

Erfinder des elektronischen Einkaufszettels: Chris Heyer und donna-Mitgründerin Jasmin Heyer haben eine Gedächtnis-App entwickelt.
Bildquelle: Profund Innovation

Die Idee ist innovativ und hat Marktpotenzial, das Team ist gut aufgestellt – doch für Investoren oder große Förderprogramme ist das Projekt einfach noch nicht weit genug gediehen. Für solche Fälle haben die Freie Universität Berlin, die Charité – Universitätsmedizin Berlin – eine gemeinsame Einrichtung von Freier Universität und Humboldt-Universität zu Berlin –, die Humboldt-Universität und die Technische Universität Berlin gemeinsam das Berliner Startup-Stipendium geschaffen, das schnell und unbürokratisch vergeben werden kann. Finanziert wird das Programm aus Mitteln der Berliner Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe sowie des Europäischen Sozialfonds. Zwei bis vier Teammitglieder können mit 1.500 Euro monatlich über eine Laufzeit von sechs Monaten gefördert werden, eine Verlängerung um weitere sechs Monate ist möglich.

An der Freien Universität Berlin werden bislang neun Teams mit dem Stipendium gefördert. Campus.leben stellt die Gründerinnen und Gründern vor. Heute im Gespräch: Chris Heyer mit dem Start-up donna.

Herr Heyer, was ist donna?

Die App donna ist ein persönlicher Assistent, der das sogenannte prospektive Gedächtnis übernimmt, also das in die Zukunft gerichtete und planende Gedächtnis. Das heißt, wenn man an einem Supermarkt vorbeigeht, erinnert die App zum Beispiel daran, dass man Milch kaufen wollte.. donna ist proaktiv und somit mehr als eine einfache To-Do-App. Sie stellt dem Nutzer Fragen und lernt auf Basis der Antworten und anderen Daten. So kann sie dem Nutzer immer die richtige Information zum richtigen Moment zu senden. Man muss vorab nicht mehr definieren, wann oder wo man erinnert werden will.

Wie sind Sie darauf gekommen?

Die Idee ist aus meiner eigenen Frustration entstanden. Ich habe ständig Sachen vergessen. Keine andere To-do-App konnte mir richtig helfen. Ich habe sie alle ausprobiert. Der Druck wurde größer, und so ist die Idee zu donna entstanden. Ich habe sehr viel recherchiert, um das Problem genauer zu definieren. Weil ich Erfahrung mit einer Unternehmensgründung habe, war der nächste Schritt einfach naheliegend. Ich habe mich hingesetzt und eine Lösung für das Problem entwickelt und darauf aufbauend das Produkt konzipiert.

Wie hilft das Berliner Startup-Stipendium?

Das Stipendium sichert den Lebensunterhalt meiner Mitgründerin Jasmin Heyer und mir, während wir den Prototyp zur Marktreife bringen. Wir wollen so schnell wie möglich mit einer Beta-Version an den Markt gehen. Ohne Stipendium müssten wir nebenbei arbeiten, und es würde länger dauern oder wäre nicht möglich. Meiner Erfahrung nach kann man ein Unternehmen nicht nebenbei gründen.

Was sind Ihre wichtigsten Erfahrungen und Tipps?

Fokussieren und testen. Eine Idee ist wertlos, wenn das Produkt nicht angenommen wird. Man sollte so schnell wie möglich mit dem „Minimum Viable Product“ an den Markt gehen, das heißt, mit einem Produkt, das erst einmal nur die elementarsten Funktionen hat und dann mit Hilfe des Nutzerfeedbacks weiterentwickelt wird. Der Austausch mit anderen Gründern hilft außerdem sehr. Und: Fundraising ist ein Vollzeitjob!

Was würden Sie jemandem raten, der überlegt, ein eigenes Unternehmen zu gründen?

Glaubt an euch, holt euch so viel Feedback wie möglich und haltet durch. Das ist das Wichtigste. Der Rest kommt von allein.

Die Fragen stellte Katja Brunner.

Schlagwörter