Kräuterkunst wie zu Hildegard von Bingens Zeiten: Das Team „Grimm & Co“ – hinter dem Dorothea Malliaris, Charlotte Metzner, Samuel Schwarz und Linus Berberich stehen – gewann den mit 1200 Euro dotierten ersten Platz. Unter dem Motto „Pimp your Drink“ bieten die vier Studierenden der Kunstgeschichte natürliche Gewürz- und Aromamischungen an, mit denen Cocktails veredelt werden können. Hergestellt werden sie nach einer wiederentdeckten und verfeinerten Methode der Mystikerin und Universalgelehrten Hildegard von Bingen.

Der zweite Platz (800 Euro) ging an das Projekt „HerbTube“ und sein Bio-Kräuter-Anzuchtset: eine Pappröhre, gefüllt mit Bioerde und Biosamen, um auf kleinstem Platz Basilikum, Thymian oder Salbei ziehen zu können. Das „MasKit“, eine Box mit sämtlichen Zutaten für drei vegane Gesichtsmasken, wurde mit dem dritten Platz und 500 Euro ausgezeichnet.

Erstmals ausgetragen vom Department Wirtschaftsinformatik

Acht von 15 Teams, die sich aus 45 Studierenden zusammensetzten, waren in die Finalrunde gekommen. Nach der fünfwöchigen Praxisphase präsentierten die Gründerinnen und Gründer nun ihre Produkte. Die Jury – Roxana Bieber (Unternehmerin und Wirtschaftsjuniorin), Thilo Posingis (Deutsche Bank AG), Paul Kündiger (Unternehmer und Kreissprecher der Wirtschaftsjunioren Berlin e.V.) sowie Dr. Christof Schaffrannek (Unternehmens- und Technologieberater) – zeigte sich ebenso beeindruckt wie die den Wettbewerb erstmals ausrichtenden Wissenschaftler der Freien Universität: „Auch der 22. Funpreneur-Durchgang überzeugt mit kreativen Teams, guten Ideen und tollen Pitches“, sagte Professor Martin Gersch. „Der Wettbewerb ist und bleibt eine Säule der Gründungslehre für Bachelor-Studierende.“

Nachdem die Gründungsförderung der Freien Universität Profund Innovation den Wettbewerb von 2006 bis 2016 ausgetragen hatte, liegt die Koordination seit diesem Durchgang bei Martin Gersch und seinem Team am Department Wirtschaftsinformatik des Fachbereichs Wirtschaftswissenschaft. Der Wettbewerb biete Studierenden einen „geschützten Rahmen, um unternehmerische Fähigkeiten zu erwerben, die heute auch in der Forschung oder im Angestelltenverhältnis gefragt sind“, unterstrich Hannes Rothe, Juniorprofessor für Educational Service Engineering und IT-Entrepreneurship an der Freien Universität.

Die drei Siegerteams, die für ihren Unternehmens- und Gründergeist ausgezeichnet wurden, erläuterten ihre Erfindungen: „Do-It-Yourself- und vegane Kosmetik sind zwei Trends, die in der Kosmetikindustrie große Bedeutung gewonnen haben. Einen vergleichbaren Gesichtsmasken-Kit gibt es in der Kombination noch nicht auf dem Markt“, sagte Aleksandra O’Donnell vom Team „MasKit“ (Ridda Mirza, Jennifer Ruffert, Sean Zielinski). Die nächste Produktcharge werde gerade hergestellt, und ein Investor habe bereits zugesagt.

„Urban Gardening voranzutreiben und parallel die Produktpalette um weitere Kräuter zu erweitern“, so beschreiben Mateo Ruska Martin, Niklas Schröder und Scharif Sbeiti vom Team „HerbTube“ ihre „Mission“. Den drei begeisterten Gärtnern und Köchen war es gelungen, das Bio-Kräuter-Anzuchtset als nachhaltigen „Pop-Up Kräutergarten für die Fensterbank“ schon während des Wettbewerbs in einigen Filialen des Berliner Bio-Supermarkts Bio Company zu verkaufen.

Das erstplatzierte Team „Grimm & Co“ von Dorothea Malliaris, Charlotte Metzner, Samuel Schwarz und Linus Berberich gewann zusätzlich den mit 200 Euro dotierten Publikumspreis. Mit der Berliner Lebensmittelmanufaktur Kebe-Living wollen „Grimm & Co“ die Herstellung von Cocktails und Limonaden „revolutionieren“: „Bei der üblichen Produktion werden klaren Spirituosen Zucker und synthetische Aromastoffe beigemischt – was die Produkte in unseren Augen nicht besser macht. Im Gegenteil: Zucker potenziert die Wirkung des Alkohols und macht ihn gefährlicher!“, sagt Samuel Schwarz, Mitbegründer von Grimm & Co. Er und sein Team setzen deshalb auf hundertprozentige Biozutaten.

Sonderpreis „Responsible Entrepreneurship“

Mit einem Sonderpreis „Responsible Entrepreneurship“ prämierte das Netzwerk für Unternehmertum der Freien Universität Berlin (NUFUB) das Team „Die grünen Daumen“. Die Studenten der Wirtschaftswissenschaft, Patrick Montenegro Costa und Nikita Konopazki wurden mit 250 Euro für ihren verantwortungsvollen Unternehmergeist ausgezeichnet. Sie bieten Workshops in gemeinnützigen Einrichtungen an und leiten dort zur Anfertigung von Kokedamas an: japanische Moos-Erdbälle als Blumentopfersatz. „Wir wollten eine Firma gründen, die unsere moralischen Ideale verkörpert und unternehmerische Gesellschaftsverantwortung zeigt“, sagte Patrick Costa. „Mit unseren Bastelworkshops bringen wir den Großstadtbewohnern die Natur wieder ein Stückchen näher“, fügt Nikita Konopazki hinzu.