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campus.leben-Serie: Start-ups digitalisieren Wissenschaft und Lehre

Folge 3: Datenkompetenz praxisnah erlernen mit dataX Academy

13.06.2017

Ausgezeichnet mit einem EXIST-Gründerstipendium des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie: Stefan Berntheisel und Leo Marose von dataX Academy mit Dirk Wiese, Parlamentarischer Staatssekretär (v.l.n.r.).

Ausgezeichnet mit einem EXIST-Gründerstipendium des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie: Stefan Berntheisel und Leo Marose von dataX Academy mit Dirk Wiese, Parlamentarischer Staatssekretär (v.l.n.r.).
Bildquelle: BMWi / Claudia Levetzow

„Übung macht den Meister“ – das alte Sprichwort gilt auch in der digitalen Bildungswelt. Leo Marose und Stefan Berntheisel formulieren es nur etwas anders: „Interactive excercises will make your learning experience hands on and exciting – interaktive Übungen machen Ihre Lernerfahrung praktisch und aufregend“ versprechen die Gründer den Nutzern ihrer Lernplattform „dataX Academy“. Die Online-Kurse sollen Kompetenzen für den Umgang mit riesigen Datenmengen auf neue Art und Weise vermitteln: interaktiv und am Beispiel realistischer Szenarien.

Als selbstständige Unternehmensberater lernten Leo Marose und Stefan Berntheisel viele Firmen kennen, die verzweifelt auf der Suche nach Mitarbeitern mit Kenntnissen in der Datenanalyse waren. So entstand die Idee, diesen Bedarf über eine Lernplattform zu bedienen, und daraus wurde ein Gründungsprojekt: Tim Conrad, Professor für Computer-Proteomik am Fachbereich Mathematik und Informatik der Freien Universität Berlin, steht dem Start-up als wissenschaftlicher Mentor zur Seite. Mit Unterstützung von Profund Innovation, der Service-Einrichtung für Wissens- und Technologietransfer in der Abteilung Forschung, konnten sich die beiden Gründer außerdem ein EXIST-Gründerstipendium des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie sichern, denn auch die Gutachter waren offensichtlich von den Marktchancen des Konzepts überzeugt.

2,7 Millionen Menschen mit Datenexpertise alleine in den USA gesucht

Die dataX Academy will dabei unterstützen, goße Datenmengen kompetent zu verwalten.

Die dataX Academy will dabei unterstützen, goße Datenmengen kompetent zu verwalten.
Bildquelle: dataX Academy

„Unternehmen sammeln immer mehr Daten, um wettbewerbsfähig zu sein – wissen aber oft nichts damit anzufangen“, sagt Leo Marose. Allein in den USA würden rund 2,7 Milllionen „Data Scientists“, „Data Engineers“, „Data Analysts“ und ähnliche Berufsgruppen gebraucht. Wer sich mithilfe der „dataX Academy“ für solche Aufgaben qualifizieren möchte, lernt den Umgang mit komplexen Datensätzen nicht nur in der Theorie, sondern auch in der Praxis. Zu jedem Online-Kurs gehören echte Datensätze mit eigener Programmierumgebung. Die Nutzer lösen realistische Probleme, so müssen sie zum Beispiel herausfinden, an welchen Orten in New York mit der höchsten Taxi-Nachfrage zu rechnen ist. „Allein für diese Übung stehen mehr als 1,1 Milliarden echte Datenelemente zur Verfügung“, erklärt Stefan Berntheisel. Andere Aufgaben stammen aus Bereichen wie Marketing, Geografie oder Logistik. Die Inhalte werden gemeinsam mit Experten aus der Praxis entwickelt, um die Teilnehmer an die Herausforderungen des Datenalltags heranzuführen. Nutzerfragen beantwortet das Team per E-Mail, zu jedem Kurs wird außerdem eine Gruppenfunktion eingerichtet, damit sich die Teilnehmer untereinander austauschen können.

Testnutzer können derzeit auf der Plattform die Datenanalyse mit der Programmiersprache Python oder den effektiven Einsatz von Facebook-Marketing erlernen. Warum bisher alle Kurse in englischer Sprache abgehalten werden, erklärt Leo Marose so: „In Deutschland ist man nicht gewohnt, für Bildung selbst zu zahlen. Studiengebühren gibt es kaum, Kosten für Weiterbildung übernimmt in der Regel der Arbeitgeber.“ Das sei in anderen Ländern aber ganz anders. Mit Kursgebühren zwischen 79 und 300 Euro richtet sich „dataX Academy“ deshalb von Anfang an auf einen internationalen Markt aus. Durch Messeauftritte wurden zahlreiche Geschäftskunden auf das Start-up aufmerksam, die gerne ihre Mitarbeiter im Bereich Datenanalyse weiterbilden wollen. Aus diesem Grund werden gerade auf Firmen zugeschnittene Programme entwickelt, die ab Mitte des Jahres angeboten werden.

Wie man Wettbewerbe gewinnt, haben die Gründer jedenfalls schnell gelernt: Im Februar wurden sie zuerst mit dem Startup-Award auf der Learntec 2017, der größten Messe für digitales Lernen in Europa, ausgezeichnet. Kurz darauf folgte der erste Preis in der Auftaktrunde des Businessplan-Wettbewerbs Berlin-Brandenburg – und dann gab es auf der Computermesse CeBIT noch den mit 10.000 Euro dotierten Sonderpreis für „Digitale Bildung“ des Bundeswirtschaftsministeriums dazu.

Aktuell arbeitet das Duo an einer Finanzierungsrunde für die Zeit nach der EXIST-Förderung, sucht Kooperationspartner aus Wirtschaft und Wissenschaft und führt Vorstellungsgespräche mit potenziellen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.

Weitere Informationen

Wer Interesse an dem Konzept von „dataX Academy“ hat, kann sich per E-Mail direkt an Leo Marose wenden: leo.marose@datax.academy